Nachdem der Frühling nun endlich einmal so tut, als wenn er seinen Namen auch verdient, gönne ich es mir, in der Mittagspause in mein Lieblings-In-Restaurant zu gehen, das so wunderbar in ist, daß ich sogar schon dumm auffalle, weil ich keine Sonnenbrille trage (verdammte Kiste, die liegt im Auto, so wird nie etwas aus mir!). Ein weiteres Highlight außer der Tatsache, daß man dort sitzt und nicht in ist, ist neben dem sagenhaft guten Essen die Lektüre einer Frauenzeitschrift, deren Namen ich aufgrund allgemeiner Ersetzbarkeit mal nicht nenne. Wie habe ich es nur den ganzen Winter ohne ausgehalten?
Jedenfalls blättere ich mich zunächst durch die Modeseiten: die neuen günstigen Hosenanzüge ab 299,- € (argl, das gilt jetzt sowohl den Hosenanzügen als auch dem Preis), die 60er kommen wieder (nein, bitte immer noch keine Blümchenblusen für mich), Jeans sind out (verflixt, jetzt habe ich ein Problem) und Schuhe für jeden Tag (12 cm Absatz und Glitzer im Gerichtssaal sind auf jeden Fall eine gute Idee!).
Nachdem ich das überstanden habe, geht es weiter mit den besten Tipps für die Bikini-Figur und der Frage, wie ich Sport trotz großer Arbeitsbelastung in meinen Alltag integrieren kann, um selbige Figur zu erreichen, gefolgt von 15 Seiten mit den schönsten Rezepten für Erdbeertorten. Ob ich das beides gleichzeitig versuchen soll?
Richtig spannend wird es aber erst jetzt, denn nun kommen die Rubriken zur Lebensberatung. Den Anfang machen sieben Frauen, die berichten, wie sie es geschafft haben, sich mit Form und Größe ihrer Brust abzufinden (ähm, nun ja...). Die eine hat sich doch skandalöserweise tatsächlich zu einer OP hinreißen lassen, aber das sollte nur das letzte Mittel der Wahl sein (puh, da hab ich ja nochmal Glück gehabt). Dann ein Artikel über eine in Armut lebende Alleinerziehende (ich würde gerne mal wissen, was sie zu den Hosenanzügen sagt...), und schließlich wird noch die Frage aufgegriffen, ob frau sich denn zuviel zumutet, und zwar in Form eines Psycho-Tests, bei dem frau entweder in die gelbe, blaue oder rote Richtung tendieren kann. Gelb ist ganz schlecht, wie ich nach einem kurzen Blick auf die Auswertung feststelle (dabei hätte ich geschworen, daß rot als Alarmfarbe das negativste ist). Ich verzichte sicherheitshalber auf den Test.
Zum Abschluss gibt es noch die Glosse, heute über das Problem ob Mann seiner Frau/Freundin denn nun Unterwäsche zum Geburtstag schenken sollte oder nicht (und ich werde das Ergebnis hier nicht öffentlich machen!), dann bin ich fertig mit dem Essen (schon gut, schon gut, ich gebe zu, daß ich es liebe, beim Essen zu lesen). Während ich noch ein wenig die Sonne genieße, lungern drei Kellner im Abstand von zwei Minuten an meinem Tisch herum, bis ich sie darauf aufmerksam mache, daß ich schon bezahlt habe. Das kommt wohl davon, wenn man nicht hip genug aussieht...
Ich nehme mir meinen Cappuccino dann lieber mit ins Büro, hier geht´s jedenfalls auch ohne Sonnenbrille ;-).
Last Christmas und Happy New Year
vor 7 Jahren
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