Heute hatte ich Besuch einer (übrigens sehr netten) Dame von der Zollfahndung, die mir eigentlich nur eine Akte nach Abschluss der Ermittlungen in einem gemeinsamen Fall von Zigarettenschmuggel vorbeibringen wollte. Als ich dann aber mein Zimmer betrete, sitzt dort nicht nur besagte Dame mit Akte auf dem Tisch, sondern auf der Akte liegt ein Kampfmesser der Bundeswehr mit wahrhaft stattlichen Ausmaßen. Nach der Begrüßung ereignet sich daher folgender Dialog:
Ich: "Da haben Sie mir ja was nettes mitgebracht."
Sie: "Das haben wir in der Kiste mit den Zigaretten gefunden, und wir wollen das gar nicht haben."
Ich: "Hm, das möchte ich eigentlich auch nicht haben."
Sie: "Aber wir wissen gar nicht, wem das gehört und was wir damit machen sollen."
Ich: "Das weiß ich auch nicht...(die Scheide aufziehend), das ist ja schon total verrostet."
Sie: "Das kommt, weil es so lange bei uns in der Halle lag. Der Beschuldigte wollte sich dazu übrigens nicht äußern."
Ich: "Na super, dann werde ich es mal in die Asservatenkammer bringen lassen..."
Ich also mit dem Messer zwischen den Fingerspitzen in die Geschäftsstelle, leichter Aufschrei der Mitarbeiterin und die Bitte, das gute Stück doch lieber zu unseren Wachtmeistern zu bringen, die es dann weiterleiten würden. Ab in die Wachtmeisterei, unsere Wachtmeister sind herzensgute Menschen, aber schon ein wenig in die Jahre gekommen und ein bißchen, wie soll ich es ausdrücken, phlegmatisch...Wachtmeister sieht Messer, schlürft seinen Kaffee zuende und meint nur lakonisch: "Leg mal dahin, ich kümmer mich drum..." Messer liegt mitten auf seinem Tisch neben der zu verschickenden Post. Ich verlasse die Wachtmeisterei und bin froh, mich nicht mehr um das Teil kümmern zu müssen.
Aber mal ehrlich, man bekommt schon seltsame Dinge mitgebracht in meinem Beruf...
Ein neues Abenteuer
vor 7 Jahren
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