Montag, 25. August 2014

Nächtliche Aktivitäten

Ts, ts, hat dort etwa jemand unkeusche Gedanken? Welch anderer Art sollten solche Aktivitäten bei Frau Spock wohl sein, als daß sie sich hingebungsvoll um ihren Nachwuchs kümmert?

Diesmal ist es Kind klein, der aus nicht nachvollziehbaren Gründen nachts gegen 4 Uhr unter meiner Decke erscheint und offensichtlich dringenden Redebedarf verspürt, da er mal wieder schwerwiegende Probleme wälzt. Also spielt sich folgender Dialog ab:

Kind klein (mit klarer und eindeutig hellwacher Stimme): Mami, wie kann ich eigentlich den Fernseher in meinem Kopf ausschalten?

Frau Spock (definitiv nicht Herrin ihrer Sinne und mehr aus einem Reflex heraus antwortend): Denk an was schönes. (Wieder eindösend)

Wenige Minuten später...

Kind klein (immer noch sehr munter wirkend): Ich habe das jetzt eine Weile versucht, aber es funktioniert nicht!

Frau Spock (leicht komatös): Dann weiß ich´s auch nicht. (Wieder einschlafend und, sofern stattgefunden, jegliche weitere Konversation nicht mehr erinnernd)

Später am Frühstückstisch...

Frau Spock (wieder annähernd zurechnungsfähig): Hast du wirklich einen Fernseher in deinem Kopf?

Kind klein (mit einem mitleidigen Blick ob der Absurdität dieser Frage): Natürlich! Da gibt es immer Ritterfilme, aber mit netten Rittern, die die Bösen umkämpfen. Nur schlafen kann ich dann eben nicht, ich muß ja zusehen...

Selbstbeherrschung ist definitiv nicht nur in Gerichtsverhandlungen notwendig ;-).

Donnerstag, 21. August 2014

Büroalltag im Sommerloch

Es ist Sommer, was ja grundsätzlich etwas schönes ist, auch wenn das Wetter inzwischen der Meinung ist, daß November auch ein ganz hübscher Monat wäre. Ich bin allerdings nicht sicher, ob ich es auch schön finden soll, daß zur Zeit offenbar nicht nur sämtliche Ermittlungspersonen, sondern auch alle in Frage kommenden Straftäter der Meinung sind, daß sie sich Ferien verdient hätten. Ich meine, ich habe schließlich auch keine mehr, um das nur mal nebenbei anzumerken.

In den knapp drei Wochen, seit es mich wieder in diese heiligen Hallen gezogen hat, hat vielleicht dreimal das Telefon geklingelt, die Anlässe habe ich mir nicht gemerkt, schon daran ist zu erkennen, daß es sich wohl um wenig bedeutende Dinge gehandelt hat.
Also muß ich mich mühsam mit den wenigen Höhepunkten, die mir vergönnt sind, über Wasser halten:

Die neue Wachtmeisterin findet es offenbar nicht nötig, auch meine Akten abzuholen. Oder sie verwechselt den Postausgang mit dem Posteingang, keine Ahnung...jedenfalls werden meine unglaublich anspruchsvollen geistigen Ergüsse nicht mehr aus meinem Büro entfernt. Irgendwann habe ich sie dann natürlich freundlich darauf aufmerksam gemacht...

Ich finde nach dem Wochenende eine Email vor, daß offensichtlich bei uns eingebrochen wurde. So genau weiß man es aber auch nicht, wir sollen jedenfalls jetzt immer unsere Büros abschließen, wie praktisch. Leider war der Täter nicht zuvorkommend genug, auch ein paar Akten mitzunehmen.

In Anlehnung an dieses Ereignis bekommen wir eine neue Alarmsicherung. Zu meinem Erstaunen wird der Alarm jedoch nicht ausgelöst, wenn man in das Gebäude hinein will, sondern wenn man hinaus will. Interessante Variante. Aber ziemlich laut, wie ich bei dem Versuch, meinem Arbeitsplatz zu entkommen, feststellen kann. Vielleicht ist es auch nur eine neue Form der Zeiterfassung. Ich bin sicher, der Personalrat wüßte gerne davon. Nachdem mir die Flucht gelungen ist, fällt mir im übrigen ein, daß ich -offenbar in vorauseilendem Gehorsam- sämtliche Verfügungen mit dem Datum des Folgetages versehen habe. Kann ja mal passieren, die Akten werden ja eh nicht abgeholt, da spielt es keine Rolle.

Immerhin kümmere ich mich um einen Fall, bei dem einer einem anderen ein Darlehen gegeben hat, und kein kleines. Kurz danach ist er in Insolvenz gegangen. In seine eigene Bilanz hat er das Darlehen sicherheitshalber mal nicht eingestellt, damit der Insolvenzverwalter keinen Rückzahlungsanspruch als Vermögen ansehen kann. Der Darlehensnehmer hat es in seiner Bilanz eingestellt, um die Zinsen gewinnmindernd geltend zu machen. Der Steuerberater hat bezeichnenderweise beide betreut und jedem das entsprechend Gewünschte bescheinigt. Ich kann mich immerhin mit der Frage beschäftigen, ob das nun eine bandenmäßige Begehungsweise ist. Meine Herztabletten tun ihren Dienst, so viel Aufregung aber auch...

Langsam verstehe ich die Verzweiflung von Journalisten um diese Jahreszeit. Sollte ich auch anfangen, mir ein paar interessante Geschichten auszudenken ;-)?

Sonntag, 17. August 2014

Feldforschungserkenntnisse oder die Folgen übermäßigen Konsums griechischen Branntweins

Nein, nicht Frau Spock natürlich. Die war -auf dem Gipfel ihrer Seriösität- stocknüchtern (Wie blöd kann man sein? wird sich der geneigte Leser jetzt vielleicht fragen...). Vielmehr war es die liebe N., die sich gewissen Produkten vielleicht ein wenig im Übermaß hingegeben hat.

Und obwohl N. sich nicht so ungehemmt dem Single-Leben hingeben kann wie Frau Spock, entwickelte sie im Verlauf einer längeren Konversation mittels handlicher mobiler Geräte folgende, höchst philosophische, soziologisch und neurologisch relevanten Ergebnisse ihrer empirischen Forschungen mit dem anderen Geschlecht. Und da Frau Spock beinahe zeitgleich als feministische Klugscheißerin bezeichnet wurde (ich fasse das übrigens als Kompliment auf und kann dem einen gewissen Wahrheitsgehalt nicht absprechen), sehe ich mich geneigt, diese Erkenntnisse auch einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren:

Es ist tief und unergründlich, das männliche Hirn - weil leider leer...
Es ist tragisch!
Mangels Können verirrt, das muß man ihnen nachsehen.
Aber frau kann einfach nicht jeden retten, obwohl ich mich schon ganz schlecht dabei fühle.
Hab auch fast ein schlechtes Gewissen.
Aber eins beruhigt mich ungemein!!!
Das Wissen, daß sie es gar nicht merken. Das ist wie Demenz - alles fluffig!
Sozialkompentenzdemenz!!
Neues Krankheitsbild, werd ich jetzt bitte reich?

Tja, wie soll ich das kommentieren? Die liebe N. entstammt einem medizinischen Beruf und verfügt somit über entsprechende Fachkenntnis. Und wie heißt es außerdem so schön? Kinder und Betrunkene sprechen die Wahrheit...

Interessenten, die an dem Forschungsprojekt teilnehmen möchten, zwecks Veröffentlichung einer wissenschaftlichen Studie, sind aufgefordert, sich an mich zu wenden!

Dienstag, 12. August 2014

Wirklich schon wieder ein Jahr?

Mein liebster Adrian,

8 Jahre ist es jetzt her. Zum 8. Mal erlebe ich jetzt diese drei Tage im August, an deren Ende dein Geburtstag steht. Diese drei Tage, an denen ich lebe und funktioniere wie immer, aber an denen doch in einem Teil meines Kopfes immer wieder die gleichen Bilder abgespult werden...und heute ist dein 8. Geburtstag!

Ich habe so vieles von dir gelernt und tue es immer noch. Daß es so wenige wirklich wichtige Dinge gibt. Daß das Leben viel zu kostbar ist und man es nicht mit Heuchelei und Mittelmäßigkeit verschwenden darf. Daß Angst völlig sinnlos ist, weil sie den Tod ohnehin nicht verhindert, sondern höchstens das Leben. Daß die Liebe letztlich stärker ist als alles andere...

Happy Birthday, mein kleiner Sohn! Auf deiner Wolke. Zwischen den Sternen. Und immer in meinem Herzen!

Deine Mami


Noch einmal hab' ich gelernt


Noch einmal hab' ich gelernt
Wie man aus einer Quelle trinkt
Wie schnell ein Stein in den Wellen versinkt
Noch einmal hab' ich's gelernt, noch einmal gelernt
Die Namen der Gräser, der Sträuche und Schleh'n
Die der Gestirne, die über uns steh'n
Noch einmal hab' ich's gelernt, von dir gelernt

Noch einmal hab' ich gelernt
Wie man aus zwölf Zahlen die Uhrzeit liest
Wie langsam, wie schnell eine Stunde verfließt
Noch einmal hab' ich gelernt,
Dass in jeder Freude ein Unterton schwingt
In dem eine dunkle Vorahnung klingt
Noch einmal hab' ich gelernt, von dir gelernt

Von dir hab' ich gelernt,
Wie wenig wichtige Dinge es gibt
In der Angst zu verlieren, was man liebt
Von dir hab' ich gelernt
Vor allen Zweifeln und Spöttern zu wagen
Ganz einfach „Ich liebe Dich“ zu sagen
Von dir hab' ich es gelernt, von dir gelernt.

(Reinhard Mey)

Eigentlich wollte ich nur ein wenig Zen...

..., als ich am heutigen Morgen dieses hier über meinen Aktenbock gehängt habe:


Aber dann erfuhr ich, daß man sich solche Karten mit Sprüchen beliebiger Natur ganz nach eigener Kreativität anfertigen lassen kann. Und seitdem rumoren die unzähligen Möglichkeiten in meinem Kopf...

Keep calm...
  • and just go on
  • and be a bloody fucking good lawyer
  • and show a sunny smile
  • and eat the frog
  • and think...(zensiert)
  • and vote for cloning
  • ..., they won´t learn anyway
  • and make some noise
  • and strike back
  • und hol die Kettensäge...
Ich mach dann wohl hier mal weiter...

Montag, 11. August 2014

Eingebaute Knöpfe

Nachdem Kind mittel sich zu ihrem Geburtstag unter anderem eine Puppe einer bestimmten und ziemlich rosa-lastigen Marke wünschte, die, wie ich bei Erwerb feststellte, auch noch zur Sprache fähig ist, wenn man einen Knopf auf ihrem Rücken drückt, kam ich auf die Idee, daß ein solcher Knopf manchmal doch tatsächlich nicht unpraktisch wäre.

Dann nämlich, wenn sich in allen Geschäften die immer gleichen Dialoge abspielen...

Frau Spock legt nichtsahnend (oder voller Vorahnungen...) ihre Ware auf´s Laufband.

Verkäuferin: Haben Sie eine Kundenkarte?

Frau Spock: Nein, und (vorwegnehmend, um das alles ein wenig abzukürzen) ich möchte auch keine.

Verkäuferin (ein wenig beleidigt aussehend): Na gut, das macht dann...(der geneigte Leser setze hier einen Betrag nach Wunsch ein).

Frau Spock (ihre ec-Karte zückend): Bitte sehr.

Verkäuferin: Sagen Sie mir bitte Ihre Postleitzahl?

Frau Spock (immerhin davon absehend, die gute Frau in ein längeres Gespräch hinsichtlich der Nicht-Verpflichtung von Kunden, solche Informationen preiszugeben, zu verwickeln, heute mal kurz und knapp): Nein.

Verkäuferin (irritiert): Äh...dann geben Sie doch bitte Ihre PIN ein.

Frau Spock: Gerne.


Wie einfach wäre es doch, schon in dem Moment, in dem man sich an der Kasse anstellt, den entsprechenden Knopf auf seinem Rücken zu drücken -Supermarkt-Modus oder so- und alles weitere der Automatik zu überlassen. Andererseits: gibt´s da nicht bereits eine gewisse Automatik? Eine Ausnahme mache ich nur, wenn ich Kind groß dabei habe, die findet immerhin nichts peinlicher, als wenn ihre Mutter fremde Menschen in Gespräche verwickelt ;-).

Kind mittel hatte im übrigen ihren ersten Geburtstag in der neuen Situation perfekt organisiert und mir ihre Wünsche minutiös mitgeteilt. Sie war begeistert und für einen kurzen Moment war mein Wohnzimmer ein Traum in rosa, und das mir...

Mittwoch, 6. August 2014

Fremdgelesen

Ich mag Blogs, auch noch andere als meinen eigenen. Auch wenn ich an dem zugegebenerweise am meisten Spaß habe ;-).

Die liebe N. hat mich heute auf einen Blog aufmerksam gemacht, in dem ich dann ein wenig herumgelesen habe und den ich meinen geneigten Lesern nicht vorenthalten möchte:

http://ehefun.wordpress.com/ 

Ist es nicht reizend? Auch ein Zitat muß ich hier unbedingt anbringen:

"Hallo! Mein Name tut nichts zur Sache. Ich bin knapp Mitte 30, glücklich verheiratet, zwei Kinder, Außendienstmitarbeiter von Beruf und halte es mit der Treue nicht so genau.

Vergangenheit und Gegenwart

Viele der Artikel, die in der nächsten Zeit kommen werden, stammen aus den Jahren 2008 bis 2012. Sie sind aus meiner Erinnerung aufgeschrieben und haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Auch werde ich nicht jeden einzelnen Seitensprung der letzten Jahre aufzählen können. Es werden die wichtigsten, lustigsten und interessantesten Ereignisse hier ihren Platz finden.
Immer wieder versuche ich aber auch aktuelle Erlebnisse zu berichten, da die Erinnerung da dran meistens noch frischer ist. Da ich, wenn ich nicht gerade im Außendienst unterwegs bin, allerdings eine normale Ehe führe, kann ich nicht jeden Tag etwas veröffentlichen."

Es ist doch wirklich zauberhaft! Wieviele Männer glücklich verheiratet sind, aber dennoch nichts besseres zu tun haben, als sich eifrig woanders Unterhaltung zu suchen. Aber sie sind ja so unglaublich glücklich und lieben ihre Frau so sehr...es lebe die Fassade und der schöne Schein kann ich da nur sagen.

Den Frauen, die das mitmachen "dürfen"; sowohl auf der einen als auch auf der anderen Seite, kann man wohl nur eins raten:


Montag, 4. August 2014

Wie es dann beginnt...

Also so eine Arbeitswoche nach dem Urlaub. Da ich mich dank gestriger Vorarbeit nicht mehr durch Hunderte von Emails lesen muß, kann ich mich eigentlich nicht beschweren.

Zunächst einmal finde ich noch im heimischen Briefkasten einen Brief meiner Gemeinde vor, der besagt, daß ich den "Kindergartenstreit" gewonnen habe. Was das ist oder war, werde ich vielleicht an anderer Stelle noch erläutern, erstmal freue ich mich einfach nur. Und ja, ich weiß, es gehört sich nicht, als Neuling in einer derart traditionsbewußten Gemeinde gleich aufmüpfig zu werden ;-).

In meinem Büro erwarten mich allerlei freundlich aussehende Akten. Als erstes ein Stapel mit Unbekanntsachen, die ich elegant zu ignorieren beschließe. Dann eine Beschwerde gegen die Einstellung eines Verfahrens. Nicht unerwartet, handelt es sich doch um meine neueste Querulantin. Mittags kommt schon die nächste Akte von ihr mit einer neuen Strafanzeige...5 Ausgaben der GmbHRundschau, die ich dann einfach mal ungelesen und abgezeichnet wieder in den Postausgang gebe. Eine Mitteilung, daß eine meiner Akten verschwunden sei, ungünstigerweise möchte ein Insolvenzverwalter seine Unterlagen wiederbekommen. Dazu eine kleine Notiz "Frau Dezernentin mit der Bitte um weitere Veranlassung". Äh ja, ich veranlasse...was auch immer. Der entrüstete Brief einer Frau, deren Verfahren ich nach § 153a StPO gegen Zahlung einer Geldauflage einstellen wollte. Sie habe keine Steuern hinterzogen und lege mir zum Beweis ihre Steuerbescheide vor. Im übrigen sei sie mit ihrem Ehemann gestraft genug, und ich könne nicht von ihr erwarten, daß sie auch noch Geld überweise. Ich bin geneigt, Verständnis für ihre Situation aufzubringen und habe ja außerdem immer ein Faible für originelle Begründungen.

Dann gehe ich zum Zahnarzt...irgendwie war ich bei der Absprache meiner Termine wohl nicht ganz auf der Höhe. Im übrigen gehöre ich zu der Ich-bekomme-lieber-noch-drei-Kinder-als-eine-Wurzelbehandlung-Fraktion. Aber nach ein wenig Herumgestochere versichert mir die Zahnärztin, daß ich großartige Zähne hätte. Puh, schnell weg!

Da ich ohnehin auf dem Rückweg gerade dran vorbeikomme und außerdem finde, daß man sich auch mal was Gutes tun soll, bleibe ich zum Mittag in "meinem" In-Restaurant hängen. Endlich, nach über drei Wochen bin ich mal wieder so richtig hip...verflixt, doch nicht, die Sonnenbrille vergessen. Um über meinen Fauxpas hinwegzutäuschen, verschanze ich mich hinter einer Zeitschrift und lese einen interessanten Artikel darüber, wie man auch als Alleinerziehende noch einen Mann findet. Habe ich ja doch noch Hoffnung, daß irgendjemand mal Hurra schreien wird, wenn ich ihn mit meinen reizenden Mitbewohnern konfrontiere...ich muß allerdings sagen, daß der Artikel ein wenig an der Realität vorbeigeht, denn von mitrede-willigen, sich wie ihre eigene Mutter aufführenden Teenagern, die auch noch eine Liste mit den Qualitäten, die ein zukünftiger Stiefvater aufweisen muß oder keinesfalls aufweisen darf, angelegt haben, ist mit keinem Wort die Rede. Notiz an mich: ziehe es in Erwägung, eine Gegendarstellung zu verfassen.

Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, nehme ich mir auch noch einen Frozen Cappuccino mit ins Büro.

Und jetzt? Vielleicht doch die Unbekannt-Sachen, um mit 30 Einbrüchen in Gartenlauben, zerkratzten Autotüren und Fahrraddiebstählen sanft wieder in den Arbeitsalltag zu finden?

Sonntag, 3. August 2014

Und Schluß mit Ferien...

Das war´s schon wieder, drei Wochen können erstaunlich schnell vergehen. Heute habe ich schon wieder den ersten Blick in mein Büro gewagt, mich durch mindestens 150 Emails gearbeitet, einen kleinen Aktenstapel für den Postausgang produziert, Wiedersehen gefeiert...morgen geht es dann offiziell weiter, und dann ist Schluß mit dem Lotterleben, und es ist wieder halbwegs seriöse Kleidung angesagt ;-).

Und was haben die Ferien sonst noch so gebracht?
Zunächst einmal schon fast traditionell eine größere Aufräumaktion, was die liebe N. zu einem beinahe hysterischen Kichern und dem Ausruf, daß ich doch wohl gerade erst umgezogen wäre, veranlaßt. Die Kinder sehen sich zu solchen Gelegenheiten genötigt, mir alle ihre Lieblingsdinge aus den Augen zu schaffen und vor mir zu flüchten. Nur Kind groß läßt sich diesmal erstaunlicherweise anstecken und wirft vor lauter Begeisterung die Mappe mit ihrem Zeugnis ins Altpapier. Dumm nur, daß der Container nicht zu öffnen geht...und wie gut, daß ich das Zeugnis vorher herausgenommen und in den Zeugnisordner getan habe...

Mit den beiden Kleinen besuche ich die Indianer-Festspiele. Während Kind mittel gemeinsam mit der glücklicherweise mitgekommenen M. fasziniert im Publikum sitzt und ihr unzählige Fragen stellt, entscheidet sich Kind klein dafür, Angst davor zu haben, daß dort auch Böse mitmachen. Ich verbringe also den größten Teil der Vorstellung hinter dem Palisadenzaun, manchmal schaffe ich es rüberzuschauen, während Kind klein -mit Micky Mäusen auf den Ohren- zunächst versucht zu flüchten, sich dann aber lieber mit dem Ordner am Eingang, der ihn aufhält, anfreundet und mit ihm die restliche Zeit wichtige Dinge bespricht. Ab und zu wirft er einen kurzen Blick auf die Bühne, um selbigem Ordner dann entrüstet mitzuteilen, daß dort immer noch Böse wären. Ich selbst freunde mich derweil mit dem Chef der Ordner an, der nicht nur so freundlich war, Kind klein mit besagten Micky Mäusen zu versorgen, sondern auch mich versorgt, nämlich mit Kaffee, Gummibärchen und einem netten Gespräch, während ich warte. Als ich Kind klein schließlich mitteile, daß jetzt alle Bösen besiegt sind, kehrt er unverzüglich zur Bühne zurück, schaut sich begeistert das Abschlußfeuerwerk an und erklärt allen Umstehenden, daß nun das Gute gesiegt hätte...

Diese vorübergehende Vorsicht hindert Kind klein im übrigen nicht daran, den Rest der Ferien ausdauernd das Stück nachzuspielen, wobei er die Lücken mit Hilfe seiner Fantasie füllt. Meistens ist er ein Böser, allerdings ein netter Böser (ok, ok, ich unterhalte mich mit ihm noch über Moralphilosophie...), der die ganz Bösen umkämpft. Hierzu bewaffnet er sich bis an die Zähne (alle Pädagogen zu mir, das Ende jeglichen Pazifismus´ wurde durch den Erwerb einer Spielzeugpistole eingeleitet) und fechtet und schießt wild vor sich hin.
Ein weiteres Lieblingsspiel besteht darin, ein Versengolder zu sein (er macht sich ein wenig Sorgen, ob die Jungs wohl auch ein Mikrofon für ihn übrig haben werden, wenn er bei ihnen anfängt). Auch hierfür ist es unbedingt erforderlich, sich bis an die Zähne zu bewaffnen, allerdings dient das Holzschwert dann als Bogen für den Schnellgeiger und der Plastiksäbel als Instrument für den "Flötler", nur mit der Pistole werden sicherheitshalber ab und zu noch ein paar Bösewichte vertrieben. Dazu singt er lautstark, und ich überlege, ob ich vielleicht schon mal ein Bewerbungsvideo drehen sollte.

Und dann gibt es ja auch noch die Austauschschülerin, die ausgesprochen nett ist, ihr Deutsch exponentiell verbessert, genauso wie mein Französisch, sich ansonsten durch mehrere Stauden Bananen, zahlreiche Säcke Äpfel und mindestens 10 Gläser Nutella (glücklicherweise bringt M. dann noch Nachschub...) futtert. Seit einer Woche ist sie schon weg, und ein bißchen fehlt mir meine "Haustochter", wie ich zugeben muß. Und noch schlimmer wird mir doch morgen Kind groß für 3 Monate von ihr "entführt"...noch ein gemeinsames Sushi-Essen mit ihr, aber ich gönne es ihr natürlich von ganzem Herzen.

Tja, damit hat der Alltag Frau Spock wieder, und es bleibt abzuwarten, was sich für spannende Begebenheiten in nächster Zeit ereignen werden!