Dienstag, 12. April 2011

Mit Kindern im Museum und wie man sich als Vater beim Schweden unbeliebt macht

Da jemand bemängelte, daß ich diesen Blog nur sehr unregelmäßig führen würde (was leider nicht ganz unberechtigt ist), Also versuche ich mal wieder ein wenig aus unserem turbulenten Leben zu erzählen gg.

Neulich waren wir mit allen Kindern um Museum, immerhin haben wir hier ein herzogliches Schloß in der Gegend, und man muß den Mitmenschen ja auch zeigen, daß man selbst mit drei Kindern noch der Kultur aufgeschlossen ist. Nein, im Ernst, es ist sehr schön dort, und wir waren da schon ganz oft. Aber dieses Mal erstaunte es mich ganz besonders, wie unterschiedlich meine Kinder sind und wie gut man das dort beobachten konnte.

Der Kleine ist noch außer Konkurrenz und verschlief das Event weitgehend. Die Große schwelgte: in alten Möbeln, altem Geschirr, Bildern, den Stuckdecken, der alten Kapelle, in Gedanken richtete sie sich vermutlich schon ihr Zuhause ein und zog in Erwägung, dort ihren Geburtstag zu feiern, das kann man da nämlich in alten Kostümen tun, und man lernt dabei sogar, ein Menuett zu tanzen.

Die Mittlere war ein wenig enttäuscht vom "Geseum", auf das sie sich eigentlich sehr gefreut hatte. Ihre erste Frage war, wo denn die Fische wären (ups, da lag offenbar eine kleine Verwechslung vor), dann wetzte sie durch die Gänge und versuchte, mit allem zu spielen, was so rumlag, was sie natürlich nicht durfte. Zwischendurch hielt sie mir einen längeren Vortrag darüber, daß alte Möbel, auf denen man nicht einmal sitzen dürfte, ja total unpraktisch seien und sie sich dort dort lieber neue kaufen sollten. Danach suchte sie sich eine Mitarbeiterin des Museums, um dieser allerlei zu erzählen und ihr insbesondere unsere gesamte Wohnsituation hier zu erläutern (ich weiß ja, Privatsphäre und kleine Kinder widersprechen sich). Ich will ja nicht sagen, daß sie keinen Schönheitssinn hat, aber sie ist eben praktisch veranlagt gg. Als wir einige Tage später einen Möbelwagen sahen, und ich ihr erklärte, daß jemand wohl neue Möbel bekäme, fragte sie gleich, ob der auch nur so alte hätte wie die Leute im "Geseum", auf denen er nicht sitzen dürfte...Es war insgesamt sehr lustig. Nächstes Mal fahren wir dann aber vielleicht doch wieder ins Aquarium oder lieber gleich auf einen Spielplatz, auf dem sie sich austoben und überall raufklettern kann.

Das nächste Ereignis war dann der Besuch eines schwedischen Möbelhauses, ebenfalls mit allen Kinder, aber immerhin auch mit Frank, ich alleine splitte meine Kinder dann meistens auf gg. Hiervon waren nun alle begeistert, sogar der Kleine fühlt sich dort schon ganz heimisch, bis auf besagten Frank, der (was wohl typisch männlich ist, wie ich einräumen muß gg) Einkaufen nicht als gesellschaftliches Ereignis sieht, sondern als Notwendigkeit, die man so schnell wie möglich hinter sich bringen sollte. Das löste aber spätestens beim Anblick des Cafés eine mittlere Revolution aus, weil er sich strikt weigerte, dort Kaffee zu trinken. Selbst die Mittlere war empört, und ich ein wenig ratlos, weil er es schon so rigoros abgelehnt hatte, daß ich ihm auch nicht ins Handwerk, äh die Erziehung, pfuschen wollte. Also kein Kaffee (ich hätte übrigens auch gerne einen genommen), renitente Kinder ins Auto verfrachtet und nachhause. Beide Mädels sprachen mich später unabhängig voneinander vertraulich an, daß wir doch nächstes Mal lieber ohne männliche Begleitung dorthin wollten (ich nehme aber an, daß sie den Kleinen noch nicht zählen und er gerne mit darf gg). Eindeutig ein Punkt für mich :-).

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