Donnerstag, 26. Februar 2009

Eine neue Woche

Schon wieder ist eine Woche rum, die Zeit scheint zu fliegen. Diese Woche hat großen Spaß gemacht. Es lief ziemlich gut, ich habe nur wenig zurück bekommen und auch nur Kleinigkeiten. Selbst meine letztes Wochenende mühevoll erstellte große Anklage fand Gnade vor den Augen meines Gegenzeichners, und er hatte nur einige stilistische Änderungen. Immerhin bin ich jetzt ja auch schon fast stolze zwei Monate dabei gg.

Gestern hatte ich meine erste größere Gerichtsverhandlung in Kiel beim Schöffengericht. Es hat fast dreieinhalb Stunden gedauert -nur eine Sache- und ich habe das erste Mal einen Antrag auf Freiheitsstrafe gestellt, der auch nicht zu gering ausfiel. Tatsächlich ist er dann auch zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden, es wurde ein Haftbefehl erlassen (den ich ebenfalls beantragt hatte) und gleich darauf ein Beschluß auf Haftverschonung. Und dann habe ich es das erste Mal in meiner juristischen Laufbahn, die ja nun immerhin auch schon einige Jahre währt, erlebt, daß derjenige der nicht in Haft soll, lieber doch in Haft will, sprich der gute Mann wollte gar keine Haftverschonung. Wir haben dann allerlei hin und her überlegt, letztlich ist der Beschluß auf Haftverschonung wieder aufgehoben worden. Es war jedenfalls eine spannende Verhandlung, wenn sie auch so lange gedauert hat. Das lag wohl in erster Linie an den Schöffen, die nicht so recht in die Gänge kamen. Ich habe viel gelernt. Montag ist gleich die nächste Verhandlung dran, das sind allerdings zwei Berufungen, die sind normalerweise bei weitem nicht so aufregend.

Heute hatte ich mal wieder Besuch von zweien meiner Studenten von der FH. Sie kamen einfach so vorbei, weil sie ohnehin gerade in der Gegend waren und mich mal besuchen wollten. Ich fand das richtig nett. So langsam bekomme ich auch wieder Lust auf die FH und hoffe, daß ich trotz des neuen Jobs dort weiter unterrichten kann. Ich habe lauter gute Ideen, und es paßt jetzt auch richtig gut zusammen.

Diese Woche sind natürlich auch noch andere Dinge passiert. Gestern war ich in der Trauergruppe, die ja nur einmal monatlich stattfindet. Es war gestern sehr schwer, zwei neue Geschichten, die außerordentlich traurig waren. Die anderen Geschichten sind natürlich auch traurig, aber gestern war es besonders heftig, vielleicht auch weil es gleich zwei auf einmal waren. In den letzten Tagen habe ich Adrian ohnehin wieder sehr schmerzlich vermißt, mehr als sonst. Es kam durch eine Bemerkung einer anderen Mutter, wir sprachen über Schwangerschaften, ich sagte, das ich irgendetwas in allen dreien erlebt hätte. Sie schaute mich erst ein wenig überrascht an und meinte dann, daß da ja noch was bei mir gewesen wäre. Oh ja, da war noch etwas, noch ein Kind, das hier sein müßte und es nicht ist. Er fehlt mir so, und manchmal ist es eben stärker als sonst.

Donnerstag, 19. Februar 2009

Und wieder Wochenende

Ich kann ja immer wieder nur betonen, wie angenehm so eine 4-Tage-Woche ist. Allerdings wird dieses Wochenende eher arbeitsreich werden, da ich mir eine große Akte mitgenommen habe, um schon einmal eine Anklage zu entwerfen. Das ist ein wenig eilig, und im Büro habe ich meistens doch nicht die rechte Ruhe dafür.

Den Rest der Woche lief es jedenfalls besser, nachdem ich ja am Montag ein wenig frustriert war. Es kam nur noch wenig zurück, und dann auch meistens Dinge, die ich noch nicht unbedingt wissen mußte, wie ich finde. Mein Gegenzeichner versicherte mir außerdem, daß ich mir bei alledem nichts denken sollte, es wäre ganz normal am Anfang, und da müßte man eben einfach durch. Und es klappte dann ja auch gleich besser.

Nächste Woche versuche ich es mal wieder mit einem Gerichtstermin, mal sehen, ob er denn nun auch stattfindet gg. Diesmal ist Kiel dran, aber erst am Mittwoch. Zum Auftakt waren allerdings erstmal die Akten verschwunden, was wohl eine größere Suchaktion auslöste. Schließllich wurden sie dann doch noch geliefert, offenbar waren sie wohl zunächst zur Außenstelle gebracht worden. Na ja, bei den Mengen, die da jeden Tag durch die Gegend geschleppt werden, wundere ich mich ohnehin, daß es meistens so gut klappt.

Jetzt werde ich aber erstmal den Wochenend-Beginn genießen.

Montag, 16. Februar 2009

Manchmal nervt es schon ein wenig

Wenn ewig an einem rumgekrittelt wird und dann vor allem wegen solcher Fehler wie 2 Punkte am Ende eines Satzes. Heute war er ziemlich kleinkariert. Noch mehr nervt mich allerdings, daß er ja im Grunde recht hat und mir so etwas nicht passieren sollte. Außerdem hatte ich eigentlich gedacht, daß die Akten der letzten Woche glatt durchgegangen wären, aber statt dessen habe ich heute festgestellt, daß er sich die meisten noch gar nicht angesehen hat, sondern noch der ganze Stapel beim ihm liegt. Dann wird es ja spannend, was mich diese Woche noch so erwartet.

Letzte Woche habe ich sehr viel geschafft und vor allem jede Menge Anklagen und Strafbefehle gemacht. Noch sind sie ja leider nicht draußen gg. Heute hätte ich eigentlich zum Amtsgericht Plön gesollt, aber der Termin ist aufgehoben worden. Das hat mich nicht so gestört, denn ich bin noch ein wenig heiser, und da wäre das Plädieren wahrscheinlich eine lustige Angelegenheit geworden. So hatte ich einen langen Tag und habe mich durch all das gewühlt, was an meinem freien Freitag liegen geblieben ist.

Die Kleine versucht sich gerade am Einschlafen, und ich hoffe, daß es klappt, nachdem Frank heute ihre geliebte Kuh in der Kita vergessen hat. Als ich sie ins Bett brachte, fing sie schon erwartungsvoll an zu muhen, aber ich konnte sie zum Glück mit einem Teddy besänftigen. Aber noch ist das Thema nicht durchgestanden.

Du Große hat seit dem Wochenende ein neues Bett und ist sehr zufrieden. Heute hat sie sich dann auch noch einen Kinobesuch mit ihrer Oma gegönnt. Ich selbst werde mir gleich einen ruhigen Abend gönnen und versuchen, nicht mehr genervt zu sein. Aber die ganze Zeit immer nur Kritik abzukriegen, ist wirklich nicht so mein Ding, das muß ich ja zugeben. Hoffentlich dauert das nicht mehr so lange.

Dienstag, 10. Februar 2009

Schneegestöber

Mir ist natürlich bewußt, daß wir erst Februar haben und dieser Monat noch zum Winter gehört. Aber mal im Ernst: wer will den jetzt noch so viel Schnee haben? Den ganzen Tag schon kommt es wie aus Eimern vom Himmel, alles ist weiß, dabei hätte ich viel lieber Frühling und ein bißchen Wärme.

Ganz fit bin ich noch nicht wieder, aber es geht langsam bergauf. Es ist aber schon erstaunlich, wie viele Kranke es im Moment gibt, dieses Jahr kommt mir das ziemlich extrem vor.

Die letzten beiden Tage liefen recht gut. Ich habe viel geschafft und nicht allzu viel wiederbekommen. Gestern hatte ich Besuch von einer meiner Studentinnen von der FH, die hier gerade im Ausbildungskommissariat ist. Das fand ich sehr lustig, und sie freute sich auch, mich zu sehen und ließ mich von der ganzen Lehrgruppe grüßen. Mal sehen, ob ich noch mehr von ihnen treffe, fast die Hälfte ist wohl gerade in Kiel. Von den früheren Lehrgruppen habe ich jedenfalls schon ein paar Namen in den Akten gelesen.

Heute konnte ich mich ein wenig profilieren, indem ich ganz schnell eine Anklage geschrieben und diese auf den Weg gebracht habe. Übermorgen ist in einer anderen Sache schon Hauptverhandlung, und nun hoffen wir, daß wir diese Anklage da noch mit unterbringen können, dann hätten wir sie elegant vom Tisch. Mein Abteilungsleiter hat sich jedenfalls gefreut, daß ich das alles hinbekommen habe und auch schon alles notwendige abgeklärt hatte. Fand ich gut, daß er den Fall gegenzeichnen mußte und das so mitbekommen hat gg.

Diese Woche scheint es ansonsten tatsächlich recht ruhig zu bleiben. Ich habe keine Sitzung und auch sonst keine Termine. Nächste Woche bin ich bestimmt wieder dran, aber das macht nichts. Mittwochs erscheinen immer die Sitzungspläne, das ist richtig spannend, ob und wo man denn landet.

Sonntag, 8. Februar 2009

Keine Mandelentzündung mehr

Dafür ist es jetzt eine Bindehautentzündung. Ich hoffe, das wandert jetzt nicht einmal durch alle Körperteile. Ganz auf der Höhe bin ich jedenfalls entschieden noch nicht, was vielleicht auch daran liegt, daß ich die letzten Tage immer erst reichlich spät im Bett war. Da brauche ich wohl mal wieder ein wenig Arbeit zu Erholung.

Freitag war ich seit längerer Zeit mal wieder im Büro, und dort weist tatsächlich kaum noch etwas auf mich hin. Das ist ein merkwürdiges Gefühl, und ich war ein wenig melancholisch. Ich stehe auf keinem Schild mehr, mein Büro war leer, und die Stimmung meines Vaters kann ich nicht so recht deuten. Wenn ich das hier schreibe, empfinde ich wieder ein gewisses Heimweh.

Aber dafür habe ich gestern einen großen Teil meines ersten Gehaltes auf den Kopf gehauen und war mit Karin shoppen. Jetzt habe ich unter anderem neue Schuhe und eine total schöne Lederjacke, in die ich jetzt schon ganz verliebt bin. Nun warte ich dringend auf wärmere Temperaturen, damit ich sie auch anziehen kann. Es war ein sehr schöner Tag. Abends waren wir noch eingeladen, wahrscheinlich bin ich deswegen jetzt immer noch oder schon wieder so müde gg.

Heute habe ich in erster Linie das Zimmer der Großen aufgeräumt und dort mindestens vier große Müllsäcke rausgeholt. Jetzt verfügt sie nur noch über die Hälfte ihrer Besitztümer, aber dafür kann man wieder ihren Schreibtisch erkennen und was sie sonst noch für Möbel hat. Selbst der Teppich ist wieder zu sehen, obwohl man sich diesen Anblick vielleicht lieber ersparen sollte, der ist nämlich ziemlich mit Farbe beschmiert. Ich bin ja bestimmt keinbesonders ordentlicher Mensch, war ich auch nie, aber sie toppt das locker. Nennt sich wohl kreatives Chaos. Die Kleine kann dafür seit heute auf Fragen mit ja antworten und nicht mehr nur nicken. Das ist ungewohnt, weil man sonst immer genau hinsehen mußte, um ihre Reaktion mitzubekommen, nun kommen wir einem Gespräch schon immer näher.

Donnerstag, 5. Februar 2009

Ein Tag mit Höhepunkten

So langsam habe ich das Gefühl, daß meine Mandeln wieder normale Ausmaße annehmen und nicht mehr die Größe von Walnüssen haben, oder vielleicht waren es auch Pfirsiche? Es scheint ein wenig besser zu werden, worüber ich sehr froh bin.

Ansonsten war es ein sehr erfreulicher Tag. Zuerst fand das Gespräch in der Wirtschaftsabteilung statt. Dort war ich zur Teerunde gebeten worden. Ich sollte dann ein bißchen erzählen, was ich bisher so gemacht habe und ließ dabei so ganz zufällig einfließen, daß ich mit Schwerpunkt Steuerrecht gearbeitet hätte, und ich habe natürlich auch die Ausbildung in der Steuerverwaltung nicht unterschlagen. Der Abteilungsleiter erzählte mir, daß es seit einer Weile eine Arbeitsgruppe Steuerstrafrecht gibt und fragte mich dann auch gleich, ob ich denn Interesse hätte, mittelfristig dort mitzuarbeiten, dort sei nämlich schon des längeren noch eine Stelle unbesetzt. Welch eine Frage, natürlich habe ich daran Interesse! Ich hätte mich vielleicht nochmal näher erkundigen sollen, was er unter mittelfristig versteht gg, aber ich wollte auch nicht zu ungeduldig erscheinen. Aber ich denke, es sieht ganz gut aus, und nun hoffe ich, daß mittelfristig nicht zu lange sein wird.

Hinterher habe ich noch den Vorsitzenden des Personalrats besucht, der dort ebenfalls sein Büro hat. Er ist auch Staatsanwalt und hat mich sogar während eines Teils meines Referendariats betreut. Er hat mir dann so allerlei erzählt, unter anderem daß meine Vorgängerin mit dem Dezernat, das ich jetzt habe, schon nach wenigen Monaten wieder gegangen ist, wohl weil sie die Arbeitsbelastung nicht ausgehalten hat. Sie sei wohl regelrecht verheizt worden. Sind ja nette Aussichten gg. Aber ich muß schon sagen, daß es mich ein wenig wundert, denn soo dramatisch finde ich das bisher alles noch nicht. Vielleicht kommt das ja noch, aber bisher habe ich nicht den Eindruck, daß man es nicht schaffen könnte. Klopfen wir mal auf Holz, daß es so bleibt.

Der nächste Höhepunkt kam heute nachmittag in Form eines Anrufs der Chefin vom Lohnsteuerhilfeverein, für den ich gearbeitet habe. Ich habe vor einer ganzen Weile für sie einen Prozeß geführt, den ich in der 1. Instanz auch gewonnen habe. Das Finanzamt hat dann Revision beim Bundesfinanzhof eingelegt, wozu ich dann natürlich auch noch Stellung genommen haben. Heute hat sie nun erfahren, daß der BFH die Revision zurückgewiesen hat. Das macht mich schon ein wenig stolz, denn es ist gar nicht so einfach, den BFH auf seine Seite zu ziehen. Nachdem ich mir im Moment manchmal doch wieder ein wenig wie ein Azubi vorkomme, ist das jedenfalls eine schöne Bestätigung.

Mittwoch, 4. Februar 2009

Mandelentzündung

Heute über Nacht ist es nun passiert: der ganze Hals knallrot, die Mandeln dick, und Schlucken ist nicht gerade ein Spaß. Da ich aber doch echte Hemmungen habe, mich nach gerade mal 4 Wochen schon krank zu melden, habe ich mich ins Büro geschleppt und mit Hilfe von Kopfschmerztabletten über Wasser gehalten (ein wenig Latte macchiato, den es erfreulicherweise in der Kantine gibt, war auch hilfreich). Ich bin aber etwas früher gegangen, und so richtig produktiv war ich nicht. Aber solche Tage wird man wohl immer mal haben. Morgen sieht es hoffentlich schon wieder besser aus.

Heute war ich mit den Kindern nachmittags und abends mal wieder alleine, und ich habe sie beide nacheinander in die Wanne gesteckt, was aber eher allgemeine Begeisterung als Proteste hervorrief. Die Kleine war zuerst dran und nutzte hinterher beim Abtrocknen die Gelegenheit, erst auf den Vorleger zu pinkeln und dann zu versuchen, ihre Kuh in die Wanne zu werfen (was ich gerade noch verhindern konnte), während die Große überlegte, ob meine superteure Spülung denn gut genug für ihre Haare wäre. Ich habe ihr eingeschärft, diese nur in angemessenen Mengen zu benutzen, weiß aber sehr gut, daß wir ziemlich unterschiedliche Vorstellungen von Angemessenheit in dieser Hinsicht haben. Nach dem Abendbrot war die Kleine dann so müde, daß sie mir fast im Arm eingeschlafen wäre und kaum ein Buch anschauen konnte. Immerhin hat sie es noch geschafft, mir eine längere Geschichte über ihre Hausschuhe und andere wichtige Kleidungsstücke zu erzählen, was auch mit Schnuller im Mund ganz ausgezeichnet funktionierte. Jetzt herrscht hier jedenfalls himmlische Ruhe.

Dienstag, 3. Februar 2009

Eine Erkältung naht

Oh je, heute morgen bin ich mit Halsschmerzen aufgewacht, und diese haben sich leider auch gehalten. Meine Mandeln sind dick, und ich fühle mich insgesamt ein wenig zerschlagen. Als Gegenmittel habe ich heute erstmal einen Obststand geplündert und hoffe, daß sich das Ganze noch ein wenig aufhalten läßt. Aber irgendwann mußte die Ansteckung ja mal kommen, nachdem ich dem die ganzen letzten Wochen entgangen bin.

Der Gerichtstermin heute war äußerst erfreulich. Die Richterin hat sich definitiv nicht an mich erinnert und war ausgesprochen nett zu mir. Der Anwalt des Angeklagten war recht gut aussehend, und wir haben uns gegenseitig juristische Fachbegriffe um die Ohren geschlagen. Es hat einen Heidenspaß gemacht, auch wenn das vielleicht schwer nachzuvollziehen ist gg.

Für Donnerstag habe ich mich beim Abteilungsleiter der Wirtschaftsabteilung zum Vorstellen eingeladen. Ich will mich natürlich nicht einschleimen, aber immerhin ist das die Abteilung, in die ich gerne möchte, und man hat mir dringend nahe gelegt, mich doch baldmöglichst bei ihm mal zu melden. Ich habe ihn schon ein paarmal in der Kantine getroffen, und da war er immer ziemlich reserviert, so daß ich schon fast Hemmungen hatte, ihn anzurufen. Aber er war sehr nett am Telefon und schien sich zu freuen. Vielleicht hat er ja auch nur darauf gewartet, daß ich mich endlich melde gg.

Ansonsten telefoniere ich in erster Linie mit Polizisten, was eigentlich immer sehr witzig ist. Die meisten sind gut drauf, ähnlich wie meine Studenten an der FH, mit denen ist es auch immer lustig.

Montag, 2. Februar 2009

Heute war alles grün und blau...

...vor Polizisten. Am Landgericht fand ein größerer Prozeß statt, bei dem Ausschreitungen befürchtet wurden, und so waren etliche Polizisten angefordert worden. Als ich morgens kam, wurde ich beim Pförtner sehr streng gefragt, wo ich denn hin wolle, der andere Pförtner kannte mich dann aber zum Glück. Na ja, ich habe ja ansonsten inzwischen meinen hochoffiziellen Dienstausweis.

Heute war ich fast 10 Stunden im Büro, das dürfte wohl der neue Rekord sein. Aber ich habe auf diese Weise ordentlich was geschafft. Dafür habe ich morgen ganz spontan einen Gerichtstermin aufgebrummt bekommen, der ganz plötzlich anberaumt wurde. Die Richterin kenne ich, ausgerechnet, ich hatte sie schon mehrfach auf den Sitzungsplänen entdeckt und gehofft, daß der Kelch, zu ihr in die Verhandlung zu müssen, an mir vorübergehen würde. Aber das hat leider nicht geklappt. Sie war vor ein paar Jahren Proberichterin an meinem alten "Heimatgericht", und wir haben uns einmal bei einer Verhandlung fürchterlich gezofft. Nun hoffe ich, daß sie mich entweder vergessen hat oder inzwischen ein wenig freundlicher ist. Sonst spricht sie den Angeklagten nur frei, um mich zu ärgern. Der Fall ist auch knifflig, ich habe heute schon allerlei recherchiert und nachgelesen. Ich bin jedenfalls gespannt, was dabei herauskommt.

Das Wochenende war wieder recht entspannend. Die Große hatte Schlafbesuch hier. Ich muß allerdings sagen, daß sie im Moment immer noch ganz schön viel Quatsch macht, wenn sie Besuch hat, wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob sie sich anstiften läßt und sich nicht traut, einzugreifen, oder ob sie selbst anstiftet und es dann auf ihren Besuch schiebt.

Die Kleine war ziemlich beschäftigt. Erst hat sie lange auf ihrer Schaukelkuh gesessen, wobei sie ein altes Handy zwischen Ohr und Schulter geklemmt hatte und immer wieder "Hallo" rief. Dann hat sie längere Zeit versucht, eine kleine Puppe in einen Ikea-Becher zu stopfen, der dann auch noch im Gleichgewicht bleiben mußte. Das war kein einfaches Unterfangen und nahm ziemlich viel Zeit in Anspruch, wurde bei Erfolg dann aber mit einem lauten "Jaaa" kommentiert. Schließlich fütterte sie mich ausgiebig mit Salzstangen, räumte dann einen Wäschekorb aus, um ihre Plüschkuh darin zu transportieren und verteilte am Ende sämtliche Bauklötze im Wohnzimmer. Dann war zum Glück bald Schlafenszeit, wer weiß, wie es geendet hätte gg. Jedenfalls wird es nie langweilig, wenn man Kinder hat.