Montag, 4. August 2014

Wie es dann beginnt...

Also so eine Arbeitswoche nach dem Urlaub. Da ich mich dank gestriger Vorarbeit nicht mehr durch Hunderte von Emails lesen muß, kann ich mich eigentlich nicht beschweren.

Zunächst einmal finde ich noch im heimischen Briefkasten einen Brief meiner Gemeinde vor, der besagt, daß ich den "Kindergartenstreit" gewonnen habe. Was das ist oder war, werde ich vielleicht an anderer Stelle noch erläutern, erstmal freue ich mich einfach nur. Und ja, ich weiß, es gehört sich nicht, als Neuling in einer derart traditionsbewußten Gemeinde gleich aufmüpfig zu werden ;-).

In meinem Büro erwarten mich allerlei freundlich aussehende Akten. Als erstes ein Stapel mit Unbekanntsachen, die ich elegant zu ignorieren beschließe. Dann eine Beschwerde gegen die Einstellung eines Verfahrens. Nicht unerwartet, handelt es sich doch um meine neueste Querulantin. Mittags kommt schon die nächste Akte von ihr mit einer neuen Strafanzeige...5 Ausgaben der GmbHRundschau, die ich dann einfach mal ungelesen und abgezeichnet wieder in den Postausgang gebe. Eine Mitteilung, daß eine meiner Akten verschwunden sei, ungünstigerweise möchte ein Insolvenzverwalter seine Unterlagen wiederbekommen. Dazu eine kleine Notiz "Frau Dezernentin mit der Bitte um weitere Veranlassung". Äh ja, ich veranlasse...was auch immer. Der entrüstete Brief einer Frau, deren Verfahren ich nach § 153a StPO gegen Zahlung einer Geldauflage einstellen wollte. Sie habe keine Steuern hinterzogen und lege mir zum Beweis ihre Steuerbescheide vor. Im übrigen sei sie mit ihrem Ehemann gestraft genug, und ich könne nicht von ihr erwarten, daß sie auch noch Geld überweise. Ich bin geneigt, Verständnis für ihre Situation aufzubringen und habe ja außerdem immer ein Faible für originelle Begründungen.

Dann gehe ich zum Zahnarzt...irgendwie war ich bei der Absprache meiner Termine wohl nicht ganz auf der Höhe. Im übrigen gehöre ich zu der Ich-bekomme-lieber-noch-drei-Kinder-als-eine-Wurzelbehandlung-Fraktion. Aber nach ein wenig Herumgestochere versichert mir die Zahnärztin, daß ich großartige Zähne hätte. Puh, schnell weg!

Da ich ohnehin auf dem Rückweg gerade dran vorbeikomme und außerdem finde, daß man sich auch mal was Gutes tun soll, bleibe ich zum Mittag in "meinem" In-Restaurant hängen. Endlich, nach über drei Wochen bin ich mal wieder so richtig hip...verflixt, doch nicht, die Sonnenbrille vergessen. Um über meinen Fauxpas hinwegzutäuschen, verschanze ich mich hinter einer Zeitschrift und lese einen interessanten Artikel darüber, wie man auch als Alleinerziehende noch einen Mann findet. Habe ich ja doch noch Hoffnung, daß irgendjemand mal Hurra schreien wird, wenn ich ihn mit meinen reizenden Mitbewohnern konfrontiere...ich muß allerdings sagen, daß der Artikel ein wenig an der Realität vorbeigeht, denn von mitrede-willigen, sich wie ihre eigene Mutter aufführenden Teenagern, die auch noch eine Liste mit den Qualitäten, die ein zukünftiger Stiefvater aufweisen muß oder keinesfalls aufweisen darf, angelegt haben, ist mit keinem Wort die Rede. Notiz an mich: ziehe es in Erwägung, eine Gegendarstellung zu verfassen.

Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, nehme ich mir auch noch einen Frozen Cappuccino mit ins Büro.

Und jetzt? Vielleicht doch die Unbekannt-Sachen, um mit 30 Einbrüchen in Gartenlauben, zerkratzten Autotüren und Fahrraddiebstählen sanft wieder in den Arbeitsalltag zu finden?

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