Mittwoch, 17. Juni 2009

Akten bis zur Decke

Gestern hätte ich es fast geschafft, meinen Aktenausgang bis zur Decke hoch zu stapeln. Gut, daß ein Schrank daneben ist, an den ich die guten Stücke anlehnen kann. Ich hatte am Montag frei, und mein Büro war gestern dementsprechend voll. Ich sehe meinem Sommerurlaub mit gewisser Besorgnis entgegen. Wenn das drei Wochen so geht, komme ich vermutlich gar nicht mehr durch die Tür, wenn ich wieder da bin. Wahrscheinlich muß ich dann erstmal ein paar Nachtschichten einlegen. Aber gestern habe ich jedenfalls fast alles wegbekommen.

Heute hatte ich wieder Gerichtstermin, diesmal eine Drogensache, wo ich mich doch so gut mit Betäubungsmitteln auskenne. Dank Wikipedia weiß ich jetzt zumindest, was Kath eigentlich ist, daß es im Grunde harmlos ist und in Somalia so etwas wie ein National-Kaubonbon. Außerdem ist der Besitz in Holland und Dänemark erlaubt und wenn man dann nun mal das Zeug ausgerechnet von hier nach dort bringen will und dabei durch Deutschland muß, ist das irgendwie einfach dumm gelaufen. Der Angeklagte war ohnehin nur ein "armer" Kurierfahrer, der da reingerissen worden ist, so daß wir das alles harmlos mit einer Bewährungsstrafe als minder schweren Fall abgehandelt haben. Es war wieder der gleiche Richter wie bei der letzten Verhandlung, der ja ein wenig an meinem Plädoyer rumgekrittelt hatte. Gestern rief er mich an und entschuldigte sich wortreich für seine etwas stichelige Bemerkung, was ich sehr nett fand. Sofern dann überhaupt, hatte ich mich über mich selbst geärgert, weil ich mir nicht mehr Gedanken über die rechtliche Würdigung gemacht hatte. Aber so war der Friede jedenfalls für alle Seiten wieder hergestellt, und heute hatte er hoffentlich nichts zu meckern.

Nächste Woche habe ich das erste Mal Bereitschaftsdienst, allerdings nur Tagesbereitschaft. Das heißt, man ist Ansprechpartner für alle die, die den eigentlich zuständigen Dezernenten aus welchem Grund auch immer nicht erreichen können. Ich bin schon gespannt, ob ich das hinbekomme. Ich werde die nächsten Tage vorsichtige Erkundigungen bei den Kollegen einholen gg.

Am Wochenende waren wir auf einem Hof zum Erdbeeren pflücken, wir wollten sie allerdings schon gepflückt kaufen und außerdem Erdbeerkuchen essen. Wir wurden allerdings schon von einem Schild empfangen, auf dem stand, daß die Erdbeeren ausverkauft seien. Wir haben uns aber nicht abschrecken lassen und sind optimistisch dennoch hingefahren. Es gab tatsächlich auch noch eine Schale Erdbeeren, die wir erstehen konnten, beim Café war die Schlange aber etwa 20 m lang. Wahnsinn, was wollten die da alle? Auf die Wartezeit haben wir jedenfalls verzichtet und sind stattdessen in einen Schaugarten gefahren, in dem es auch ein Café gibt. Dort haben wir in einer japanischen Pagode sitzen können, mit leiser Zirpmusik im Hintergrund. Die Große hat die Gelegenheit genutzt, die Eierlikörtorte (die natürlich nicht sie essen sollte) auf ihrem Schuh und dem Boden zu verteilen. Die Kleine war eigentlich nur scharf auf meine Schokoladentorte und zerkrümelte ihren Bienenstich fachgerecht. Frank und ich waren uns hinterher einig, daß unsere Kinder noch nicht zen-geeignet sind und wir genau genommen auch gar nicht da waren.

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