Es ist Samstag
abend, und wieder einmal tut Frau Spock etwas, das sie noch nie zuvor getan
hat. Es mag vielleicht trivial klingen, aber ich war tatsächlich noch nie auf
einer Halloween-Party. Selbstverständlich gibt es wichtigeres im Leben, das man
tun könnte, aber da ich durch das Mittelalterfest ohnehin Spaß am Verkleiden
gefunden habe, fand ich, dies wäre eine gute Gelegenheit, das zu wiederholen
und dann auch noch eine Premiere zu feiern.
Das
Waldfeen-Kleid ist schnell in ein Hexenkostüm umgewandelt, wir sind ja
flexibel. Allerdings behaupten böse Zungen beim Anblick meines neuen
Profilbildes auf einem der schon einmal erwähnten, höchst gefährlichen
Internetportale, daß dies ja sehr passend wäre und weniger wie eine Verkleidung als eher wie
meine übliche Arbeitskleidung aussehen würde, woran liegt´s wohl? Eine meiner
Begleiterinnen, die dämonische M., meint hingegen, daß ich auf jeden Fall die
Gute unter den Figuren unserer Gruppe sein müßte, weil ich „das Gute“ doch
geradezu ausstrahlen würde. Ich bin nicht sicher, welche der beiden Ansichten
ich jetzt kränkender finden soll ;-).
Was immer
ich auch bin, es macht jedenfalls sehr viel Spaß. Es gibt wunderbare Kostüme zu
bewundern, und ich bin ziemlich viel damit beschäftigt, mich einfach nur
umzusehen. Und ich bin sehr erstaunt, daß es doch so viele Herren der Schöpfung
gibt, die es offenbar mögen, sich zu verkleiden. Das war mir bisher nicht
bewußt. Viele schlüpfen gleich passend dazu nicht nur äußerlich in ihre Rollen.
Es wird
natürlich getanzt, und während meine Begleitung schließlich erschöpft an einem
Tisch sitzt (Diese Jugend von heute kann auch nichts mehr ab ;-)!), traue ich
mich ganz allein in das Grusellabyrinth. Ganz allein bin ich selbstverständlich nicht,
denn die beiden zufällig hinter mir stehenden Mädels klammern sich die meiste
Zeit ängstlich an mir fest und lassen mich gerne vorgehen. Es ist stockduster,
und wir verlaufen uns hoffnungslos mehrere Male. Zwischendurch erscheinen immer
wieder finstere Gestalten in der Absicht, uns grabeskühle Schauer über den
Rücken zu jagen. Leider scheint Frau Spock nicht ganz die geeignete Kandidatin
für solche Aktionen zu sein. Der erste „Erschrecker“ fängt sich nur ein
trockenes „Verdrück dich, wir müssen hier durch“ ein (hinter mir kichert´s) und
einer, der der Meinung ist, schreiend auf uns zuspringen zu müssen, bekommt
einen Schrei zurück, daß er selbst einen Meter rückwärts springt. Hallo, einen
guten Kampfschrei bekomme ich immer noch hin, selbst wenn man mich nachts um
drei aus dem Schlaf reißt. Also mäßig gruselig, aber sehr amüsant.
Gegen halb
drei brechen wir auf. Ein Teil der Gruppe meint, sich noch bei einem
Fastfoodrestaurant mit Burgern versorgen zu müssen, eine möchte in eine völlig
andere Richtung fahren, und ich lande schließlich bei einem dieser wunderbar
originellen Taxifahrer, der findet, daß er mich schon aufgrund seines Alters
duzen darf, und mich wohlbehalten zuhause abliefert.
Hach,
manchmal wäre ich gerne eine Hexe. So ein paar magische Kräfte…ich wüßte da schon
ein paar Dinge, die ich herbeizaubern würde.
Anmerken
möchte ich anschließend noch, daß ich trotz der späten Stunde heute pünktlich
um halb zehn im Büro sitze, um mich auf meine morgige Zeugenaussage (args, ich
hatte das fast erfolgreich verdrängt) vorzubereiten…und um *hüstel* zu bloggen, aber das war ja gerade nicht die Frage...