Dienstag, 23. August 2011

An manchen Tagen

frage ich mich, ob es eigentlich richtig ist, über so banale Dinge wie lila Hefthüllen zu schreiben, während sich woanders Tragödien abspielen, Menschen viel zu früh sterben und Mütter ihre Kinder verlieren. Und ich meine damit nicht die Krisenschauplätze unserer Welt, sondern meine nähere und fernere, teilweise auch virtuelle Umgebung. Kann man sich dann eigentlich noch mit Normalitäten beschäftigen?

Ich habe diesen Satz nach Adrians Tod so gehaßt: "Das Leben geht weiter." Warum ging es einfach weiter? Hätte nicht die Welt für alle stehenbleiben müssen, so wie sie für mich stehenblieb? Wie konnten alle einfach weiterleben, während ich einen Teil von mir verloren hatte?

Und doch war es gerade diese Normalität, die mich wieder zurückgeholt hat. Irgendwann ging das Leben tatsächlich weiter, nicht nur für die anderen, sondern auch für mich. Da war noch ein kleines Mädchen, das mich brauchte, und nicht nur mich, sondern auch die Normalität, den Alltag, die Freude, das Lachen. Und inzwischen gibt es hier auch noch zwei, die genau das brauchen.

Also werde ich weiter schreiben über die Banalitäten des Lebens. Aber heute nicht, heute bin ich einfach nur traurig, daß wieder ein kleines Menschlein viel zu früh unseren Planeten verlassen mußte und für die Mutter, die das jetzt durchstehen muß...

2 Kommentare:

Tini hat gesagt…

Ach Frau Spock,

niemand von uns wird so gut die Gefühle der Mama verstehen können, wie Du und selbst mir ist seid gestern ganz elendig zu Mute.

Ich mag diese Sprüche wie, an solchen Tagen sollte man seine Kinder besonders drücken, eigentlich nicht. Denn ich meine, daß man seine Kinder immer besonders drücken sollte.

Trotzdem viel mir gestern unweigerlich immer wieder auf, wie froh ich sein darf, daß ich meine beiden Lieblingszicken hier gesund und munter das Haus verwüßten sehen darf.

So etwas darf einfach nicht passieren....

LG Tini

Anonym hat gesagt…

Ich glaube grade die banalen Dinge sind es, die einen irgendwann wieder in den Alltag zurückführen. Nach meinem damaligen schwersten Verlust habe ich immer fassungslos aus dem Fenster gesehen und mich gefragt, warum alles einfach weitergeht und gemeint dies seie nicht fair. Grade dieses weitergehen nimmt einen später wieder mit auf die Reise.
Leise Grüße; Sylvia