Sonntag, 20. Dezember 2020

Leben mit einer Pandemie

Auch vor Frau Spock hat das Jahr 2020 nicht halt gemacht. Seit Mitte März ist auch sie voll im Griff dieser Pandemie, die die Welt heimsucht und schon so unfassbar viele Opfer gefordert hat. Und ich bin mir darüber bewusst, dass ich beruflich in einer vergleichweise komfortablen Position bin.

Mitte März ging es dann jedenfalls los. Schulen geschlossen und auch die Fachhochschule war von einem auf den anderen Tag zu, wir wurden morgens einfach alle nachhause geschickt. Das war schon eine sehr seltsame Situation und ist es immer noch.

Kind groß hatte gerade ihre erste Abi-Klausur geschrieben und keinerlei Plan, ob und wie es jetzt weitergehen würde. Kind klein vermisste seine Lehrerinnen und Klassenkameraden schmerzlich, nur Kind mittel war mit der Situation ganz zufrieden. Also Homeschooling oder wie sich das nennen sollte, was vor allem bedeutete, dass ich zur Grundschule fahren und Aufgabenzettel abholen oder fertige hinbringen durfte. Die anderen Schulen hielten sich vornehm zurück. Auch bei mir war drei Wochen lang absolute Funkstille, ab und zu ein paar Skripten oder Aufgaben verschickt, mehr ging nicht. Für eine Weile war ich sehr entschleunigt. Das Wetter war gut, und ich habe viel Zeit im Garten verbracht und etliche Bücher gelesen. Der Höhepunkt des Tages war, mit Kind groß zum Bäcker zu gehen und Kaffee und Kuchen zu holen bzw. einmal die Woche einen Großeinkauf zu erledigen. Nichtsdestoweniger bekamen die ersten Mitbewohner bereits Lagerkoller...

Kurz vor den Osterferien wurde es dann ernst. Wir bekamen ein online-Vorlesungssystem, und ich musste nicht nur meine gesamten Unterlagen entsprechend umstellen, ich habe mich auch gemeldet, um die Kollegen in diesem System zu schulen (das hatte vor allem den Hintergrund, dass ich es auf diese Weise wenigstens selbst richtig lernen musste...). Seit diesem Moment habe ich das Gefühl, ununterbrochen gearbeitet zu haben. Schulungen, Vorlesungen, Prüfungen, die wir dann wieder durchführen durften. Osterurlaub fiel flach und lediglich im Sommer gab es ein wenig Erholung, danach ging es wie ohne Unterbrechung weiter. Ich bin wirklich dankbar, dass die Weihnachtszeit jetzt ein wenig Atempause bietet.

Daneben gab es ja auch viel anderes. Kind groß, die dann nach doch erfolgreichem Abi ausgezogen ist und jetzt stolz ihre erste Wohnung ihr eigen nennt. Distanz- oder auch Präsenzunterricht bei Kind mittel und Kind klein mit seltsamsten Auflagen, die teilweise niemand recht nachvollziehen kann. Die bereits genannten Beziehungskisten, die sich dann auch nicht unbedingt positiv entwickelt haben.

Und manchmal hat tatsächlich auch Frau Spock Lagerkoller und den Wunsch, einfach mal irgendwohin zu flüchten. Was sie zum einen natürlich nicht tun würde und was zum anderen ja momentan auch gar nicht erlaubt ist...

Bleibt also, sich zu freuen, dass wir alle gesund sind. Dass es uns auch sonst im Grunde gut geht. Und dass die Zeiten, in der meine Kinder pausenlos Conni-Bücher gelesen haben, vorbei sind ;-).

 

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