Ich stehe jedenfalls pünktlich und mit
einem Becher Latte macchiato bewaffnet am Bahnhof und lande rechtzeitig in
meinem ICE. Leider ist bei diesem die Reihenfolge der Wagen umgedreht worden,
so dass ich nicht nur mal wieder über den Bahnsteig wetzen darf, sondern mir
auch noch das passiert, worüber ich bei anderen immer verständnislos grinse,
nämlich dass ich im falschen Wagen lande und jemand mich von seinem Platz
vertreiben muss…Aber schließlich finde auch ich den richtigen Wagen mit dem
richtigen Sitz. Um mich herum lauter entzückende junge Männer, die sich aber
nicht veranlasst sehen, mir dabei zu helfen, meinen (reichlich schweren) Koffer
in die Gepäckablage zu verfrachten. Sch****-Emanzipation ;-).
Ich komme jedenfalls ohne weitere
Zwischenfälle und mit nur 45 Minuten Verspätung in Köln an und habe immerhin 3
Minuten Zeit, meinen Anschlusszug zu erreichen. Bei dieser Gelegenheit liefere
ich mir ein Wettrennen mit einem meiner Mitstreiter, aber auch das nützt
nichts. Der Zug steht zwar noch da, der Schaffner auch, aber die Türen werden
nicht mehr geöffnet. Das kenne ich eigentlich nur von unseren heimischen
Stadtbussen, aber ich schaffe es wenigstens, den Impuls zu unterdrücken, gegen
den Zug zu treten. Zum Glück fahren die Züge hierher ziemlich häufig, und wir
wetzen wieder zurück auf ein anderes Gleis. In Köln gibt es am Bahnhof übrigens
keine Rolltreppen, so dass ich mein heutiges Armmuskeltraining jetzt auf jeden
Fall elegant erledigt habe.
Wir schaffen es dann doch noch nach
Brühl, am Bahnhof wie auch schon beim letzten Mal eine kleine Versammlung von
Leuten, die zur Bundesfinanzakademie möchten. Ob die Taxifahrer hier jemals
andere Touren fahren? Wir quetschen uns zu viert in eines.
Ich bekomme wieder ein wunderschönes
Namensschild und eine Wlan-Kennung. Leider funktioniert das Wlan zur Zeit
gerade nicht, so dass ich gezwungen bin, meinen Blog zunächst in Word
vorzuschreiben…
Als ich nach dem Auspacken wieder
runter gehe, um einen Cappuccino zu trinken, begegnet mir als erstes Kollege
von Schön, der hoffentlich von der letzten Fortbildung meinen geneigten Lesern
noch in Erinnerung ist. Er wird seinem Namen immer noch gerecht und hat auch
immer noch diesen unsäglichen Akzent ;-). Aber wir freuen uns trotzdem, uns zu
sehen, und ich schlürfe zufrieden meinen Cappuccino.
Später im Kursraum sitzt diesmal eine
Richterin aus Stuttgart mit einem genial trockenen Humor neben mir. Nach dem
Abendessen machen wir noch gemeinsam einen Spaziergang und trinken eine Cola
zusammen, das könnten erfreuliche Tage werden.
Der heutige Referent ist Richter am
Finanzgericht in Leipzig, und ich habe das Gefühl, dass ich in meiner Zeit auf
der Gegenseite mal einen Prozess bei ihm geführt habe. Hoffentlich habe ich ihn
seinerzeit gewonnen…Im übrigen gehört er zu der Kategorie der vielredenden
Männer, wenn auch nicht unbedingt zu denen, die nur dummes Zeug reden. Seine
didaktischen Fähigkeiten sind allerdings leider begrenzt, und er neigt dazu,
die Pausen zu ignorieren. Vielleicht ist das auch ein Kriterium, um an dieser
Institution Referent zu werden? Sollte ich mich jemals hier bewerben, werde ich
das berücksichtigen…
Bisher handelt es sich jedenfalls um
absolutes Grundlagenwissen, das er vermittelt, aber das ist gar nicht so
verkehrt, wenn er dazu noch fähig wäre, seine Folien nicht nur von der Wand
abzulesen, auf selbige Folien nicht 50 Zeilen zu quetschen und überhaupt eine
Präsentation zu erstellen, die den Namen auch verdient. Das Zeitmanagement
traue ich mich schon gar nicht mehr zu erwähnen ;-). Nun ja, zumindest weiß
ich, wovon er redet. Das könnte sich morgen ändern, wenn es mit Zollrecht losgeht…
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