Dienstag, 4. September 2012

Manchmal bin ich störrisch

Insbesondere kann das dann passieren, wenn ich vor einem Gerichtstermin nicht in der Lage bin, meinen rituellen Cappuccino zu mir zu nehmen. Mal ehrlich, was ist das denn für eine Kantine, in der es den nicht gibt? Tut mir ja leid für die Angeklagten, wenn sie das dann ausbaden müssen ;-).

Normalerweise verhandle ich gerne und lasse über vieles mit mir reden. In Wirtschaftssachen ist es total üblich, daß irgendein Deal geschlossen wird, um die Verfahren zu beschleunigen, und normalerweise spiele ich da auch mit und bin zu allerlei Entgegenkommen bereit. Wenn aber von 26 angeklagten Taten gerade mal 9 eingeräumt werden sollen und die hinterzogenen Steuern von 370.000,- auf 170.000,- gedrückt werden sollen, werde ich schon etwas weniger entgegenkommend. Wenn dann auch noch eine Straferwartung von 6 Monaten bis höchstens ein Jahr des Verteidigers gegen mein mindestens zwei Jahre von mir aus auch auf Bewährung steht, dann läuft ein Deal auch nicht mehr mit mir.

Da hilft es dann auch nichts, wenn der Verteidiger mir droht, daß in diesem Fall noch ganz viele Beweisanträge gestellt werden würden und sein Mandant dann auch die bisher unstreitigen Fälle nicht gestehen würde. Auch nützt es nichts, wenn der Richter mir sagt, er wüßte noch nicht, wann er das dann jemals würde terminieren können und es auf jeden Fall mehrere Fortsetzungen geben müßte. Lapidare Antwort meinerseits darauf: das wäre schließlich mein Job, und ich würde von mir aus auch jeden zweiten Tag dorthin fahren, um zu verhandeln.

Zwei gegen einen ist aber schon fies ;-). Da hilft dann eben nur störrisch zu sein und sich dann wenigstens hinterher einen großen Latte macchiato zu gönnen.

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