Freitag, 6. März 2009

Kann man seinen Geburtstag verschlafen?

Ich denke schon, daß man, wenn man wie ich das gesetzte Alter von 38 erreicht hat und am Abend vorher die wahnwitzige Idee hatte, ein Kolloquium zu besuchen, das sich bis halb eins in der Nacht hingezogen hat, so daß es nicht viel mit Schlaf in der Nacht vorher war, seinen Geburtstag einfach im Bett verbringen könnte.

Aber das gilt natürlich nicht für mich. Morgens mußte ja die Große zu Schule und seit sie in der 3. Klasse ist, hat sie immer zur ersten Stunde. Also habe ich mich morgens aus dem Bett gequält, dann immerhin einige sehr erfreuliche Geschenke ausgepackt und die Große zur Schule und die Kleine, die zum Glück wieder fit ist, in die Krippe gefahren. Dann habe ich Adrian kurz besucht, es war allerdings so windig, daß es mir kaum gelungen ist, seine Kerze anzuzünden. Dann habe ich mir ein wenig Ruhe gegönnt, nur unterbrochen von diversen Haushaltstätigkeiten und Telefonaten, aber immerhin.

Mittags habe ich die Große in ein amerikanisches Schnellrestaurant ausgeführt, was sie sich gewünscht hatte. Sie ist dann zum Schwimmen abgedüst, während ich Besuch zum Kaffee bekommen habe, allerdings nur Franks Mutter, das war recht ruhig, und ich habe mich mit einem großen Latte macchiato aufgemuntert.

Vorher habe ich natürlich noch die Kleine abgeholt, und von da an herrschte ein latentes Chaos. Erst weigerte sie sich, ihre Jacke auszuziehen und lief eine ganze Weile in ihrem blauen Wollmantel durch´s Haus, in dem sie zugegebermaßen ganz entzückend aussieht, aber der doch nicht so richtig praktisch ist, wenn man gleichzeitig auf alle Stühle krabbeln oder die Treppen rauf und runter laufen möchte. Das Problem mit den Schuhen hatte ich vorher schon elegant durch Ablenkung gelöst. Hinterher hatte sie einerseits schrecklichen Hunger, wollte aber lieber doch nicht das essen, was es geben sollte, sprich Kuchen. Sie rief zwar andauernd "mehr", konnte mir aber leider nicht sagen, wovon denn, ich tippe ein wenig auf Kerzen, Seife und Porzellangeschirr. Nebenbei war sie der Meinung, daß es nur auf meinem Arm so richtig gemütlich ist, aber das macht nichts, ich bin es gewohnt, mit einer Hand zu kochen, zu telefonieren, meine Geburtstagsgeschenke auszupacken, Kuchen zu schneiden und zu servieren, zwischendurch das Kind zu wickeln, nochmal zu telefonieren, einen Einkaufszettel zu schreiben und was eben sonst noch so anliegt.
Das restliche Chaos des Tages fällt eigentlich nicht mehr ins Gewicht: ein total zerkrümelter Toast, der in der ganzen Küche verteilt wurde, zur Abrundung noch mit ein wenig Apfelschorle begossen, eine vollkommen ausgerollte Geschenkschleife, ein Brötchen in der Spielzeugkiste (es könnte schlimmer sein, neulich hat sie eine Tupperdose mit Fleisch in Franks Rucksack deponiert) und eine ausgekippte Tonne Bauklötze. Solange keine Scherben zu vermelden sind, ist alles im grünen Bereich.

Erwähnte ich schon, daß ich arbeiten total entspannend finde? Und jetzt werde ich das tun, was ich schon heute morgen hätte machen sollen: den Rest meines Geburtstages einfach verschlafen.

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