Dienstag, 16. Oktober 2012

Manche reden sich um Kopf und Kragen

Einige Leute sollte man wirklich nicht ohne Verteidiger vor Gericht lassen, weil sie sich selbst immer tiefer in ihren Schlamassel reinreiten.
Wenn sie zuerst noch sagen, dass sie jemanden nur wegschubsen wollen, erklären sie im nächsten Moment, dass sie denjenigen eigentlich doch hatten in die Weichteile treten wollen und nur nicht getroffen haben, um danach zu sagen, dass sie es nicht getan hätten, wenn sie gewußt hätten, dass das Opfer noch keine 16 ist...
Es ist jedenfalls wieder einer der interessanteren Gerichtstermine heute. Zum einen bekomme ich vorher meinen Cappuccino, zum anderen überlasse ich das Feld meinem Referendar, der heute das erste Mal selbst eine Gerichtsverhandlung führt, und ich sitze weitgehend nur daneben und lasse ihn machen, ab und zu souffliere ich ein wenig. Neben mir die Vertreterin der Nebenklage nebst ihrem Mandanten, im Zuschauerraum mindestens 20 weitere Referendare, die gerne zusehen wollen und einige der Kumpels des Geschädigten. Es ist ziemlich voll, was für die Premiere meines Referendars sicherlich noch ein zusätzlicher Nervositätsfaktor ist. Aber er schlägt sich wacker, und am Ende kommt die Strafe dabei raus, die ich gerne haben wollte.
Der Kandidat ist ein wenig entsetzt, dass er für die nächsten zwei Jahre keinen Führerschein  mehr haben wird, aber man sollte es sich vielleicht vorher überlegen, sieben Mal ohne einen solchen zu fahren (und ich weiß ja gar nicht, wie oft er nicht erwischt wurde...) und zudem im Bundeszentralregisterauszug auch noch einmal mehr Verurteilungen deswegen zu haben, als auf eine Hand passen. Von den ganzen anderen Straftaten, die dort ebenfalls stehen, mal ganz zu schweigen...
Aber gut, ich habe zumindest die Hoffnung, dass es beim nächsten Mal keine Bewährungsstrafe mehr wird, wobei ich ziemlich sicher bin, dass dies nicht sein letzter Auftritt in den heiligen Hallen eines Gerichtssaales war.

Keine Kommentare: