Montag, 7. März 2016

Die guten Wünsche...

Von denen gab es in den letzten Tagen ja so einige. Sogar hier im Blog, einer steht noch von Weihnachten aus, den ich gar nicht beantwortet habe...da die beiden aber ziemlich identisch sind, will ich es nun doch mal tun:


Erst einmal natürlich bedanke ich mich. Dann aber stelle ich fest, daß ich nicht recht weiß, was ich von dem Wunsch, ich solle so bleiben, wie ich bin, halten soll. Das mag vielleicht ein Kompliment an meinen exorbitant guten Charakter sein, aber ist das nicht in erster Linie ein Wunsch zum Stillstand? Keine Weiterentwicklung? Nichts Neues wagen? Vielleicht meine Zeit mit Menschen verbringen, weil "das nun einmal so ist, und man es nicht ändern kann"? Immer die gleiche Suppe, gerne mit rosa-glitzer gewürzt? Nichts wagen, es könnte einen ja um Haus, Hof, Ansehen, Geld oder die Komfortzone bringen?


Och nö, kann ich da nur sagen. Wünscht mir doch lieber Spannung, Veränderungen und einen aufregenden Trip durch den Fluß des Lebens!


My two Cents for today...

Samstag, 5. März 2016

Wirklich schon wieder ein Jahr?

Morgen ist es dann mal wieder soweit: ein Jahr mehr auf dem Buckel. Kind mittel wollte mir neulich schon einen Platz im Altersheim vermitteln. Der wäre total praktisch, und sie würde mich auch jedes Wochenende besuchen. Aber eigentlich fühle ich mich noch ganz fit und denke, ich verschiebe das noch um ein paar Jahre.
Dieses neue Lebensjahr wird noch einige Veränderungen mit sich bringen. Ich bin sehr gespannt und freue mich außerordentlich. Aber davon ein anderes Mal...

 

Wirklich schon wieder ein Jahr
Ist das schon so lange her?
Wirklich schon wieder ein Jahr?
Noch weht mir der Wind von der See her entgegen,
Noch finde ich Sand in meinen Hosenumschlägen
Und Dünengras in meinem Haar,
Spür‘ auf den Lippen das Meer;
Wirklich schon wieder ein Jahr?


Wirklich schon wieder ein Jahr?
Ist es schon wieder so spät?
Mir taut noch der Vorjahrsschnee von meiner Mütze,
Um meine Schuhe entsteht eine Pfütze
Auf dem gewachsten Parkett,
Werd‘ ich den Winter gewahr.
Wirklich schon wieder ein Jahr?


Wirklich schon wieder ein Jahr?
Ist also morgen schon heut?
Noch schwirren vom vorigen Sommer die Mücken
Um meinen Kopf, meine Finger zerpflücken
Akazienblätter zerstreut:
Ein wenig, von Herzen ... ist‘s wahr?
Wirklich schon wieder ein Jahr?
Die Tage hab‘ ich nicht gezählt.

Noch raschelt verwelktes Laub unter den Schritten,
Im vorigen Herbst von der Hecke geschnitten.
Noch glimmt Erntefeuer im Feld,
Flammenlos, kaum wahrnehmbar.


Bin immer noch der ich war,
Erwachsener werd‘ ich wohl nicht.
Ich hab‘ einen Jahresring mehr wie die Bäume,
Eine dickere Rinde, ein paar neue Träume.
Und Lachfalten mehr im Gesicht.
Wirklich schon wieder ein Jahr?


(Reinhard Mey)