Manchmal kommt mir mein Leben wie eine Live-Comedy-Show vor, insbesondere wenn ich mit allen Kindern gleichzeitig unterwegs bin. Ich hoffe, daß sich nicht tatsächlich irgendwann rausstellt, daß alles nur eine Inszenierung war gg.
Heute war sogar noch ein Kind mehr dabei, weil Kind groß eine Freundin mitnehmen durfte. Diese überragt sie allerdings um mehr als einen Kopf, so daß wir sie völlig unauffällig als weiteres Kind deklarieren konnten und in den Genuß der "großen" Familienkarte kamen. Diese beinhaltet Eltern + 3 Kinder, der Kleine ist noch kostenlos. Was Familien mit mehr als drei Kindern tun, die sich ebenfalls mal erdreisten, den Zoo zu besuchen, konnte die Preisliste mir allerdings nicht erschließen. Noch stellt sich das Problem aber auch nicht, und wir konnten -von mehr als einem mitleidigen Blick ob unserer Kinderschar verfolgt- den Zoobesuch mit nur einer Eintrittskarte antreten.
Der Kleine konnte sich jedenfalls vor Begeisterung kaum halten und rief bei jedem Tier, das ihm vor die Nase kam "Aaaarm!", egal welche Größe es auswies. Ich konnte ihn aber davon überzeugen, daß es nicht so günstig ist, einen Tiger mit sich herumzutragen. Dafür durfte er den Tigerpfad mit mir entlang gehen. Dort gab es allerlei Hinweise, zu sehen, an denen man die Anwesenheit eines Tiger erkennen kann. Das erklingende Tigergebrüll kommentierte er aber nur trocken mit dem Wort "Auto", offenbar schon ein wenig rostig in der Stimme, das Tierchen.
Die beiden großen Mädchen sind ausgesprochene Tierfreundinnen und planen im Sommer nicht nur den gemeinsamen Besuch eines Reiterhofes, sondern auch eines Tierschutzseminars. Außerdem kamen sie vor einer Weile auf die Idee, unsere männlichen und ihre weiblichen Meerschweinchen zusammenzubringen und für Nachwuchs zu sorgen. Unsere mangelnde Begeisterung für diesen Plan stößt auf absolutes Unverständnis, und sie waren quasi die ganze Zeit damit beschäftigt, uns zu fragen, ob wir es uns nicht doch anders überlegen wollen. Ich konnte sie letztlich nur mit der Ansage bremsen, daß ich bei der nächsten Frage nur noch eine Überlegung anstellen würde: nämlich die, wie ich aus besagten Meerschweinchen ein besonders schmackhaftes Ragout zubereiten könnte. Pädagogisch vermutlich nicht so wertvoll, aber ich gehe einfach mal davon aus, daß ich kein länger anhaltendes Trauma bei ihnen verursacht habe.
Die Mittlere war bis auf das übliche Dauerreden zunächst recht friedlich und zeigte erst gegen die Mittagszeit leicht Ausfallerscheinungen, die vermutlich auf Hunger und Müdigkeit zurückzuführen waren. Leider lag das Café direkt neben dem Ponyreit-Stand, so daß wir uns den restlichen Nachmittag nicht nur mit Fragen nach der Meerschweinchen-Zucht, sondern auch damit, ob sie denn nun endlich reiten dürfte, befassen mußten. Im Café wurde sie zum Schaukasten mit dem Kuchen geschickt, um dort zu schauen, was sie möchte, und ich konnte gerade noch beobachten, wie sie selbigen öffnete, um sich ihr Stück gleich mitzunehmen. Aber ich bin es ja inzwischen gewohnt, quer durch Restaurants und ähnliche Örtlichkeiten zu brüllen, so daß die Peinlichkeit nur gering war.
Nach dem Essen habe ich mir den Kleinen auf den Rücken geschnallt, und er nutzte die Gelegenheit sofort für einen ausgiebigen Mittagsschhlaf. Die Mittlere durfte in seinen Buggy und war nach wenigen Minuten ebenfalls eingeschlafen. Die plötzliche Ruhe fand ich ein wenig verwirrend...sehr lange hielt sie allerdings nicht an.
Zum Abschluß bekamen alle Kinder eine Zuckerwatte (und ich möchte jetzt nichts über unsere Ernährung hören gg), und wir setzten uns auf eine Bank am See in der Gesellschaft eines Pfaus. Der Kleine betrachtete die Zuckerwatte höchst mißtrauisch und weigerte sich, sie auch nur zu probieren. Da ich Zuckerwatte liebe, fand ich das jetzt nicht so dramatisch. Statt dessen versuchte er, Kontakt zu dem Pfau aufzunehmen ("Aaaarm", wir erinnern uns) und war ziemlich entrüstet, daß dieser durch eine Absperrung ging, deren Überwindung wir den Kindern verboten hatten. Die Mittlere betrachtete ihre Zuckerwatte eher als Pompom, was man ihr bei der Form natürlich auch nicht ganz verdenken kann, und wedelte kräftig damit rum. Bis auf kleinere Klebespuren am Shirt konnte ich mich aber rechtzeitig in Sicherheit bringen. Aber wenigstens die Großen aßen ihre professionell und gesittet, wie es sich für junge Damen gehört.
Danach fuhren wir nachhause, schafften es sogar, die Kinder am letzten Süßigkeitenstand unbeschadet vorbeizuzerren, und ich weiß auch nicht, weshalb ich hier erstmal auf´s Sofa gefallen bin und zwei Stunden geschlafen habe...
Last Christmas und Happy New Year
vor 7 Jahren