Tag 2 der Fortbildung:
Leider kann ich dieses Mal nicht joggen gehen. Es ist einfach stockdunkel um den See herum, und ich habe keinen Bedarf, mit einem verstauchten Fuß oder ähnlichem mitten in der Wildnis zu enden. Dafür erliege ich während der Mittagspause nur kurz den Verlockungen des Internets und drehe statt dessen eine Runde, allerdings gehend. Ich stelle fest, daß ich auf diese Weise genauso schnell bin wie laufend. Ich bin nicht ganz sicher, ob mich das frustrieren sollte oder ob ich einfach das Metier wechsele und ab sofort lieber walke. Das Wetter ist jedenfalls wunderschön, die bunten Blätter leuchten in der Sonne, und es ist ein wunderbarer Spaziergang. Zwischendurch begegnet mir jemand, der versucht, der Blätterflut mit einem Laubbläser Herr zu werden. Ob das nun in einem Wald so richtig sinnvoll ist, vermag ich nicht zu beurteilen gg.
Am Vormittag beglückt uns wieder der Referent von gestern. Er kommuniziert weiterhin hartnäckig mit der Wand, und das Niveau steigert sich auch nicht gerade ins Unermeßliche. Kollege von Schön verläßt zwischendurch für längere Zeit den Raum, und ich hege den Verdacht, daß er sich einen Kaffee außerhalb der festgelegten Pausenzeiten genehmigt...
Am Nachmittag erscheinen eine Dame vom Zollkriminalamt und ein Herr vom Bundesmininsterium der Finanzen und versuchen, uns die Mysterien der Zölle und der Tabaksteuer nahe zu bringen. Ob es ihnen gelingt, sei dahingestellt, aber jedenfalls weiß ich jetzt einiges über die verschiedenen Tabakwaren auf dem Markt und von den Problemen, Verbraucher, die einmal auf Feinschnitt umgestiegen sind, wieder an die Zigarette zu bringen. Der Feinschnitt (Anm. der Verf.: Das ist Tabak zum Selbstdrehen.) wird aber geringer besteuert als die Zigaretten, daher ist es beim Ministerium durchaus erwünscht, daß wenn schon dann doch bitte das richtige geraucht wird. Also, liebe Raucher, haltet Euch bitte dran ;-)!
Insgesamt ist der Vortrag aber höchst kurzweilig, was auch daran liegt, daß sich inzwischen die Rollen der Seminarteilnehmer herauskristallisiert haben. Darunter ist auch das Dream-Team zu finden: zwei Damen nicht mehr ganz taufrischen Jahrgangs, die bei jeder Gelegenheit mehr oder weniger intelligente Fragen stellen, um dann im Laufe der Antwort anklingen zu lassen, daß sie es ohnehin viel besser wissen als der Referent. Ich vermute, daß sie die Fragen aus rein didaktischen Gründen stellen, damit wir anderen Seminarteilnehmer davon lernen können ;-).
Jedenfalls stellen die beiden etliche Fragen, mal gleichzeitig, mal nacheinander, die von dem neben mir sitzenden Oberstaatsanwalt Zackig jedesmal mit einem leisen Stöhnen und einem Verdrehen der Augen kommentiert werden. Am Ende des Tages wundere ich mich, daß seine Augen sich noch immer in seinem Kopf befinden.
Auf der anderen Seite neben mir noch immer die Stuttgarter Richterin, die ihrerseits weiterhin trockene Sprüche von sich gibt, so daß ich die meiste Zeit mit vorgehaltener Hand da sitzen muß, damit mein dauerndes Kichern nicht ganz so auffällt. Ich hoffe auf entsprechende Fortsetzung morgen!
Zum Schluß möchte ich noch erwähnen, daß die beiden Referenten nebst Dream-Team nicht zum Abendessen erschienen sind. Entweder sind die Referenten in ein Restaurant geflüchtet, oder sie sind immer noch damit beschäftigt, mit den Damen ein paar Einzelfragen zu klären...
Ein neues Abenteuer
vor 7 Jahren
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