Samstag, 29. Juni 2013

Allein unter Metallern oder wo ist Frau Spock denn jetzt schon wieder gelandet?

Frau Spock hat einen freien Abend. Das allein ist ja schon mal eine feine Sache, allerdings ergibt sich das Problem, daß sich niemand als Begleitung (böse Zungen nennen es Anstandsdame) für das finden will, was Frau Spock an diesem Abend am liebsten machen möchte, nämlich zu einem Konzert der inzwischen den geneigeten Lesern schon bekannten Lieblingsband etwa 70 km von hier zu fahren. Ich kann zwar nicht verstehen, wie man sich das freiwillig entgehen lassen kann, aber gut...fahr ich halt alleine, ist ja nur so ein kleines Festival in der Pampa, das wird ja wohl auch so gehen.

Gesagt, getan, setze ich mich ins Auto und lande, dank quasi nicht vorhandener Ausschilderung irgendwo in the middle of nowhere, entdecke aber plötzlich ein Schild, auf dem Festival steht. Dort gibt es sogar eine Wiese als Parkplatz, die sich dank des Wetters der letzten Tage allerdings in eine Matschwüste verwandelt hat. Ich fahre mich einmal kurz fest, bin aber dank des vielen Schnees der letzten Jahre mit solchen Problemen inzwischen vertraut und verschwinde elegant in einer Parklücke, nicht ohne leise Bedenken, ob ich sie auch jemals wieder werde verlassen können.

Ich besorge mir eine Eintrittskarte, lasse mich am Eingang durchsuchen und betrete das Festival-Gelände, wo ich mich neugierig umsehe...um beinahe in Schockstarre zu verfallen. Die Hälfte der Besucher ist unschwer als Heavy Metal-Fan zu erkennen und läuft in zerschlissenen Lederklamotten rum (Kutten nennt sich das ja wohl), ist wüst tätowiert und reichlich betrunken. Die andere Hälfte hat teils wunderschöne Mittelalter-Outfits, ist aber auch etwas angeheitert. Und Frau Spock steht mittendrin in Jeans, Shirt und einer türkisen Regenjacke...Hilfe, ich falle auf! Und zwar außerordentlich! Wenn ich im Gothic-Shirt im Büro erscheine, werde ich weniger angestarrt. Aber man ist ja zum Glück flexibel, und ich habe mir schon lange so einen Mittelalter-Umhang gewünscht. Ich finde sogar genau den, den ich immer haben wollte: bodenlang, waldgrün, mit einer Kapuze und -wie sich später noch als sehr nützlich herausstellen soll- wärmend und regenabweisend.

Jetzt falle ich weniger auf, meine Jeans ist bei der Länge nicht mehr zu erkennen, und ich investiere mein letztes Geld, das mir nach diesem Spontankauf noch bleibt, in eine Cola, um mich dann rechtzeitig auf den Weg zur Bühne zu machen, die gerade von einer Metal-Band geräumt wird, um auch tatsächlich noch einen Platz fast ganz vorne zu ergattern. Umringt von Metallern, die ein wenig grimmig aussehen, aber, wie ich im Verlauf des Abends feststellen darf, doch ziemlich peacig sind und allesamt gute Laune und Lust auf eine kleine Party haben.

Und eine Party ist es dann auch mal wieder, wunderbare Stimmung, wir singen und tanzen, hinterher gibt es das oben zu sehende Autogramm -ich bitte die persönliche Widmung zu beachten ;-)-, ich plaudere ein bißchen mit den Jungs und mache mich dann auf den Weg zu meinem Auto, das ich trotz totaler Finsternis auf der Matschwüste...äh...dem Parkplatz sogar recht schnell wiederfinde. Ich schlittere auf festen Untergrund, mein Navi lotst mich etliche Kilometer durch Straßen, die gerade eben nicht mehr als Feldwege durchgehen, so daß ich mich schon frage, ob es vielleicht eine Kooperation mit den Never-come-back-Airlines eingegangen ist. Als die Straße dann endlich mal größer wird, ist sie plötzlich gesperrt, und es geht nicht weiter...super. Das Navi läßt sich nur schwer davon überzeugen, daß ich wirklich einen anderen Weg nehmen will, aber schließlich schaffe ich es unbeschadet nachhause.

Fazit: toller Abend, mal ganz was anderes!
Nächstes Fazit: Heute abend wieder!!!!!!!!! Aber dann zumindest ohne Matsch...

Donnerstag, 27. Juni 2013

Mit rosa Schleife bitte!

Heute kann ich immerhin bis mittags arbeiten. Oder noch präziser: ich kann sogar Mittag essen und will gerade ansetzen, einen perfekt formulierten Ergänzungsbescheid an einen ********** ehemalige-Mitarbeiterin-Reinreißer zu schreiben, als mich wieder einmal ein Anruf aus dem Kindergarten erreicht, daß ich doch bitte Kind klein abholen möge. Hatte ich erwähnt, daß ich diese Woche noch keinen Tag mehr als 3 Stunden am Schreibtisch gesessen habe, weil ständig jemand krank ist? Außer mir, warum bin ich eigentlich nicht krank? Ich fühle definitiv die Notwendigkeit, mich in mein Bett zu verkriechen und dort zu bleiben, bis mich jemand unter Zuhilfenahme von genügend Schokolade wieder hervorlockt. Da der Mann wieder einmal im Dienste der internationalen Wissenschaft wohin-auch-immer unterwegs ist, besteht nicht einmal die Möglichkeit, es mit einem wessen-Aufgaben-sind-wohl-gerade-wichtiger-Wettstreit zu versuchen, also packe ich gleich zusammen und fahre nachhause. Es regnet übrigens genau die 15 Minuten, die ich auf dem Fahrrad sitze, aber das ist ja inzwischen schon so normal, daß es wohl keiner zusätzlichen Erwähnung mehr bedarf.

Kind klein wirkt eigentlich wieder einmal ziemlich vergnügt, aber das ist mir jetzt auch egal, und ich melde ihn gleich mal für morgen ab, was mich immerhin um das mehr oder weniger zweifelhafte Vergnügen bringen wird, 10 Krippenkinder zum Hausbesuch hier dabei beobachten zu dürfen, wie sie eine Schneise der Verwüstung durch das Haus schlagen. Das schafft Kind klein im übrigen ohnehin recht gut ohne die Unterstützung seiner Kollegen, während Kind mittel alle zwei Minuten fragt, wann denn nun endlich der liebe E., mit dem sie sich zu verabreden gedachte, anruft. Keine Ahnung, wann er das tun wird, und ehrlich gesagt ist es mir auch ziemlich egal...

Während ich irgendetwas furchtbar wichtiges erledige, nutzt Kind klein die Gelegenheit, erst eine drei Meter lange Pflasterrolle abzuwickeln (Wer zum Henker hat die im Wohnzimmer gelassen?) und dann das Gäste-WC mit dem Inhalt des Schaumseifen-Spenders zu fluten. Auf meinen entgeisterten Blick hin, guckt er mich treuherzig an und meint: "Meine Hände waren klebrig, und ich habe zuviel genehmt." Nun ja, immerhin ersteres der beiden Probleme dürfte jetzt gelöst sein. Ich entschäume und setze mich hin, um unter Zuhilfenahme von lauter Musik Wäsche zusammenzulegen, was Kind klein zum Anlaß nimmt, auf den Küchenfliesen einzuschlafen...zwar suboptimal, aber ruhig, himmlisch ruhig. Da ich den Rabenmutter-Orden ohnehin schon mehrfach verliehen bekommen habe, lasse ich ihn einfach liegen. 

Die Stille ist aber nicht von langer Dauer. Zwar schläft Kind klein weiterhin friedlich, aber jetzt tritt Kind mittel auf den Plan, liefert sich zur Einstimmung erstmal einen kleinen Zoff mit Kind groß, die wie immer gerne darauf anspringt, und fängt dann an zu malen, wobei sie durchgehend eine Geschichte mit mindestens drei Personen erzählt, in deren Rollen sie abwechselnd schlüpft. Zumindest aber scheint sie keine Antwort von mir zu erwarten .Kind klein wacht nach einer Weile auf, bemerkt, daß es kalt und hart unter ihm ist und fängt sicherheitshalber an, jämmerlich zu weinen, flüchtet sich in meine Arme und schläft wieder ein.

Genug der Pädagogik. Ich bestelle eine gewaltige Pizza. Während wir warten, erfreut uns Kind mittel mit Übungen auf der Flöte. Kind groß hält mir einen längeren Vortrag über geographische Unkorrektheiten ein Lied über eine Reptilienart betreffend. Aber egal, ich singe trotzdem, bißchen jedenfalls. Danach zerlegt sie mit den Worten "Seht den Meister und fangt an zu weinen" die Pizza fachkundig mit Hilfe einer Geflügelschere in kindgerechte Stücke.

Ich beantworte noch 237 Warum-Fragen je nach Qualität der Fragen und Alter des Fragenden mit "Weil das so ist", "Weiß ich auch nicht", "Das hat der Gesetzgeber so festgelegt" oder einer fundierten wissenschaftlichen Erläuterung, um dann die Kleinen ins Bett zu verfrachten, natürlich nicht ohne eine ausgefeilte Performance von "Eine Insel mit zwei Bergen" und "Biene Maja" zum besten zu geben. Und von "O Tannenbaum"...ich fürchte, das schlechte Wetter bekommt dem Nachwuchs nicht.

Und jetzt ist hoffentlich Feierabend, und ich werde ein wenig vor mich hindaddeln, mich durch einen neuen Blog lesen, den ich gefunden habe und ganz entschieden Schokolade essen! Falls jemand das perfekte Leben irgendwo findet, möge er es mir bitte vorbeibringen ;-)

Mittwoch, 26. Juni 2013

Um mal wieder feministisch zu werden...


Und um außerdem den mir angedichteten Ruf als Postkarten-Philosophin nicht zu verlieren...
Zusätzlich zur den Pferden werden dann auch noch gerne ein wenig Personal zur Erledigung der niederen Arbeiten, ein hauseigener Schokoladenlieferant, ein Aktenvernichter und ein auf Abruf bereitstehender Masseur entgegen genommen. Und der Klon! Vergeßt um Himmels willen den Klon nicht!

Das Leben ist bunt!

Kennt ihr das? Man liest oder hört ein Wort oder einen Satz und fängt an zu denken? Also nicht einfach irgendwie zu denken, das tu ich ja durchaus sonst auch mal, sondern so richtig einen wirbelnden Kopf zu bekommen? Bilder vor Augen zu sehen? So ging´s mir heute. Manche Dinge machen eben etwas mit einem.

Bei uns auf dem Flur herrscht ja die erfreuliche Sitte, daß eigentlich jeder eine Postkarte mit irgendeinem mehr oder weniger witzigen Spruch über dem Namensschild hat. Bei mir ist es die schon einmal gezeigte "Someone´s in trouble"-Karte, auch wenn ich einige Tage nach dem Anbringen seinerzeit feststellen mußte, daß eigentlich ich es war, die in trouble geraten war. Aber ich habe sie sozusagen als Warnung vor zu großem Übermut dort hängen lassen.

Jedenfalls bin ich an diesem Nachmittag die letzte auf dem Flur, ist auch schon spät, es ist still, immer ein wenig seltsam, so ganz alleine hier zu sein. Und als ich aus der Küche komme, sehe ich die Karte am Büro meines Kollegen: "Das Leben ist bunt!". Die hängt dort bestimmt schon länger, aber ich habe sie noch nie bewußt wahrgenommen. Und jetzt bemerke ich sie, und vor meinen Augen scheinen plötzlich bunte Punkte zu tanzen.

Ich schaue mich in meinem Büro um: das Bild, das mir die Große gemalt hat, als ich hier angefangen habe, weil sie der Meinung war, mein Büro wäre bestimmt eine triste Angelegenheit: bunt. Das Bild, das Kind mittel erst vor einigen Monaten beigesteuert hat: bunt. Einige der Aktendeckel: bunt. Die Stifte, selbst die Büroklammern: bunt. Meine Kalender: bunt. Leitzordner, Klebezettel, der Hintergrund meines Desktops (die Enterprise im übrigen was wohl keine Überraschung darstellen dürfte...), die Bezüge der Stühle, die Einlegestreifen in den Akten, der Untersetzer für meinen Becher, der kleine Bernsteinigel auf meiner Lampe, die Gummibänder um die Akten, meine Jacke, die ich mal wieder irgendwo achtlos habe fallen lassen: alles bunt. Bei genauem Hinsehen ist mein Büro eine Explosion der Farben.

Ich werfe einen Blick aus dem Fenster in den Innenhof, der eigentlich ziemlich trostlos ist. Aber bei genauerer Betrachtung sehe ich nicht nur Häuser, sondern welche, die rot, gelb, cremefarben oder sogar blau sind: bunt. Bäume in verschiedenen Grüntönen, Autos aller Farben, ein Container, ein Stückchen blauer Himmer, das aufblitzt, Balkons, auf denen farbige Wäsche hängt: selbst dort, alles bunt!

Wenn ich jetzt in meinen Kopf hineinsehen könnte, würde es dort vermutlich ähnlich bunt aussehen. Nichts mit Schattierungen von Grau, alles bunt und wahrscheinlich ziemlich durcheinander gewirbelt. Ich will mich dieser Betrachtung gerade näher widmen, als ein letzter versprengter Kollege bei mir auftaucht: ganz in schwarz gekleidet...

Dienstag, 25. Juni 2013

Die heutige Bilanz

Eigentlich war ich ja versucht, mal eine Geschichte aus meiner Jugendzeit zum besten zu geben (wollte nicht die liebe Frau K. immer noch mal hören, was seinerzeit auf der Klassenfahrt passierte?), aber der Möglichkeit einer Bilanz kann ich natürlich keinesfalls widerstehen. Und an der Zeit dafür ist es auch mal wieder.
  • Frühdienst des Mannes, also Morgenwahnsinn alleine mit den Kindern. Entweder werden sie tatsächlich größer, oder ich bin langsam abgebrüht genug, jedenfalls kommt es mir seltsam ruhig vor. Versüßt im übrigen von der Anmerkung der Mittleren, es wäre ja auch mal nett, mit mir alleine zu frühstücken. Danke, liebes Kind. Und wieso eigentlich "mal"? Passiert das nicht etwa dreimal die Woche?
  • Auf ins Büro mit der Aussicht, heute lange und ungestört arbeiten zu können. Ich sondiere meine Aktenstapel, lege mir alles bereit, sortiere ein wenig hier und da und habe mich gerade an die erste Verfügung gemacht, als das Telefon klingelt. Nein, nicht meine Nemesis, sondern der Kindergarten. Kind klein wäre krank, und ich möchte ihn bitte abholen. Wieso krank? Und wieso jetzt? Und was mach ich nun?
  • Also rumtelefonieren. Mann hat eine unwahrscheinlich wichtige Besprechung, gegen die ich mit meinen weit weniger wichtigen Akten offenbar verliere. Also dem lieben Abteilungsleiter Bescheid gesagt, daß ich später wiederkommen würde. Er mufft ein wenig und fragt, was denn eigentlich mit Fall X, Fall Y und Fall XYZ wäre. Nun ja, momentan ist mit denen offenbar nicht viel, es sei denn, er möchte, daß ich sie Kind klein zur Bearbeitung übergebe, was zweifellos eine weitaus schnellere Erledigung zur Folge hätte, als ich es zu leisten vermag.
  • Im Kindergarten kommt mir ein vergnügtes Kind klein sichtlich erstaunt entgegen. Offenbar hat er die magische Schwelle von dreimal husten in einer halben Stunde überschritten oder was auch immer ihm für eine Krankheit angedichtet wird. Jedenfalls nehme ich ihn mit nachhause.
  • Was tun, sprach Zeus? Frau Spock ist frustriert ob der jähen Unterbrechung ihres Arbeitsflows. Das ist nicht gut, diesem Zustand muß abgeholfen werden. Ein Blick auf meine reichlich zerschlissene Handtasche sagt mir, daß ich zumindest diesem Zustand abhelfen könnte (und bevor hier jemand lästert: ich gehöre zu den -scheinbar seltenen- Frauen, die tatsächlich nur eine einzige Handtasche zur Zeit besitzen und diese benutzen, bis sie fast auseinander fällt). Also schnappe ich mir ein gut gelauntes Kind klein und ein bei der Aussicht auf Shopping schlagartig gut gelauntes Kind groß und mache mich auf den Weg. Kind groß versucht sich während der Fahrt an einer Lehrstunde über notwendige Kosmetika, obwohl ich fürchte, daß das bei mir echt vergebene Liebesmüh ist, Kind klein, der offenbar ein gelehriger Schüler von Kind mittel geworden ist, skandiert von hinten in voller Lautstärke, was ihm gerade so in den Sinn kommt. Und das ist viel.
  • Der Kauf einer Tasche ist schnell erledigt. Kind groß macht sich außerdem daran, ein Tierfuttergeschäft leer zu kaufen. Ich nehme mir vor, in nächster Zeit mal wieder nach den Mäusen zu sehen. Bei den Mengen, die sie offenbar verdrücken, müßten sie schon auf die Größe von Meerschweinchen herangewachsen sein. Immerhin bekomme ich einen Cappuccino, auch wenn Kind klein mehrfach versucht, mir den im Tausch gegen sein Eis abspenstig zu machen. Irgendwelche Gene scheinen sich da ganz massiv durchgesetzt zu haben.
  • Der Rückweg verläuft ereignislos. Wir betreten gerade das Haus, als das Telefon klingelt. Überraschung, es ist der Kindergarten, ich möchte doch bitte Kind mittel auch abholen. Halleluja, ich zieh mich dann mal gar nicht erst aus. Kind mittel hat immerhin den Anstand, sich über schmerzende Ohren zu beklagen, verschwindet zuhause allerdings sofort in sein Zimmer und beginnt, hingebungsvoll zu spielen. Kind groß macht sich derweil nützlich und kocht eine große Portion Spaghetti. Während wir uns über diese hermachen, fällt Kind mittel ein, daß sie ja heute mit einer Freundin verabredet war, und sie fragt, ob ich sie nicht in den Kindergarten zurückbringen könnte...
  • Glücklicherweise werde ich einer Antwort erhoben, denn es erscheint der Mann, was mich dazu veranlaßt, das Haus geradezu fluchtartig in Richtung meines heimischen Büros zu verlassen. Kaum sitze ich am Schreibtisch, packt mich bleierne Müdigkeit. Vielleicht wäre ein bißchen mehr Schlaf doch nicht verkehrt, aber vorerst müssen ein wenig Obst und Schokolade zu Dopingzwecken reichen. Ich mache mich über den Stapel Unbekanntsachen her, den ich mir neulich doch noch aufgehoben habe. 50 unaufgeklärte Einbrüche, zerkratzte Autos, beschmierte Bänke, ausgehobene Gullydeckel, da weiß man doch, weshalb man ein hochspezialisiertes Dezernat hat...das Highlight ist noch die Begehung eines Diebstahls mutmaßlich durch ein Mitglied einer mobilen ethnischen Minderheit mit Migrationshintergrund. Das waren noch Zeiten, als man Begriffe in einem Wort zusammenfassen konnte...ich schreibe 50mal das heutige Datum und kann es mir immer noch nicht merken, unterschreibe 50mal, zum Glück nur mit Handzeichen und nicht dem vollen Namen und kann eigentlich nicht behaupten, daß ich hinterher viel wacher wäre...
  •  Aber ich arbeite mich natürlich wacker durch alles, was da so rumliegt, und erledige das, was ich eigentlich in 8 Stunden schaffen wollte, dann eben in 4. Man muß auch mal Abstriche machen. Dann aber ab nachhause, das zweite Mal heute mit dem Fahrrad, und das zweite mal weht es mir reichlich kühl ins Gesicht, wo ist im übrigen zumindest das gute Wetter geblieben?
  • Vor dem Computer in mich zusammengesunken und gebloggt. Und irgendwie das dumpfe Gefühl im Bauch, daß es morgen nicht viel besser werden wird.



Freitag, 21. Juni 2013

Was für eine Enttäuschung!!!

Ja, ist denn schon wieder ein Jahr rum, und ich hatte Betriebsausflug? Es scheint fast so, und zu Frau Spocks großer Enttäuschung gibt dieser hier noch nicht einmal Anlaß, ihre spitze Feder in Gang zu setzen (oder müßte es eine spitze Tastatur sein?). 

Es ist tatsächlich einfach nur ein rundum gelungener Tag, an dem sich alle Meckerer und Miesmacher offenbar von mir fernhalten, an dem wir bei wunderschönstem Wetter stundenlang mit dem Fahrad am Meer entlangfahren, während Oberstaatsanwalt Huschig (seines Zeichens Triathlet in seiner Freizeit) mir längere Geschichten über seine Radrennen über den Brenner erzählt (so bergig will ich es dann aber lieber doch nicht).
Das Schöne an solchen Veranstaltungen kann ja auch sein, daß man mal mit Menschen zusammentrifft, mit denen man sonst nichts zu tun hat, und so lande ich schließlich bei zwei ganz entzückenden Kolleginnen der Gerichtshilfe, die ich noch nie zuvor gesehen habe (Ich weiß auch nicht, was das Finanzamt gegen Täter-Opfer-Ausgleiche hat...) und mit denen ich nach Ende der Tour erst gemeinsam am Strand sitze und dann zusammen esse. Wir amüsieren uns prächtig und verabreden, daß sie sich unbedingt mal in der Wirtschaftsabteilung zur Vorstellung bei der täglichen Teerunde einfinden müssen, auch wenn wir quasi nie zusammenarbeiten.

Das einzige, worüber ich mich beschweren könnte, ist die Tatsache, daß ich vergessen habe, Badesachen mitzunehmen, um mich nach der Radtour in die Fluten stürzen zu können, und über den leichten Sonnenbrand, der meine Schultern ziert. Aber da ich an beidem selbst schuld bin, werde ich selbstverständlich einfach mal den Mund halten. Also kurzfristig jedenfalls...;-)

Mittwoch, 19. Juni 2013

Das mit der Hitzewelle...

...geht ja noch weiter, und Frau Spock begibt sich jetzt einfach mal in den Jammermodus (und wehe, hier meckert jemand, das tue ich schließlich fast nie!). Also: es ist heiß, es ist schwül, es ist drückend, die Luft steht wie eine Wand und...es ist heiß, ach verflixt, das sagte ich bereits. Jedenfalls köchele ich in meinem Büro auch ohne Robe vor mich hin und überlege, welche Kleidungsstücke ich vielleicht noch diskret loswerden könnte (tja, leider werdet ihr es nie erfahren...;-)). Vermutlich haben die ganzen Oberstaatsanwältinnen und Vorsitzenden Richterinnen und was da sonst noch in der Besoldungsstufe über mir herumschwirrt alle deswegen eine Kurzhaarfrisur, weil sie etliche Stunden in einem unklimatisierten Büro zubringen müssen, bevor sie diesen Gipfel der Karriere einschlagen können. Und wenn ich es mir recht überlege, hatte ich eigentlich auch vor, heute etliche Stunden in meinem unklimatisierten Büro zuzubringen...was aber nicht heißt, daß ich damit rechnen würde, in nächster Zeit befördert zu werden. Nun ja, jedenfalls ist es heiß hier drin, aber ich wiederhole mich.

Aber -und damit Jammermodus-Ende- eine kleine Abhilfe gibt es zumindest, oder es gab sie, um präzise zu sein, denn ich habe sie gerade vernichtet. Das Wundermittel heißt: Frozen Cappuccino!!!!! Kälte und Koffein in einem, wenn das nicht wirkt, weiß ich auch nicht. Und ich überlege gerade, ob ich mich nicht ein weiteres Mal kurz davonschleichen könnte, um mir noch einen zu holen...

Dienstag, 18. Juni 2013

Von Hitzewellen, Rechtsproblemen und wüsten Drohungen

Wer kommt wohl auf die Idee, einen Gerichtstermin um 10.30 Uhr anzuberaumen? Ich sehe natürlich ein, daß es manchmal nicht anders geht, wenn man einen Fortsetzungstermin irgendwo dazwischen schieben muß, aber es ist sehr unschön, was den Arbeitsablauf angeht. Etwas richtig großes kann man nicht anfangen, weil man letztlich immer die Uhr im Hinterkopf hat, also macht man so dies und das und wartet eigentlich nur, daß man endlich losfahren kann. Und heute verfranze ich mich auch noch beinahe im dies und das, lese hier ein wenig, recherchiere dort ein bißchen, als ich feststelle, daß ich mich vielleicht so langsam mal auf den Weg machen sollte.

Es gibt heute die Fortsetzung des Uhrenhändlers oder vielmehr Nicht-Uhrenhändlers, denn das waren ja alles nur private Gefälligkeiten. Zwischenzeitlich hat er eine Liste mit 25 Namen vorgelegt, alles Menschen die ihm Uhren zum Verkauf gegeben werden, ein größerer Teil davon einschlägig bekannt aus dem heimischen Rotlicht-Milieu, na da freue ich mich doch schon so richtig, die endlich alle kennenzulernen. Aber für heute ist noch keiner geladen. Mit im -sehr kleinen- Gerichtssaal 13 hoffnungsfrohe Anwärter der Finanzbehörde, ich fühle mich sofort in meine Vergangenheit versetzt, draußen ist es warm, drinnen warm und stickig, und mir fällt wieder ein, was doch dieses Problem mit der Robe im Sommer war: man wird so ganz langsam auf kleiner Flamme geköchelt. Ich notiere kurzärmelige Blusen auf meiner mentalen Einkaufsliste.

Der Richter und ich besprechen kurz das weitere Vorgehen, er hat sich eine sehr schöne Lösung des Problems überlegt, und wir denken schon über die Höhe der Einzelstrafen nach, den Teil, für den wir die Listen-Menschen bräuchten einstellen, den anderen Teil verurteilen, hört sich super an. Der Angeklagte und Rechtsanwalt Man-muß-schon-sehr-genau-hinhören erzählen noch ein paar wirre Geschichten, bevor sie den Vorschlag unterbreitet bekommen und sich zur Besprechung nach draußen verziehen. Als sie wieder erscheinen, ist ihnen unglücklicherweise eine weitere Vorschrift eingefallen, die sie uns um die Ohren hauen, und es tritt eine gewisse Ratlosigkeit ein, die schon daraus herrührt, daß niemand den entsprechenden Gesetzestext zur Hand hat. Wildes Befragen von Tante G**gle setzt ein, leider ist der Text mehr als auslegungsbedürftig, aber immerhin nicht völlig abwegig.

Also eine neue Fortsetzung in zwei Wochen, bis zu der wir uns alle mit den Feinheiten der Differenzbesteuerung befassen dürfen, wie schön. Der Richter stellt außerdem fest, daß wir, wenn diese zutreffen sollte, uns wohl auch für diesen Teil durch die Liste kämpfen müßten, woraufhin ich feststelle, daß ich in dem Fall einer Einstellung der anderen Teile nicht mehr zustimmen würde. Echt mal, wenn wir die alle eh befragen müssen, krieg ich ihn auch ganz ran.

Als ich den Saal verlassen will, höre ich den Richter noch vor sich hinmotzen, was das doch für ein blöder Fall wäre und warum er und ich immer nur solche Sachen hätten und daß er nie wieder etwas mit mir terminieren würde. Ich weise ihn nur grinsend darauf hin, daß er das niemals durchziehen würde, weil es ihm viel zu viel Spaß machen würde, mit mir zu verhandeln. Und während er noch zweifelnd drein schaut, winke ich und sage fröhlich "Bis Montag", da ist nämlich schon unser nächster Fall dran. Ich glaube, er ist ein wenig blaß um die Nase geworden. Und ich überlege, wer von uns beiden jetzt eigentlich gedroht hat ;-).

Montag, 17. Juni 2013

Nemesis-Alarm

Eigentlich bin ich gerade ein wenig ungerecht, und es müßte "Nemesis-Gegenspieler-Alarm" heißen, aber so ist es viel klangvoller. Jedenfalls hat besagter Gegenspieler, der übrigens seinerzeit angefangen hat, dies alles in Gang zu setzen, nichts besseres zu tun, als Chef-himself durch mehrere Anrufe davon in Kenntnis zu setzen, daß er gegen meinen Einstellungsbescheid Beschwerde eingelegt hat, ich im übrigen eine der gemeinsten Dezernentinnen bin, die er kennt und ihm nicht einmal Akteneinsicht gewähren wollte. Soviel skandalöses Verhalten kann er natürlich nicht unkommentiert stehen lassen und wollte Chef-himself nur mal darauf aufmerksam machen, was in seiner Behörde so vorgeht. Daraufhin bittet Chef-himself mich, nebst Abteilungsleiter Huschig zum Gespräch, in seinem Büro selbstverständlich!

Ich bereite mich sorgfältig vor. Um einmal eine alte Samuraiweisheit -wenn auch recht frei- aus dem Hut zu zaubern, die da lautet "Verwirrung ist der halbe Weg zum Sieg", gönne ich mir waldgrüne Fingernägel und einen Hauch von Gothic als Oberteil. Ja ja, natürlich lese ich auch die Akte...aber es funktioniert wieder einmal super, und Chef-himself, seines Zeichens übrigens ein leidenschaftlicher Vertreter der Cordhosen-Politik, ist den größten Teil der Zeit damit beschäftigt, mir entweder auf meine Hände zu starren oder auf die schwarze Spitze, die meine Schultern ziert. Wenigstens auf einige Dinge im Leben ist immer Verlaß.

Aber ich werde sehr nett empfangen und halte zunächst einen selbstverständlich mitreißenden Sachvortrag über den Inhalt der Akten. Zum Glück gibt es Kaffee, um uns alle wach zu halten. Dabei bemühe ich mich um äußerste Diplomatie, aber wir wissen ja wohl leider alle, was der Ausdruck "hat sich bemüht" in einem Arbeitszeugnis zu bedeuten hat...aber nein, für meine Verhältnisse bin ich sehr zurückhaltend und lasse nur so am Rande durchblicken, daß ich Nemesis und Gegenspieler für einige der größten Nervensägen unter der Sonne halte, die ihre Streitigkeiten doch bitte untereinander ausmachen und nicht mich damit belästigen sollen. Und ich muß einräumen, daß Chef-himself in meiner Achtung um einiges gewinnt, als er -natürlich ebenfalls durch die Blume- mir zu verstehen gibt, daß er geneigt ist, meine Einschätzung zu teilen. Jedenfalls einigen wir uns auf das weitere Vorgehen, daß darin bestehen soll, beide Vorgänge ergänzt durch einen ausführlichen Vermerk zur Einschätzung der Rechtslage an den Generalstaatsanwalt abzugeben, der sich dann mit den Kandidaten weiterhin rumärgern darf.

Also alles gut für Frau Spock? Na ja, von der Tatsache einmal abgesehen, daß ich diese Vermerke schließlich noch schreiben muß, ist Frau Spock immer noch ein wenig angekäst (und ich wollte der lieben R. schon lange einmal für dieses wunderbare Wort danken...). Ich hasse es, instrumentalisiert zu werden, und ich hasse es, wenn irgendwelche Leute sich für so wichtig halten, daß sie meinen, auf ihren Zuruf müßte ich alles stehen und liegen lassen und mich nur noch um sie kümmern. Und hier haben wir gleich beides...was da für eine Zeit für diese Möchtegern-Promis draufgeht! Ich habe hier auch noch andere Fälle, die teilweise sogar wichtig sind. In denen es darum geht, daß jemand dem Staat viel Geld vorenthalten hat, daß Menschen, die sich selbst nicht wehren können, über den Tisch gezogen werden. Einen Anwalt, dem der Verlust seiner Zulassung droht, weil er einem Betrüger (und den darf ich sogar so nennen, der ist verurteilt) aufgesessen ist. Einen Gebrauchtwagenhändler, der mir schon zweimal knapp durch die Finger geglitten ist, obwohl ich weiß, daß er Dreck am Stecken von hier bis Klagenfurt hat. Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitern eins reinwürgen wollen, und und und...
Um all die würde ich mich jetzt gerne kümmern und nicht um solche Gestalten, die glauben, ihre Streitigkeiten über mich austragen zu müssen.

Aber genug geärgert und den Geduldsmodus eingestellt. Jetzt entspanne ich mich erstmal. Mit einem Stapel Unbekanntsachen vielleicht...

Donnerstag, 13. Juni 2013

Es hätte die Krönung sein können...

Die Krönung eines Gerichtstages meine ich natürlich. Es liegt an: Steuerrecht, ohnehin schon immer ein Highlight, wenn man es vom Intellekt her betrachtet. Dazu Jugendgericht, Märchenstunde hurra. Ein nichtsahnender Jugendrichter, der üblicherweise von Steuerrecht nicht die geringste Ahnung hat und der einem aus der Hand frißt, wenn man mal ganz nebenbei ein paar Floskeln wie "Man muß schließlich auch die Auswirkungen des Progressionsvorbehaltes beachten" oder "Ein Vorsteuerabzug bei von Nicht-Unternehmern ausgestellten Rechnungen ist nun einmal nicht möglich" fallen läßt. Und um allen die Krone aufzusetzen, ist der Angeklagte auch noch Schrotthändler! Meine geneigten Leser können sich meine Begeisterung sicherlich vorstellen, mit der ich mich an diesem Morgen auf den Weg mache. Aber wie so oft kommt alles ganz anders...

Es soll wieder einmal in das nördliche Amtsgericht -das ohne Cappuccino, wie ich nicht müde werde zu betonen- gehen, und ich mache mich rechtzeitig auf den Weg. Es schüttet wie aus Eimern, aber ich bin trotzdem etwa 20 Minuten vor Beginn des Termins -wir erinnern uns an meinen bereits erwähnten irritierenden Hang zur Überpünktlichkeit- beim Gericht. Etwa noch einmal so lange benötige ich, um einen Parkplatz zu finden, nachdem ich feststelle, daß aufgrund von vermutlich dringend notwendigen Baumaßnahmen rings um das Gericht beinahe sämtliche dort vorhandenen Parkplätze gesperrt sind. Auch die umliegenden Straßen befinden sich weitgehend in einem Zustand der Bebauung oder auch der Sperrung.

Die Suche führt mich nicht nur durch die Fußgängerzone, sondern auch am Hafen vorbei und durch allerlei verträumte kleine Seitenstraßen, deren Bekanntschaft ich unter normalen Umständen vermutlich niemals gemacht hätte. Schließlich parke ich irgendwo und haste los, meinen Aktenkoffer hinter mir her zerrend. Erwähnte ich schon, daß es wie aus Eimern schüttet? Ich habe zwar gestern "Titanic" gesehen, aber ich kann mich nicht erinnern, beim Universum den Wunsch, ebenso naß zu werden, geäußert zu haben. Ein wenig Adrenalin zur Aufmunterung soll ja aber morgens recht gesund sein, darum beschwere ich mich nicht. Jedenfalls sehe ich auf einem Hügel ein Gebäude, das wie das Gericht aussieht und sich aus der Nähe als ein sehr schönes Museum entpuppt. Nun ja, vielleicht ein anderes Mal. Immerhin ist das Gericht fast daneben, der architektonischen Phantasie waren hier offenbar Grenzen gesetzt. Der Aufgang ist allerdings aufgrund der Bauarbeiten ebenfalls gesperrt, aber auf den kleinen Umweg kommt es nun auch nicht mehr an.

Ich wetze in den Gerichtssaal, wobei ich das dunkle Gefühl habe, daß ein Pförtner mich aufhalten wollte, aber aufgrund meiner Geschwindigkeit nicht hinterher gekommen ist, und entschuldige mich wortreich bei der Richterin. Moment, wieso eigentlich Richterin? Die letzten Beschlüsse waren doch eindeutig von einem männlichen Vertreter seiner Zunft unterschrieben worden. Na ja, ein Dezernatswechsel kann ja mal vorkommen, nachdem die Sache 1,5 Jahre dort herumgelegen hat. Während mein Adrenalin sich langsam auf den Weg zurück in den Keller macht, stelle ich außerdem fest, daß der Angeklagte es nicht für nötig befunden hat zu erscheinen...

Die Richterin sieht ein wenig verzweifelt aus. Ich nehme an, sie fürchtet, noch öfter mit diesem Fall befaßt zu werden. Wir überlegen, was wir tun sollen. Eigentlich ist der Erlaß eines Strafbefehls bei Nicht-Erscheinen des Angeklagten im Jugendverfahren nicht möglich (soweit dann die heutige Lehrstunde), es sei denn -es lebe die Ausnahme-, man kann Erwachsenenstrafrecht anwenden. Ich überzeuge die Richterin, daß jemand, der einen Schrotthandel betreibt, auf jeden Fall wie ein erwachsener Unternehmer anzusehen ist (aber ich bin in der Hinsicht auch radikal und befürworte die Einführung eines Sonderstrafrechts für Schrotthändler). Sie ziert sich zwar ein bißchen und meint, daß er ja wahrscheinlich ohnehin nur zum Schein diese Firma hätte, aber schließlich einigen wir uns. Während wir noch die vorgeschriebene Wartezeit absitzen, fragt sie mich ein wenig mißtrauisch, ob ich mich nur mit solchen Dingen wie Steuerrecht befasse. Vielleicht hätte ich noch mit Zollrecht auftrumpfen sollen, um sie vollends aus der Fassung zu bringen ;-).

Nachdem das erledigt ist, mache ich mich auf die Suche nach meinem Auto. Erwähnte ich schon, daß es wie aus Eimern schüttet? Die Rückfahrt ist weitgehend ereignislos. Zur Abwechslung schüttet es dann mal wie aus Eimern, und zur Sicherheit gibt es ein bißchen Aquaplaning, aber solche Kleinigkeiten können Frau Spock ja nun wirklich nicht aus dem Konzept bringen. Erstaunlicherweise finde ich hier sofort einen Parkplatz, und der Weg ins Büro führt mich sogar an der Möglichkeit vorbei, mir einen Kaffee zu holen. Erwähnte ich schon, daß es wie aus Eimern...Ja vermutlich habe ich das. Im Büro stelle ich fest, daß mein Aktenkoffer weitgehend wasserdicht ist, ich bin es allerdings nicht...ab sofort sollte ich hier vielleicht Handtücher einlagern.

Freitag, 7. Juni 2013

Ein Königreich für einen Klon!

Oder vielleicht sogar besser zwei Klone, hier soll man nicht geizen...
Andere können auf allen Hochzeiten gleichzeitig tanzen, ich tue selbiges auf immerhin zwei Sommerfesten, während Mann wieder einmal in irgendeinem Teil dieser Welt der Wissenschaft zum Sieg verhilft (wobei ich mehr und mehr zu der Überzeugung komme, daß es die falsche Fachrichtung ist, jedenfalls habe ich noch nichts von ausgefeilter Klon-Technik bemerken können...).
Nun, jedenfalls gelingt es mir, sowohl das Klassenfest von Kind groß, das im übrigen in dem hier dargestellten, außerordentlich stilvollen Ambiente stattfindet, als auch das Sommerfest von Kind mittel und Kind klein mit nur einer geringen Zeitverzögerung zu besuchen, auch wenn sich in meinem Hirn die Frage breit macht, weshalb beides unbedingt an einem Tag zur etwa selben Zeit stattfinden muß...

Ich muß allerdings zugeben, daß ich das Klassenfest nur ungern verlasse. Es ist recht erfreulich, bei dieser Aussicht auf einer Decke zu sitzen, Kuchen in sich reinzufuttern und den Kindern -Verzeihung den obercoolen angehenden Teenies- beim Baden zuzusehen.
Ein wenig graut mir vor der Vorstellung, daß ich nach den Sommerferien drei Institutionen mit meiner Anwesenheit zu beehren habe...
Hat also jemand einen Klon für mich? Oder zwei? Nein? Mist!
Na gut, geb ich halt weiter den Clown, das kann ich auch super ;-)

Dienstag, 4. Juni 2013

Tags im Museum

Obwohl bekennende Rabenmutter versuche ich ja dennoch von Zeit zu Zeit meinen Kindern die Errungenschaften der Zivilisation nahe zu bringen, was dann zur Folge haben kann, daß ich sie in ein Museum schleppe. Anhand folgender Begebenheit möchte ich dann einmal darstellen, was eine quasi gleiche Erziehung für unterschiedliche Folgen haben kann:

Wir befinden uns also im Museum, Abteilung Bilder. Zu sehen sind Abbildungen der herzoglichen Familie nebst allerlei Verwandtschaft. Kind groß, ihres Zeichens die Ästhetin der Familie schwelgt in den Bildern, den vergoldeten Rahmen und den Kleidern und bedauert es zutiefst, daß die heutige Mode nicht mehr die entsprechende Eleganz früherer Zeiten aufweist.
Kind mittel baut sich vor mir auf: "Mami, die sind doch alle schon gestorben, oder?"
Ich (der Wahrheit verpflichtet): "Ja, das sind sie wohl..."
Kind mittel trollt sich und klettert auf den in der Mitte stehenden Bänken herum.

Die nächste Abteilung: Geschirr. Kind groß schwelgt in Porzellan, den feinen Abbildungen darauf und bedauert es zutiefst, daß es solches Geschirr heute nicht mehr gibt oder wir nicht zumindest etwas adäquates für zuhause angeschafft haben.
Kind mittel baut sich vor mir auf: "Mami, darf man das Geschirr benutzen?"
Ich (immer noch wahrheitsliebend): "Nein, das ist alt und empfindlich, das würde kaputt gehen."
Kind mittel trollt sich und verwickelt die anwesende Mitarbeiterin des Museums (erfolgreich) in ein längeres Gespräch.

Weiter geht es, inzwischen sind wir bei den Möbeln angelangt. Kind groß schwelgt in den feinen Holzarbeiten und kostbaren Polsterungen und bedauert es zutiefst, nun ja, man kann es sich denken...
Kind mittel baut sich vor mir auf: "Mami, darf man sich auf die Stühle raufsetzen?"
Ich (schlimmes ahnend): "Nein, die sind ganz alt, das würden sie nicht aushalten. Die sind nur noch zum Ansehen."
Kind mittel trollt sich, erscheint aber kurz darauf wieder, offenbar reicht es ihr jetzt: "Aber, Mami, warum steht hier nur so alter Kram rum, den man nicht benutzen darf? Das ist doch total unpraktisch!"
Zur Versöhnung beenden wir den Museumsbesuch dann einige Zeit später auf dem Spielplatz.

Ein paar Tage später erkundigt sich Kind mittel übrigens beim Anblick eines Möbelwagens, ob diejenigen auch nur so alte Möbel hätten, die man nicht mehr benutzen darf...

Noch als Nachtrag: Kind klein ist zu dem Zeitpunkt, als sich diese Szene abgespielt hat, der Sprache noch nicht mächtig und hat daher keine Meinung geäußert. Aber ich werde den Test zu gegebener Zeit fortsetzen.

Montag, 3. Juni 2013

Gelbe Pracht

Die Allergiker unter meinen Lesern freuen sich jetzt hoffentlich, daß die Duft-Fotos noch nicht erfunden sind, mir persönlich tut es sehr leid, daß es hier nichts zu schnuppern gibt...
Eigentlich schon zu spät gestern, um die hiesige Rapsblüte noch zu bewundern, aber ein Feld hat sich dann doch noch gefunden, daß einigermaßen so aussah, wie es aussehen soll. Und von Nahem sieht man es dann zum Glück nicht mehr so genau, daß der Höhepunkt schon überschritten ist.



Raps ist etwas wunderbares, und ich könnte jetzt die sehr schöne Geschichte eines meiner spektakuläreren Studentenjobs als Rapskornzählerin zum besten geben, und Ihr könntet nicht einmal was dagegen tun (na gut, die Möglichkeit des Wegklickens besteht natürlich immer...) -und dieser Job war es vermutlich auch, der in mir die Zuneigung zu dieser possierlichen und gut duftenden Pflanze hervorgerufen hat- aber wie so oft möchte ich die Geduld meiner Leser selbstverständlich nicht überstapazieren, und somit werde ich mich für heute zurückhalten. Aber das heißt nicht, daß diese Geschichte niemals Eingang in diesen Blog finden wird ;-).
Aber für heute seid Ihr noch einmal davon gekommen...

Mittagspause

Nachdem der Frühling nun endlich einmal so tut, als wenn er seinen Namen auch verdient, gönne ich es mir, in der Mittagspause in mein Lieblings-In-Restaurant zu gehen, das so wunderbar in ist, daß ich sogar schon dumm auffalle, weil ich keine Sonnenbrille trage (verdammte Kiste, die liegt im Auto, so wird nie etwas aus mir!). Ein weiteres Highlight außer der Tatsache, daß man dort sitzt und nicht in ist, ist neben dem sagenhaft guten Essen die Lektüre einer Frauenzeitschrift, deren Namen ich aufgrund allgemeiner Ersetzbarkeit mal nicht nenne. Wie habe ich es nur den ganzen Winter ohne ausgehalten?

Jedenfalls blättere ich mich zunächst durch die Modeseiten: die neuen günstigen Hosenanzüge ab 299,- € (argl, das gilt jetzt sowohl den Hosenanzügen als auch dem Preis), die 60er kommen wieder (nein, bitte immer noch keine Blümchenblusen für mich), Jeans sind out (verflixt, jetzt habe ich ein Problem) und Schuhe für jeden Tag (12 cm Absatz und Glitzer im Gerichtssaal sind auf jeden Fall eine gute Idee!).

Nachdem ich das überstanden habe, geht es weiter mit den besten Tipps für die Bikini-Figur und der Frage, wie ich Sport trotz großer Arbeitsbelastung in meinen Alltag integrieren kann, um selbige Figur zu erreichen, gefolgt von 15 Seiten mit den schönsten Rezepten für Erdbeertorten. Ob ich das beides gleichzeitig versuchen soll?

Richtig spannend wird es aber erst jetzt, denn nun kommen die Rubriken zur Lebensberatung. Den Anfang machen sieben Frauen, die berichten, wie sie es geschafft haben, sich mit Form und Größe ihrer Brust abzufinden (ähm, nun ja...). Die eine hat sich doch skandalöserweise tatsächlich zu einer OP hinreißen lassen, aber das sollte nur das letzte Mittel der Wahl sein (puh, da hab ich ja nochmal Glück gehabt). Dann ein Artikel über eine in Armut lebende Alleinerziehende (ich würde gerne mal wissen, was sie zu den Hosenanzügen sagt...), und schließlich wird noch die Frage aufgegriffen, ob frau sich denn zuviel zumutet, und zwar in Form eines Psycho-Tests, bei dem frau entweder in die gelbe, blaue oder rote Richtung tendieren kann. Gelb ist ganz schlecht, wie ich nach einem kurzen Blick auf die Auswertung feststelle (dabei hätte ich geschworen, daß rot als Alarmfarbe das negativste ist). Ich verzichte sicherheitshalber auf den Test.

Zum Abschluss gibt es noch die Glosse, heute über das Problem ob Mann seiner Frau/Freundin denn nun Unterwäsche zum Geburtstag schenken sollte oder nicht (und ich werde das Ergebnis hier nicht öffentlich machen!), dann bin ich fertig mit dem Essen (schon gut, schon gut, ich gebe zu, daß ich es liebe, beim Essen zu lesen). Während ich noch ein wenig die Sonne genieße, lungern drei Kellner im Abstand von zwei Minuten an meinem Tisch herum, bis ich sie darauf aufmerksam mache, daß ich schon bezahlt habe. Das kommt wohl davon, wenn man nicht hip genug aussieht...

Ich nehme mir meinen Cappuccino dann lieber mit ins Büro, hier geht´s jedenfalls auch ohne Sonnenbrille ;-).

Sonntag, 2. Juni 2013

Brücken und Wege

Dieses Mal ist das gar nicht philosophisch gemeint. Obwohl, wenn ich so recht überlege, sind Brücken und Wege natürlich wunderbare Symboliken für Fragen nach dem Sinn des Lebens, den Gründen, warum Dinge geschehen...und...na, Ihr wißt schon ;-).

Aber eigentlich wollte ich nur die Bilder der letzten Fahrradtour zeigen, die Frau Spock sich gestern gegönnt hat. Diese Brücke ist mir schon seit so vielen Jahren ein vertrauter Anblick, und ich habe gestern eine ganze Weile unter ihr gesessen und festgestellt, daß es ziemlich unheimlich klingt, wenn ein Zug darüber fährt. 
Aber der Ausblick war beinahe unbezahlbar, auch wenn die Wolken schon langsam ein wenig bedrohlicher wurden.
Bevor hier aber jemand denkt, Frau Spock wäre so verrückt, bei drohendem Regen mit dem Rad und natürlich ohne Regenjacke loszugondeln, möchte ich auf das untere Bild hinweisen. So sah es nämlich in der anderen Richtung aus.
Glücklicherweise habe ich mich dann mal wieder als die Meisterin des Timings erwiesen, denn ich saß gerade wieder zuhause im Trockenen, als es anfing, wie aus Eimern zu schütten. Gewußt wie eben!

Samstag, 1. Juni 2013

Vorurteile

Nach vielen Gesprächen, die ich in den letzten Jahren mit ganz unterschiedlichen Menschen führen durfte, finde ich es an der Zeit, mit ein paar Vorurteilen aufzuräumen:
  • Nein, ich trage keine Waffe und kann auch nicht schießen (das sollte aber niemandem Anlaß zu falschen Hoffnungen geben).
  • Nein, mein Auto hat kein Blaulicht, und ich darf auch nicht überall parken, wo ich gerne möchte (bisweilen bedauerlich).
  • Nein, ich ermittele nicht gegen irgendwelche Leute, weil ich sonst nichts zu tun habe. Sollte ich jemals sonst nichts zu tun haben, werde ich diese wenigen Minuten, in denen das allenfalls der Fall sein wird, bestimmt nicht damit verbringen, gegen irgendwelche Leute zu ermitteln.
  • Nein, das SEK kommt nicht, nur weil ich es gerne möchte. Jedenfalls nicht, wenn ich keinen guten Grund dafür habe.
  • Nein, ich wühle nicht in fremden Wohnungen und Häusern herum, weil ich daran besonderen Spaß hätte, und ich tue es auch nicht einfach so, sondern üblicherweise nur mit einer richterlichen Anordnung.
  • Nein, ich fahre normalerweise nicht an die Tatorte und gebe dort Presseerklärungen vor laufender Kamera ab. Die Ermittler (von denen habe ich schon gesprochen) würden sich schön bedanken, wenn ich ihre Spuren zertrampeln würde.
  • Nein, ich bekomme keine Provision der ausgeurteilen Geldstrafen oder Geldbußen bei Einstellung des Verfahrens und auch keine Belobigung meines Dienstherrn, wenn diese besondere Höhen erreichen.
  • Nein, ich habe mir die Gesetze nicht ausgedacht, um irgendwelche Leute zu ärgern. Genauer gesagt habe ich mir die Gesetze überhaupt nicht ausgedacht, wäre das mein Ziel, säße ich nicht hier, sondern im Bundestag (welch Idee...).
  • Nein, ich ermittele nicht nur mit dem Ziel, den Beschuldigten zu belasten, sondern in alle Richtungen. Zugegebenermaßen machen es mir manche schwer, auch entlastende Tatsachen zu finden, aber die Möglichkeit, mir welche zu nennen, bekommt jeder.
Sollte ich etwas vergessen haben? Ich nehme weitere Meldungen gerne entgegen ;-)