Sonntag, 8. Dezember 2013

Die Irrwege des Lebens

Oder auch die Irrwege durch meine Stadt...

Frau Spock sitzt nichtsahnend in ihrem Wohnzimmer und ist gerade mit etwas zweifellos furchtbar wichtigem beschäftigt, als sie einen Anruf der lieben M. erhält. Diese hat es aufgrund eines widrigen Schicksals in ein nahe gelegenes Hospital verschlagen, vor welchem sie jetzt nebst Gehstützen und Knieschiene steht, und sie bittet darum abgeholt zu werden.

Das tue ich selbstverständlch gerne, unterbreche meine hochwichtige Tätigkeit und mache mich auf den Weg. Das Krankenhaus ist ganz in der Nähe, und ich erreiche es in wenigen Minuten. Schwieriger wird es erst dann: die liebe M. hat nämlich ein umfangreiches Rezept in der Hand und muß auch noch zu einer Apotheke. Zu diesem Zweck hat man ihr eine ziemlich kurze Liste überreicht, auf der diejenigen Apotheken zu finden sind, die am heutigen Sonntag geöffnet haben. Gerade mal drei Stück sind es, für eine Stadt mit mehreren hunderttausend Einwohnern keine besonders gute Bilanz, wie ich finde.

Aber nun ja. Das Studium der gewaltigen Liste verrät mir, welche am nächsten gelegen sein sollte, und ich mache mich hoffnungsfroh auf den Weg, die liebe M. neben mir. Und dann erweist sich das Wunderwerk der Notdienstorganisation (und jetzt würde ich meinen Lesern hier gerne eine Demonstration perfekten Augenrollens geben):

Die Apotheke ist mitten in der Innenstadt, direkt neben dem Weihnachtsmarkt. Eine Kavalkade von Autos und Menschen ist unterwegs, Parkplätze gibt es ohnehin nicht einen einzigen, und die einzige Seitenstraße, in die man fahren könnte, ist eine Einbahnstraße, in die man von der Seite der Apotheke natürlich nicht reinkommt. Und die liebe M. ist kaum in der Lage, mehr als drei Schritte zu gehen mit ihrem kaputten Knie...wer denkt sich bitteschön so etwas aus? Oder bestand das Ziel darin, die Apothekenbesucher noch gleichzeitig auf den Weihnachtsmarkt zu locken? Obwohl man ja eigentlich meinen sollte, daß jemand, der den Wochenenddienst einer Apotheke benötigt, nicht mehr in der Lage ist, auch noch auf den Weihnachtsmarkt zu gehen...

Nach 20 Minuten des wüsten Herumirrens habe ich jedenfalls genug und stelle mich direkt vor die Apotheke auf die Busspur in der Hoffnung, weder einem Bus mit in solchen Fällen außerordentlich verärgerten Fahrern oder gleich einem Polizeiauto mit freundlich gesinnter Besatzung zu begegnen. Klappt glücklicherweise auch, die liebe M. erscheint mit einer gewaltigen Tüte wieder, und ich beeile mich, den Ort des Verderbens zu verlassen.

Jetzt hoffe ich nur noch, daß die liebe M. bis nächsten Freitag im wahrsten Sinne des Wortes wieder auf den Beinen ist. Da wollen wir nämlich zum letzten Konzert des Jahres...äh...haben einen unglaublich wichtigen kulturellen Termin...;-)

 

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