Samstag, 23. Juni 2012

Mündliche Prüfungen

Einer der Höhepunkte des Jahres -zumindest für die betroffenen Polizisten- ist immer der Prüfungszeitraum an der Fachhochschule, bei dem ich regelmäßig in der mündlichen Prüfung eingesetzt werde. Bisher habe ich alle meine Kandidaten durchgebracht, wenn auch die Bemerkung "Hä?" auf meine Frage, ob dies ein Bankraub sei, die Punkte ein wenig gedrückt hat. Statt der erwünschten rechtlichen Ausführungen zum Unterschied zwischen Raub und räuberischer Erpressung (ein Bankraub ist übrigens meistens eher letzteres...) sagte er mir dann noch "Wieso, der hat das Geld doch noch gar nicht." Aber selbstverständlich sehe ich über solche Kleinigkeiten hinweg und locke meine Kandidaten durch ausgefeilte Fragetechniken auf die richtige Spur gg. Manchmal wende ich allerdings auch Verwirrungstaktiken an, die fast immer funktionieren...

Interessant ist so eine Prüfung aber allemal, weil sie fachübergreifend stattfindet und man auch als Prüfer allerlei über die anderen Fächer lernt. So kenne ich jetzt den Unterschied zwischen einer Räumung und einer Evakuierung, weiß, wie man Mitarbeiter motiviert, die Verkehrslehrer sind, aber denen die Stundenzahlen gekürzt werden, habe erfahren, daß bei der Polizei der kooperative Führungsstil herrscht (wenn ich auch nicht immer ganz sicher bin, ob er dort auch tatsächlich umgesetzt wird gg) und was der Unterschied zum autoritären ist und wie man DNA-Spuren an Parfum-Flaschen sichern kann. Nicht ganz eindeutig wurde allerdings für meine Verhältnisse die Frage beantwortet, ob der Dienstsport nun verpflichtend ist oder nicht und zu welchen Zeiten er eigentlich ausgeübt werden darf.

Fast schon eine Zumutung ist es allerdings -und ich fürchte, am Montag geht es damit weiter-, wenn man mehrere Prüfungen im öffentlichen Dienstrecht ertragen und dabei auch noch interessiert-seriös aussehen muß. Das erinnert mich sehr an die Zeit, als ich selbst noch Studentin an dieser Einrichtung war und wir Unterricht darin bei einem Lehrer hatten, der unschwer als aktiver Gewerkschafter zu erkennen war und uns immer mit "liebe Kolleginnen und Kollegen" anredete. Das waren noch Zeiten...

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das mit dem Dienstsport ist ja eine gemeine Fragestellung...hihi...weiß das überhaupt irgendjemand?

Spock hat gesagt…

Die Dozentin angeblich ja, aber sie hat die Lösung leider nicht genannt gg.