Donnerstag, 8. August 2013

Der General gibt sich die Ehre!

Was im Klartext heißt, daß heute die jährliche Fortbildungsveranstaltung des Generalstaatsanwalts unseres wunderschönen Bundeslandes stattfindet, zu der alle Kollegen geladen werden. Und das Ganze an einer Akademie, bei der ich schon öfter war und von der ich weiß, daß es dort nicht nur ausgezeichnetes Essen, sondern auch -oh Freude und Überraschung meiner Leser- großartigen Cappuccino gibt. Letzteres nutze ich natürlich schon, bevor ich auch nur den ersten Vortrag gehört habe.

Dann gibt es hochwichtige Namensschilder, ich lasse meines unauffällig unter dem Saum meines T-Shirts verschwinden und habe dann die Gelegenheit, all die hochwichtigen Menschen zu bewundern, die sich dort eingefunden haben: der General natürlich, ein Staatssekretär mit jeder Menge Begleitern aus dem Ministerium, 6 Leitende Oberstaatsanwälte, etliche Oberstaatsanwälte, Gruppenleiter und was die Justizverwaltung eben noch so hergibt. Und alle, alle sind sie in Schlips und Kragen, die Damen wahlweise in zarten Strickjäckchen, und alle schälen sie sich aufgrund der Temperaturen so nach und nach aus ihren Jackets. Da kann man doch praktischerweise gleich in dünneren Sachen dort aufschlagen ;-).

Es beginnt mit all den notwendigen Grußworten, die man so zu hören bekommt, dem innigen Dank aller Beteiligten, daß wir trotz Personalmangels unsere Arbeit derart engagiert und qualifiziert erledigen sowie dem Hinweis, daß sich an dem Zustand des Personalmangels wohl auch nichts ändern wird. Nun ja, das war nicht ganz unerwartet.
Dann erscheint ein Mitarbeiter einer Europäischen Strafverfolgungsbehörde und berichtet über seine Arbeit dort. Wir erfahren allerlei, unter anderem, daß die Präsidentin der Behörde soeben geadelt worden ist, aber dennoch noch mit ihrem bürgerlichen Namen angesprochen werden darf, daß die italienischen Mitarbeiter stets hervorragend gekleidet sind (ob ich über einen Wechsel nachdenken sollte?) und Wissenswertes über das System des öffentlichen Nahverkehrs des Landes, in dem die Behörde liegt. Ein bißchen über fachliche Dinge spricht er natürlich auch.

Die weiteren Vorträge plätschern mehr oder weniger an mir vorüber, obwohl sie größtenteils recht gut sind. Aber mir fällt immerhin auf, daß der Kollege zwei Plätze weiter die ganze Zeit liebevoll einen Apfel in den Händen hält, der plötzlich verschwunden ist. Offenbar höchste Zeit für die Mittagspause, die wie eigentlich immer bei solchen Gelegenheiten erst mit einiger Verspätung beginnt. Falls ich dort jemals selbst einen Vortrag halten werde, wird er Zeitmanagement zum Thema haben. Aber wahrscheinlich werde ich dazu niemals hochwichtig genug sein.

Aber einen Höhepunkt gab es zumindest: den Kommentar eines der Referenten zu einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts.Ob man das unseren Halbgöttern dort jemals unter die Nase reiben dürfte? Falls einer von ihnen wider jede Wahrscheinlichkeit hier mitlesen sollte, bitte ich schon einmal im Vorfeld um Entschuldigung, daß ich mich über die gleich zu lesende Anmerkung derart amüsieren kann

Der Berg hat eine Maus geboren!

Keine Kommentare: