Frau Spock hat einen freien Abend. Das allein ist ja schon mal eine feine Sache, allerdings ergibt sich das Problem, daß sich niemand als Begleitung (böse Zungen nennen es Anstandsdame) für das finden will, was Frau Spock an diesem Abend am liebsten machen möchte, nämlich zu einem Konzert der inzwischen den geneigeten Lesern schon bekannten Lieblingsband etwa 70 km von hier zu fahren. Ich kann zwar nicht verstehen, wie man sich das freiwillig entgehen lassen kann, aber gut...fahr ich halt alleine, ist ja nur so ein kleines Festival in der Pampa, das wird ja wohl auch so gehen.
Gesagt, getan, setze ich mich ins Auto und lande, dank quasi nicht vorhandener Ausschilderung irgendwo in the middle of nowhere, entdecke aber plötzlich ein Schild, auf dem Festival steht. Dort gibt es sogar eine Wiese als Parkplatz, die sich dank des Wetters der letzten Tage allerdings in eine Matschwüste verwandelt hat. Ich fahre mich einmal kurz fest, bin aber dank des vielen Schnees der letzten Jahre mit solchen Problemen inzwischen vertraut und verschwinde elegant in einer Parklücke, nicht ohne leise Bedenken, ob ich sie auch jemals wieder werde verlassen können.
Ich besorge mir eine Eintrittskarte, lasse mich am Eingang durchsuchen und betrete das Festival-Gelände, wo ich mich neugierig umsehe...um beinahe in Schockstarre zu verfallen. Die Hälfte der Besucher ist unschwer als Heavy Metal-Fan zu erkennen und läuft in zerschlissenen Lederklamotten rum (Kutten nennt sich das ja wohl), ist wüst tätowiert und reichlich betrunken. Die andere Hälfte hat teils wunderschöne Mittelalter-Outfits, ist aber auch etwas angeheitert. Und Frau Spock steht mittendrin in Jeans, Shirt und einer türkisen Regenjacke...Hilfe, ich falle auf! Und zwar außerordentlich! Wenn ich im Gothic-Shirt im Büro erscheine, werde ich weniger angestarrt. Aber man ist ja zum Glück flexibel, und ich habe mir schon lange so einen Mittelalter-Umhang gewünscht. Ich finde sogar genau den, den ich immer haben wollte: bodenlang, waldgrün, mit einer Kapuze und -wie sich später noch als sehr nützlich herausstellen soll- wärmend und regenabweisend.
Jetzt falle ich weniger auf, meine Jeans ist bei der Länge nicht mehr zu erkennen, und ich investiere mein letztes Geld, das mir nach diesem Spontankauf noch bleibt, in eine Cola, um mich dann rechtzeitig auf den Weg zur Bühne zu machen, die gerade von einer Metal-Band geräumt wird, um auch tatsächlich noch einen Platz fast ganz vorne zu ergattern. Umringt von Metallern, die ein wenig grimmig aussehen, aber, wie ich im Verlauf des Abends feststellen darf, doch ziemlich peacig sind und allesamt gute Laune und Lust auf eine kleine Party haben.
Und eine Party ist es dann auch mal wieder, wunderbare Stimmung, wir singen und tanzen, hinterher gibt es das oben zu sehende Autogramm -ich bitte die persönliche Widmung zu beachten ;-)-, ich plaudere ein bißchen mit den Jungs und mache mich dann auf den Weg zu meinem Auto, das ich trotz totaler Finsternis auf der Matschwüste...äh...dem Parkplatz sogar recht schnell wiederfinde. Ich schlittere auf festen Untergrund, mein Navi lotst mich etliche Kilometer durch Straßen, die gerade eben nicht mehr als Feldwege durchgehen, so daß ich mich schon frage, ob es vielleicht eine Kooperation mit den Never-come-back-Airlines eingegangen ist. Als die Straße dann endlich mal größer wird, ist sie plötzlich gesperrt, und es geht nicht weiter...super. Das Navi läßt sich nur schwer davon überzeugen, daß ich wirklich einen anderen Weg nehmen will, aber schließlich schaffe ich es unbeschadet nachhause.
Fazit: toller Abend, mal ganz was anderes!
Nächstes Fazit: Heute abend wieder!!!!!!!!! Aber dann zumindest ohne Matsch...
Last Christmas und Happy New Year
vor 7 Jahren
2 Kommentare:
Na, das klingt doch mal nach 'nem gelungenen Abend. Aber, hi hi, ein waldgründer Kapuzenumhang? Frau Spock als Waldfee, oder wie? Passt das denn zusammen?
Kommissar B.
Frau Spock zeichnet sich eben durch unfassbare Vielseitigkeit und Flexibilität aus!!!
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