Donnerstag, 30. August 2012

Wandertag...äh...Betriebsausflug

Aber mal ehrlich, ein bißchen hat das schon was von Wandertag, wenn ein Drittel meiner ehrwürdigen Behörde vor selbiger auf einen Bus wartet, jeder auf einer Liste abgehakt wird und dann noch der Organisator im Bus alle durchzählt. Wir bekommen wieder wichtige Namensschilder, die scheinen es in letzter Zeit auf mich abgesehen zu haben, nachdem uns noch Chef-himself alle mit Handschlag begrüßt hat. Die Stimmung ist jedenfalls gut, bis der Busfahrer den Fehler macht, etwas über EG-Gesetze zu erzählen. Kleiner Tipp für die Nicht-Juristen unter meinen Lesern: in Gegenwart einer ganzen Ladung voller Juristen sollte man das Wort Gesetz nicht einmal erwähnen, wenn man nicht Gefahr laufen möchte, einen längeren Vortrag anhören zu müssen. Von mir an dieser Stelle nur der kurze Hinweis, dass es keine EG-Gesetze gibt ;-). Wer näheres wissen möchte, melde sich bei mir.

Dieses Jahr führt uns der Ausflug jedenfalls in einen Wildpark, den ich zwar schon kenne -mit drei Kindern bin ich in sämtlichen Zoos und Tierparks der Umgebung zuhause-, aber in dem ich schon länger nicht mehr war. Wir werden zur Einstimmung von einem Offiziellen Marke Waldschrat begrüßt und können außerdem bewundern, wie einer der rangerartigen Mitarbeiter ein gewaltiges Lagerfeuer entzündet. Dann bekommen wir ein Frühstück mit abgezählten Brötchen, aber ich kann genau beobachten, wie mein Lieblingskollege sich heimlich zweimal ans Buffet schleicht. Aber man muß wohl bedenken, daß er alleine lebt und nicht immer regelmäßige Mahlzeiten bekommt.

Während des Frühstücks wird der Höhepunkt des Tages vorbereitet: wir bekommen alle einen Zettel mit einem Tier darauf und finden uns in Gruppen für eine Wildpark-Rallye zusammen. Ich bin übrigens in der Uhu-Gruppe. Mit dabei ein Abteilungsleiter (allerdings nicht der Telefonmuffel), ein Gruppenleiter, der Geschäftsstellen-Guru der Abteilung für Mord und Totschlag und drei nette Mädels. Wir bekommen etliche Seiten Papier zum Bearbeiten und machen uns auf den Weg. Startpunkt, wer hätte es gedacht, die Uhus, die es nun erst einmal zu finden gilt. Während wir Mädels eifrig Fragen beantworten, besprechen Abteilungs- und Gruppenleiter ca. eine Stunde lang wichtige Dienstgeschäfte, und wir müssen aufpassen, daß sie uns nicht unterwegs abhanden kommen. Ich nutze zwischendurch die Gelegenheit, einen vorbeikommenden Jäger und eine Tierpflegerin auszufragen und so schon eine Menge der Fragen beantworten zu können. Einiges googeln wir auch...

Als wir schließlich feststellen, daß es mit der Zeit knapp wird, packt den Gruppenleiter auf einmal der Ehrgeiz, und er treibt uns unbarmherzig voran. Wir rasen von einem Gehege zum nächsten, was aber nicht bedeutet, daß wir uns die Tiere ansehen würden, vielmehr lesen wir nur die dazugehörigen Tafeln. Aber wir schaffen es schließlich tatsächlich, alle Fragen zu beantworten und als erste wieder am Grillplatz zu sein. Hier müssen wir noch einige Geschicklichkeitsspiele absolvieren, und ich stelle fest, daß ich gar nicht so schlecht im Darts-Werfen bin, dann haben wir Pause, und so nach und nach trudeln auch die anderen ein.

Aber Pause gibt es nicht. Statt dessen geht es zu einer Flugshow der Greifvögel. Die ist auch wirklich beeindruckend, auch wenn ich gerne darauf hätte verzichten können, daß ein riesiger Uhu mit gerade mal 2 cm Abstand über meinen Kopf hinweg saust. Dann gibt es endlich einen Kaffee und ein wenig Kuchen, während Chef-himself und Kollege-Oberschlau sich schon mal daran machen, den Grill anzufachen. Dieses Trauerspiel will ich mir allerdings lieber nicht ansehen und zerre daher meinen mit leichten Erschöpfungszuständen kämpfenden Lieblingskollegen zur Wolfsfütterung. Hier erfahren wir, daß die Wölfin leider depressiv ist und sich wohl deshalb nicht blicken lassen wird.

Also wieder zurück, der Grill ist wider Erwarten doch heiß geworden, und bald brutzeln die ersten Würstchen. Es dauert aber alles ziemlich lange, und das Salatbuffet ist schon geplündert, bevor noch alle ihr erstes Stück Fleisch bekommen haben. Aber zumindest die Getränke reichen. Irgendwann sind alle versorgt, und angenehme Plaudereien breiten sich aus. Ich überlege, ob ich den Lieblingskollegen um eine Zigarette anschnorren soll (psst, weglesen!), aber er ist gut erzogen und geht zum Rauchen immer woanders hin, ohne daß ich es mitbekomme. Bleibe ich also weiter abstinent, ist ja schließlich eh gesünder.

Schließlich versammeln sich alle um das immer noch brennende Lagerfeuer zur Siegerehrung. Die Uhu-Gruppe belegt sowohl bei der Rallye als auch bei den Geschicklichkeitsspielen einen furiosen zweiten Platz. Erstaunlicherweise gewinnt in allen Disziplinen die Gruppe von Chef-himself...danach wird gesungen. Da wir leider noch keine Behörden-Hymne haben, gibt es eben bekannte Lieder. Super, "Country roads" kann ich lautstark mitschmettern, während Lieblingskollege neben mir vor sich hin brummt und einer der Gruppenleiter gar ganz boykottiert. Chef-himself ist jedenfalls begeistert und freut sich vermutlich schon auf die Weihnachtsfeier, bei der mußten wir letztes Jahr auch singen.

Dann geht es nachhause, wieder durchzählen im Bus, etwas gedämpfte Stimmung, weil die meisten müde sind oder aber die gewonnenen Gummibärchen verputzen. Hinter mir sitzt die Vertreterin von Chef-himself, und ich bekomme allerlei Interna zu hören, die wahrscheinlich nicht für meine Ohren bestimmt sind.

Den spektakulären Höhepunkt des Tages gibt es dann aber zuhause, als Kind groß bei meinem Anblick ausruft: "Mami, Deine Haare sehen heute aber echt cool aus!" Na bitte, besser kann´s doch nicht gehen :-).

2 Kommentare:

...kreuz und quer... hat gesagt…

LOL...als ich das mit der Zigarette gelesen habe...also FRAU SPOCK...kannst morgen eine abhaben...hahahahaha. Wir sind voll aufgeregt und freuen uns schon ganz doll. CU

Anonym hat gesagt…

Selbst gutbezahlte Jobs bieten doch noch einige Momente an Humor - genieße sie ;-) Es kann immer schlimmer sein. Alles Gute und genieße es in deiner gut situierten Position; still mitgelesen; Sarah