Sonntag, 30. September 2012

Mädels on tour


Nachdem es aber mal wieder allerhöchste Zeit wurde, hat sich an diesem Wochenende zumindest ein Teil meiner kaffeetrinkenden Damen vor wunderschöner Kulisse getroffen. Diesmal ohne Gruselkabinett im Hintergrund, aber das führt ja ohnehin nicht zum erwünschten Effekt, und die Damen haben kein bißchen Angst. Also gab es diesmal ein wenig Strand und Meer, trotz der herbstlichen Jahreszeit sogar mit Sonne, was Frau B. aus der Großstadt zu der erschrockenen Feststellung veranlaßte, sie habe zum ersten Mal in ihrem Leben ihre Sonnenbrille vergessen...
 

Trotz Frau K.s fachfraulicher Beratung weigerte sie sich allerdings, sich eine zuzulegen, und mußte daher vom Café aus einen derart blendenden Anblick ertragen. Da half nur ein tiefer Blick in die Tasse bzw. ins Glas, um die Augen zu schonen. Später am Kaminfeuer war die Helligkeit dann schon erträglicher und wurde nach einem ausgezeichneten Essen mit einigen Gläsern Wein noch zusätzlich weich gezeichnet.
 

Ich muß allerdings zugeben, daß ich einigem Mobbing ausgesetzt war und gegebene Versprechungen -insbesondere welche hinsichtlich sich in Torten befindlichen Personen betreffend, die diese dann in künstlerischer Art und Weise verlassen sollten- nicht eingehalten wurden. Schon ein wenig enttäuschend, wenn man sich Verständnis erhofft und statt dessen wegen einer völlig normalen Gemütsregung nur aufgezogen wird...;-).
Aber für eine Latte erträgt man ja bekanntlich alles:
 

Da hält man es dann auch aus, erst gegen zwei Uhr nachts erschöpft ins Bett...äh...auf den Schlafsessel zu fallen und die Reste des Abendessens zum Frühstück serviert zu bekommen ;-).

Ein tolles Wochenende, Mädels, das gibt es viiiiieeel zu selten!!!!

Freitag, 28. September 2012

Ich kann nicht ganz glauben,...

...daß ich seit heute eine 12-jährige Tochter haben soll. Wo ich mich doch angeblich gerade selbst eher pubertär als erwachsen benehme...aber wie sagte doch eine meiner werten Damen neulich: zwischen Pubertät und Midlife-Crisis gibt es quasi keinen Unterschied ;-).

Jedenfalls erwarten wir heute eine größere Anzahl der pubertierenden Mädels erst zum Porzellanmalen und dann zum Übernachten bei uns.

Herzlichen Glückwunsch mein wunderbares großes Mädchen! Du weißt gar nicht, wie farblos mein Leben ohne Dich wäre...

Donnerstag, 27. September 2012

Und doch ein Gerichtstermin

Bevor man sich beschwert, daß es zuwenig Abwechslung in Form von Gerichtsterminen gibt, sollte man lieber noch einmal genau in den Akten nachschauen. So wäre es mir nämlich fast passiert, daß ich heute gar nicht erst dort erschienen wäre, obwohl es in meinem Verfahren noch einen dritten Angeklagten gab, der bisher noch nicht verarztet worden war...

Da ich aber zum Glück noch nachgesehen habe, mache ich mich mit Akte und Robe im Gepäck auf den Weg, um vorbildlich mit dem Fahrrad vom Büro aus zum Gericht zu fahren und dann festzustellen, daß mein Fahrrad, das heute morgen noch einwandfrei funktioniert hat, einen Platten hat. Nun ist wieder einmal eine schnelle Entscheidung angesagt. Ich bin jedenfalls froh, daß ich zum einen einen für viele Leute höchst irritierenden Hang zur Überpünktlichkeit habe, zum anderen, daß ich heute statt der 6 cm nur 4 cm trage und es außerdem gerade mal nicht regnet, und mache mich seufzend und schleppenderweise zu Fuß auf den Weg.
Ich komme rechtzeitig an, allerdings bringt mich diese Umplanung um meinen Cappuccino. Ich segele in den Gerichtssaal, wechsele meinen bunten Schal gegen einen weißen aus -die Form muß schließlich gewahrt bleiben- und plaudere noch kurz mit dem Richter, der mir unter anderem berichtet, daß Rechtsanwalt Oberfreundlich ihm gegenüber in einem Telefonat den Wunsch geäußert hat, mich doch einmal kennenzulernen und es äußerst bedauerlich findet, daß er heute nicht kommen muß. Tja, hätte er sich mal vorher überlegen sollen, was er so beantragt ;-).
Statt dessen erscheint Rechtsanwalt Sportlich, den ich noch von früher eben vom Sport kenne, in Begleitung zweier Praktikanten, ebenso zwei Vertreter der Presse. Das ist schon mal ein ansehnliches Publikum für eine Wirtschaftssache und vor allem für einen Fall, bei dem schon alle wissen, daß der Angeklagte nicht erscheinen wird. Aber die Presse ist wohl durch die aus irgendwelchen Gründen von meiner Chef-Etage herausgegebenen Presseerklärung angelockt worden, in der von 1,6 Millionen Zigaretten die Rede war.
Während wir die vorgeschriebene Wartezeit absitzen, erzählt der Richter, daß der Angeklagte deshalb nicht erscheint, weil er gerade Rinderhälften nach Usbekistan bringt (was üblicherweise keine Entschuldigung ist, aber wir sind gewillt, das hier auch ohne ihn zu erledigen). Offenbar weigert sich Russland zur Zeit, Rindfleisch aus der EU zu kaufen, daher wird das EU-Fleisch nun zunächst nach Usbekistan gebracht, dort kaufen die Russen es dann. Ich bin froh, daß deutsche Behörden dort nicht ermitteln können...
Nach Abschluß der Wartezeit verlese ich den Teil der Anklageschrift, der unseren Angeklagten betrifft, beantrage den Erlass eines Strafbefehls mit einer sehr moderaten Strafe in Anbetracht dessen, daß die anderen auch so gut weggekommen sind. Die Pressevertreter versuchen, uns noch ein wenig auszuquetschen und suchen sich dann hoffentlich ein spannenderes Betätigungsfeld.
Meinen Cappuccino trinke ich dann eben hinterher mit Rechtsanwalt Sportlich und einem seiner verbliebenen Praktikanten, und wir übertreffen uns in Erzählungen über unsere spektakulärsten Fälle ;-). Dann mache ich mich schleppenderweise auf den Heimweg...äh...den Rückweg ins Büro, hole mir nebenbei etwas zu essen und denke lieber noch nicht daran, daß ich gleich zu Fuß nachhause gehen darf...

Montag, 24. September 2012

Melancholie am Montag

Manchmal frage ich mich,
ob ich mit meinem Wissen von heute
die Zeit zurückdrehen würde,
um Dinge zu ändern,
die geschehen sind.
Oder ist aber das, was geschehen ist
das, was geschehen sollte
und in seiner Richtigkeit
zwar unerklärlich, aber nicht zu bestreiten?


Oh man, es wird Herbst...

Samstag, 22. September 2012

In meinem Kopf summt es

Und das ist ganz wörtlich zu nehmen, ich höre laufend Lieder in meinen Ohren, singe selbst vor mich hin und habe schon bewirkt, daß mir Kind klein neulich auf einen imaginären Knopf auf der Schulter gedrückt und dabei "aus" gesagt hat.
Ähnlich wie bei den Geschichten, die mir manchmal im Kopf herumschwirren, lassen sich auch die Lieder eigentlich nur durch Aufschreiben vertreiben (und selbst das klappt lange nicht immer...), so daß ich einen größeren Teil meiner Zeit am Klavier verbringe und versuche, aus Tönen im Kopf Noten auf Papier zu machen.
Worte sind aber einfacher, wie ich feststellen muß, und manchmal überlege ich, ob einige Sänger mit ihrer Stimme Tonlagen produzieren können, die mein Klavier nicht hergibt, oder ob es an meinem mangelnden Gehör liegt.
Ich fürchte ja fast, daß letzteres der Fall ist, aber die erste Variante gefällt mir viel besser ;-). Und jetzt mach ich gleich weiter...

Donnerstag, 20. September 2012

Gespräche

Glücklicherweise gibt es ja doch noch Menschen, die mit mir sprechen wollen ;-) und die mich sogar im Büro anrufen. Hierbei sind allerdings verschiedene Spezies zu unterscheiden:
Da wären zum einen die Verteidiger. Diese reden viel und gerne mit mir, sofern sie etwas von mir wollen und sich bei der Beurteilung der Chancen für ihren Mandanten ein wenig auf verlorenem Posten sehen. Leider gehören sie auch oft zu der Gruppe derer, die zuviel und vor allem dummes Zeug reden. Aber ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, denn immerhin habe ich dieser Berufsgruppe auch einmal angehört…

Es erreicht mich also folgender Anruf von Rechtsanwalt (=RA) Oberfreundlich:

Ich: Spock hier.
RA: Guten Tag, hier Rechtsanwalt Oberfreundlich. Es geht um meinen Mandanten Herrn Bösewicht. Soll ich Ihnen das Aktenzeichen nennen?
Ich: Nein danke, ich weiß schon, wen Sie meinen.
RA: Wir haben ja nächste Woche zusammen eine Verhandlung…
Ich (insgeheim schon voller Vorfreude auf einen anstehenden Gerichtstermin): Ja, genau.
RA: Aber ich will gar nicht mit Ihnen verhandeln.
Ich (enttäuscht): Oh, Sie wissen aber gar nicht, was Ihnen da entgeht.
RA (zugegebenermaßen ein Schnellschalter): Ähm, doch, ich würde natürlich schon gerne, aber wir könnten dann nicht mehr sagen, als dass mein Mandant es war. Andere kreative Ideen habe ich in diesem Fall leider auch nicht. Müssen wir denn dafür wirklich alle anreisen?
Ich: Sie möchten also einen Strafbefehl? (Anm. d. Verf.: Das ist so eine Art schriftliches Strafverfahren).
RA: Genau, das wäre doch für alle Beteiligten am praktischsten.
Ich: Sie wissen aber schon, dass Sie das eigentlich den Richter fragen müssten, immerhin ist der zwischenzeitlich zuständig.
RA: Ja, selbstverständlich, ich wollte nur hören, ob ich denn mit Ihrer Zustimmung rechnen kann.
Nun ja, wir einigen uns recht schnell, und er wendet sich an den Richter. Schon wieder ein Gerichtstermin weniger, im Moment werden die andauernd aufgehoben, sehr ärgerlich. Aber immerhin hat er geredet gg.

Der nächste Anruf kommt von einem Ermittler. Zu dieser Sorte zählen in erster Linie Polizeibeamte, Steuer- und Zollfahnder. Ermittler wollen eigentlich nicht mit mir reden, sondern in Ruhe ermitteln und dabei nicht von lästigen Staatsanwälten, die unter Umständen sogar rechtliche Bedenken an ihren Methoden äußern, belästigt werden. Wenn ein Ermittler mich anruft, hat das üblicherweise zwei Gründe: entweder braucht er eine Entscheidung von mir, die er selbst nicht treffen darf, oder ihm fallen keine weiteren Ermittlungsansätze ein, und er will von mir hören, dass es mir genauso geht, damit er das in seiner Akte vermerken kann. Große Verwirrung gibt es, falls mir doch einmal ein weiterer Ansatz einfällt. Das kommt aber selten vor.

Diesmal spielt sich also folgendes ab:

Ich: Spock hier.
Ermittler: Spürnase vom Zollfahndungsamt, es geht um den Fall Tunichtgut, den Sie uns neulich übersandt haben.
Ich (mein Gedächtnis durchforstend): Das war doch der mit dem illegalen Kraftstoff, oder?
Ermittler: Genau der. Wir haben das überprüft, und ich konnte nicht feststellen, dass das, was der hier getan hat, illegal ist.
Ich: Na ja, das soll schließlich auch vorkommen.
Ermittler (leicht verzweifelt): Wenn er den Kraftstoff aus dem Ausland hereingebracht hätte…aber so ist das einfach nicht strafbar.
Ich (beruhigend): Ist ja nicht schlimm, das passiert.
Ermittler: Was mache ich denn jetzt mit dem?
Ich: Dann wird das Verfahren eben eingestellt.
Ermittler (mit gewissem Entsetzen in der Stimme): Eingestellt?
Ich: Sicher, wenn keine Straftat vorliegt, wird das Verfahren eingestellt.
Ermittler: Also, meinen Sie wirklich?
Ich (nachdrücklich): Ja, ganz bestimmt!
Ermittler (verwirrt): Na gut, dann vielen Dank für die Auskunft…

Ich lege glucksend auf. Manche sehen es scheinbar als persönlichen Affront an, wenn sich jemand als unschuldig erweist. Dabei ging es hier wirklich nicht um eine große Sache…

Mittwoch, 19. September 2012

An manchen Tagen…

…so wie heute gibt es hier einen veritablen Morgenwahnsinn, der den Namen auch verdient. Mann hat Frühdienst und setzt sich entsprechend zeitig ab, immerhin hat er vorher noch zahlreiche Brotdosen befüllt.

Zunächst ist noch alles gut, wenn man einmal von der Tatsache absieht, dass Kind mittel mich alle 10 Sekunden fragt, wann ich ihr denn endlich die Rosinen für ihr Müsli geben kann, und außerdem ständig am Kindermesser von Kind klein rumfummelt, was ihn zu lauten „Meeeeeeeiiiiiiiinnnnns“-Schreien veranlasst. Ich scheuche Kind groß aus dem Bett, versorge Kind mittel mit den gewünschten Rosinen und bereite einen Toast für Kind klein vor, nebenbei schaffe ich es sogar irgendwie, für mich selbst nicht nur was zum Frühstück, sondern sogar auch etwas zum Mitnehmen für´s Büro fertigzumachen.

Für kurze Zeit herrscht zufriedene und gefräßige Stille, aber dann nimmt das Unheil seinen Lauf: Kind klein erinnert sich nach der Hälfte seines Toastes, dass er eigentlich auch viel lieber Müsli essen möchte. Ich lehne das aus hauptsächlich pädagogischen Gründen ab, ein wenig aber auch deswegen, weil ich jetzt gerne auch selbst essen würde. Daraufhin besinnt sich Kind klein darauf, dass er gerade zwei Jahre alt geworden ist und in diesem Alter, wie man in allen Erziehungsratgebern nachlesen kann, die Trotzphase anzufangen hat.

Also nutzt er die Gelegenheit, mich mit seinem Toast zu bewerfen (und jetzt weiß ich auch, weshalb ich die immer zusammenklappe…) und sich dann von seinem Stuhl zu stürzen. Er landet unsanft auf den Fliesen, was erneutes Gebrüll zur Folge hat. Ich puste und mache ihn erneut darauf aufmerksam, dass er kein Müsli bekommen wird. Das Gebrüll wird lauter, und er flüchtet sich in die Arme von Kind mittel, nachdem er vorher mehrmals vergeblich nach Papa gerufen hat. Schließlich holt er sich einen Schnuller aus dem Regal.

Eine kurze Pause tritt ein, dann schnappt sich Kind groß die beiden, um mit ihnen Zähne zu putzen, während ich die Küche aufräume. Hierzu ist es nun einmal erforderlich, den Schnuller zu entfernen, was einen erneuten Brüllanfall hervorruft und zudem die strikte Weigerung, die Zahnbürste auch nur in die Nähe seines Mundes kommen zu lassen. Als ich schließlich auch nach oben gehe, sitzt er auf der Treppe und gibt jämmerliche „Bissu Papa?“-Töne von sich. Aber als geübte Rabenmutter lasse ich mich davon nicht beeindrucken.

Erfreut, dass ich zu selektivem Hören (sprich: dem Zuklappen meiner Ohren bei allzu lauten Nebengeräuschen) fähig bin, mache ich mich selbst fertig, überrede den jungen Mann schließlich doch noch dazu, sich die Zähne putzen zu lassen und schicke die Kinder nach unten, um ihre Sachen zu holen. Während ich die Tür des Badezimmers noch einmal kurz hinter mir schließe, plumpst er eine Treppenstufe hinunter, und es brüllt schon wieder.

Jetzt helfen nur noch Sofortmaßnahmen: neue Schuhe! 6 cm größer fühle ich mich auch dieser Herausforderung gewappnet, überzeuge Kind klein, dass er nicht mit Gummistiefeln in den Kindergarten gehen muss, Kind mittel, dass sie ihre Bastelarbeiten zuhause lassen soll und Kind groß, dass Mathe ihr Lieblingsfach ist (nein, halt, das ist glatt gelogen…). Ich liefere zwei freudestrahlende Kinder im Kindergarten ab und nutze den restlichen Weg, um mich mit Musik vollzudröhnen, bevor ich erschöpft auf meinem Schreibtischstuhl niedersinke.

Ein bisschen komatös scheine ich noch zu sein, denn ich melde mich freiwillig für einen Be-reitschaftsdienst (zum Glück war jemand anders schneller…), überstehe einen Computerabsturz und hätte jetzt gerne irgendjemanden hier, vor dem ich mit meinen 6 cm auf und ab klappern kann. Er muss auch gar nicht reden, sondern nur entsprechend beeindruckt aussehen. Wer also seine Wohnung durchsucht haben, festgenommen, verurteilt oder auch nur vernommen werden möchte, melde sich bitte umgehend bei mir! Ich verspreche, es gibt die Spezial-Sonderbehandlung für schwere Fälle…

Montag, 17. September 2012

Die kleinen Geschwister...

...sind leider der Meinung, alles das zu können, was auch die Großen so machen. Das führt dann manchmal zu kleineren Unfällen, so wie gestern als Kind klein der Meinung war, vom Hochbeet springen zu müssen, nachdem er sich das zuvor von Kind mittel abgeguckt hatte, und nun durch einige Kratzer im Gesicht geziert wird. Ich wundere mich ohnehin immer, wo dieses Kind plötzlich drauf sitzt.

Gut war auch der Besuch bei unserer Kinderärztin zur U7, den er mir neulich geboten hat:
Kind klein ist schon den ganzen Morgen aufgeregt und sagt immer nur "Aaaarzt!" Große Freude, als ich ihn nicht im Kindergarten abliefere, sondern statt dessen dorthin mit ihm fahre. Kind quasselt die ganze Zeit.
Dann betreten wir das Sprechzimmer, und eine Arzthelferin versucht, ihn zu verschiedenen Aktivitäten zu animieren. Kind klein sagt keinen Ton mehr und verweigert jegliche Kooperation, bis sie das Zimmer wieder verläßt. In diesem Moment baut Kind klein den gewünschten Turm, malt, legt ein Puzzle und pult wie gewünscht eine kleine Maus aus einem Glasfläschchen. Gleichzeitig redet er durchgehend.
Die Ärztin erscheint. Kind klein vergräbt sein Gesicht an meiner Schulter und sieht sie nicht einmal an. Er will weder Tiere auf Bildern benennen noch einen Fußball schießen. Das einzige Wort, daß er sich zwischendurch abringt, ist "losfahren". Es gelingt mir aber, die Ärztin davon zu überzeugen, daß er durchaus schon einer gewissen Sprachfähigkeit mächtig ist und der blaue Fleck auf seiner Wange von einer seiner Kletteraktionen herrührt.
Kaum verläßt die Ärztin den Raum, fängt Kind klein an zu quasseln...
Hinterher besteht er darauf, daß ich ihn in den Kindergarten bringe, wo er den Erzieherinnen stolz erzählt, er hätte beim "Aaaaarzt" gemalt, am nächsten Morgen fragt er sogar, ob wir nicht wieder dorthin fahren wollen.
Kinder eben ;-).

Sonntag, 16. September 2012

Ein U-Boot mit Wohnzimmer?

So jedenfalls die begeisterte Reaktion von Kind mittel, als wir heute ein ebensolches sich in der Nähe befindliches U-Boot besichtigt haben. Hochbetten hatten die Jungs auch, nur die Küche fand sie ein wenig enttäuschend, da ist sie von hier natürlich auch ein anderes Niveau gewöhnt :-).

Danach gab es noch Balancieren am Strand, Steine ins Wasser werfen selbstverständlich, ein kleines Eis, das alles gewürzt mit strahlendem Sonnenschein. Von mir aus könnte der Sommer ruhig noch ein wenig bleiben.

Samstag, 15. September 2012

Freitag, 14. September 2012

Ich bin die Rallye-Königin

Eigentlich könnte ich jetzt eine wunderbare Geschichte über einen der Männer, die immer zuviel und zudem nur dummes Zeug reden, zum besten geben, aber ich möchte natürlich vermeiden, daß dieser Blog thematisch zu einseitig wird, und werde statt dessen über unseren gestrigen Abteilungsausflug berichten. Dieser war dem Betriebsausflug neulich gar nicht so unähnlich, nur daß wir diesmal selbst für unsere Anreise sorgen mußten und demnach auch nicht mehrmals durchgezählt wurden und außerdem keine Namensschilder bekamen, da die Organisatoren wohl nicht ganz unberechtigterweise davon ausgingen, daß wir uns alle kennen.

Es fing damit an, daß mich der Kollege, den ich mitnehmen sollte, bat, mit ihm vorher kurz bei einem Optiker vorbeizufahren, da er dort eine gerade fertiggestellte Sonnenbrille abholen wollte. Das Ganze war ein Umweg von wenigen Minuten, so daß ich das als völlig unproblematisch empfand, aber er schaffte es trotzdem, vorher mindestens geschlagene drei Mal bei mir aufzutauchen und zu fragen, ob das denn auch wirklich in Ordnung wäre. Auf dem Weg vom Optiker zum Treffpunkt erfuhr ich die gesamte Geschichte seiner Augenkrankheiten und war nicht unglücklich, daß die Fahrt nur etwa eine halbe Stunde dauerte. Angekommen gab es Kaffee und Kuchen, dann begann der Höhepunkt des Tages: eine Rallye auf einem Naturlehrpfad.

Ich fühlte mich ein wenig zurückversetzt, war allerdings diesmal statt in der Uhu- in der Seeadler-Gruppe. Der Aufgabenzettel hatte auch nicht 20, sondern nur 4 Seiten, aber dafür gab es zwischendurch mehrere lustige Spiele, die zum Beispiel den klingenden Namen "Elefant" trugen (an diesem speziellen konnte ich bedauerlicherweise aufgrund meiner Eigenschaft als Brillenträgerin nicht teilnehmen...). Insgesamt konnten wir aber alle Aufgaben gut lösen, wenn sich auch die Hasen-Gruppe große Mühe gab, uns in die Irre zu führen.

Schließlich erreichten wir wieder den Hof und erholten uns bei einem kurzen Sonnenbad, bis so nach und nach auch die anderen Gruppen wieder eintrudelten. Die Auswertung ging ziemlich schnell und wenn wir auch nicht den Titel des Waldkönigs gewannen, so belegten wir doch einen sehr respektablen 3. Platz und bekamen sogar noch einen Preis. Die Hasen-Gruppe hingegen wurde gerechterweise Letzter und bekam als Trostpreis eine rote Laterne verbunden mit der Auflage, den nächsten Abteilungsausflug zu organisieren. Das betrachtete mein in solchen Dingen doch sehr ehrgeiziger Lieblingskollege schon fast als persönlichen Affront, was uns zu allerlei Sticheleien veranlaßte. Ich fürchte, der nächste Ausflug wird kein Vergnügen für uns ;-).

Hinterher wurde gegrillt, und irgendwann war ich dann mit wieder mit dem inzwischen etwas angeheiterten Kollegen auf dem Rückweg, der mir diesmal die Geschichten vergangener Abteilungsausflüge erzählte. Derer gab es nicht wenige, denn er ist schon seit mindestens 20 Jahren in der Abteilung...

Dienstag, 11. September 2012

Eine Regenbilanz

Da mir offenbar auch hier niemand die Mysterien des angeblich starken Geschlechts enthüllen kann, muß ich mich wohl anderen Themen zuwenden, die auf jeden Fall einfacher zu verstehen sein werden ;-).

  • Morgenwahnsinn. Kind klein hat Probleme bei der Wahl seines Frühstücks und entscheidet sich mehrfach zwischen Müsli und Toast um, um dann schließlich doch nur Pfirsich und Pflaumen zu essen, Kind mittel redet ununterbrochen -wie eigentlich immer-, während Kind groß mit ihrer üblichen strahlenden Morgenlaune am Tisch sitzt und sich irgendwann beschwert, daß wir noch immer keinen Augenarzttermin für sie abgemacht haben.
  • Ich verfrachte die beiden Kleinen in den Kindergarten, Kind groß verfrachtet sich zum Glück schon selbst in die Schule.
  • Schnell ins Büro und die ersten Akten angesehen. Ich rufe beim Augenarzt an und hänge im Gegensatz zu gestern nur 10 Minuten in der Warteschleife. Ich hole Kind groß aus seiner Klasse -sowohl Schule als auch Augenarzt sind zum Glück fast neben meinem Büro-, was für einiges Gelächter sorgt und schleife sie zum Arzt. Trotz dort ausgesprochener wüster Drohungen hinsichtlich der Wartezeit dauert es tatsächlich nur etwa 20 Minuten, bis wir drankommen. Mit Tropfen und Salbe ausgestattet begibt sich Kind groß wieder in die Schule.
  • Ich gönne mir eine kurze Frühstückpause, dann haben wir Abteilungsbesprechung. Wie schon häufiger stelle ich fest, daß es nicht unbedingt erstrebenswert ist, mehr als 5 Juristen gleichzeitig in einen Raum zu setzen. Es geht schleppend voran, die meisten Punkte werden auf ein anderes Mal vertagt.
  • Zur Mittagspause ist aber pünktlich Schluß. Ich sause mit dem Fahrrad ins Haupthaus, wo ich mich mit einer Kollegin zum Essen verabredet habe. Es regnet in Strömen, naß geworden. Beim "Einparken" schrotte ich auch noch den Rückspiegel eines anderen Fahrrades (was soll man mit so etwas auch?). Selbstverständlich hänge ich einen Zettel mit meiner Handy-Nummer an das Fahrrad.
  • Ich nutze nach dem Essen eine Regenpause, um zurück zu fahren. Noch ein paar Akten bearbeitet, ich fahre nachhause, bißchen nass geworden.
  • Kind klein vom Kindergarten und Kind mittel von der Musikschule abgeholt, wieder etwas nass geworden, beide mit Joghurt abgefüttert.
  • erstaunlicherweise spielen beide danach in friedlicher Eintracht im Zimmer von Kind mittel, und ich kann mich der Musik widmen.
  • Mann kommt und übernimmt den Abendwahnsinn.
  • gebloggt, mal schauen, was ich mit diesem Abend noch anfangen kann, außer mir Gedanken über weitere Mysterien zu machen ;-)

Montag, 10. September 2012

Mal ehrlich

Kann mir einer der die Männer erklären?

Warum können die, die es lieber lassen sollten, ihren Mund nicht halten und und erzählen einem laufend dummes Zeug, während die, bei denen man es gerne hätte, ihren Mund nicht aufkriegen? Und damit meine ich nicht meinen Mann, der immerhin aus einer Gegend der Republik stammt, von deren Einwohnern man eine gewisse Mundfaulheit erwartet.

Echt jetzt.

;-)

Mittwoch, 5. September 2012

Und die nächste Besprechung

Meine Güte, im Moment bin ich wirklich im Dauereinsatz, wenn es darum geht, mich mit Verteidigern und Gerichten herumzuschlagen.
Heute hatten wir eine Besprechung mit einem unserer Star-Verteidiger, der schon im Vorfeld schriftlich meine Anklageschrift kräftig verrissen hatte und insbesondere fand, daß sie zu knapp wäre. Ich war ein wenig erstaunt, weil ich das immer so knapp mache und noch nie jemand etwas dazu gesagt hat. Als Gesprächsgrundlage fand ich die Aussage jedenfalls ein wenig unerfreulich, zumal es der Verteidiger war, der um ein Treffen gebeten hatte.

Aber dieses war ein netter Richter, der mich mehr oder weniger mit den Worten begrüßte, daß er gar nicht wüßte, was der Rechtsanwalt hätte, er würde meine Anklageschriften immer gut finden, weil sie so knapp und und nicht überfrachtet wären. Das war doch mal ein Punkt für mich.

Mit dabei waren auch noch zwei Vertreter der Finanzbehörde, und dann ging es los, daß sich selbige und der Verteidiger in einen Zahlendschungel stürzten, nachdem letzterer vorher noch einen etwa 20-minütigen Einführungsvortrag gehalten hatte. Ich ließ sie eine Weile gewähren und mischte mich dann mit der Frage ein, ob wir nicht lieber ein wenig ergebnisorientiert vorgehen wollten, denn wenn wir uns mit der Strafandrohung einig wären, könnten wir uns diese Rechnerei eh sparen.
Der Richter freute sich, und dann ging alles wieder einigermaßen schnell, und wir kamen zu einer vernünftigen Lösung.

Also, geht doch! Mit ein wenig Pragmatismus löst man die schwierigsten Fälle ;-).

Dienstag, 4. September 2012

Manchmal bin ich störrisch

Insbesondere kann das dann passieren, wenn ich vor einem Gerichtstermin nicht in der Lage bin, meinen rituellen Cappuccino zu mir zu nehmen. Mal ehrlich, was ist das denn für eine Kantine, in der es den nicht gibt? Tut mir ja leid für die Angeklagten, wenn sie das dann ausbaden müssen ;-).

Normalerweise verhandle ich gerne und lasse über vieles mit mir reden. In Wirtschaftssachen ist es total üblich, daß irgendein Deal geschlossen wird, um die Verfahren zu beschleunigen, und normalerweise spiele ich da auch mit und bin zu allerlei Entgegenkommen bereit. Wenn aber von 26 angeklagten Taten gerade mal 9 eingeräumt werden sollen und die hinterzogenen Steuern von 370.000,- auf 170.000,- gedrückt werden sollen, werde ich schon etwas weniger entgegenkommend. Wenn dann auch noch eine Straferwartung von 6 Monaten bis höchstens ein Jahr des Verteidigers gegen mein mindestens zwei Jahre von mir aus auch auf Bewährung steht, dann läuft ein Deal auch nicht mehr mit mir.

Da hilft es dann auch nichts, wenn der Verteidiger mir droht, daß in diesem Fall noch ganz viele Beweisanträge gestellt werden würden und sein Mandant dann auch die bisher unstreitigen Fälle nicht gestehen würde. Auch nützt es nichts, wenn der Richter mir sagt, er wüßte noch nicht, wann er das dann jemals würde terminieren können und es auf jeden Fall mehrere Fortsetzungen geben müßte. Lapidare Antwort meinerseits darauf: das wäre schließlich mein Job, und ich würde von mir aus auch jeden zweiten Tag dorthin fahren, um zu verhandeln.

Zwei gegen einen ist aber schon fies ;-). Da hilft dann eben nur störrisch zu sein und sich dann wenigstens hinterher einen großen Latte macchiato zu gönnen.