...drei gegen einen. Dabei hatten wir doch schon festgestellt, daß das unfair ist.
Aus irgendeinem Grund habe ich mich überreden lassen, heute schon wieder einen Gerichtstermin zu übernehmen. Lag wahrscheinlich daran, daß ich mich in letzter Zeit darüber beklagt habe, zuviel Zeit an meinem Schreibtisch verbringen zu müssen.
Diesmal geht es auch noch zu einem auswärtigen Gericht, und ich quäle mich durch den morgendlichen Berufsverkehr, froh, daß ich mit dem sonst so gar nichts zu tun habe. Aber ich habe genug Zeit und komme pünktlich an, bin wie immer beeindruckt von den Sicherheitsvorkehrungen an den kleinen Gerichten, bei denen man sich so gar nicht darum kümmert, wer dort eigentlich ein und aus geht, und muß außerdem noch meine Hoffnung auf einen Cappuccino zur Einstimmung begraben, weil es dort schlichtweg keine Kantine gibt. Irgendwie habe ich es ja schon vorher geahnt. Vielleicht sollte ich eine entsprechende Eingabe bei meinem Dienstherrn machen, oder aber es ist gewollt, daß man mit nur mäßiger Stimmung in eine Verhandlung geht ;-).
Jedenfalls sitze ich mehr als rechtzeitig in vorschriftsmäßiger Bekleidung an meinem Platz und warte auf die Angeklagten, derer es heute drei sein sollen, zwei davon weiblich, was ziemlich selten ist. Dazu drei Verteidiger, Richter und zwei Schöffen, ein Vertreter der Bewährungshilfe und sogar ein Herr von der Presse, der bis zum Ende durchhält. Vielleicht hätte ich ihn mal fragen sollen, für welche Zeitung er eigentlich schreibt...
Dann geht es los, und ich verlese die Anklage, wobei ich mich selbstverständlich bemühe, das mit möglichst strenger Stimme zu tun. Es geht um mehrere Einbrüche in Supermärkte, und ich habe auf dem Terminszettel zuvor mit Schrecken festgestellt, daß der Richter durchgehend bis 14 Uhr Zeugen geladen hat, ohne daß auch nur eine Chance auf Mittagspause besteht. Andererseits nützt die einem ohne Kantine ohnehin nicht so recht was.
Wir befragen also zunächst die Angeklagten, wobei der Richter die Reihenfolge des Fragerechts sehr großzügig auslegt und mich statt als zweites immer erst als letztes drankommen läßt. Wenn ich es mir recht überlege, dürfen seine Schöffen überhaupt nicht fragen, auch nicht ganz korrekt. Zwei der Angeklagten räumen alles ein, die dritte wehrt sich heftig, obwohl schon nach den Aussagen der anderen beiden ihre Beteiligung ziemlich klar ist. In einer der kurzen Pausen mache ich ihren Verteidiger darauf aufmerksam, daß ein Geständnis durchaus strafmildernd wirken kann, aber es beeindruckt sie leider nicht. Außerdem bekommen wir von allen Verteidigern herzzerreißende Geschichten über die Kindheit ihrer Mandanten zu hören, ich bin zu Tränen gerührt.
Also geht es mit den Zeugen weiter, der Richter hat sich inzwischen auf die richtige Reihenfolge des Fragerechts besonnen, dafür habe ich bei dem ersten Zeugen den Eindruck, daß er irgendwas genommen hat. Im übrigen bin ich sehr beeindruckt von seinem Erinnerungsvermögen. Er kann noch genau sagen, wie er in welchen Laden eingebrochen ist, wo dort die Zigaretten lagen und wie er an sie herangekommen ist, aber angeblich nicht mehr, was vor dem Einbruch zwischen den Beteiligten besprochen wurde. Ich sollte vielleicht an dieser Stelle anmerken, daß er deshalb bereits von einem anderen Gericht verurteilt worden ist und überhaupt nur deshalb hier als Zeuge aussagen kann.
Es folgen noch ein oder zwei andere Zeugen mit zweifelhaftem Erinnerungsvermögen, dann kommt der Höhepunkt: eine von der Verteidigung benannte Zeugin, die aussagen soll, daß Kandidatin 3 von nichts wußte. Wir erinnern sie mehrmals daran, daß Falschaussage vor Gericht strafbar ist, aber sie bleibt zunächst standhaft. Nachdem der Richter mit ihr fertig ist und die Aussage schon mehr als schwach ist, bin ich dran und werde tatsächlich etwas strenger und etwas lauter, und schließlich kann sie dann doch nicht anders, als einzuräumen, daß auch Kandidatin 3 durchaus über das Geschehen im Bilde war. Ich kann mir nicht verkneifen, dem Verteidiger später zu sagen, daß man sich überlegen sollte, wen man als Zeugin benennt ;-).
Nun sind wir eigentlich am Ende. Wir entscheiden noch über allerlei Asservate, verlesen die Registerauszüge, und ich bekomme eine kurze Pause, um mein Plädoyer vorzubereiten. Ich ringe mir für den Haupttäter noch einen Antrag auf eine Bewährungsstrafe ab, obwohl ich dabei durchaus Bauchschmerzen habe, die Verteidiger sind begeistert und schließen sich mir an, was mich wahrscheinlich schon hätte mißtrauisch machen müssen und bekomme schließlich vom Richter bei der Urteilsbegründung zu hören, daß ich ja wohl zu milde wäre, und er verurteilt ohne Bewährung. Und das mir!!!! Ich überlege noch, ein Ermittlungsverfahren wegen Beleidigung gegen den Richter einzuleiten gg, bin aber im Grunde nicht unglücklich über seine Entscheidung. Ich weiß allerdings jetzt schon, daß sie von der Berufungskammer unseres Landgerichts aufgehoben werden wird...
Um 15.40 Uhr sind wir dann endlich fertig. Ich hatte kein Mittagessen, keinen Cappuccino und noch eine längere Fahrt vor mir. Aber es war trotzdem ein guter Tag, endlich mal wieder eine Verhandlung mit Spannung. Und drei gegen einen machen gar nichts, mit denen werde ich locker fertig gg.
...des Prozesses gegen den Mann mit dem monströsen Namen ist wohl das heutige Highlight des Tages, auch wenn es sehr schwer fällt, gegen das letzte gegenan zu kommen. Immerhin beginnt der Tag mit Cappuccino, das ist schon mal nicht so schlecht.
Ich betrete recht gut gelaunt den Gerichtssaal, als mein Referendar und ich von der Richterin zu einem konspirativen Gespräch ins Hinterzimmer gebeten werden. Wir besprechen einige Einzelheiten des Verfahrensfortgangs, und ich muß zugeben, daß die Frau in ihrer toughen Art mir immer sympathischer wird.
Dann geht es los. Einer der Angeklagten zieht es vor, nicht zu erscheinen. Da aber sein Verteidiger da ist und wir eh nur kurz was verlesen wollen, das ihn betrifft, und er dann wieder gehen sollte, beschließen wir, in seiner Abwesenheit zu verhandeln. Während wir das tun, klingelt das Handy seines Anwalts mit der Melodie des königlich bayrischen Amtsgerichts (nun, wer meiner geneigten Leser kennt das noch gg?). Ich bin begeistert, insbesondere weil das endlich mal jemand anderem als mir passiert (wobei ich anmerken möchte, daß ich selbstverständlich nicht über einen solch altmodischen Klingelton verfüge). Sein Mandant läßt dann übrigens zwei Stunden später mitteilen, daß er krank ist und nicht erscheinen wird. Das geht auch früher...
Wir entlassen also den klingelnden Verteidiger und wenden uns den beiden verbliebenen Kandidaten zu bzw. in erster Linie drei Zeugen, die aussagen sollen, wie sie denn von denselben betrogen wurden. Nach drei Stunden Vernehmung kommen allerdings sowohl mein Referendar und ich beinahe zu der Überzeugung, daß diese Zeugen unbedingt betrogen werden wollten. Mal ehrlich, ein gewisser Pegel an Dummheit gehört eigentlich auch bestraft, vielleicht könnte der Gesetzgeber hier mal tätig werden. Ich bin im übrigen sehr versucht, gegen alle drei ein Verfahren wegen versuchter Hehlerei einzuleiten...
Wir beschließen, das Verfahren gegen einen der Angeklagten, der nur eine Tat begangen hat, gegen eine recht saftige Auflage einzustellen. Bei einer derartigen Mitwirkung der Geschädigten erscheint das durchaus angemessen...
Der vierte Zeuge, den wir hören wollen, gibt zwischendurch telefonisch zur Kenntnis, daß er entrüstet darüber sei, über die Anschrift seiner Eltern geladen worden zu sein, er aber trotzdem zu erscheinen gedenke. Genau dies tut er aber dann doch nicht, so daß wir erst eine ganze Weile warten, dann eine Mittagspause machen, dann wieder eine Weile warten und schließlich für heute aufhören, was mir Gelegenheit gibt, noch meine übliche Montags-Verabredung einzuhalten, bevor ich mich im Büro einem größeren Stapel Akten zuwende.
Noch drei Termine in dieser Sache to go, und ich weiß nicht, wieviele weitere Zeugen, die vermutlichen einen ähnlichen Level an Intelligenz aufweisen. Ich kann kaum noch an mich halten vor Ungeduld...
Einige Ereignisse gehören zu den Höhepunkten des Jahres, und der gestrige Abend wird auf jeden Fall dazu zu zählen sein. Wie schon im August war es einfach nur genial, auf so ein Konzert fahren zu können, eine unglaubliche Stimmung im Saal, tolle Musik, und dann auch noch groupie-mäßig ganz vorne an der Bühne zu stehen und wirklich alles aus nächster Nähe mitzubekommen. Einfach nur ein toller Abend, und ich könnte jetzt erwähnen, daß ich das in einer Woche wiederholen werde...
Das Ganze endete natürlich mit Autogrammen, noch einigen weiteren schönen Fotos, einem neuem Songbook für mich (signiert) und insgesamt überhaupt mit einer Begegnung, mit der ich nicht gerechnet hatte. Aber ich lasse mich gerne überraschen. Habe ich schon gesagt, daß ich mich auf nächste Woche freue? Könnte noch öfter vorkommen...
Obwohl ich eigentlich in Stimmung für Geschichten über redende, nicht redende, nicht mehr redende, zuviel redende oder auch dummes Zeug redende Männer wäre, werde ich mich zurückhalten, denn ich hatte mir schließlich vorgenommen, dieses Thema nicht zu sehr auszuweiten. Obwohl es immer wieder erstaunlich ist, wieviel Stoff man bekommt...
Aber gut, statt dessen dann eben ein kurzer Überblick über das dienstliche Leben diese Woche. So richtig viel los war nicht, nächste Woche dürfte es spannender werden. Aber immerhin der Dienstag hat ein wenig Abwechslung geboten, denn ich habe mal wieder Bereitschaftsdienst.
Ich bin pünktlich im Büro, vorschriftsmäßig in weiß gekleidet, denn man läuft ja immer Gefahr, spontan zu einer Sitzung abberufen zu werden. Ich hoffe fast ein wenig darauf, aber nichts passiert, und ich werde statt dessen zu einem Tag an meinem Schreibtisch verbannt und warte auf Anrufe.
Es geht einigermaßen ruhig los. Ich fühle mich diesmal nicht in die Telefonseelsorge versetzt, sondern spreche vor allem mit mehreren schüchternen Referendaren, die die Zustimmmung zur Einstellung ihres Verfahrens während einer Gerichtsverhandlung brauchen. Gut wäre es noch, wenn man einen kleinen Fall in weniger als 30 Zeilen zusammenfassen könnte, aber das übt sich bestimmt noch.
Zwischendurch erscheinen zwei Herren der Steuerfahndung, um mit mir über einen unserer größeren Fälle zu reden (sie haben geredet, hurra!!!!). Unter anderem berichten sie mir, daß es zwischenzeitlich eine Besprechung in dieser Sache beim Finanzministerium gab, und ich fühle mich veranlaßt, ihnen mitzuteilen, daß es vielleicht durchaus sinnvoll gewesen wäre, wenn ich daran teilgenommen hätte. Sehen sie auch ein, ist jetzt aber leider zu spät. Also ein klassischer Fall von zu wenig geredet...
Mittags schleiche ich mich kurz in die Freiheit, natürlich mit einer Telefonumleitung auf meinem Handy, um mir etwas zu essen und einen großen Kaffee zu holen. Kaum sitze ich wieder am Tisch und möchte gerade in mein Brötchen beißen, da fängt es an zu klingeln und hört bis zum Ende meines Dienstes um 16 Uhr nicht wieder auf, und ich schaffe es nur knapp, mir zwischendurch mein Brötchen und den Kaffee reinzuzwängen. Sollte ich auch noch das Törtchen erwähnen, das ich mir gegönnt habe? Nein, kleine Geheimnisse müssen sein...
Jedenfalls klingelt es ununterbrochen, ohne daß auch nur ein spektakulärer Fall dabei gewesen wäre. Also wirklich, wenn schon, denn schon! Das meiste sind Verkehrsdelikte, ein paar Fahrraddiebstähle, und das alles hält mich dann jedenfalls gut beschäftigt. Sicherheitshalber verlasse ich mit Ende der Dienstzeit fluchtartig das Büro, bevor mich noch jemand verfolgt.
Ansonsten eine wirklich unspektakuläre Woche. Morgen steht immerhin ein Konzert an, das könnte aufregender werden. Nächste Woche zwei Gerichtstermine, wir werden sehen...
Hätte ich gewußt, womit man mit drei Kindern in erster Linie beschäftigt ist, hätte ich mir gleich ein Zimmer in der Kita gebucht, um mir zumindest die Wege zu sparen.
Zunächst einmal gab es einen Elternabend in der Schule, in die ich Kind mittel zu schicken gedenke. Es wimmelt von Eltern, um einen guten Eindruck zu machen, erscheint man möglichst paarweise, nur ich natürlich nicht...man trägt sich in eine Anwesenheitsliste ein, obwohl noch nicht einmal sicher ist, ob man einen Platz an der Schule bekommt. Ich überlege kurz, einen Geldschein an die Liste zu heften, befürchte aber, daß die Zuordnung nicht möglich ist, und das würde den Effekt natürlich verderben. Während ich darauf warte, daß es los geht, lausche ich den Gesprächen der übrigen Anwesenden. Die meisten schicken offenbar ihr erstes Kind in die Schule und sind entsprechend aufgeregt, während ich das alles recht entspannt sehe. Außerdem stelle ich fest, daß ich meinen Job sofort aufgeben sollte oder zumindest drastisch reduzieren, um überhaupt in der Lage zu sein, meinem Kind zu Schulbeginn die nötige Hilfestellung zu geben.
Schließlich geht es los, und es gibt viele mahnende Worte des Rektors insbesondere betreffend den Medienkonsum der Kinder. Angeblich kann er an den Ergebnissen der Diktate genau erkennen, welche Kinder zu viel fernsehen und welche eifrig lesen. Weitere mahnende Worte an die übereifrigen Eltern, die tatsächlich ihre Kann-Kinder schon einzuschulen gedenken. Ich sinke tiefer in meinen Stuhl und bemühe mich, möglichst unauffällig zu sein, während ich mich gleichzeitig frage, wie es wohl kommt, daß Kind groß kein totaler Schulversager ist.
Nun ja, aber auch dieser Elternabend geht vorüber, und ich hoffe trotzdem weiterhin, daß sie einen Platz an der Schule bekommt.
Ich schwänze den Elternstammtisch von Kind groß am nächsten Abend, um mich zum einen meiner Lieblings-Arztserie und zum anderen der Korrektur zahlreicher Übungsfälle meiner Studenten zu widmen. Außerdem muß ich zugeben, daß ich nicht die geringste Lust habe, mich mit der Frage zu beschäftigen, warum im Musikunterricht der Quintenzirkel noch nicht ausreichend gelehrt wurde oder ob meine Tochter sich um den Arbeitsbogen auf Seite 17 der Erdkundemappe gekümmert hat. Ich könnte mir aber zumindest vorstellen, daß sie es getan hat.
Heute nun Eltern-Kind-Nachmittag der Gruppe von Kind mittel, den schwänze ich natürlich nicht. Ich komme extra früher aus dem Büro, um mich noch eine halbe Stunde zur Stärkung meiner Willenskräfte auf´s Sofa zu legen...äh...um 36 Bratwürstchen liebevoll vorzubereiten und pünktlich im Kindergarten anzutreten. Aber ich werde begeistert empfangen. Es gibt eine kleine Aufführung der Kinder, und dann mutet man mir schon wieder eine Bastelarbeit zu, diesmal ein Adventsgesteck, das im übrigen außerordentlich gut gelingt, wie ich zugeben muß. Es ist mit der Mittleren aber auch viel einfacher, weil sie zu einen schon mitmachen kann und zum anderen nicht versucht, das Werk mit Hilfe einer Schere schnellstmöglich wieder zu sabotieren. Dann gibt es ein gemeinsames Abendbrot, die Würstchen verschwinden in Windeseile, und ich nehme ein gut gelauntes Kind mittel wieder mit nachhause.
Nun scheine ich eigentlich erstmal alles erledigt zu haben, was in dieser Richtung anliegt, aber so ganz glauben kann ich das noch nicht. Da fällt doch bestimmt noch irgendjemanden etwas ein...;-).
Tja, ich frage mich gerade, was man von zwei reichlich ereignislosen Tagen eigentlich berichten kann?
Ich bin hier mal wieder alleine und hatte mich gestern gerade einigermaßen häuslich an meinem Schreibtisch eingerichtet, als ein Anruf aus dem Kindergarten kam, daß Kind mittel krank ist. Also Zelte abgebrochen, Kind abgeholt, das dankbarerweise sofort auf dem Sofa eingeschlafen ist und einen ziemlich ruhigen Vormittag gehabt. Der Nachmittag war ähnlich, es ist schon seltsam, wenn sie quasi kein Wort sagt, und Kind groß und ich haben uns mehr als einmal erstaunt angesehen. Nur Kind klein hat die Situation schamlos ausgenutzt und seine Schwester geärgert, wo er nur konnte...
Für heute habe ich sicherheitshalber alle Termine abgesagt, was zur Folge hatte, daß Kind mittel heute morgen quietschfidel aufwachte, mich umgehend zutextete, um sich dann daran zu erinnern, daß heute ja Vorschultag ist und sie den Kindergarten auf keinen Fall versäumen dürfte. Also Kinder weggebracht, eine Weile mit meinem neuesten Spielzeug gespielt, mit Freundin und Schwester schön gefrühstückt, später mit Kind groß Mittag gegessen, das sich hinterher über Nacht zu einer eigenen Freundin abgesetzt hat, und beide Kleinen nachmittags mit einer Kinder-CD bestochen, die sie ausnahmsweise im Wohnzimmer hören durften, was zu ausgesprochen guter Laune geführt hat. Dann habe ich ihnen ein leckeres Abendbrot serviert und sie früh ins Bett gebracht, und seitdem genieße ich hier himmlische Ruhe.
Also wirklich keine besonderen Ereignisse...und ich freue mich schon auf das Wochenende, an dem ein netter Besuch meinerseits ansteht und hoffentlich weiterhin diese Entspannung ;-).
...ist unfair, wissen wir ja.
Heute nun also die Verhandlung gegen den Herrn mit dem monströsen Namen und zwei seiner Kumpels. Drei Angeklagte bedeuten auch drei Verteidiger, und die waren wie (fast) immer der Meinung, daß die Anklage völlig aus der Luft gegriffen ist. Ist ja klar, wir machen das immer so, daß wir irgendwelche Leute total unbegründet anklagen, weil wir sonst nichts zu tun haben.
Diese Verhandlung beginnt damit (na ja, eigentlich natürlich mit einem Cappuccino ;-)), daß die Richterin mitteilt, daß wir heute ja niemals fertig werden könnten und sie deshalb schon mal vier weitere Termine in Aussicht genommen hat. Na super, das hätte sie ja mal vorher sagen können, dann wäre die Sitzung vermutlich nicht an meine Abteilung gegangen, die kommt nämlich aus einer anderen. Großes Nachdenken bei den Rechtsanwälten, ob sie denn da auch Zeit haben. Ich werde nicht gefragt, auf meiner Seite hat man Zeit zu haben (kann allerdings auch zur Not eine Vertretung schicken, das dürfen die Anwälte nicht).
Wir verhandeln noch ein wenig hin und her, allerlei rechtliche Bedenken werden geäußert, die ich nicht kommentiere, dann ist Schluß für heute. Auf dem Flur spricht mich der Verteidiger des Haupttäters an, daß er ja über alles, was mit einer Bewährungsstrafe zu tun hätte, mit sich reden lassen würde. Die Frage ist wohl eher, ob ich darüber mit mir reden lasse...
Habe ich mich neulich beklagt, daß ich zu wenige Gerichtstermine habe? Mit dieser Monstersitzung und meinen eigenen, die schon terminiert sind, bin ich jetzt praktisch bis Weihnachten ausgebucht, zumindest wenn erwartet wird, daß ich zwischendurch auch noch ein paar Akten bearbeite gg. Ich hoffe jetzt einfach mal, daß die Richter in meinen Sachen dieses Jahr nicht mehr so arbeitsfreudig sind...;-).
"Wie haben Sie sich heute schon blamiert?" hat Frau Spock folgendes beizutragen:
Morgen habe ich eine Verhandlung gegen einen Menschen, der mit Vornamen so heißt wie die Abkürzung eines riesigen Urzeit-Tieres. Ich erkläre meinem Gegenüber, daß dieser Name ja wohl einer der übelsten Auswüchse des Kevinismus´ sei, als mir einfällt, daß besagtes Gegenüber Kevin heißt...
Zur Strafe werde ich den morgen derartig verknacken lassen ;-)!
Ich glaube nicht, daß es von mir stammt, aber meine beiden Mädels haben ganz entschieden ein Shopping-Gen und lieben kaum etwas mehr, als in die Stadt zu gehen. Heute war nun mal wieder eine Gelegenheit, weil ich Kind groß von einem Nähkurs mitten in der Innenstadt abholen mußte.
Ich mache mich also in Begleitung von Kind mittel auf den Weg und stelle als erstes fest, daß der Parkplatz, den ich mir auserkoren habe, zwecks Wochenmarkt noch gesperrt ist. Also schnell umgeschaltet und ins nächste Parkhaus gefahren, ganz schön voll hier. Ich halte Kind mittel energisch an der Hand, selbiges redet nicht nur wie immer in Dauerschleife, sondern hopst vor Aufregung auch die ganze Zeit auf und ab und möchte am liebsten in jedes Geschäft reinstürzen.
Aber erst einmal gilt es, Kind groß abzuholen. Wir müssen im Nähgeschäft eine Weile warten, und Kind mittel schließt derweil -auch wie immer- Freundschaft mit der Ladeninhaberin. Nachdem diese mit ausreichend Details unserer Lebensgeschichte versorgt ist, erscheint Kind groß, und ich schleife sie zu meiner eigenen Stärkung alle zu Starbucks, was sie sich zum Glück gerne gefallen lassen. Apple-crumble-Latte mit Caramel-Brownie für mich, Vanilla Latte und New York Cheese Cake für Kind groß und Milchschaum mit einem Goldtaler für Kind mittel, und es herrscht erstaunlicher Friede am Tisch.
Hinterher versuchen wir uns am Kauf eines Pullovers für Kind groß und werden sogar fündig. Weiter geht es. Wir begegnen einer lebendigen Harlekin-Statue, die besonderes Interesse erregt, dann geht es mit einem lautstark den Namen des nächsten Geschäftes, in das wir wollen, skandierenden Kind mittel die Fußgängerzone entlang. Zwischendurch beantworte ich noch rund 387 weitere Fragen über umliegende Attraktionen.
Auch hier kommen wir schließlich an, finden das, was wir suchen, ich überzeuge Kind groß, daß wir nicht noch einen Kaffee in ihrer Lieblingsbuchhandlung trinken, und bemühe mich, beide Damen in Richtung Auto zu bewegen, was große Enttäuschung zur Folge hat, weil wir doch erst soooooooooooooo kurz hier waren.
Und sie planen schon wieder den nächsten Trip...
...sind doch erlaubt, oder? Größere auch? Gut, denn jetzt ist es eh zu spät ;-).
Aber ob ich die mal veröffentliche...
Endlich mal wieder ein Tag, der es wert ist, daß ich eine Bilanz für ihn schreibe. Ich könnte vorweg nehmen, daß ich reichlich platt bin...
- Vier Uhr morgens, und Kind klein ist der Ansicht, daß die Nacht jetzt zuende ist. Gegen halb sechs kann ich ihn davon überzeugen, daß dem nicht so ist, um sechs klingelt dann auch endlich der Wecker.
- Morgenwahnsinn.
- Ich gehe mit Kind mittel zum Einschulungsgespräch, schon das zweite, weil ich sie an zwei Schulen angemeldet habe. Wie schon beim ersten schlägt sie sich wacker, jetzt müssen wir nur noch einen Platz an der richtigen Schule bekommen.
- Ich liefere Kind mittel im Kindergarten ab und sause zum Gericht. Erstaunlicherweise habe ich noch ein wenig Zeit, und es gibt Cappuccino und Brötchen.
- Im Gerichtssaal plaudere ich mit dem Richter. Mit dabei übrigens für die Pause mangels anderer sauberer Behältnisse eine pinke Brotdose mit einem Katzenkopf drauf, der allen Mädchenmüttern bestens bekannt sein dürfte. Soviel zum Thema "toughe Juristin geht zu Gericht" ;-)
- Schon nach wenigen Minuten komme ich zu der Überzeugung, daß der Angeklagte verrückt ist. Nicht, daß ich es nicht wäre, aber ich halte mich zumindest nicht für einen Steuerberater, habe angeblich nie einen Bescheid bekommen, mit dem mir die Zulassung entzogen wurde, aber trotzdem gegen alle geklagt. Der gute Mann hat selbst keinen Überblick mehr über seine ganzen Verfahren, redet aber wie ein Buch darüber und versucht, uns davon zu überzeugen, daß wir ihn nur aus reiner Willkür vor dieses Gericht gestellt haben. Auch andere Gerichte hätten gegen ihn Entscheidungen getroffen, ohne daß es überhaupt ein Verfahren gab. Der Richter bemüht sich, ihn davon zu überzeugen, daß auch Richter nicht freiwillig arbeiten, der Erfolg ist mittelmäßig. Leider müssen wir das Verfahren dennoch aussetzen, weil wir Unterlagen benötigen, um durch sein Chaos durchzusteigen. Nächstes Jahr werde ich den Herrn also wiedersehen. Ich kann es kaum erwarten.
- Günstigerweise ist Mittagspause und da ich mich schon einmal beim Haupthaus befinde, nutze ich die Gelegenheit, mit einer Kollegin essen zu gehen.
- Ich sause in mein Büro und erledige zumindest die Post, viel Zeit habe ich nicht, denn
- ich muß schon wieder ins Haupthaus flitzen, wo ich mich zur Grippeimpfung angemeldet habe. Geht zum Glück schnell.
- Zuhause habe ich ein paar Minuten, in denen ich die Beine hochlege und ein paar Haushaltsdinge erledige (ja, auch das kommt vor im Hause Spock...).
- Eltern-Kind-Nachmittag im Kindergarten: mir fällt gerade noch ein, daß ich etwas mitbringen sollte. Schlau, wie ich bin, habe ich mich für Brot eingetragen, also vorher noch kurz zum Bäcker. Kind mittel ist von meinem Erscheinen begeistert, Kind klein sieht es absolut nicht ein, weshalb wir im Kindergarten bleiben sollten, wenn ich ihn doch eigentlich abhole. Aber schließlich findet er es dann doch ganz lustig. Man nötigt mich (!), eine Laterne zu basteln. Die ist besonders spektakulär, weil die Erzieherin auf den Gedanken, kommt das Papier mit Öl zu bestreichen, damit es besser glänzt, und dann zu bügeln. Super, wir sind alle total beschmiert, die Klebe hält nicht mehr, irgendwie gelingt es mir aber doch, das Ganze in Form zu zwingen. Dann wird gesungen und Suppe gegessen. Mit einiger Mühe fange ich meine Kinder ein, die abwechselnd vor mir flüchten, und zerre sie nachhause, wo ich sie zwecks Abendwahnsinn dem Mann übergebe.
- Jetzt noch Unterricht für morgen vorbereiten, geschickterweise lasse ich Referate halten...
Mal schauen, wozu ich danach noch in der Lage bin ;-).