Dienstag, 14. Februar 2012

Dienstliches...

Nicht, daß hier jemand meint, dieser Blog würde seinen Zweck gar nicht erfüllen und nur über meine außerdienstlichen Aktivitäten berichten. Tatsächlich war der Januar dann auch ziemlich ruhig, weil ich unter anderem eine ganze Woche krank geschrieben war. Inzwischen bin ich aber wieder fit und munter und habe mich mit vollem Einsatz meiner Aufgabe gewidmet...nur diese eine Haß-Akte will einfach nicht von meinem Schreibtisch verschwinden, ich plane, sie mir morgen vorzunehmen. Ein guter Vorsatz ist ja schon mal die halbe Miete ;-).

In den letzten Wochen gab es jedenfalls drei dienstliche Höhepunkte, die ich hier verewigen möchte:

Es begann mit der Fortsetzung der Fortbildung "Krisen- und Interventionsmanagement", die in gleicher Zusammensetzung mit der sehr netten Gruppe von letztem Mal stattfand. Referent war diesmal jemand anders, aber auch derjenige war sehr nett und bot zudem einen erfreulichen Anblick...Die Kommunikationsübungen beschränkten sich diesmal nicht nur auf die bereits bekannten Floskeln "Was soll das?" und "Möchten Sie das?" (dieses Mal noch verfeinert durch den Ausdruck "Ist es das, was Sie wollen?"), sondern wurde durch "Ich mache Ihnen folgendes Angebot..." ergänzt, auch wenn ich nicht ganz sicher bin, welche verlockenden Angebote ich meinen "Kunden" machen könnte gg. Wir durften auch wieder auf Schlagkissen einschlagen und gegen Schienbeine treten (mit Schutz natürlich), was sehr viel Spaß macht. Und ich merke, daß in meinen Tritten und Schlägen noch ganz schön Wumms ist, auch wenn ich jetzt schon länger nicht mehr trainiere. Gelernt ist eben gelernt. Zwischendurch habe ich bei der Fortbildung dann noch mit einer netten Kollegin einen langen Spaziergang um den See gemacht und dann einen gaaaanz ruhigen Abend genossen. Sehr schön, gerne bald wieder.

Der nächste interessante Termin war eine Gerichtsverhandlung. Seit längerem war ich mal wieder in einer allgemeinen Sache unterwegs, die nichts mit Wirtschaft zu tun hatte, und die sich dazu noch gegen einen sogenannten Intensivtäter richtete, die bei uns inzwischen eine gewisse Sonderbehandlung "genießen". Ich hatte jedenfalls 21 Anklageschriften mit über 50 Taten im Gepäck und hatte ehrlich gesagt schon bei der Vorstellung, dies gleich alles verlesen zu müssen, Halsschmerzen gg. Zunächst einmal aber schaffte ich es aufgrund der Wetterlage und einer größeren Baustelle gerade so eben rechtzeitig in den Gerichtssaal, nur um dort zu erfahren, daß der Angeklagte, der aus der JVA herangeschafft werden mußte, ebenfalls im Stau stand und sich deshalb verspäten würde. Also Adrenalin wieder runterfahren. Auf dem Flur wimmelte es von Zeugen, von denen die eine gleich mitteilte, daß sie auf keinen Fall in Anwesenheit des Angeklagten aussagen könnte, da sie hochschwanger sei und Angst vor ihm hätte. Zum Glück kamen wir nicht in die Verlegenheit, über dieses Ansinnen entscheiden zu müssen.

Es begann also mit der Verlesung der ersten Anklageschrift, begleitet vom unterschwelligen Gemurmel der Dolmetscherin, die, wie sich später herausstellte, die Mutter einer meiner Studentinnen war. Dieses Dolmetschergemurmel kann einen ziemlich verrückt machen, es ist in etwa so, als wenn im Hintergrund die Kinder quasseln, während man versucht, sich mit irgendwem zu unterhalten. Zum Glück bin ich genau an dieses Szenario ja gewöhnt, so daß ich es einigermaßen ausblenden kann. Danach ging alles ganz schnell. Dem Angeklagten wurde vom Richter ein Angebot gemacht, das man nicht ablehnen kann, woraufhin er alles gestand. Ich verlas mehr oder weniger schnell die restlichen 20 Anklageschriften, alle Zeugen wurden entlassen (zur allgemeinen Erleichterung), wir stellten die paar Anklagepunkte ein, die alles kompliziert gemacht hätten, und ich konnte plädieren, der Verteidiger schloß sich mir an, und kurz darauf gab es ein Urteil, das dafür sorgte, daß er jetzt einige Jahre von der Bildfläche verschwinden wird. Seine größte Sorge war übrigens, ob er denn nach der Haft sein beschlagnahmtes Handy wiederbekommen würde...dazu muß man aber nichts sagen, oder? Ach ja, und dann kam noch ein Polizeibeamter und wollte wissen, warum denn kein Vertreter des Ausländeramtes da sei, gegen den Angeklagten gäbe es doch eine Ausweisung. Immer wieder schön, wenn man fremde Fälle übernehmen muß und gut über alle Umstände informiert wird.

Bei der heutigen Durchsuchung lief das natürlich ganz anders ab, hierbei ging es nämlich um einen meiner eigenen Fälle gg. Ich wurde pünktlich von zwei (gut duftenden) Steuerfahndern abgeholt, und wir landeten in einem schmucken Bürogebäude mit leicht aufgeregten Mitarbeitern. Ist ja auch klar, so etwas ist ja nie angenehm. Wir suchten alles zusammen, was wir brauchten, als dann auch der Chef eintrudelte. Er war mäßig begeistert, versicherte uns dann aber, daß er uns ja Akteneinsicht gewähren würde (ihm war irgendwie nicht so richtig klar, daß er da nichts zu gewähren hatte und wir im übrigen die ganzen Unterlagen mitnehmen würden). Zum Glück erklärte ihm das auch sein kurz darauf erscheinender (recht smarter gg) Anwalt, der ansonsten ein wenig erstaunt war, daß dies tatsächlich mein Fall ist und ich nicht nur zur Dekoration mitgekommen bin. Manchmal wundere ich mich über das Bild, was die Leute von uns haben gg.

2 Kommentare:

Nadine hat gesagt…

Liebe Mrs. Spock!
Wenn Du das Streberoutfit anhattest, wundert es mich nicht, dass man Dich für Deko hält ;o)
Und gut duftende Männer...hast Du gar nicht von erzählt...

Spock hat gesagt…

Es war nur das "kleine" Streberoutfit...und gutes Duften qualifiziert noch nicht automatisch für weiteres gg.