Montag, 11. Februar 2013

Es ist Montag

Glücklicherweise muß an dieser Stelle gesagt werden, daß der Montag bald wieder zuende ist. Es war einer der stressigeren Tage, zumindest die erste Hälfte davon...

Ich bin wie immer reichlich früh da, heute scheine ich sogar die allererste der Dezernenten zu sein. Das ist aber auch angebracht, da ich Tagesbereitschaft habe, und in so einem Fall ja immer die Hoffnung...äh...die Gefahr besteht, daß man spontan zu einem Gerichtstermin abgeordnet wird. Die Hoffnung, Verzeihung Angst steigt, als ich meinen Computer starte und mir als erstes mindestens 5 Krankmeldungen von Kollegen entgegen springen.
Aber zunächst bleibt es ruhig. Ich wurschtele mich durch ein paar Akten, beantworte ein paar Anrufe und mopse einer Kollegin ein paar Akten aus dem Zimmer, die ich meiner für später angekündigten Praktikantin geben will.

Kurz, bevor selbige Praktikantin eintreffen soll, klingelt das Telefon, die Verwaltung, wie mir ein Blick auf das Display zeigt. Die freundliche Mitarbeiterin dort möchte wissen, ob ich denn den Termin um 9.45 Uhr wahrzunehmen gedenke. Ich erstarre, während ich krampfhaft mein Gehirn durchforste. Welcher Termin bitteschön? Der einzige, der für heute in Frage kommt, ist doch aufgehoben worden. Oder etwa nicht? Und mit Bereitschaftsdienst kann ich doch ohnehin keinen Termin wahrnehmen.
Ich telefoniere mit dem Gericht, auch dort ist man sich nicht ganz sicher, der Richter ist gerade nicht erreichbar. Aber schon kurze Zeipt später erhalte ich die Meldung, daß der Termin stattfindet. Da es aber nur eine kurze Angelegenheit werden soll, ist der Richter einverstanden, daß ich das Bereitschaftstelefon einfach mitbringe.
Während ich mich hektisch auf die Suche nach der Akte begebe, taucht meine Praktikantin auf. Anstatt ihr eine ausführliche Einführung zu geben, verpflichte ich sie blitzartig zur Verschwiegenheit, erkläre ihr kurz, was wir gleich zu tun gedenken und zerre sie dann in mein Auto, um mit ihr zum Amtsgericht zu fahren. Wahrscheinlich hält sie mich schon zu diesem Zeitpunkt für etwas durchgeknallt.
Die Verhandlung geht tatsächlich schnell trotz des Aufgebotes an Teilnehmern, das sich eingefunden hat. Der einzige wichtige Anruf des gesamten Bereitschaftsdienstes geht währenddessen ein. Die Augen von Richter, Verteidiger, zwei Vertreterinnen der Bußgeld- und Strafsachenstelle, der Protokollkraft und meiner Praktikantin sind interessiert auf mich gerichtet, während ich die Sache regele. Ich komme mir ein bißchen wie in einer Reality-Show vor...

Wieder zurück ins Büro. Während ich einen erneuten Versuch starte, der Praktikantin zu erklären, was ich hier eigentlich tue (wenn ich es nur selbst wüßte ;-)), klingelt mehrfach das Telefon, keine Bereitschaftsangelegenheiten allerdings. Unter anderem ein Anruf der Schwiegermutter, das sie krank ist und Kind mittel und Kind klein doch nicht aus dem Kindergarten abholen kann. Nebenbei organisiere ich also auch noch die Abholung durch den werten Herrn Gemahl, da ich leider aufgrund der Bereitschaft nicht rechtzeitig das Büro verlassen kann. Ich gebe der Praktikantin die ergatterten Akten zu lesen, was sie in kürzester Zeit tut, und zeige ihr dann noch, was aus den Fällen wird. Zwischendurch bespreche ich mit einem Kollegen, daß er sowohl Praktikantin als auch Referendar morgen mit zu einem Gerichtstermin nimmt, wenigstens für den Tag ist gesorgt. Dann schicke ich sie nachhause und rase zum Bäcker, um heute dann doch noch mal ein wenig zu essen zu bekommen.

Der Rest des Tages verläuft einigermaßen ruhig. Ein paar Anrufe noch, die aber keine weiteren Aktionen erfordern, ich schaffe tatsächlich noch, ein paar Akten vom Tisch zu bekommen, bevor mich bleierne Müdigkeit überfällt und ich froh bin, als es endlich 16 Uhr ist. Aber eigentlich mag ich ja action ;-).

1 Kommentar:

...kreuz und quer... hat gesagt…

Stimmt, Du liebst Action. Hoffe Du hattest einen ruhigen Nachmittag. Du kannst Dir nicht vorstellen, womit ich den Abend verbringe...zwei geschnappt, sag ich nur...ich werde heute Nacht nicht schlafen können...