Das Jahr neigt sich zuende, das bedeutet, daß nicht nur Weihnachten vor der Tür steht, sondern auch im Büro die letzten Dinge zu erledigen sind. Ab heute habe ich Urlaub (und das bis nächstes Jahr, wie gut sich das anhört...), und ich bin fest entschlossen, meinen Kopf in den nächsten Tagen nicht mit dienstlichen Dingen zu belasten ;-).
Aber die letzten dienstlichen Dinge haben es noch ganz gut in sich:
Zunächst einmal gibt es am Freitag endlich den Prozeß gegen "meinen" Intensivtäter. Der sitzt ja in Untersuchungshaft und muß daher einigermaßen zügig verarztet werden. Den ersten Versuch gibt es bereits am Mittwoch, nur leider sieht sich der Hauptbelastungszeuge nicht veranlaßt, dazu auch zu erscheinen. Also Freitag morgen, der Zeuge wird von der Polizei vorgeführt (ich stelle mir das ja manchmal gerne vor, wie jemand nichtsahnend am Frühstückstisch sitzt, und die Polizei erscheint, um ihn zu Gericht zu bringen).
Jedenfalls ist der Zeuge nun da, und wir können loslegen. Bis auf diese eine Sache gibt der Angeklagte auch alles zu, seine Ausrede dafür ist aber ziemlich haarsträubend. Wir verhandeln fröhlich vor uns hin, schließlich plädiere ich und beantrage zwei Jahre und acht Monate Freiheitsstrafe (und, um mal wieder eine kleine rechtliche Lehrstunde anzubringen: Bewährung gibt es nur bis zwei Jahre). Der Verteidiger möchte ein Jahr und zehn Monate, mit Bewährung natürlich. Ich stöhne innerlich und sehe mich schon am Freitag nachmittag (und wohlgemerkt arbeite ich freitags eigentlich nicht) eine Berufung einlegen...
Aber es kommt anders: Der Richter geht über meinen Antrag hinaus und verhängt zwei Jahre und neun Monate (was ihm witzigerweise total peinlich ist, mich aber nicht im geringsten stört). Als der Verteidiger vermutlich gerade darüber nachdenkt, wie er seine Berufung formuliert, steht der Angeklagte plötzlich auf, verkündet, daß er jetzt genug hätte und das Urteil annehmen würde. Rechtsmittelverzicht also, ich bin begeistert. Der Gute wandert gleich in Strafhaft, und ich habe endlich mal wieder das Gefühl, eine Sache erfolgreich abgeschlossen zu haben.
Aber es geht noch weiter, ich habe Wochenendbereitschaft. Was den Vorteil hat, daß ich den heutigen Tag gleich als Zeitausgleich dafür nehmen kann. Insgesamt ist es eine einigermaßen ruhige Angelegenheit. Ein Toter durch einen Verkehrsunfall leider, was nicht nur traurig ist, sondern auch etwas mühselig, weil ich über die Freigabe der Leiche und allerlei damit zusammenhängende Dinge entscheiden muß. Ansonsten aber nur das übliche: betrunkene Autofahrer, Leute, die ihre Drogen in der Jacke in die Wäscherei geben, junge Menschen, die ihr Handy wildfremden Leuten geben und sich wundern, daß sie es nicht wiederbekommen, ein Drogendealer, der von potenziellen Kunden verprügelt wird, die offenbar keine Drogen wollten (nun gibt´s ein Strafverfahren gegen beide...). Und solche Dinge halt. Alles im grünen Bereich. Ich schaffe es nebenbei auf eine hochseriöse Weihnachtsfeier (die zweite in zwei Tagen), auf einen Weihnachtsmarkt und in die Stadt. Nächstes Mal gerne wieder auf diese Weise, das ist dann gleich Anfang Januar.
Aber jetzt ist Urlaub angesagt, Weihnachten, ein erstes ganz neues und ich bin gespannt...
Last Christmas und Happy New Year
vor 7 Jahren
1 Kommentar:
Gefällt mir!!
Kommentar veröffentlichen