Donnerstag, 30. Juli 2009

Letzter Arbeitstag

Nein, natürlich nicht für immer, nur vor dem Urlaub. Jetzt habe ich drei lange Wochen frei und freue mich schon wie verrückt auf Frankreich. So nach einem Jahr habe ich immer richtig Heimweh nach dort. Ich hoffe, daß es mit der Fahrt alles gut klappt, gerade auch mit der Kleinen, die ja momentan nicht ganz einfach ist. Ich hoffe, sie mit einem singenden und sprechenden Spielhandy bestechen zu können.

Die Woche über hatte ich noch lauter Arzttermine. Erst war ich beim Augenarzt, was darin geendet ist, daß ich mir eine neue Brille zu einem sündhaft teuren Preis bestellen mußte. Für meine Stärken gibt es ja nur Spezialgläser und da ich zudem keine haben möchte, die dick wie Glasbausteine sind, ist das leider nicht zu vermeiden. Dann war ich noch bei der Zahnreinigung, brr, das ist immer unangenehm. Morgen ist dann die Kleine dran und muß zur U7. Mal sehen, ob sie bei der Kinderärztin auch so redefreudig ist wie sonst. Ich bezweifle es eher ;-)). Allerlei einkaufen müssen wir natürlich auch noch und was man sonst noch so zu erledigen hat. Aber wir werden es ganz in Ruhe angehen.

Im Büro wurde es jetzt gerade interessant, bisher hatte ich wirklich noch nicht so viel zu tun. Jetzt habe ich schon zwei schöne Steuerstrafverfahren und außerdem soll ich noch eines gegen einen Steuerberater bekommen. Das finde ich außerordentlich spannend und hoffe, daß ich auf Dauer das Dezernat ganz übernehmen kann. Aber das verbreite ich noch nicht, ich muß ja erstmal ein wenig reinkommen. Heute habe ich außerdem die Bußgeld- und Strafsachenstelle des Finanzamtes besucht, um mich dort vorzustellen. Das war sehr nett, und ich denke, wir werden gut zusammen arbeiten. Es ist aber lustig, die Bustra hat ja so eine quasi-staatsanwaltschaftliche Stellung, und sie legen dort sehr viel Wert auf ihre Unabhängigkeit und möchten auf keinen Fall, daß man ihnen zu viel reinredet. Aber schließlich entscheidet ja letzten Endes doch das Gericht. Sie freuten sich jedenfalls alle, daß ich auch mal beim Finanzamt war, ich wußte doch, daß das zu irgendetwas gut war ;-)).

Aber ich werde meine Neugier auf all die spannenden Fälle beherrschen und meinen Urlaub genießen. In einigen Wochen geht es dann weiter.

Sonntag, 26. Juli 2009

Schon wieder krank

Ich weiß ja nicht, was mit der Kleinen im Moment los ist, aber seit dem Scharlach kommt sie irgendwie nicht so recht wieder auf die Beine. Der Husten geht gar nicht weg, letzte Woche hatte sie plötzlich einen Tag Fieber, und heute ist sie schon wieder mit Fieber aufgewacht. Außerdem hat sie den ganzen Tag durchgehend gehustet. Ich schätze, daß morgen mal ein Arztbesuch fällig ist, so langsam stimmt es mich bedenklich. Es ist bestimmt gut, daß sie bald ein paar Wochen Krippenpausen hat und sich mal so richtig auskurieren kann. Ich hoffe, daß die Krippe in der Zeit gründlich desinfiziert wird, damit mal alle Bazillen weg sind.

Die Große habe ich gestern auf den Reiterhof gefahren, wo sie ihren ersten Urlaub ohne Eltern macht. Zum Glück ist eine Freundin mit dabei, aber sie hat den Abschied eigentlich ganz gut weggesteckt. Abends rief sie dann allerdings an, klang da aber auch ganz vergnügt. Ich selbst genieße es einerseits, daß hier abends ab 7 Uhr tatsächlich Ruhe herrscht, aber ich vermisse sie schon. Es ist seltsam, nicht unzählige Fragen beantworten zu müssen und am Tisch niemanden neben sich zu haben, der einen anstupst, mit dem Stuhl wackelt und das Honigglas nicht richtig zu dreht, so daß es einem bei Abräumen fast runterfällt. Ich hoffe, daß sie eine tolle Woche haben wird.

Freitag, 24. Juli 2009

Hurra - ein Karton

Es heißt ja nicht umsonst, daß man in der Wirtschaftsabteilung Kartonverfahren bearbeitet. Jetzt habe ich auch den ersten Karton, in diesen befinden sich üblicherweise Leitz-Ordner mit allerlei Papieren. Mein Karton gehört zu einem Steuerstrafverfahren, ich wurde jetzt auch mit einem versorgt und habe mich gleich hineinvertieft. Das ist richtig interessant. Es gefällt mir dort immer besser.

Gestern habe ich die Kripo besucht und mich beim K3 vorgestellt, das ist die Abteilung, die für die Ermittlungen der Wirtschaftskriminalität zuständig ist. Da ich mit denen jetzt wohl öfter zu tun haben werde, wollte ich mich dort mal sehen lassen. Sie "wohnen" auch gar nicht weit entfernt von uns. Nächste Woche besuche ich noch die Bußgeld- und Strafsachenstelle des Finanzamtes, dort habe ich schon mit einigen telefoniert und festgestellt, daß ich noch mehrere ältere Bekannte dort habe.

Heute war ich mit der Großen bei Ikea und habe unter anderem einen Teppich für mein Büro besorgt. Wir haben ihn gleich hingebracht, so daß sie jetzt auch mal meinen Arbeitsplatz sehen konnte, was sie wohl ganz lustig fand. Der Teppich sieht auch klasse aus, jetzt ist es dort richtig gemütlich. Die Kleine brüllt langsam etwas weniger, lernt wieder mal exponentiell neue Wörter jeden Tag und hat ziemlich viel Quatsch im Kopf.

Dienstag, 21. Juli 2009

Wo sind die Akten?

Es erstaunlich, an was für einem Arbeitsplatz ich mich befinde. Hatte ich vorher einen Aktenbestand von über 100, so sind es jetzt gerade mal noch an die 20. Die Fälle sind natürlich größer, aber es ist trotzdem seltsam, morgens kaum Akten im Eingangsfach zu finden, zur Abwechslung aber mal ganz entspannend. Ich bin aber sicher, daß dieser Zustand nicht allzu lange anhalten wird, ich habe schließlich ein Talent dafür, Arbeit jeder Art an mich zu ziehen gg.

Es ist sehr nett in der neuen Abteilung. Ich habe ein richtig schönes Büro, hell und ein ganzes Stück größer als das alte. Ich habe mich schon gemütlich eingerichtet, einige meiner Kollegen haben in ihren Büros sogar Sofas und Stereoanlagen. Die Kollegen sind auch nett, ein bißchen anders als in der anderen Abteilung läuft es aber schon, so ist z.B. kein gemeinsames Mittagessen angesagt, wie es dort immer war. Aber man kann in der neuen Gegend mittags schön bummeln gehen oder sich auch das Essen aus der Kantine anliefern lassen und dann ganz in Ruhe im Zimmer essen. Es ist alles recht gemütlich. Steuersachen habe ich bisher noch nicht so viele zu sehen bekommen, aber das Dezernat ist für mich ja auch erst im Aufbau. Es gibt allerdings schon einige Insolvenzsachen, von denen habe ich überhaupt keine Ahnung, brr. Ich habe mir erstmal ein Buch gekauft und versuche, mich ein wenig einzulesen. Es ist aber durchaus interessant, und ich werde mich da schon einarbeiten. Ich bin jedenfalls zufrieden.

Auf unseren Urlaub freue ich mich allerdings trotzdem, so langsam kann ich mal wieder eine kleine Auszeit gebrauchen. In zwei Wochen ist es soweit, und ich habe schon richtig Heimweh nach Frankreich. Die Kleine ist im Moment gerade äußerst anstrengend und nölt den halben Tag rum. Meine Güte, hat die ein Organ. Morgens verfolgt sie mich mit meiner Unterwäsche, damit ich mich endlich anziehe, nachdem sie mir die Decke mit den Worten "Mami is ausgelafen" weggezogen hat.

Dienstag, 14. Juli 2009

Die Sachen sind schon drüben

Eine ordentliche Schlepperei war das heute. Ich habe mein Büro leer geräumt und alles ins Auto geschleppt. Dafür, daß ich nur ein paar Monate dort war, hatte sich schon eine ganze Menge angesammelt, wo das nur immer herkommt? Auf dem Rückweg habe ich dann gleich alles in die Außenstelle gebracht, warum sollte ich es erst mit nachhause schleppen. Dort also wieder Schlepperei, erstmal habe ich mich auch noch verlaufen, das ist ganz schön groß da, und ich hatte keine Ahnung, wo eigentlich der Hintereingang ist. Aber jetzt bin ich schlauer gg. Schließlich habe ich mein Büro dann doch gefunden, und es macht einen ganz vielversprechenden Eindruck, wenn man einmal davon absieht, daß sich darin ca. 10 Kartons mit Leitzordnern (mit denen ich hoffentlich nichts zu tun habe) und zwei Kripobeamte befanden. Letztere machten auch einen ganz vielversprechenden Eindruck. Bleibt also nur zu überlegen, wie ich die Kartons loswerde. Es gefiel mir jedenfalls gut, aber näher umsehen kann ich mich wohl erst morgen, wenn ich keine Zuschauer habe.

Meine eigentliche Premiere im Steuerrecht hatte ich ja schon gestern bei dem Gerichtstermin. Es war soo gut! Der Typ wurde zwar freigesprochen, weil man ihm seinen Vorsatz nicht nachweisen konnte, aber es war total spannend, und ich fühlte mich endlich mal wieder in einigermaßen vertrauten Gefilden. Es hat richtig Spaß gemacht, bitte mehr davon.

So richtig auf der Höhe war ich ansonsten am Wochenende leider nicht gerade. Die Kleine hat mir großzügig ihren Scharlach vererbt, wie freigiebig Kinder doch sein können. Ich bekomme jetzt auch Penicillin, aber mir war reichlich schwummerig, während die Kleine natürlich schon wieder topfit war, ist doch typisch. Aber so langsam geht es bei mir auch bergauf, und die Tabletten scheinen endlich zu wirken. Jetzt bin ich erstmal gespannt auf morgen.

Donnerstag, 9. Juli 2009

Scharlach im Haus

Oh je, am Dienstag bekam ich einen Anruf aus der Krippe, daß ich doch bitte die Kleine abholen möchte, sie wäre fiebrig und hätte vermutlich Scharlach. Da der gerade in der Kita umgeht, lag diese Vermutung natürlich auch nahe. Ich bin dann gleich mit ihr zum Arzt gefahren, wo sich der Verdacht bestätigte. Jetzt muß sie 10 Tage lang Penicillin nehmen, ist aber wohl jetzt schon nicht mehr ansteckend. Ansonsten scheint sie die Konstitution ihrer großen Schwester geerbt zu haben, denn heute ist ihr schon nichts mehr anzumerken, Fieber war schon am Dienstag abend weg, und sie findet es hier einigermaßen langweilig. Morgen werde ich sie wohl wieder losschicken. Dafür ist mir ganz seltsam, und ich hoffe, daß ich mich nicht angesteckt habe.

Aber es ist ja immer ein riesiger Akt, wenn ein Kind krank ist. Am Dienstag mußte Frank einen Vortrag halten, so daß er nicht früher nachhause kommen konnte, so habe ich dann abends bis um 10 im Büro gesessen. Mittwoch war ich dann bis nachmittags dran, und heute hat Frank sich nach Athen abgesetzt, da ist dankenswerterweise seine Mutter eingesprungen. Es waren aber auch noch jede Menge andere Termine, zu denen ich hätte gehen müssen: Zeugniskonferenz, eine Verabredung zum Eis essen, die Große wollte zum Probe-Unterricht Ballett, alles gecancelt. Mich macht das ja immer reichlich nervös, wenn meine Planungen so umgeschmissen werden, insbesondere wenn ich mir explizit etwas vorgenommen hatte, wie in diesem Fall mein Büro leer zu bekommen.

Den Vergewaltigungsprozeß habe ich jedenfalls glücklich überstanden, aber das ist ja wirklich widerlich. Ein solches Dezernat wäre absolut nichts für mich. Aber das wird ja wohl auch eine Ausnahme bleiben. Dafür bin ich nächsten Montag schon für den ersten Steuerstrafprozeß eingeteilt, das klingt doch viel besser. Der ist allerdings ziemlich weit weg, weil die Wirtschaftsabteilung zwei Landgerichtsbezirke "bedient", aber ein wenig zu fahren, insbesondere wenn es erstattet wird und Arbeitszeit ist, macht ja durchaus Spaß.

Ich weiß sogar schon, welches Büro ich bekomme und welches Dezernat, das hört sich alles recht vielversprechend an. Die neue Kollegin kommt wohl sogar schon morgen oder Montag, ich weiß gar nicht, wo die so lange sitzen soll. Ich werde wohl am Sonntag schon mal meiner ersten Teile abholen. Es ist jedenfalls alles sehr spannend, und ich freue mich total.

Freitag, 3. Juli 2009

Jep

Einmal ausnahmsweise freitags gearbeitet, und schon ergibt sich allerlei neues. Heute wurde ich zum Chef zitiert, wo man mir mitteilte, daß ich zum 15.7. in die Wirtschaftsabteilung wechseln werde, um dort Steuerstrafsachen zu bearbeiten. Wie cool ist das bitte schön? Im Mai sagte er noch, daß es wahrscheinlich erst nächstes Jahr etwas damit werden würde, und nun geht es doch so schnell, ich bin noch ganz platt. Es kommt zum 15.7. noch eine Neue (dieses Jahr sind schon etliche eingestellt worden), so daß dann jemand da ist, der mein Dezernat übernehmen kann. Ich wußte doch, daß es etwas nützt, mein Büro schön einzurichten gg. Gestern habe ich noch umgebaut. Und nun kann ich in eineinhalb Wochen umziehen in die Außenstelle und bekomme ein ganz neues Büro, die sind dort übrigens sehr schön. Hach, ich bin ja schon so gespannt. Jetzt muß ich nur noch sehen, daß ich meine restlichen Sachen vom Tisch bekomme, es sind nur noch 6 Tage in dieser Abteilung. Nächste Woche bin ich außerdem zum Sitzungsdienst eingeteilt, ein Vergewaltigungsprozeß, das ist nicht so erfreulich. Außerdem muß ich mir darüber Gedanken machen, ob jemand, der sich vor einen Zug gelegt (und es überlebt) hat, einen gefährlichen Eingriff in den Schienenverkehr begangen hat. Eigentlich tippe ich ja ganz stark auf Schuldunfähigkeit.