Ich habe es nun also geschafft, und die Bereitschaft erfolgreich hinter mich gebracht. Ich hatte tatsächlich das Glück, die ganze Zeit über nicht einen nächtlichen Anruf bekommen zu haben. Ein paarmal bin ich zwar nachts mit einem Schrecken aufgewacht, weil ich dachte, daß ich das Telefon vielleicht überhört hätte, aber dem war zum Glück nicht so.
Gestern abend gab es dann noch ein paar Anrufe. Einmal mußte ich sogar noch den Bereitschaftsrichter wegen einer Durchsuchung beteiligen. Der stellte so viele Fragen, die ich ihm nicht beantworten konnte, daß ich ihn kurzerhand an die Polizeibeamtin selbst verwiesen habe. Die hat er dann angerufen, und die beiden haben das geklärt. Ich fand das recht elegant von mir, delegieren ist schließlich alles ;-) Einen längeren Fall hatte ich mit dem Kriminaldauerdienst zu klären. Kaum hatte ich aufgelegt, rief mich ein Herr der Einsatzleitstelle an und beschwerte sich, daß er mich nicht hätte erreichen können, er hätte schon dreimal auf meine Mailbox gesprochen und ich hätte nicht geantwortet. Nun gut, zur nächsten Bereitschaft werde ich dafür sorgen, daß ich zwei Handys dabei habe, damit das nicht noch einmal passiert. Der Fall des Kriminaldauerdienstes war der einzige, der mir ein paar Bauchschmerzen verursacht hat. Einer dieser Fälle, wo eigentlich jede Entscheidung nicht die optimale ist, aber eine getroffen werden muß. Ich habe mich für das mildere Mittel entschieden, aber ganz glücklich war ich nicht damit, die Polizeibeamtin zu meiner Beruhigung aber ebenfalls nicht.
Heute morgen habe ich dann in Begleitung des jüngsten Sprößlings den Bereitschaftskoffer wieder ins Büro gebracht und sehr gerne an den Kollegen weitergegeben. Der Kleine hat sich sichtlich wohl gefühlt und im übrigen festgestellt, daß er später eine Karriere als professioneller Aktenvernichter anstrebt, nachdem er das Büro meines Kollegen in wenigen Minuten zerlegt hatte. Im Ausräumen war er eben schon immer gut.
Hinterher bin ich dann mit besagtem jüngsten Sprößling zu Fuß nachhause gegangen, habe mir unterwegs einen Cappuccino gegönnt -nein, nicht in einem schwedischen Möbelhaus, wie ein paar meiner geneigeten Leserinnen jetzt vermuten dürften, sondern in dem neulich schon mal erwähnten "In-Café"- und fand, daß ich mir den nach so einem Wochenende durchaus verdient hatte. Jetzt muß ich mich erstmal wieder daran gewöhnen, daß nicht jeden Augenblick das Telefon klingeln kann und falls es das doch tut, daß es nicht schlimm ist, wenn ich nicht rangehe...
Der Kleine hat übrigens in den letzten Tagen unglaubliche Schübe gemacht und kann jetzt unter anderem sitzen. Jetzt sitzt er ganz stolz in seinem Hochstuhl mit am Tisch und darf auch im Kinderwagen sitzen, was er ziemlich gut findet. Die meiste Zeit ist er allerdings damit beschäftigt, seine Mütze vom Kopf zu entfernen oder eine Hand greif-bereit aus dem Wagen zu halten, damit er für den Fall der Fälle gewappnet ist. Und man kann ihm jetzt so unglaublich wichtige Fertigkeiten beibringen wie zum Beispiel in die Hände zu klatschen oder bei dem Wort "Hurra" beide Arme in die Luft zu strecken. Der Spaßfaktor nimmt damit gewaltig zu gg.
Ein neues Abenteuer
vor 7 Jahren
2 Kommentare:
Darf man denn seine Sprößlinge mit in das In-Café nehmen? Oder gibt es dort eine Kinderabstellgelegenheit?
Und warum nicht Ikea? Hast Du Dich daneben benommen und wurdest runtergestuft von Platincard auf
Goldcard und boykottierst den Laden jetzt?
Ikea war zu weit weg und ich zu Fuß. Außerdem muß ich den Kleinen ja schon mal ins richtige Ambiente einführen, da sind ganz viele hippe Mütter mit Kinderwagen, also ein guter Platz, um seine Visitenkarten an den Mann, äh ans Baby, zu bringen ;-)
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