Dienstag, 29. Dezember 2009

Gedanken zum Jahresende

Nun ist dieses Jahr also wieder fast zuende, und der Blog schon über ein Jahr alt. Man kann ja eigentlich nicht sagen, daß 2009 so richtig ereignisreich war, aber es war trotzdem ein sehr spannendes und schönes Jahr, und ich bin gespannt auf das nächste.

Die Kinder fanden Weihnachten erwartungsgemäß sehr schön. Die Kleine hält sich seitdem für den Weihnachtsmann und ist bei jedem Klingeln der Ansicht, daß noch mehr Geschenke kommen. Als ich ihr am 27. sagte, daß Weihnachten jetzt vorbei ist, hatte sie allerdings ein wenig Angst, daß man ihr die Geschenke wieder abnehmen würde. Die Große war natürlich altersgemäß ein wenig cooler gg. Es war auch schön, die Familie wieder einmal hier zu haben und Spaziergänge mit badewütigen Hunden zu unternehmen, wenn das Bad in der Förde auch eher ein wenig unfreiwilig war. Bei meinem Vater waren alle meine Geschwister, richtig volles Haus, das kommt auch nicht so häufig vor. Jetzt ist erstmal ein wenig Pause von der Feierei, Silvester werden wir hier alleine sein und wie üblich Sushi machen und ein wenig knallen.

Im Moment habe ich Urlaub, es geht erst am 4. Januar im Büro weiter. Dann wird wahrscheinlich allerhand auf meinem Schreibtisch liegen. Seit der Woche vor Weihnachten weiß ich nun auch, daß ich der Staatsanwaltschaft erhalten bleibe und nicht Finanzrichterin werde. Ich bin aber nicht unglücklich darüber, ich fühle mich dort schließlich sehr wohl, und ein bißchen merkwürdig war die Atmosphäre ohnehin. Auch hinterher hatte man es nicht nötig, mich anzurufen, sondern ich mußte mich selbst nach dem Ergebnis erkundigen. Das finde ich schon etwas seltsam. Na ja, der entsprechende Referent im Ministerium wird wohl demnächst pensioniert, und es ergeben sich bestimmt mal wieder solche Möglichkeiten.

Jetzt erstmal einen guten Rutsch!!!!!!

Dienstag, 15. Dezember 2009

Was für eine Woche

Die letzten Tage waren vor allem durch akuten Schlafmangel geprägt, und ich könnte gut eine Schlafkur gebrauchen. In der letzten Woche war ich nur ein oder zwei Abende zuhause, und ich habe die vage Hoffnung, daß das über Weihnachten besser werden könnte.

Letzten Montag war das Kamingespräch beim Justizminister, und es fand tatsächlich in einem großen Saal mit großem (flackerndem) Kamin statt. Es gab leckere Häppchen, und der Minister machte einen ausgesprochen netten Eindruck, wie ich sagen muß. Ich habe am Tisch der OLG-Präsidentin gesessen, die sehr lustig war, außerdem mit zwei hoffnungsvollen Jung-Zivilrichtern. Ansonsten kannte ich absolut niemanden, aus meiner Behörde war keiner da, und das ist schon ein wenig eigenartig. Diesmal war ich aber zumindest vorgewarnt und hatte mich in ein Kostüm geworfen. Aber so richtig wohl werde ich mich in so etwas wohl nie fühlen. Jedenfalls war ich spät zuhause, die erste Nacht mit wenig Schlaf.

Am Mittwoch war ich erst an der FH, dann im Büro und dann im Ministerium zum Vorstellungsgespräch. Es war ein sehr seltsames Gespräch, wie ich fand, und ich kann überhaupt nicht einschätzen, was dabei herauskommen wird, bisher habe ich auch noch keine Nachricht erhalten. Es wurden ziemlich eigenartige Fragen gestellt: ob ich denn den Unterschied zwischen Staatsanwalt und Richter kennen würde (ja), ob ich mir denn zutrauen würde, eine Verhandlung zu führen (ja), woher ich denn soziale Kompetenz hätte (laber, laber) und das Ganze immer mit der hintergründigen Ansage, daß es ja soooooo ein wichtiger Job ist, viel wichtiger als ein popeliger Staatsanwalt gg. Dann ritten sie noch auf der Möglichkeit von Vergleichen vor dem Finanzgericht herum, wollten auf etwas hinaus, auf das ich natürlich nicht kam, machten sich aber auch immerhin ab und zu Notizen, wenn ich etwas Intelligentes gesagt habe. Diese Woche soll ich nun irgendwann Nachricht erhalten, und das kann von "Wie konnten Sie nur so dreist sein, sich bei uns zu bewerben" bis zu "Sie haben die Stelle" alles sein. Ich bin mir gar nicht recht sicher, was mir lieber wäre, aber es wäre auf jeden Fall völlig in Ordnung, da zu bleiben, wo ich jetzt bin. So eine Stelle kommt immer mal wieder, und es gibt auch noch genügend andere interessante Möglichkeiten, falls ich mich tatsächlich mal langweilen sollte.

Am Donnerstag war ich wieder an der FH, diesmal den ganzen Tag und habe hoffnungsvolle Studenten geprüft, dafür hatte ich mir extra frei genommen. Die Prüfungen liefen alle recht gut, und es hat wieder viel Spaß gemacht, so daß es mir fast ein wenig leid tat, daß ich nun doch nicht dort landen kann. Aber zum Glück geht es ja nebenamtlich weiter, ich habe schon die nächsten Lehraufträge für das Frühjahr. Abends war Stammtisch, und es wurde wieder spät, noch mehr Schlafmangel.

Am Freitag war ich erst zur jährlichen Fortbildung des Generalstaatsanwalts, die immer im Dezember stattfindet. Den ersten Tag am Donnerstag habe ich verpaßt, aber das war auch nicht so dramatisch. Es war mehr oder weniger interessant, einige der Vorträge hätte man sich auch sparen können. Abends war Weihnachtsfeier der Staatsanwaltschaft, das war ganz und gar nicht trocken und wurde noch später als alles andere, so daß ich sehr dankbar war, daß die Kleine am nächsten Morgen tatsächlich einmal lange geschlafen hat. Es war eine sehr nette Feier, und ich habe so allerlei interessante Dinge über meine Kollegen erfahren gg. Aber die werde ich hier selbstverständlich nicht wiedergeben.

Am Sonnabend haben wir den 70. Geburtstag meiner Mutter gefeiert, es wurde eigentlich nicht so spät, aber ich hatte wohl noch mit Spätfolgen zu kämpfen. Sonntag habe ich mich jedenfalls so wenig wie möglich bewegt und mich die meiste Zeit auf dem Sofa aufgehalten.

Dafür gab es heute einen neuen Höhepunkt: eine Durchsuchung. Es war eine größere Angelegenheit, mit der ich überhaupt nichts zu tun habe, aber für einen kranken Kollegen einspringen mußte (die halbe Abteilung ist momentan krank). Ich bekam also ein kleineres Objekt zugeteilt, wurde heute morgen von einigen Polizeibeamten abgeholt, und dann ging es los. Wir fuhren mit drei extrem unauffälligen Autos auf einen schicken Gutshof, stürzten uns zwar leider nicht auf das Herrenhaus, aber immerhin auf eines der netten Nebengebäude, wo wir von einem riesigen Hund und einer Frau im Schlafanzug empfangen wurden. Sie nahm das aber recht gelassen auf, vielleicht war sie doch vorgewarnt worden? Wir haben jedenfalls allerlei Kartons mit Papieren mitgenommen und uns stundenlanges Gerede ihrerseits angehört. Ich frage mich, weshalb ich immer bei den Quasselstrippen lande. Ich bin jedenfalls nicht unglücklich, daß ich den Fall nicht weiterbearbeiten muß, mein Schreibtisch ist auch so voll genug. Aber spannend war es, immerhin meine erste Durchsuchung.

Freitag, 4. Dezember 2009

Die Arbeit für eine Hilfsorganisation

Heute war ein lustiger Tag, ich war mal wieder an der FH und habe meine Studenten damit belästigt, sie Referate halten zu lassen. Die haben das auch alle recht gut hinbekommen. Die eine Gruppe hielt eines über Stalking und wies darauf hin, daß man als Polizist dafür sorgen sollte, daß sich die Opfer mit einer Hilfsorganisation wie dem Weißen Ring, einem Frauenhaus oder der Staatsanwaltschaft in Verbindung setzen. Ich weiß, daß es nicht höflich ist, während eines Vortrags zu lachen, aber das konnte ich nicht verhindern. Irgendwas scheine ich da bisher in meinem Job falsch verstanden zu haben gg.

Der nächste Lapsus kam dann bei einem Fall über Diebstahl, als die Kandidatin die Zueignungsabsicht damit erläuterte, daß man den Eigentümer auf Dauer von seinem Eigentum befreien wollte. Ich denke auch, daß man den Dieben wohl dankbar sein muß, wenn sie einen von diesem weltlichen Ballast, den man so mit sich herumschleppt, befreien. Es waren jedenfalls mal wieder sehr amüsante vier Stunden, die ich heute absolvieren durfte.

Bei meiner Arbeit in der Hilfsorganisation bin ich momentan ziemlich produktiv und habe allerlei Anklagen von Tisch gebracht, was zur Folge hatte, daß auch einige Kartons mein Büro verlassen haben. Es sind allerdings schon zwei neue nachgerückt, aber insgesamt schaffe ich gerade eine ganze Menge. Aber nächste Woche wird das wohl ein wenig nachlassen, denn da bin ich ziemlich viel unterwegs: FH, dafür habe ich sogar extra einen Tag frei genommen, das Vorstellungsgespräch, das mich bisher allerdings noch ziemlich kalt läßt, und am Freitag ist die Fortbildung des Generalstaatsanwaltes, da werden lauter mehr oder weniger spannende Vorträge gehalten.

Die erste Weihnachtsfeier habe ich auch schon hinter mir, das war die von unserer Abteilung. Sie fand in einem Seglerheim statt, und es gab Grünkohl, zum Glück konnte man auch ein alternatives Essen wählen. Ich habe Ente gegessen, die allerdings ziemlich trocken war. Im großen und ganzen war es recht nett, ich habe aber während des Essens inmitten unserer Fußball-Tippgemeinschaft gegessen, und nach einer Weile fand ich es ein wenig...anstrengend, nur über Fußball vollgetextet zu werden. Es ist mir ehrlich gesagt ziemlich rätselhaft, was es darüber so viel zu sagen gibt. Später habe ich dann die Gelegenheit genutzt, mich mit einer Finanzrichterin zu unterhalten, die früher in der Abteilung war und deshalb noch eingeladen wird, und ich habe sie ein wenig ausgequetscht. Sie ist gerne beim Finanzgericht, wenn es auch lange nicht so aufregend ist wie bei uns. Dafür hat man eine sehr schöne freie Zeiteinteilung und natürlich auch trotzdem interessante Fälle. Ich mag ja Steuern. Nächsten Freitag ist schon wieder die nächste Weihnachtsfeier dran, diesmal von der gesamten Behörde, und ich hoffe inständig, daß ich nicht wieder unter Fußballfans sitzen muß.