Sonntag, 3. November 2013

Hexen hexen

Es ist Samstag abend, und wieder einmal tut Frau Spock etwas, das sie noch nie zuvor getan hat. Es mag vielleicht trivial klingen, aber ich war tatsächlich noch nie auf einer Halloween-Party. Selbstverständlich gibt es wichtigeres im Leben, das man tun könnte, aber da ich durch das Mittelalterfest ohnehin Spaß am Verkleiden gefunden habe, fand ich, dies wäre eine gute Gelegenheit, das zu wiederholen und dann auch noch eine Premiere zu feiern.

Das Waldfeen-Kleid ist schnell in ein Hexenkostüm umgewandelt, wir sind ja flexibel. Allerdings behaupten böse Zungen beim Anblick meines neuen Profilbildes auf einem der schon einmal erwähnten, höchst gefährlichen Internetportale, daß dies ja sehr passend wäre und  weniger wie eine Verkleidung als eher wie meine übliche Arbeitskleidung aussehen würde, woran liegt´s wohl? Eine meiner Begleiterinnen, die dämonische M., meint hingegen, daß ich auf jeden Fall die Gute unter den Figuren unserer Gruppe sein müßte, weil ich „das Gute“ doch geradezu ausstrahlen würde. Ich bin nicht sicher, welche der beiden Ansichten ich jetzt kränkender finden soll ;-).

Was immer ich auch bin, es macht jedenfalls sehr viel Spaß. Es gibt wunderbare Kostüme zu bewundern, und ich bin ziemlich viel damit beschäftigt, mich einfach nur umzusehen. Und ich bin sehr erstaunt, daß es doch so viele Herren der Schöpfung gibt, die es offenbar mögen, sich zu verkleiden. Das war mir bisher nicht bewußt. Viele schlüpfen gleich passend dazu nicht nur äußerlich in ihre Rollen.

Es wird natürlich getanzt, und während meine Begleitung schließlich erschöpft an einem Tisch sitzt (Diese Jugend von heute kann auch nichts mehr ab ;-)!), traue ich mich ganz allein in das Grusellabyrinth. Ganz allein bin ich selbstverständlich nicht, denn die beiden zufällig hinter mir stehenden Mädels klammern sich die meiste Zeit ängstlich an mir fest und lassen mich gerne vorgehen. Es ist stockduster, und wir verlaufen uns hoffnungslos mehrere Male. Zwischendurch erscheinen immer wieder finstere Gestalten in der Absicht, uns grabeskühle Schauer über den Rücken zu jagen. Leider scheint Frau Spock nicht ganz die geeignete Kandidatin für solche Aktionen zu sein. Der erste „Erschrecker“ fängt sich nur ein trockenes „Verdrück dich, wir müssen hier durch“ ein (hinter mir kichert´s) und einer, der der Meinung ist, schreiend auf uns zuspringen zu müssen, bekommt einen Schrei zurück, daß er selbst einen Meter rückwärts springt. Hallo, einen guten Kampfschrei bekomme ich immer noch hin, selbst wenn man mich nachts um drei aus dem Schlaf reißt. Also mäßig gruselig, aber sehr amüsant.

Gegen halb drei brechen wir auf. Ein Teil der Gruppe meint, sich noch bei einem Fastfoodrestaurant mit Burgern versorgen zu müssen, eine möchte in eine völlig andere Richtung fahren, und ich lande schließlich bei einem dieser wunderbar originellen Taxifahrer, der findet, daß er mich schon aufgrund seines Alters duzen darf, und mich wohlbehalten zuhause abliefert.

Hach, manchmal wäre ich gerne eine Hexe. So ein paar magische Kräfte…ich wüßte da schon ein paar Dinge, die ich herbeizaubern würde.

Anmerken möchte ich anschließend noch, daß ich trotz der späten Stunde heute pünktlich um halb zehn im Büro sitze, um mich auf meine morgige Zeugenaussage (args, ich hatte das fast erfolgreich verdrängt) vorzubereiten…und um *hüstel* zu bloggen, aber das war ja gerade nicht die Frage...

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