Sonntag, 3. März 2013

Ein ganz normaler Sonntag

Ich weiß ja nicht, was die ganzen Eltern, die mir immer erzählen, ihre Sprößlinge würden morgens bis 9 Uhr schlafen, selbigen geben, damit sie das tun, bei mir beginnt der Sonntag jedenfalls gegen 5.30 Uhr, als mich Kind klein mit den zärtlichen Worten "Sind wir schon wach, Mami?" begrüßt. Nein, mein Schatz, WIR sind definitiv nicht wach.
Daraufhin stürzt er sich mit dem begeistertem Ausruf "Heute ist Ostern!" auf Kind mittel, aber die nimmt derlei Aussagen gelassen hin und erweist sich im übrigen als Phänomen. Nachdem sie gestern noch teils apathisch, teils vor Schmerzen weinend mit einer Mittelohrentzündung auf dem Sofa gelegen hat, schließlich noch nachmittags im Krankenhaus beim Notdienst war, was mir eine Odyssee zu verschiedenen Apotheken eingebracht hat, um das entsprechende Antibiotika zu besorgen, erklärt sie mir jetzt mit ihrem gewohnten Temperament, daß es ihr wieder gut ginge und sie schwimmen gehen wolle. Daraufhin entschließen sie und Kind klein sich erfreulicherweise, woanders Unheil anzurichten, und ich falle sofort wieder in meinen halb komatösen Zustand zurück, der erst endet, als ich es verdächtig klirren höre und Kind mittel auf dem Küchenschrank stehend vorfinde, damit beschäftigt, die Spülmaschine auszuräumen und soeben ein Weinglas balancierend. Solche Tendenzen soll man ja eigentlich nicht unterbinden, so daß ich nur die Weingläser in Sicherheit bringe und sie ansonsten gewähren lasse.

Nach dem Frühstück entschließe ich mich, schwimmen zu gehen, allerdings ohne Kind mittel, was sie "voll ungerecht" findet. Stimmt ja auch, aber dennoch kann ich mir dazu nicht viel mehr als den Ausspruch meines Lieblingsprofessors abringen, der da lautet "Was ist schon gerecht?" Ohne daß ich mich um die Zeiten eines Schwimmkurses scheren muß, kann ich endlich mal solange schwimmen, wie ich will, was ich sehr genieße, wenn ich mich auch immer wieder wundere, weshalb so viele Frauen im Schwimmbad sind, deren Hauptziel darin zu bestehen scheint, keine nassen Haare zu bekommen und die mir ständig vor der Nase herumschwimmen. Wenn ich jünger wäre, würde ich sie vermutlich naß spritzen...schließlich zerrt mich Kind groß mit erschöpftem Gesichtsausdruck aus dem Wasser, und wir gehen nachhause. Ohne den sonst üblichen Cappuccino, wie ich anmerken möchte, das allerdings auch nur, weil wir den für später geplant haben...

Ich lungere ein wenig an meinem Schreibtisch herum, bevor es wieder losgeht, da heute hier verkaufsoffener Sonntag ist und Kind groß zu diesem Zweck einige Wünsche angemeldet hat. Also auf ins Gewühl, und ich folge ihr geduldig, was bedeutet, daß ich mich unter anderem längere Zeit in der Drogerieabteilung (das Kind hat schon mehr Kosmetika, als ich in meinem ganzen Leben besessen habe...) sowie in der Nähabteilung aufhalten darf. Danach begeben wir uns in unser gemeinsames Lieblingscafé, das sich mitten in einer Buchhandlung befindet und auf diese Weise ein äußerst erfreuliches Ambiente aufweist, und ich bekomme endlich meinen Latte macchiato und, in Anbetracht von geschwommenen 50 Bahnen, ein großes Stück Mangotorte. Die ist so lecker, daß sie sofort auf den Index gehört!

Wieder zuhause beweist sich mein untrügliches Gespür für Timing, denn das Essen ist fast fertig. Hinterher gibt es ein wenig Musik, und ich entdecke im Garten den ersten Frühlingsboten, der oben zu sehen ist. Dann fange ich an, meinen Schreibtisch aufzuräumen und wundere mich, daß mein Schreibtisch im Büro und meine Akten so vorbildlich ordentlich sind, hier aber latentes Chaos herrscht. Aber man muß ja mal anfangen...

Und heute abend? Vielleicht mal was ganz spektakuläres, Steuererklärung machen oder so. Wobei auch hier gilt, daß ich mich lieber mit fremden beschäftige ;-).
Ganz  normaler Sonntag halt, nichts aufregendes los...
But there´s something special to find in everything!

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