Freitag, 11. Juli 2014

Business as usual oder die Konservierung des Status quo!

Auch heute schon wieder beinahe ein Blog on demand, wenn ich auch einräumen muß, daß ich hier einen gewissen Einfluß genommen habe...jedenfalls wurde an mich -ich würde mal sagen- herangetragen, das Geheimnis zu enthüllen, wie man denn wohl einen Status quo am besten erhalten könnte. Und solchen Wünschen komme ich natürlich immer gerne nach.

Zunächst einmal gilt es dafür, festzustellen, was der Status quo eigentlich ist. Übersetzt heißt es der bestehende Zustand, aber diese Bezeichnung wird den tatsächlichen Gegebenheiten wohl nur in sehr geringem Umfang gerecht. Den meisten Menschen erscheint der Status quo eher als ein Garten Eden, ein Wunderland, ein Paradies der Glückseligkeit, das auf wundersame Weise dazu führt, daß das Leben niemals schlechter werden kann und deshalb, koste es, was es wolle, erhalten werden muß.

Die nächste Frage, die man mit sich selbst klären muß, ist, ob man auch wirklich fest genug entschlossen ist, diesen Status quo zu erhalten und was alles schreckliches passieren könnte, wenn man das nicht tut. Nur bei entsprechender Entschlußkraft wird man in der Lage sein, den Status quo gegen alle Widrigkeiten, die das Leben so aufbringt, verteidigen zu können. Also muß man sich um Gründe kümmern. Das dürfte nicht so schwierig sein, wenn man ein wenig Phantasie aufbringt. Der Blitz könnte zum Beispiel einschlagen. Ein Ziegelstein auf den Kopf fallen. Das Auto kaputtgehen. Das Konto überzogen werden. Der Garten überschwemmen. Alte Gewohnheiten abgeschafft werden. Ich bin sicher, meine geneigten Leser können noch einige der ihrigen Ideen hinzufügen. Im schlimmsten Fall führt es dazu, daß das Leben besser wird. Das aber muß unter allen Umständen vermieden werden, denn wenn das Leben besser wird, besteht schließlich die Gefahr, daß es auch wieder schlechter wird. Und im Zuge einer sozio-ökonomischen Risikominimierung kann das selbstverständlich keinesfalls eine zu versuchende Option sein.

Hat man sich also von der Notwendigkeit der Erhaltung des Status quo in einem Maße überzeugt, das einen unbedingten Willen zur Durchführung hervorgerufen hat, stellt sich also als letztes die Frage, wie ich das erfolgreich erreichen kann. An dieser Stelle kann ich meinen Lesern eine erfreuliche Mitteilung machen: es ist denkbar einfach! Ohne viel Anstrengung kann ich mit voller Wirkung erreichen, daß sich der Status quo nicht verändert, sozusagen unter Einsatz des bewährten Mini-Max-Prinzips. Denn was ich zu diesem Zweck zu tun habe, ist einfach absolut...nichts! Nichts, nichts und nochmal nichts, und das mit voller Überzeugung. Und schon bleibt alles, wie es ist, und ich kann -um hier den Kreis zu schließen- guten Gefühls zum Business as usual übergehen.

Und mal ehrlich: was kann schon besser sein als das sichere Wissen, daß sich niemals etwas verändern wird?

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Woher diese Traurigkeit und Bitterkeit?
Es gibt doch im wirklichen Leben nichts Bestaendiges ausser der Veraenderung. Voellig unabhaengig vom Willen der Beteiligten zum Glueck tritt Veraenderung ein, innen und/oder aussen.In der Liebe heisst es hierzu: Nur mit dem Herzen sieht
Der Mensch gut. Das Leben fliesst unaufhoerlich und laesst sich niemals festhalten, es ist nicht ausrechenbar, wild & gefaehrlich eben. Dahin wuerde ich Mrs. Spock gerne mitnehmen...

Hr. M aus B hat gesagt…

Es bleibt eh alles anders ;-)

Spock hat gesagt…

Oh liebe(r) Anonym, ICH weiß das und schätze das und lebe es hoffentlich auch...während manche sich heftig dagegen wehren, auch wenn sie damit ihrem eigenen Glück im Weg stehen...:-(

Anonym hat gesagt…

Liebste Mrs Spock,
habe heute leider erst nach meinem Komm. Ihre Texte gelesen & bin total geflasht.
Fuehle dass Sie keine Lebenshilfe brauchen, dass Sie am Wahnsinn unseres Da-seins intensiv teilnehmen
Wuerde was geben mit mrs. Spock am Tisch ueber dieses Leben zu plaudern.
Bin sehr beruehrt.
Es gibt bestimmt keine Zufaelle...

Anonym hat gesagt…

Fast vergessen:
Wer sich gegen den Fluss des Lebens sperrt, ueber den wird das Leben hinweg gehen und er wird erstarren.
Aber jeder hat die freie Entscheidung,
musste das auch erst muehsam lernen

Spock hat gesagt…

Es gibt nur wenig besseres als philosophische Diskussionen über den Fluß des Lebens...und ich glaube, daß die freien Entscheidungen für viele gerade das Problem sind, denn Freiheit heißt auch Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Und indem man einfach nicht entscheidet und das Leben über sich hinweggehen läßt, muß man genau das nicht tun...

Anonym hat gesagt…

Guten morgen,
mir ist heute erst mal nach einem gestaendnis zumute: schreibe zum erstenmal ueberhaupt in einem blog!
Und tatsächlich können wir den ständigen Wandel im Leben beeinflussen. Der Mensch kann sich durch freie Entscheidungen verändern + die volle Verantwortung für sein Leben übernehmen.
Es gibt nur eine Zeit, in der es wesentlich ist aufzuwachen. Diese zeit ist immer jetzt.
Werde das jetzt tun und frühstücken gehen im f.l.u.s.s. des Lebens der Holtenauer.
Bis bald
Caesar@freenet.de
(Schreibe nur aus techn. Unvermögen
als "Anonymus")

MrSushie hat gesagt…

Liebe Mrs Spock
Sie haben so Recht:
...und das Schlimme daran ist, dass das Leben plötzlich so leeer erscheint und auch wohl ist. Der Preis der Konservierung des Status Quo tut weh - eventuell länger und mehr weh als die Änderung....aber mann hätte es ja anders haben können :-/

Spock hat gesagt…

Ja, ja, wir sind alle furchtbar bedauernswerte Opfer unserer Umstände, die keine Möglichkeit haben, was zu ändern...die moderne Sklaverei findet eben im Kopf statt, wie praktisch...