Aber gestern habe ich das nicht getan und war in Osnabrück. Und die geneigten Leser müssen zugeben, da ich da schon weitere Anreisen in Kauf genommen habe.
Die liebe M. ist aufgrund ihres Knies tatsächlich nicht in der Lage, mich zu begleiten, also fahre ich allein. Wie immer verpasse ich meinen Anschlußzug in der nächstgelegenen Großstadt. Auf der Rückfahrt übrigens auch, um das gleich mal vorwegzunehmen. Langsam kann ich mich nicht mehr erinnern, wann ich das letzte Mal dort einen vorgesehen Zug erreicht habe. Aber zumindest bekomme ich Übung im Ausfüllen derjenigen Zettel, die auf den klingenden Namen Fahrgastrechte-Formular hören.
Also trifft Frau Spock ganz allein in Osnabrück ein, aber es gibt schließlich überall Möglichkeiten, sich zu beschäftigen. Ich habe ein etwas plüschiges Zimmer in einem Hotel nahe des Konzertsaals, das sich am nächsten Morgen durch ein sehr erfreuliches Frühstücksbuffet auszeichnen wird.
Abends stehe ich dann pünktlich und voll froher Erwartung vor der Location, einem ehemaligen Kino, als plötzlich zwei bekannte Gesichter auftauchen: erscheint doch tatsächlich der "Chef" des Fanclubs, auch "Papa Bär" genannt, nebst Ehefrau. Wie schön, die beiden sind außerordentlich nett, und ich bin trotz aller Alleinbeschäftigungsfähigkeiten ganz froh, jemanden zum Quatschen zu haben.
Bald geht es los. Es gibt wieder eine Vorband, die ich noch nicht kenne und die sich durch Piratenlook und Lieder, die unter anderem von Klaus Störtebeeker handeln, auszeichnet. Gut das! Auch wenn der Höhepunkt natürlich hierin besteht:
Und es ist natürlich wie immer großartig. Und diesmal zeichnen sich zwei der Mitwirkenden sogar noch durch besondere Qualitäten in ihrer Beleuchtung aus ;-):
Der geniale Schlagzeuger! Und der ebenso geniale Geiger:
Strahlen sie nicht wunderbar? Glatt eine Aureole um sie herum...
Hinterher bekomme ich bereitwillig eine Gute-Besserung-Karte für die liebe M., und nach einigen Plaudereien verdrücke ich mich in mein Hotelzimmer, um zunächst einmal auszuschlafen und dann völlig in Ruhe zu frühstücken, traumhaft!
Dann mache ich mich so langsam auf den Weg zum Bahnhof. Alleine in einer fremden Stadt herumzulaufen, ist immer lustig, sofern man genügend Zeit hat, um sich auch mal verlaufen zu können. Was man wiederum nie tut, wenn man genügend Zeit hat. Jedenfalls finde ich den Bahnhof auf Anhieb.
Bis auf die Verspätung verläuft die Rückfahrt auch ganz erfreulich. Ich sitze in einem Abteil, neben mir ein schmollmundiges Blondchen in Teddyfelljacke, die sich durchgehend per SMS oder Whatsapp bei einer Freundin beschwert, was für eine Zumutung es doch wäre, mit einem ICE zu fahren. Ich weiß das deswegen, weil ihre Buchstaben in einer Größe eingestellt sind, die mich geradezu zum Mitlesen zwingen. Gegenüber von mir einer dieser selten anzutreffenden Männer, die einen nicht unnötig vollquatschen, wenn man gerne seine Ruhe haben möchte, aber mit denen man jedesmal ein verständnissinniges Lächeln tauscht, wenn wieder einmal eine kuriose Gestalt über den Gang läuft. Und von denen liefen da eine Menge rum, es scheint, daß Haarreifen mit kleinen Elchgeweihen momentan gerade sehr modern sind.
Irgendwann bin dann auch wieder zuhause und mache mich ans Ausfüllen meiner Formulare...
Aber eines der wunderbaren Lieder möchte ich hier doch noch anbringen:
One for the failure of my dreams
´Cause I´m weaker than it seems
I´ve never been that strong
What ´bout the writings on the wall
How come I´ve never seen it all
I was blind but
Don´t look back
Don´t look back...
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