Mittwoch, 17. August 2011

Gespräche mit einer 4-jährigen

Heute war ich mit den beiden Kleinen (die Große fährt inzwischen mit meiner rabenmütterlichen Billigung alleine mit dem Bus zum Sport) im hiesigen Einkaufszentrum. Während wir im Café saßen und die Mittlere ihr Eis löffelte, der Kleine weitgehend mein Eis aufleckte (mal wieder ein "psst" an die BZ-Damen) und ich nichts ahnend meinen Cappuccino schlürfte, spielte sich zwischen der Mittleren und mir folgender Dialog ab:

Die Mittlere (zwei Musliminnen sehend, von denen eine ein geblümtes Kleid und ein knallpinkes glänzendes Kopftuch trägt): Mami, sind das zwei liebe Hexen?

Ich: Nein, das sind keine Hexen.

Die Mittlere: Warum haben die dann so etwas auf dem Kopf?

Ich: Sie möchten ihre Haare bedecken.

Die Mittlere: Hm, ich möchte meine Haare auch bedecken (wieder ihr Eis löffelnd und in mir die Hoffnung weckend, daß sie das Thema nicht weiter verfolgt, kurze Zeit später aber die nächste Muslimin erspähend, heute waren einige unterwegs): Die will sich auch verdecken.

Ich: Ja, das will sie wohl.

Die Mittlere (erstaunlich spät): Warum will sie sich verdecken?

Ich (ablenkend, da keine kindgerechte Antwort wissend): Wie ist denn Dein Eis?

Die Mittlere: Gut, aber warum will sie sich verdecken?

Ich: Sie möchten, daß nur ihre Familie ihre Haare sehen kann.

Die Mittlere (mit einer Logik, die mich an die entsprechende Vorlesung meines Lieblingsprofessors erinnert hat und nicht verleugnen läßt, daß sie bereits über eine gute juristische Subsumtionstechnik verfügt): Alle Hexen haben aber solche Kopftücher, und die haben auch welche, also sind sie Hexen!

Ich: Aber es gibt doch gar keine Hexen.

Die Mittlere: Aber man kann es spielen.

Ich (dankbar für den Themawechsel): Stimmt, aber in echt gibt es sie nicht...

Uff, ich hatte vergessen, wie fragefreudig Kinder in diesem Alter sein können, was ihnen alles auffällt und wie genau sie es wissen wollen. Wenn mir jetzt noch jemand eine für 4-jährige geeignete Erklärung liefern könnte, weshalb Musliminnen ihre Haare bedecken, wäre ich sehr dankbar. Das war bestimmt nicht das letzte Gespräch über dieses Thema...

4 Kommentare:

Nadine hat gesagt…

Die kann ich Dir auch nicht liefern.
Aber zur Aufmunterung mein Lieblingsgespräch mit meinem damals 3-jährigen:
Wichtiges Detail: Wir befinden uns in einem Fahrstuhl!!!

Wir steigen in den Fahrstuhl, mit uns eine Person, von der ich bis heute nicht weiß, ob es Männlein oder Weiblein war (Du weißt was ich meine, es gibt diese Leute, bei denen man sich einfach nicht sicher ist). Das Kind hat zu dem Zeitpunkt den Unterschied zwischen Männern und Frauen begriffen (den äußeren gg).
Jedenfalls schließen sich die Fahrstuhltüren und mein Kind mit seiner hellen, lauten Stimme fragt mich:
"Mami, hat der Mann da auch einen Penis?"
Du glaubst gar nicht, wie schnell der/die seine/ihre Gesichtsfarbe von normal zu tiefrot verändern konnte...
Jedenfalls habe ich mit einigem Stottern, die Zeit bis zur Öffnung der Fahrstuhltür überbrücken können, bis er/sie außer Hörweite war.
Merke: Mit kleinen Kindern IMMER die Treppe nehmen!

Spock hat gesagt…

lol, hier fehlt noch der gefällt mir-Button...

Die größte Schote, die die Große beim Anblick eines Mannes mal gebracht hat, war: "Das ist ein Mann! Der sieht aus wie ein Mensch!"

Wo sie recht hat, hat sie recht gg.

Anonym hat gesagt…

Ich hab hier auch noch was: Kind groß damals klein im Bus: Anblick eine dunkelhäutige Frau die dezent ihr Baby auf der Rückbank stillt. Kind (sehr laut !): Mami, kommt bei der Kakao aus der Brust ?
......
Bei einer Bekannten von mir kam der Jüngste damals 2 Jahre mitten in die Familienfeier im Wohnzimmer samt Eltern, Großeltern und Schwiegereltern etc. reingeplatzt mit etwas in der Hand das vibrierte und rief "Mami, was ist das, das war in Deiner Schublade im Schlafzimmer" ?.....
Kein Wunder, dass Mütter so früh grau werden... ;-) Aber die Nummer mit Mann = Mensch ist echt der Brüller ! :-)
LG
Sylvia

Spock hat gesagt…

Das ist ja auch super!

Meine Große will immer wissen, was mir denn eigentlich peinlich ist und konnte gar nicht verstehen, als ich ihr sagte, daß mir, seit ich Kinder habe, fast nichts mehr peinlich sei, sonst würde ich ja aus dem Erröten gar nicht mehr raus kommen...