Dienstag, 27. August 2013

Ich brauch Fortbildung

Damit meine ich jetzt nicht einmal, daß ich gerade nostalgisch an letztes Jahr denke. Obwohl ich, wenn ich es mir recht überlege, ein paar Wochen an der Bundesfinanzakademie, in denen ich nichts anderes zu tun habe, als um den See zu laufen, mir tolle Vorträge anzuhören und ansonsten meine drei regelmäßigen Mahlzeiten und dazwischen Cappuccino zu bekommen, recht gut gebrauchen könnte (Wer möchte, ist herzlich eingeladen, die Daumen für November zu drücken...).

Nein, ich meinte jetzt eher eine spezielle Fortbildung psychologischer Art. Zum Beispiel "Wie gehe ich mit beratungsresistenten Angeklagten um, die der Auffassung sind, rechtskräftige Urteile des Bundesfinanzhofes gelten für sie nun gerade mal nicht?" Oder "Wie mache ich einem Angeklagten klar, daß er seine Steuererklärungen auch dann abgeben muß, wenn er gegenüber dem Land mit einem vermeintlichen bestehenden Anspruch in Höhe von 36 Millionen aufgerechnet hat?" Nicht, daß das Land diese Aufrechnung auch nur irgendwie anerkannt hätte, möchte ich mal hinzufügen. Gerne auch "Wie bringe ich den Angeklagten dazu zu glauben, daß uralte Geschichten von vor über 20 Jahren nicht dazu führen, daß seine durch den BFH rechtskräftig aberkannte Zulassung zum Steuerberater doch noch besteht?" Gibt´s da nichts von einem allseits bekannten Medikamentenhersteller? Oder irgendwelche Nachhilfelehrer für Angeklagte? Oder Aufbaustudiengänge für aufstrebende mehr oder weniger junge Staatsanwältinnen?

Und ob ich bei der Gelegenheit auch noch ein wenig Supervision für mich selbst erhalten könnte? "Wie geht es Ihnen damit, nur Verrückte in Ihrem Dezernat zu haben? Macht das nicht etwas mit Ihnen?" Ich träume davon, daß alle in einem Kreis sitzen, in der Mitte eine Duft-Kerze und Tüll-Tücher, jeder hat eine Tasse Yogi-Tee in der Hand, wir werfen uns zum Kennenlernen ein Wollknäuel zu (Ups, die Kerze...) und berichten uns gegenseitig von unseren Stärken, um uns zu motivieren. Meine Stärke besteht eindeutig darin, Gerichtsverhandlungen wie die heutige unbeschadet zu überstehen und sogar bei der Aussicht, daß ich den Kandidaten aller Voraussicht nach in der Berufungsinstanz wiedersehen werde, nicht in dumpfes Brüten zu verfallen. Aber bis es soweit ist, hätte ich dann gerne noch meine Fortbildungen...

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