Samstag, 30. März 2013

Urlaub geht anders

Was der Grund ist, weshalb ich schon wieder hier und in der Lage zu bloggen bin...in letzter Zeit gestaltet sich die Realität irgendwie häufig recht anders als die Planungen.

Der Plan besteht in einer Woche bayrische Alpen, die Realität holt uns auf der Autobahn etwa 50 km vor dem Ziel ein, als Mann, offenbar das Gewicht des Autos überschätzend, an einem Stauende einem anderen Fahrzeug hinten rauffährt, allerdings mit äußerst gemäßigter Geschwindigkeit, leichter Blechschaden. Ich beuge mich vor, um das anzusehen und habe mich schon fast abgeschnallt, als es von hinten einen gewaltigen Knall gibt und ein anderes Auto mit ganz und gar nicht gemäßigter Geschwindigkeit in unserem Kofferraum landet. Gegenstände fliegen um uns herum, die Brille von meiner Nase, und ich glaube, ich habe mich selten in meinem Leben so erschrocken. Durch die Wucht werden insgesamt vier oder fünf Autos ineinander geschoben, mit denen wir jetzt ein wenig ungünstig auf der mittleren Fahrspur herumstehen.

Es gelingt uns aber immerhin, die vorderen Fahrzeuge auf den Seitenstreifen zu bringen, das hinterste ist nur noch halb so lang und nicht mehr zu bewegen. Darin zwei junge Männer, die zwar keine äußeren Verletzungen aufweisen, aber sichtlich geschockt wirken, wie an ihren leicht über kreuz gehenden Blicken zu erkennen ist...irgendwer ruft die Polizei, und in kürzester Zeit bekommen wir das volle Aufgebot: Polizei, Krankenwagen, drei Löschzüge der Feuerwehr und Technisches Hilfswerk. Der Verkehr wird auf die innere Spur umgeleitet, Menschen rennen hin und her...während wir draußen alles mögliche klären, beruhigt Kind groß die beiden Kleinen im Auto mit Süßigkeiten und dem Vorlesen einer Geschichte. Zum Glück finden sie es höchst aufregend, die Feuerwehr von nahem zu sehen, insbesondere als wir dann auch noch gebeten werden, in einem Mannschaftswagen Platz zu nehmen, weil das Auto langsam auskühlt, und sie dort nicht nur den Funkverkehr mithören können (ich fange trotz meines Schreckens an, mir Gedanken über Datenschutz zu machen...) und sie außerdem alle möglichen Schlüsselanhänger mit Feuerwehrfiguren geschenkt bekommen. Aber ich muss wirklich sagen, daß alle Helfer dort unwahrscheinlich freundlich und hilfsbereit sind.

Es dauert alles, meine Knie werden langsam etwas zittrig, als schließlich ein paar Abschleppwagen kommen. Wir haben unser Auto zwar von der Straße bekommen, aber fahren kann man damit nicht mehr. Vorne läuft irgendetwas aus, von dem ich nicht wissen möchte, was es ist, der Kofferraum hat einen seltsamen Winkel und läßt sich nicht mehr schließen. Also aufladen, und der nächste Höhepunkt besteht darin, in einem Abschleppwagen mitfahren zu dürfen. Ich will hier keine Werbung machen, aber die Mitgliedschaft in einem größeren Automobilclub erweist sich als außerordentlich hilfreich. In der Werkstatt angekommen und etliche Telefonate später bekommen wir einen Leihwagen, in den wir allerdings nur knapp reinpassen. Aber egal, erstmal ins Ferienhaus und realisieren, daß wir tatsächlich alle heile Knochen zu haben scheinen...

Am nächsten Tag geht es dann weiter: Kind groß und ich verbringen einige Zeit in der Notaufnahme der Klinik Bad Tölz und werden mit der Diagnose Schleudertrauma und ich außerdem mit einer Krankschreibung für den Rest der Woche wieder entlassen. Kind groß stellt außerdem fest, daß sich einer ihrer Zähne irgendwie seltsam anfühlt, so daß es am nächsten Tag weiter zum Zahnarzt geht, der feststellt, daß zwei Zähne gesplittert sind und gezogen werden müssen. Zum Glück sind es noch Milchzähne...ich verbringe drei Tage mit Kopfschmerzen und dem Gefühl, umzukippen, sobald ich länger als 5 Minuten stehe, auf dem Sofa. Die Kleinen sind gesund und munter und geben sich vor Langeweile größte Mühe, das Ferienhaus zu demolieren...der bestellte Gutachter teilt mit, daß die Reparaturkosten unseres Autos etwa 27.000,- betragen und damit 20.000,- über dem Wert liegen. Nun ja, das dürfte wohl ein eindeutiger Totalschaden sein, wenigstens eine Entscheidung, über die man sich keine näheren Gedanken mehr machen muß.

Jedenfalls ist der Erholungswert der ganzen Angelegenheit recht gering, so daß wir, nachdem wir ein zumindest etwas größeres Auto bekommen haben, zwei Tage frühzeitig die Rückfahrt antreten, ziemlich eingequetscht, aber immerhin ohne weitere Zwischenfälle.
Nun ist erstmal Ostern, danach geht die Lauferei weiter. Noch mehr Arzttermine, ein neues Auto muß her, der Leihwagen weg, und ich könnte jetzt eigentlich gut eine Woche Strand in der Karibik vertragen, da habe ich dann zumindest nicht auch noch Schnee.

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