Samstag, 30. Juni 2012

Strohwitwe

Eigentlich bin ich an diesen Zustand ja gewöhnt, kommt ja schließlich öfter mal vor, aber wenn man dann gleichzeitig noch eine dicke Erkältung pflegt, ist es wirklich nicht mehr witzig. Mein Kopf dröhnt, und ich möchte am liebsten einfach in Ruhe auf dem Sofa liegen, statt dessen werde ich von morgens halb sechs bis abends um sieben durchgehend vollgetextet. Und da ich nicht so recht kann, langweilen sie sich auch noch kräftig und machen dementsprechend jede Menge Blödsinn. Das gipfelte heute darin, daß die Mittlere den Kleinen vom Trampolin geschubst hat (sie meinte, daß sie dran gewesen wäre...). Seitdem hat er eine dicke Beule am Kopf und wenn er etwas unglücklicher gefallen wäre, wären wir wohl noch in der Notaufnahme gelandet. Beide heulten dann kräftig: der Kleine, weil es weh tat, die Mittlere, weil es ihr dann doch sehr unangenehm war, daß sie ihrem geliebten Bruder weh getan hatte. Jedenfalls waren sie heute früh im Bett.

Die Große hingegen genießt eine Woche auf dem Reiterhof. Ich hoffe mal, daß sie da nicht auch irgendwelchen Quatsch angestellt hat gg.

Donnerstag, 28. Juni 2012

Während um mich herum

alle im Fußballfieber sind, gebe ich mir einen Jane-Austen-Abend, trinke Apfel-Kirsch-Tee dazu, schreibe ein wenig an einem Skript und genieße mein Strohwitwen-Dasein. Vermutlich wird ja nachher zu hören sein, wie es ausgeht...

Samstag, 23. Juni 2012

Mündliche Prüfungen

Einer der Höhepunkte des Jahres -zumindest für die betroffenen Polizisten- ist immer der Prüfungszeitraum an der Fachhochschule, bei dem ich regelmäßig in der mündlichen Prüfung eingesetzt werde. Bisher habe ich alle meine Kandidaten durchgebracht, wenn auch die Bemerkung "Hä?" auf meine Frage, ob dies ein Bankraub sei, die Punkte ein wenig gedrückt hat. Statt der erwünschten rechtlichen Ausführungen zum Unterschied zwischen Raub und räuberischer Erpressung (ein Bankraub ist übrigens meistens eher letzteres...) sagte er mir dann noch "Wieso, der hat das Geld doch noch gar nicht." Aber selbstverständlich sehe ich über solche Kleinigkeiten hinweg und locke meine Kandidaten durch ausgefeilte Fragetechniken auf die richtige Spur gg. Manchmal wende ich allerdings auch Verwirrungstaktiken an, die fast immer funktionieren...

Interessant ist so eine Prüfung aber allemal, weil sie fachübergreifend stattfindet und man auch als Prüfer allerlei über die anderen Fächer lernt. So kenne ich jetzt den Unterschied zwischen einer Räumung und einer Evakuierung, weiß, wie man Mitarbeiter motiviert, die Verkehrslehrer sind, aber denen die Stundenzahlen gekürzt werden, habe erfahren, daß bei der Polizei der kooperative Führungsstil herrscht (wenn ich auch nicht immer ganz sicher bin, ob er dort auch tatsächlich umgesetzt wird gg) und was der Unterschied zum autoritären ist und wie man DNA-Spuren an Parfum-Flaschen sichern kann. Nicht ganz eindeutig wurde allerdings für meine Verhältnisse die Frage beantwortet, ob der Dienstsport nun verpflichtend ist oder nicht und zu welchen Zeiten er eigentlich ausgeübt werden darf.

Fast schon eine Zumutung ist es allerdings -und ich fürchte, am Montag geht es damit weiter-, wenn man mehrere Prüfungen im öffentlichen Dienstrecht ertragen und dabei auch noch interessiert-seriös aussehen muß. Das erinnert mich sehr an die Zeit, als ich selbst noch Studentin an dieser Einrichtung war und wir Unterricht darin bei einem Lehrer hatten, der unschwer als aktiver Gewerkschafter zu erkennen war und uns immer mit "liebe Kolleginnen und Kollegen" anredete. Das waren noch Zeiten...

Mittwoch, 20. Juni 2012

Mit einem Taxi nach Paris...

...sind wir natürlich nicht gefahren, sondern wir haben einen Zug genommen und kommen damit zu Reise Nr. 3, die der Mai zu bieten hatte. Dabei hat es sich um eine reine Mädels-Veranstaltung gehandelt. Die Große und ich haben uns hier morgens in den Zug gesetzt und waren am Nachmittag in Paris. Mir war gar nicht bewußt, daß das so einfach und schnell zu erreichen ist. Wir hatten ein Hotel direkt am Gare de l´Est, das einigermaßen gemütlich war und von dem aus man alle wichtigen Ziele gut erreichen konnte. Das erste dieser Ziele war noch am gleichen Abend dieses hier:

Sacre Coeur. Bei gutem Wetter und gut besucht, wie man sieht. Auch drinnen war es sehr voll, was wohl auch an dem gleichzeitig stattfindenden Gottesdienst lag. Wenn man vom Gare de l´Est zu Fuß dorthin geht, kann man übrigens durch eine Straße, die zu einer Hälfte aus Souvenirläden, zur anderen Hälfte aus Hochzeitsmoden-Geschäften besteht, und beim Anblick der ganzen traumhaften Kleider war sogar ausnahmsweise mal die Große kurz vor dem Hyperventilieren. Ich glaube, sie hat jetzt einen groben Plan, wo sie ihr Brautkleid herbekommen will gg. Fast die gesamten Mitbringsel haben wir an dem Abend ebenfalls gefunden.
Nach dem Besuch von Sacre Coeur haben wir auf dem Montmartre zu Abend gegessen, draußen um uns herum alles voller Maler. Hinterher ist die Große dann auch noch gemalt worden und obwohl sie dem mehr als mißtrauisch gegenüber stand, war sie von dem Ergebnis außerordentlich begeistert.

Am nächsten Tag stand dann weiter Touristenprogramm auf unserem Plan. Zunächst runter zur Seine zur Notre Dame. Dort wartete bereits eine mehr als 100m lange Schlange auf Einlass, so daß wir auf einen Besuch verzichteten. Weiter zum Louvre, der noch erstaunlich leer war:


Dort gibt es natürlich ein Pflichtprogramm:

Aber Kind groß hatte auch die Gelegenheit, sich ein neues Wohnzimmer auszusuchen:


Das war in den Appartements Napoléons III., die man dort besichtigen kann, und das ganze Gold war der nächste Grund zum Fast-Hyperventilieren gg. Wir waren mehrere Stunden im Louvre, haben dort Mittag an einem altmodischen Kamin gegessen und uns nur schwer getrennt, aber wir wollten ja noch mehr sehen.
Also sind wir durch die Tuilerien auf den Champs-Elysée, am L´Arc de Triomphe vorbei zum Eiffelturm, in dessen Gesellschaft wir auf einem Schiff auf der Seine Kaffee getrunken haben. Danach ging es die Seine entlang wieder zurück. Notre Dame war immer noch überfüllt, also nach einem kurzen Abendessen zurück zum Hotel, eine kleine Kirche irgendwo mittendrin haben wir zwischendurch noch besichtigt.
Wir sind ziemlich schnell eingeschlafen, mit Blasen an den Füßen, und am nächsten Morgen ging es schon wieder nachhause. Viel zu kurz, aber dennoch wundervoll und lohnend.

Es ist echt klasse, was man inzwischen mit der Großen so alles unternehmen kann. Auf der Zugfahrt haben wir gemeinsam Hörbücher gehört, ganz viel geredet oder einfach nur vor uns hingeträumt. Das ruft geradezu nach einer Wiederholung. Mal sehen, welche Stadt wir als nächstes nehmen...

Dienstag, 19. Juni 2012

Reise Nr. 2...

...führte mal wieder ins Legoland. Eigentlich sind wir dort ja schon alte Bekannte, aber es ist immer wieder schön. Der Kleine hat sichtlich bedauert, daß er nicht auch schon mit allen Bahnen fahren konnte, und die Mittlere wäre vermutlich auch problemlos in die große Achterbahn gegangen und fand es ziemlich unverständlich, daß wir ihr das nicht erlaubt haben. Aber es gab ja zum Glück noch genug andere Gefährte, mit denen man auch kleine Kinder erfreuen konnte, und so hatten wir alle unseren Spaß, am Abend ein leckeres Essen im Legoland-Hotel (horrende Preise übrigens...) und fielen schließlich in unsere Betten.

Der nächste Tag war leider nicht mehr ganz so entspannt. Die Mittlere war noch müde und quenglig, und in diesem Zustand kann sie eine gesamte Gesellschaft sprengen gg. Das tat sie dann auch entsprechend, so daß wir den Besuch einigermaßen abrupt beendeten. Sie schlief im Auto ein, kaum daß der Motor gestartet wurde, der Kleine ebenso, so daß zumindest die Fahrt entpannt war gg. Nächstes Mal dann also vermutlich keine Übernachtung, man schafft es auch gut an einem Tag, wenn man morgens rechtzeitig los fährt.

Aber es ist so schön dort, ich könnte sofort wieder hinfahren. Wenn dann auch noch so tolles Wetter ist, kann man sich dort wirklich problemlos aufhalten.



Montag, 18. Juni 2012

Maienzeit ist Reisezeit

Nun aber endlich ein paar Worte zumindest zu der ersten Reise, die im Mai dran war:
Was letztes Jahr der Schwarzwald war, war dieses Jahr Magdeburg und hieß in erster Linie vor allem wieder, mit drei Kindern alleine Zug zu fahren (ICE wie ich anmerken möchte, was die Kinder besonders imponierend finden gg).

Aber es klappte super, die drei waren wirklich kreuzbrav, der Kleine schlief einfach ein, wenn er müde war, ob wir nun umsteigen mußten oder nicht, und blieb dann eben einfach in seinem Buggy liegen. Die Mittlere findet Zug fahren eh toll, ich vermute mal, daß das vor allem daran liegt, daß diejenigen, die das Pech haben, in ihrer Nähe zu sitzen, nicht flüchten können und sie sie ungehindert zutexten kann. Das nutzte sie auch kräftig aus, und ich schätze mal, daß unsere Lebensgeschichte bald in der ganzen Bundesrepublik verbreitet ist, falls ihre Zuhörer sie weitererzählen sollten. Streueffekt nennt sich das wohl...Die Große war total hilfsbereit, schleppte das Gepäck, sofern ich die Hände voll hatte und paßte später auf den Kleinen auf, wann immer es notwendig war. So war es im großen und ganzen recht entspannt.

In Magdeburg traf sich dann weitestgehend die Truppe, die sich letztes Jahr im Schwarzwald zusammengefunden hatte, es gab nur einige kleinere Änderungen. Und wir hatten wieder viel Spaß. Die Kinder kamen in kürzester Zeit in Kontakt, die Mittlere fand schnell ihre Herzensfreundin vom Vorjahr wieder (in der zweiten Nacht übernachteten die beiden dann sogar zusammen...). Wir wohnten alle zusammen in einer Jugendherberge, die diesen Namen aber eigentlich nicht verdient hatte, weil es sich um eine echte Luxusausgabe handelte. Wir hatten eine richtige Suite mit zwei Zimmern und eigenem Bad, echt klasse.

Am ersten Abend wurde gegrillt. Die Mittlere war irgendwann so müde, daß sie sich mitten im Gewimmel einfach hinlegte und ein kleines Schläfchen hielt. Der Kleine war bis 11 Uhr oder so putzmunter und mischte bei den Großen mit, sichtlich begeistert von der Gesellschaft. Am nächsten Tag machten wir die Stadt unsicher, besichtigten das Hundertwasser-Haus, flanierten die Elbe entlang und picknickten schließlich in einem Park. Nur die Große fand ein wenig Grund zur Klage, weil sie sich auf einen Kaffee eingestellt hatte gg. Aber auch diesen fanden wir schließlich, und der Kleine nutzte die Gelegenheit mal wieder zum Schlafen und verschwand, wie oben sichtbar, für zwei Stunden in seinem Buggy. An diesem Abend machten wir mit allen eine Pizzeria unsicher, und die Kellner bewiesen eine gewisse Nervenstärke trotz unserer Horde gg.

Am nächsten Morgen gab es noch ein gemeinsames Frühstück, noch einen Kaffee am Brunnen, und dann traten wir die Heimfahrt an. Die Große war übrigens auch sehr zufrieden von dem Aufenthalt, hatte sie doch jede Menge neue Kronkorken für ihre Sammlung gefunden. Schön war es wieder, und ich bin gespannt auf nächstes Jahr. Nach den bisherigen Planungen ist Aachen dran. Ich freue mich!

Mittwoch, 6. Juni 2012

Die Chaostage gehen weiter

Eigentlich wollte ich jetzt endlich von den ganzen tollen Unternehmungen berichten, die hier im Mai stattgefunden haben, aber stattdessen bin ich froh, wenn ich die Tage rumbringe, ohne die Hälfte von dem zu vergessen, was so anliegt. Ich weiß nicht, warum auf einmal sämtliche Termine gleichzeitig liegen müssen, aber diesen Monat ist es wirklich extrem. Kindertermine, berufliche Termine, Arzttermine, Fortbildungen, alles auf einmal. Dazu kommen noch zwei Auslandsreisen von Frank, die anstehen. Wenn der Juni vorbei ist, werde ich jedenfalls kräftig aufatmen, und ich hoffe, daß es nicht im nächsten Monat so weitergeht. Da dann aber Sommerferien sind, ist die Wahrscheinlich zumindest vorhanden, daß es besser wird.

Der Höhepunkt war heute (aber ich befürchte, es kommen noch mehr davon...): Kind groß hatte vor zwei Tagen überraschend angekündigt, heute einen Chorauftritt zu haben. Natürlich nicht hier in der Nähe, sondern 20 km außerhalb, zwei andere Mädels wollten auch noch gerne mit. Das Ganze am späten Nachmittag, so daß ich die beiden kleinen wegen anstehender Müdigkeit auch nicht mitnehmen konnte, der Mann kündigte an, einen Augenarzttermin zu haben. Auf den mußte er nun leider verzichten und auch noch früher von der Arbeit wiederkommen, um die Kleinen abzuholen.

Nachdem nun also diese Probleme mehr oder weniger zufriedenstellend gelöst waren, schickte ich mich heute an, mit Kind groß loszufahren, um ihre Freundinnen (davon eine Solistin) abzuholen. Irgendwie fuhr das Auto komisch, ein wenig schief kam es mir auch vor. Nach wenigen hundert Metern also angehalten und Kind groß zum Nachsehen rausgeschickt. Und wie geahnt: Reifenpanne...ich weiß nicht, warum ich die immer bekomme, könnte das nicht mal den anderen Familienmitgliedern passieren? Oder vielleicht ganz wegbleiben? Ich weiß jedenfalls nicht, woran es lag, heute morgen war noch alles in Ordnung.

Wir also wieder zurückgefahren, und ich bin zur Nachbarn gestürzt, um sie zu fragen, ob sie mir ihr Auto leihen kann. Eigentlich sollte sie ihre Kinder aber auch irgendwo hinfahren und mußte erstmal rumtelefonieren, ob das jemand anders übernehmen könnte. Im HIntergrund brüllten Kind klein und mittel, die zwischenzeitlich nachhause gekommen waren und mich entdeckt hatten und nun entrüstet waren, daß ich ihnen nicht die erforderliche Aufmerksamkeit widmen konnte.

Wir haben das Auto jedenfalls bekommen, losgerast (oder auch nicht, ich mußte mich erstmal wieder an einen Schaltwagen gewöhnen gg), die anderen abgeholt und zu der Kirche gefahren. Dort habe ich mich dann während der Generalprobe entspannt und Keks-essenderweise zurückgelehnt und gelesen. Kind groß war natürlich muffig, weil ich ihr keine Kekse mitgenommen hatte. Aber mal ehrlich, wenn man singen soll, kann man doch zwischendurch keine Kekse essen, oder?

Das Konzert war jedenfalls wunderschön, und nun hoffe ich, daß ich auch noch die restlichen 24 Tage dieses Monats gewuppt bekomme.