Montag, 4. November 2013

Das Gras auf der anderen Seite ist nicht immer grüner

Für Gerichtssäle gilt diese Weisheit (ja, ja, ich weiß, daß ich wie immer alles nach meinen eigenen Vorstellungen verändere, wenn es mir nützt, auch Weisheiten) jedenfalls ganz entschieden. Oder wer ist auf die Idee gekommen, daß mehr oder weniger junge und mehr oder weniger aufstrebende Staatsanwältinnen in ihren eigenen Verfahren plötzlich als Zeuginnen aussagen sollen, dabei auch noch ihr Alter verraten müssen und mit dem schon Zeit ihres Lebens bestehenden Problem der richtigen Schreibweise ihres Vornamens zu kämpfen haben? Und wie bitteschön kann man mit Sicherheit erklären, daß man mit dem Angeklagten nicht verwandt oder verschwägert ist? Weiß ich denn, wer sich da in meine Erblinien geschlichen hat, ohne mir das zu beichten? Von der Tatsache einmal abgesehen, daß man sich einfach nur albern vorkommt, wenn man plötzlich über seine Wahrheitspflicht belehrt wird.

Aber Frau Spock ist heute aus nicht zu erklärenden Gründen nicht nur eine Epigone der angemessenen Kleidung, sondern auch in Häschen-Stimmung und macht selbstverständlich brav alles mit, was da von ihr erwartet wird. In der Robe an ihrem Platz sitzen und die Verhandlungseröffnung abwarten, ihre Robe ablegen und sich an den Zeugentisch begeben, während der Kollege solange ihren Platz einnimmt, eine scharf geschliffene und präzise Aussage abgeben (ist ja auch erst knapp drei Jahre her, daß ich den Herrn vernommen habe, da erinner ich mich doch locker), den Zeugentisch wieder verlassen und den Kollegen von ihrem Platz verscheuchen (wieso grinst der sich eigentlich die ganze Zeit eins?), ihre Robe wieder anziehen, die Verhandlung weiterführen, feststellen, daß der Hauptzeuge nicht gekommen ist, so daß wir heute gar nicht weitermachen können, alles wieder einpacken und ins Büro fahren. Toll!

Immerhin das Fazit: meine Seite ist bitteschön die rechts vom Richtertisch und nicht davor. Und die Fragen stelle immer noch ich ;-).

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