Mittwoch, 31. Dezember 2008

Silvester

Heute ist nun also Silvester, vor drei Jahren noch mein persönlicher Supergau, und heute? Es ist schwer zu beschreiben. Vorhin war ich auf dem Friedhof und habe bei Adrian zwei Kerzen angezündet, außerdem habe ich ihm wie fast immer eine Orchideenblüte mitgebracht. Es war sehr kalt, alles von glitzerndem Reif überzogen, und plötzlich kam die Sonne hervor, und ein Strahl schien genau auf seine Namenstafel. Wie oft hat er mir schon solche Zeichen geschickt! Ich weiß, daß er immer bei mir ist und daß er will, daß ich weitermache, mit ihm im Herzen, aber doch auch glücklich und zufrieden. Nein, es ist heute kein Supergau mehr gewesen. Ich vermisse ihn, aber dieser quälende Schmerz ist nicht mehr da, wenn ich ihn besuche oder an ihn denke. Jedenfalls nicht mehr immer.

Wir werden also heute das Jahr 2008 in guter Zuversicht beenden. Es hat ja diesmal sogar einen richtigen Abschluß, und in ein paar Tagen wird etwas neues beginnen. Es fühlt sich richtig an. Es ist ein wenig traurig, insbesondere wegen meines Vaters, aber trotzdem richtig, und ich habe ein gutes Gefühl bei der Sache.

Gestern bekam ich noch Mitteilung von der privaten Krankenversicherung, daß sie meinen Antrag so nicht annehmen würden, sondern noch Informationen von meinem Internisten brauchen. Super, darauf hätten sie ja auch mal ein paar Tage früher kommen können, dann hätte ich da vielleicht noch was machen können. Nun wird es wohl definitv nichts mit der Versicherung zum nächsten Montag werden, und ich bin am Überlegen, ob ich mich doch weiter freiwillig bei der gesetzlichen KV versichern soll. Die machen bei so etwas jedenfalls keinen Streß. Allerdings müßte ich dafür fast das doppelte bezahlen und würde die Beihilfe quasi in den Wind schießen, auch nicht so toll. Heute kann ich ja nun ohnehin nichts mehr machen, aber Freitag werde ich dann wohl mal bei der DAK anrufen und mich ein wenig schlau machen. Ohne KV ist es mir zu riskant.

Allen, die hier lesen oder nicht lesen, einen guten Rutsch und ein hoffnungsfrohes neues Jahr.

Montag, 29. Dezember 2008

Das dritte Weihnachten...

...ohne meinen Sohn.

Jetzt, wo Weihnachten vorüber ist, möchte ich diese Gedanken noch einmal loswerden. Es ist schon das dritte Weihnachten ohne Adrian gewesen, und ich habe sehr gemischte Gefühle dahingehend. Einerseits ist diese Lücke an Weihnachten besonders deutlich. Es fehlt eben ein Kind, es sind nur die beiden Mädchen da, hier sollte noch ein kleiner Junge rumtoben. Andererseits war er Weihnachten nie da, weder in meinem Bauch noch außerhalb. Während ich an vielen Orten und zu vielen bestimmten Zeitpunkten daran denken kann, daß er da schon bei mir war, kann ich das Weihnachten nicht. Es ist manchmal ein schwieriges Gefühl-Wirrwarr, und ich weiß gar nicht recht, was ich denken soll. Insgesamt muß ich aber sagen, daß Weihnachten sehr schön war.

Silvester wird wieder heftiger werden. An diesem Tag habe ich vor drei Jahren erfahren, daß er sich zu uns auf den Weg gemacht hat. Was für ein Freudentag! Was für ein glorreicher Jahresabschluß und was für ein wunderbarer Neuanfang eines Jahres! Und was ist daraus geworden? Ein Jahr erst voller Hoffnungen, dann voller Tränen, das aber zum Glück wieder in einer neuen Hoffnung endete.

Heute mal ein wenig sentimental.

Samstag, 27. Dezember 2008

Schon wieder vorbei

Wie schnell es doch immer mit Weihnachten geht. Wochenlang hat man es immer vor Augen, und dann ist innerhalb kürzester Zeit alles gelaufen. Wir hatten eine sehr schöne Feier, ruhig und gemütlich, natürlich mit aufgeregten Kindern, aber das gehört ja schließlich dazu. Ich war sogar in der Mitternachtsmesse und muß sagen, daß Dirk mal wieder eine gute Predigt gehalten hat, außerdem gefiel mir die Musik sehr gut. Die Geschenke haben mir auch sehr gut gefallen, auch wenn ich mir eigentlich nie ein Handy wünschen wollte. Aber ab Januar brauche ich dann ja wohl eines, das immer und überall vernünftig funktioniert.

Jetzt lasse ich die Feierlichkeiten schon wieder langsam ausklingen. Eigentlich hätte ich heute die letzten Akten angehen müssen, aber ich hatte keine rechte Lust, statt dessen haben wir das neue Aquarium eingerichtet. Aber ein paar Tage habe ich ja auch noch, und das meiste ist erledigt. Ich muß ehrlich sagen, daß ich mich auf den Moment freue, an dem ich meine ganzen Akten weggeben werde. Ich werde dann keine eigenen Akten mehr haben, und es wird mich überhaupt nicht berühren, wenn ich irgendetwas an jemand anderen abgeben muß. Aber bis es soweit ist, werde ich natürlich noch gewissenhaft alles erledigen, was getan werden muß, wie immer.

Ich habe einen wundervollen Aktenkoffer bekommen, so richtig groß und auch noch mit Rollen. Nun hoffe ich auf einen größeren Prozeß, bei dem ich viele Akten transportieren muß, damit ich das gute Stück verwenden kann. Aber zuerst werden es ja wahrscheinlich doch eher kleinere Fälle werden. Es dauert jetzt nur noch gut eine Woche, dann geht es los, oh oh.

Montag, 22. Dezember 2008

Ein leerer Schreibtisch

Heute ist das eingetreten, was ich mir in den letzten Jahren häufig bei der Arbeit gewünscht habe: mein Schreibtisch war vollkommen leer. Keine einzige Akte mehr zu bearbeiten, nur noch ein paar, bei denen ich warten muß, daß die Mandanten mir was schicken. War schon ein komisches Gefühl.

Auf dem Rückweg war ich ziemlich wehmütig, das war einer meiner letzten Tage im Büro. Ich war im Auto ziemlich nah am Wasser gebaut, obwohl ich beim Autofahren eigentlich nicht heulen will gg. Aber ich denke, es ist auch wichtig, sich die Zeit für den Abschied zu nehmen. Immerhin war ich nicht wenige Jahre meines Lebens dort. Ich habe tatsächlich einen Moment lang darüber nachgedacht, alles wieder abzublasen und im Büro zu bleiben. Aber es wäre nicht das richtige, und das Verhältnis ist jetzt ja ohnehin getrübt. Außerdem freue ich mich zu sehr auf den neuen Job, jetzt sind es nur noch 2 Wochen, bis es losgeht. Aber ich bin eben ein wenig traurig, daß dieser Abschnitt meines Lebens jetzt zuende geht, ist ja völlig legitim.

Insgesamt muß ich sagen, daß ich unwahrscheinliches Glück in dieser Beziehung habe. Wer hat schon die Möglichkeit, zwischen zwei guten Jobs zu wählen?

Freitag, 19. Dezember 2008

Fast schon Weihnachten

Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, regelmäßig zu bloggen, aber das ist wohl ähnlich wie mit dem Tagebuchschreiben, da bleibt es auch häufig nur bei den Vorsätzen. Aber ich hoffe ja, daß mit dem neuen Jahr, das bei mir ja auch so sehr ein neuer Anfang sein wird, sich das ändert. Dann wird der Blog einen Untertitel bekommen gg.

Im Moment geht hier alles ziemlich drunter und drüber. Die Kleine ist krank, die Große hat zig Termine. Dabei bräuchte ich dringend mal ein paar Stunden, um die letzten Einkäufe für Weihnachten zu erledigen. Keine Ahnung, wann ich jemals Geschenke einpacken soll. Die letzten Akten liegen hier zuhause, Montag müssen sie fertig sein, damit ich sie im Büro auf den Weg bringen kann. Dieses Wochenende wird wohl nicht so richtig entspannend werden. Zu alledem bin ich so sagenhaft müde, daß ich mich sofort hinlegen und mehrere Stunden schlafen könnte. Aber wie immer heißt es durchhalten. Immerhin sind ab heute Ferien, so daß ich wenigstens nicht mehr den Streß habe, Liliane früh morgens zur Schule bringen zu müssen.

Die letzten Tage im Büro sind schon seltsam. Über 5 Jahre habe ich jetzt in diesem Zimmer gesessen, zwar nicht täglich, aber doch mehrmals die Woche. Meine Bilder hängen dort, mein Nippes steht dort rum (nein, das habe ich schon mitgenommen), es ist eben wirklich mein Büro. Mandanten kommen zu mir, um von mir beraten zu werden, manchmal bringen sie sogar Blumen oder Geschenke mit. Es ist schon eine gewisse Wehmut dabei, das alles zu verlassen.

Wogegen werde ich es eintauschen? Ein Büro vermutlich mit Blick auf den Knast gg, das ich vermutlich ab und zu wechseln werde. Ob mir noch jemals wieder jemand Blumen mitbringen oder sich bei mir bedanken wird? Eher unwahrscheinlich in der Branche. Ich werde nicht mehr beraten, sondern gegen die Menschen ermitteln. Aber dennoch bin ich sicher, daß ich das gerne tun möchte. Die Rechtsgebiete sind einfach interessanter, und es ist jetzt ja auch nicht nur alles toll. Nur so kurz vor dem Wechsel sind natürlich alle besonders nett, und es macht besonders viel Spaß.

Ich freue mich auf die neue Aufgabe, es wird bestimmt spannend. Erstmal hoffe ich jetzt, daß mit Amtsarzt und Versicherung alles klar geht, und dann bin ich schon in weniger als drei Wochen Staatsanwältin. Ich muß mir dieses Wort immer wieder vorsagen, sonst glaube ich es nicht so recht. Davon habe ich insgeheim geträumt, auch wenn mein Vater sich das nicht vorstellen kann. Ich hoffe, dann hier interessante Dinge schreiben zu können.