Freitag, 30. Januar 2009

Ganz vergessen

Bei meinem letzten Bericht habe ich ganz vergessen zu erzählen, daß ich zum Jugendbasar endlich meinen wunderschönen Aktenkoffer eingeweiht habe, den ich bekommen habe. Der ist wirklich super, und es paßt alles wunderbar rein. Man schleppt ja eine ganze Menge mit sich rum zu solchen Verhandlungen, teilweise dann auch noch die dicken Kommentare, die Robe und natürlich die Akten. Das geht super.

Gestern war ja schon wieder der letzte Arbeitstag. Ich habe dann von meinem großen Stapel doch noch allerhand wegbekommen, obwohl ich zwischendurch auch noch mit meinen Gegenzeichnern sprechen mußte, und das dauert jedesmal recht lange. Ich habe dann auch noch vom Hausmeister erfahren, daß es für jedes Zimmer sogar einen Notrufknopf am Telefon gibt, ist ja enorm. Aber ich werde meine Delinquenten ohnehin lieber nicht in mein Büro lassen.

Zuhause erwartete mich eine Katze im Kinderwagen der Kleinen. Die hatte sich ganz gemütlich in den Fellfußsack gekuschelt und war nur mäßig begeistert, als wir kamen und sie wegscheuchten. Ich war dagegen nicht so begeistert, sie dort vorzufinden.

Heute habe ich meinen freien Vormittag genutzt, um allerlei zu erledigen, was so anlag. Sonst komme ich ja kaum noch dazu. Mittags habe ich die Große von der Schule abgeholt, heute gab es ja Zeugnisse. Ihres war sehr erfreulich, und zur Feier des Tages sind wir hinterher essen gegangen. Montag hat sie nun frei, aber Frank hat Urlaub, und ich werde die Gelegenheit nutzen, zum einen lange zu arbeiten und zum anderen zum Augenarzt zu gehen. Ich fürchte, daß ich neue Kontaktlinsen brauche, das wird ein teures Vergnügen.

Mittwoch, 28. Januar 2009

Der Jugend-Basar

Schon während des Referendariats hatte ich bei Verhandlungen vor dem Jugendgericht eher das Gefühl, mich auf einem Marktplatz zu befinden, und heute hat sich das wieder bestätigt. Man handelt so allerlei aus, in erster Linie die Anzahl der durch den jugendlichen Delinquenten abzuleistenden Arbeitsstunden. Ich muß allerdings sagen, daß der Richter das sehr gut gemacht und aus den Jungs immer ein Geständnis rausgekitzelt hat ("Dann war ich es vielleicht doch" ;-)). Das hatte allerdings wieder zur Folge, daß eine der begleitenden Mütter sich fürchterlich aufregte, daß ihr Sohn doch unschuldig wäre und jetzt nur arbeiten müßte, weil er Ausländer wäre. Aber auch damit konnte der Richter gut umgehen. Insgesamt hat der Vormittag viel Spaß gemacht. Leider ist dadurch natürlich noch mehr liegen geblieben, und jetzt muß ich mich morgen mal ordentlich ranhalten. Zumindest habe ich nächste Woche keinen Gerichtstermin, da schaffe ich dann wieder mehr.

Dienstag, 27. Januar 2009

Immer neue Leute

Heute habe ich der Nebenstelle einen Besuch abgestattet. Wobei Nebenstelle eigentlich nicht der richtige Ausdruck ist, denn die Hälfte der Staatsanwälte sitzt dort, natürlich mit den dazugehörigen Geschäftsstellen und allem drum und dran. Und ein wenig hoffe ich ja, daß ich dann in einigen Monaten auch dort sitze, denn dort ist die Wirtschaftsabteilung.

Ich wurde auch hier sehr nett empfangen, herumgeführt und wieder etlichen Leuten vorgestellt, deren Namen ich mir kaum merken kann, geschweige denn, sie den Gesichtern zuordnen. Mir wurde dann ein Memory mit Abfrage angedroht ;-). Mein Namensgedächtnis ist ja ohnehin nicht das beste, aber im Moment schwirrt mir der Kopf so richtig. Der Ausflug hatte zudem zur Folge, daß ich kaum etwas geschafft habe, es hat ziemlich lange gedauert. Morgen bin ich bestimmt bis mittags in Rendsburg, da werde ich auch nicht so viel schaffen. Diese Woche bleibt der Schreibtisch dann wohl ein wenig voller zurück. Ist aber auch nicht so dramatisch.

Gestern war ich mit der Kleinen beim Impfen. Bis auf den Piekser fand sie das eigentlich ziemlich gut. Sie hat sich alle Mühe gegeben, das Sprechzimmer zu zerlegen, hat die Papierunterlage in kleine Fetzen gerissen und ist der Ärztin schließlich mit einen schmetternden Hallo entgegengestürzt. Während wir auf die Spritze warteten, hat sie ihr einen längeren Monolog über ihre Hose gehalten, woraufhin die Ärztin schließlich anmerkte, daß die Kleine ja wohl schon recht redefreudig wäre. Na, da kommt sie wohl ganz nach der großen Schwester. Sie fühlte sich dann aber ein wenig verraten, als sie plötzlich gepiekst wurde, wo doch vorher alles so nett war.

Sonntag, 25. Januar 2009

Juristin mit handwerklichem Geschick

Dieses Wochenende stand vor allem im Zeichen des Werkelns. Es begann damit, daß wir am Sonnabend ein neues Meerschweinchenhaus gekauft haben. Ich hatte in letzter Zeit bei dem alten ein wenig Angst, daß doch mal ein Marder durchbricht. Als sie mir dann im Futterhaus 20% auf dieses neue Gehege anboten, habe ich gleich zugeschlagen. Also war ich gestern nachmittag damit beschäftigt, das gute Stück aufzubauen, nachdem Frank sich auf einen Lehrgang abgesetzt hatte. Aber es klappte sehr gut. Beide Mädels waren begeistert, die Große in der Aussicht auf ein neues Zuhause für ihre Tierchen, die Kleine sah es eher als neues Häuschen für sich selbst und kletterte ständig rein. Das gestaltete sich dann schwierig, als das Teil nicht mehr ihre Stehhöhe hatte und sie auch nicht mehr so recht wieder rauskam ;-).

Heute war dann der feierliche Umzug der Meerschweinchen in ihr neues Heim, und sie machten einen ganz zufriedenen Eindruck. Ansonsten ist der Garten um diese Jahreszeit leider eine recht traurige Angelegenheit. Ich könnte jedenfalls gut so langsam den Frühling haben. Hinterher haben wir ein wenig im Haus sauber gemacht. Das war nicht ganz einfach mit einem Kleinkind nebenbei, das entweder energisch am Staubsauger gezerrt oder die Gelegenheit genutzt hat, allerlei Quatsch anzurichten.

Jetzt ist schon wieder Sonntag abend, morgen geht es also weiter. In letzter Zeit genieße ich die Wochenenden sehr, es tut richtig gut, nicht wie verrückt arbeiten zu müssen und alles voller Steuererklärungen liegen zu haben. Natürlich ist immer noch viel zu tun, aber ich habe nicht mehr diesen Termindruck und den Zwang, Mandanten halten zu müssen. Ich hatte sogar soviel Muße, einen ganzen Roman lesen zu können. Zugebenermaßen war er dünn, und ich kannte ihn auch schon, aber ich kann mich trotzdem nicht mehr erinnern, wann ich es das letzte Mal geschafft habe, in so kurzer Zeit ein Buch durchzulesen.

Ich hoffe, daß die nächste Woche auch gut weitergeht. Ich plane, die Außenstelle zu besuchen und mich dort vorzustellen. Zu diesem Zweck habe ich mich mit ein wenig Süßkram zum Mitnehmen eingedeckt. Mein Gegenzeichner meinte lakonisch, daß so etwas wichtig wäre und dafür auch ruhig mal was liegenbleiben könnte, da nehme ich ihn doch glatt beim Wort.

Donnerstag, 22. Januar 2009

Und wieder eine Woche rum

Schon habe ich wieder Wochenende. Ich kann nur immer wieder betonen, wie angenehm so eine Vier-Tage-Woche ist gg.

Dabei ging es am Dienstag erstmal dramatisch weiter. Die Große stellte morgens fest, daß einem ihrer Fische sämtliche Flossen fehlten. Wir hatten natürlich sofort die neuen Skalare in Verdacht, denen ja nachgesagt wird, daß sie recht aggressiv sein können. Aber sie wollten einfach nicht gestehen. Die Große war ein wenig verzweifelt, fürchtete sie doch um die anderen Fische. Aber seitdem haben wir keine Verletzungen im Aquarium mehr zu beklagen, und den flossenlosen Fisch habe ich nicht mehr gesehen. Ob die nachwachsen können?

Die Woche ging recht ruhig vonstatten. Ich habe sehr viel geschafft, und mein Schreibtisch bot heute einen erfreulichen Anblick. Ich habe mir für das Wochenende nichts mitgenommen, ich lese lieber ein wenig über Jugendstrafrecht. Nächste Woche ist nämlich schon wieder Jugendgericht angesagt, diesmal erstinstanzlich in Rendsburg. Da lohnt die neue Robe doch so richtig gg.

Mein anderer Gegenzeichner war dann auch noch sehr zufrieden diese Woche, und ich wurde ausdrücklich von ihm gelobt. Das war schon erfreulich. Es ist ja ohnehin komisch, wenn man nach 6 Jahren Berufserfahrung plötzlich wieder alles zur Unterschrift vorlegen muß (in der Kanzlei habe ich das nie gemacht). Wenn man dann auch noch immer nur die negative Rückmeldung bekommt, ist es ein bißchen frustrierend. Die Akten, bei denen es geklappt hat -und das sind ja durchaus die meisten- verschwinden kommentarlos im Postausgang, und man hört nur von denen, bei denen es nicht gut gelaufen ist. So hat es mich wieder ein wenig aufgebaut, und im übrigen ist es ja ohnehin absehbar, daß das nur ein begrenzter Zeitraum ist, und die Zeit vergeht ja so rasend schnell.

Es passieren natürlich auch noch andere Dinge. Gestern war ich zur "Weihnachtsfeier" der Fern-FH eingeladen. Es war ein sehr schönes Restaurant mit leckerem Essen. Ich war aus irgendeinem Grund von Anwälten umgeben, denen ich mich durchaus noch verbunden fühlte. Sie waren aber auch alle sehr nett, und wir haben uns gut unterhalten. Es ist dann auch ziemlich spät geworden, und heute muß ich wohl mal ein wenig früher ins Bett.

Heute abend waren wir in einem großen schwedischen Möbelhaus und haben einige Kleinigkeiten besorgt. Die Kleine ist schon sehr professionell durch die Kinderabteilung gewetzt und hat hinterher Pommes mit Preiselbeeren verputzt. Sie bestand darauf, die Pommes dort einzudippen gg. Sie fand es ziemlich gemein, daß wir sie nicht in der Geschirr-Abteilung frei gelassen haben. Aber ich wollte unsere Haftpflichtversicherung lieber nicht überstrapazieren.

Montag, 19. Januar 2009

Die neue Robe...

...trägt sich ausgezeichnet und ist heute ja auch gleich zum Einsatz gekommen. Das war jetzt schon das zweite Mal, daß ich in einer Berufungsverhandlung etwas günstigeres beantragt habe, als im ursprünglichen Urteil verhängt worden war. Vielleicht bin ich doch noch zu Angeklagten-freundlich gg. Aber mir erschien es so sachgerecht, und es ist schließlich nicht Aufgabe der Staatsanwaltschaft, möglichst hohe Strafen rauszubekommen, sondern sachgerechte.

Ich habe aber festgestellt, daß es noch sehr viel zu lernen gibt. Heute ging es um eine Jugendstrafsache, und Begriffe wie "schädliche Neigungen" und "Schwere der Schuld" riefen bei mir nur noch recht vage Erinnerungen an meine Studienzeit hervor. Ich habe mir ein paar Bücher zur privaten Fortbildung bestellt und muß zugeben, daß ich mich darauf freue, tiefer in die Materie einzusteigen. Als Anwältin habe ich mich immer nur sehr punktuell mit dem beschäftigt, was eben gerade nötig war, jetzt lohnt es, sich auch allgemein die Dinge anzulesen, denn sie können ja in den Verhandlungen jederzeit auftauchen.

Nach dem freien Freitag erwartete ich mich dann auch ein großer Stapel Akten. Leider bekam ich dann auch noch zwei von meinem Gegenzeichner zurück, bei denen ich wirklich blöde Fehler gemacht habe. Das ärgert mich schon, da bin ich vielleicht ein wenig zu perfektionistisch, denn nach den paar Tagen, die ich erst da bin, kann es wohl noch nicht alles perfekt laufen. Und man vergißt dann immer so schnell, wie viele der Akten auch ohne Beanstandung durchgehen. Ich werde jedenfalls die fertigen, die bei mir noch auf Halde liegen, noch einmal durchsehen, ob da auch so blöde Sachen drin sind.

Heute bekam ich dann auch meinen Dienstausweis, sieht hochwichtig aus gg! Mal sehen, wann ich ihn überhaupt brauche. Und vielleicht sollte ich mir doch langsam abgewöhnen, auf den Anwaltsparkplätzen zu parken... Das Bild, das die Große mir für das Büro gemalt hat, wurde schon sehr bewundert. Ich habe aber auch einen schönen Platz dafür gefunden. Ich hoffe nur, daß es nicht über Nacht von der Wand segelt.

Sonntag, 18. Januar 2009

Wochenende

Ich muß zugeben, daß ich es genieße, an den Wochenenden keine dringenden Terminsachen zu haben. Ich habe durchaus ein paar Akten weggearbeitet und auch ein wenig über Berufungen gelesen, wenn ich schon andauernd welche vor Gericht habe, aber ich hätte es genauso gut bleiben lassen können. Außerdem gehe ich stark davon aus, daß solche "Überstunden" nicht mehr notwendig sein werden, wenn ich erstmal richtig eingearbeitet und entsprechend schnell bin.

Nachdem meine neue Robe nun endlich da ist, habe ich mir noch ein paar standesgemäße weiße Blusen angeschafft. Das nächste Projekt sind dann neue Schuhe, immer diese lästigen Pflichten gg. Für die Große haben wir neue Stiefel gekauft, was zu dieser Zeit gar nicht so leicht ist, da schon die Frühlingskollektion angesagt ist, immerhin ist es ja auch bald soweit. Außerdem waren an den meisten der Mädchenschuhe zumindest rosa Spuren anzutreffen, und sie lehnt es inzwischen energisch ab, sich in so etwas zu kleiden. Na ja, wir haben dann tatsächlich ein paar braune gefunden, bei denen sich dann auch gleich ihr guter Geschmack gezeigt hat, es waren natürlich die teuersten, die zu finden waren. Ich habe auch noch ein paar andere Kleinigkeiten besorgt, die ich für das Büro brauche, morgen werde ich ordentlich schleppen.

Die Große hat mir außerdem für mein Büro ein riesiges Bild gemalt, ein richtiges Leporello. Ich habe mich sehr gefreut, denn es sieht dort schon noch ein wenig trist aus. Andererseits weiß ich gar nicht, ob es lohnt, wenn ich mich dort so richtig einrichte, denn im Sommer werde ich ja vermutlich wieder in ein anderes Büro in der Nebenstelle wechseln. Aber ein paar persönliche Sachen müssen natürlich schon sein.

Donnerstag, 15. Januar 2009

Die zweite Woche ist rum

Und dieses Mal werde ich gar nicht erst versuchen, an meinem eigentlich freien Freitag ins Büro zu fahren. Wer weiß, was dann mit dem Auto passiert gg. Statt dessen habe ich mir ein paar Akten mitgenommen, die ich mir dann hier mal ansehen werde.

Diese Woche war wunderbar ruhig. Es waren alle gesund, und ich konnte meine Stunden ganz beruhigt abarbeiten. Es lief auch sehr gut, wie ich finde. Ich habe viele Akten weggeschafft, und meine Gegenzeichner hatten nicht allzu viel zu kritteln. Ich bekommen natürlich immer noch einige Sachen zurück, aber insgesamt läuft es recht gut, wie ich finde. Ich finde mich in den Computerprogrammen gut zurecht und weiß auch bei fast allen Akten, was mit ihnen zu tun ist, wenn ich auch nicht immer weiß, wie ich das praktisch umsetzen soll. Aber selbst das habe ich bisher noch in den meisten Fällen herausgefunden. Man kann auch wirklich jeden fragen, die Kollegen sind alle sehr hilfsbereit.

Der erste Gerichtstermin lief gut, am Montag habe ich gleich den nächsten, und heute ist auch endlich meine Robe angekommen. Sie ist sehr schön, und ich freue mich schon auf die Premiere mit ihr. Es macht jedenfalls viel Spaß, und ich habe auch nicht das Gefühl, nicht hinter den Aktenbergen hinterher zu kommen, wie es mir so viel prophezeit haben. Aber ich hatte schließlich auch vorher schon Aktenberge.

Trotzdem freue ich mich jetzt auf mein langes Wochenende. Es ist noch ziemlich ungewohnt, jeden Tag so viele Stunden hintereinander zu arbeiten, und abends bin ich meistens ziemlich k.o. Außerdem habe ich von der vielen Bildschirmarbeit oft so richtig erschöpfte Augen, ich brauche wohl doch neue Kontaktlinsen und habe mir sogar schon einen Termin beim Augenarzt besorgt. Also werde ich mich jetzt ordentlich erholen und ab Montag hoffentlich eine weitere so erfolgreiche Woche haben.

Montag, 12. Januar 2009

Ein ganz normaler Arbeitstag

Heute ließ es sich nun ganz normal und ruhig an. Alle Kinder gesund, das Auto heil, ich selbst auch fit, und so habe ich morgens alle abgeliefert und saß pünktlich an meinem Schreibtisch, der gar nicht mal sooo voll war. Ich habe meine Paßbilder abgeliefert und hatte dann sogar die Gelegenheit, den Leitenden Oberstaatsanwalt kennenzulernen, der bisher krank war. Auch das Gericht scheint von einer Epidemie nicht verschont zu bleiben.

Es klappte jedenfalls alles ganz gut, mal von der Tatsache abgesehen, daß ich mich zwischendurch mit einer Flasche Sprite (zumindest zero gg) übergossen habe, der der Transport wohl nicht so gut bekommen ist. Meine neueste Errungenschaft ist ein Stempel mit meinem Namen, damit man mein Namenszeichen dann auch entziffern kann. Was es doch alles gibt! Ich habe jede Menge Akten weggearbeitet und dann nochmal genauso lange bei meinem Gegenzeichner gesessen, um die alle zu besprechen. Zumindest wird sich die Arbeitszeit noch einmal gewaltig verkürzen, wenn ich alleine unterschreiben darf. Aber es ist natürlich sinnvoll, mich nicht gleich unkontrolliert auf die Menschheit loszulassen.

Heute werde ich mir einen ruhigen Abend machen, gemütlich die Akte für den Gerichtstermin am Mittwoch lesen, ein wenig im Internet surfen und hoffen, daß die Woche weiterhin so ruhig bleibt.

Samstag, 10. Januar 2009

Und es ging noch weiter...

Es ist ja nicht so, daß man mit zwei kranken Kindern schon genug hätte. Irgendwann schleppte Frank sich wieder her, sich sichtlich unwohl fühlend und offenbar nur den geringeren Teil seiner Arbeitszeit mit Arbeit verbracht habend. Ich habe mich dann trotzdem hoffnungsfroh auf den Weg ins Büro gemacht, während der Mittagspause hatte ich es sogar noch geschafft, eine wirklich dicke Akte(die sogar sehr interessant war) zu lesen und zu bearbeiten. Aber es sollte wohl nicht sein. Ich befand mich gerade auf der Auffahrt zur Stadtautobahn, als ich plötzlich eine Reifenpanne hatte. Da hatte ich mir ja einen sehr guten Platz ausgesucht. Zum Glück fanden sich schnell zwei junge Männer, die mich auf den Bürgersteig schoben, schwieriger war es, die nachkommenden Fahrer davon zu überzeugen, mal ein paar Minuten zu warten und nicht an uns vorbei zu rasen. Der ADAC kam auch recht schnell, es lebe die Plus-Mitgliedschaft, und es fand sich sogar noch ein Reifenhändler, der freitags nachmittags geöffnet hatte. Jedenfalls fährt der Wagen jetzt wieder.

Ich bin dann nicht mehr im Gericht gewesen, ich hatte das Gefühl, daß es an diesem Tag wohl nicht sein sollte. Jedenfalls habe ich nach Ende dieser ersten Woche den Eindruck, daß mir so ziemlich alles geboten wurde, was berufstätigen Müttern gerne mal unterkommt. Nachdem ich das nun weiß, kann es auch gerne ein wenig ruhiger werden, damit ich nicht in Akten ertrinke. Ich könnte noch erwähnen, daß mir der Job wirklich Spaß macht, wenn ich dann mal dazu komme, ihn auszuüben gg.

Heute sieht hier alles ein wenig besser aus. Die Große ist wieder recht fit und beschwerte sich schon beim Frühstück, daß sie nicht in unbegrenzten Mengen essen durfte. Die Kleine habe ich erst zweimal und nicht bereits 10mal gewickelt, die meisten ihrer nicht unbeträchtlichen Mahlzeiten scheinen also in ihr drin zu bleiben. Frank schwächelt noch ein bißchen, aber auch nicht mehr so schlimm wie gestern. Ich selbst bin bisher verschont geblieben*aufHolzklopf* und hoffe vor allem, daß es auch dabei bleibt.

Wir haben sogar einiges erledigt. Morgens war ich einkaufen und habe zur Freude der Meerschweinchen sämtliche Kohlrabi ihrer Blätter beraubt. Ob das jemanden stört? Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, ob man die Blätter zu irgendwas verwenden kann, außer sie an Meerschweinchen zu verfüttern. Hinterher war ich mit der Großen in Eckernförde und habe nun endlich Paßbilder bekommen, ich habe ja schon nicht mehr daran geglaubt. Hinterher waren wir im Futterhaus und haben einige neue Fische für das Aquarium gekauft, so daß sie jetzt endlich stolze Besitzerin von Skalaren ist. Insgesamt ist die Stimmung jetzt jedenfalls wieder ganz gut, und ich hoffe inständig auf eine ruhiger zweite Arbeitswoche, als es die erste war.

Freitag, 9. Januar 2009

Im Krankenlager

Es geht munter weiter, heute nacht fing nun auch die Große an, und die Kleine ist noch lange nicht durch, das war gestern wohl nur eine kurze Kunstpause. Aber die Große trifft zumindest die Schüssel...

Wie gut, daß ich heute ohnehin frei habe, obwohl ich eigentlich endlich zur Krankenversicherung wollte und ja auch immer noch meinen Paßbildern hinterher hechele. Statt dessen habe ich Krankenpflege betrieben, bei der Krankenkasse angerufen, um mir die Unterlagen schicken zu lassen und die Paßbilder auf morgen verschoben. Frank will versuchen, heute möglichst früh zu kommen, und dann werde ich ins Büro fahren und ein wenig vorarbeiten. Wer weiß, was nächste Woche noch so angesagt ist. Ich habe die Befürchtung, daß die Akten mich sonst total überschwemmen (mehr, als sie es ohnehin schon tun gg). Ich habe allerdings noch keinen blassen Schimmer, wann ich das denn alles mal mit meinen Gegenzeichnern besprechen soll, hoffentlich am Montag.

Ein wenig anders hatte ich mir die Einarbeitungszeit schon vorgestellt, etwas ruhiger vor allem. Da hat man dann schon mal gute Betreuungsplätze für seine Kinder, und dann nützen sie einem noch nicht einmal was. Jetzt hoffe ich vor allem erstmal, daß es mich nicht auch noch erwischt.

Donnerstag, 8. Januar 2009

Heute ist Donnerstag

Und damit die erste Woche auch schon für mich rum, denn ich habe ja eine angenehme 4-Tage-Woche. Ehrlich gesagt befürchte ich allerdings, daß mich am Montag ein gewaltiges Aktenchaos erwarten wird, denn die werden ja fleißig weiter geliefert, egal ob ich da bin oder nicht. Einige habe ich mir jedenfalls mit nachhause genommen, um das nicht allzu sehr ausarten zu lassen.

Mein Abteilungsleiter war gestern jedenfalls nicht muffig, weil ich erst nachmittags gekommen bin. Ich habe mir zur Sicherheit einen Schlüssel für die Außentür besorgt, damit ich in solchen Fällen auch länger bleiben kann und trotzdem noch aus dem Gebäude rauskomme. Ich habe dann auch noch einiges weggeschafft.

Mit am meisten Zeit nimmt allerdings in Anspruch, daß ich jede Akte zum Abzeichnen abgeben muß und wir dann natürlich auch darüber sprechen. Ich will nicht sagen, daß sich die Arbeitszeit dadurch verdoppelt, aber es ist schon immer recht lange, bis ich bei den Gegenzeichnern wieder raus bin. Es ist natürlich vernünftig, daß das so gemacht wird, aber es hält eben auch auf. Dazu kommt noch allerlei anderes, wie Schulungen für die Computerprogramme, das war heute allein wieder eine Stunde. Ist ja auch alles sehr wichtig. Aber es führt unter anderem dazu, daß ich es noch immer nicht geschafft habe, mich z.B. mal mit der Frau aus der Geschäftsstelle näher zu unterhalten. Ich hoffe, daß sie mich nicht für eingebildet oder so hält, es war bisher einfach nur ein Zeitproblem.

Dafür habe ich heute noch viele nette neue Kollegen kennengelernt, und unter anderem hat mich auch mein ehemaliger Ausbilder aus dem Referendariat besucht. Er ist sehr nett und hat bei der Gelegenheit gleich ein paar meiner dicken Schinken mal eben schnell weggearbeitet gg. Er könnte gerne öfter mal vorbeikommen.

Es ist übrigens merkwürdig, plötzlich wieder so "kontrolliert" zu arbeiten. Fast 6 Jahre lang habe ich alles gemacht, wie ich es wollte, und niemand hat mir reingeredet, es sei denn, ich habe darum gebeten. Das ist schon sonderbar, plötzlich wieder Berufsanfänger zu sein. Aber es ist ja ein absehbarer Zustand, und dann wird es wieder recht freies Arbeiten werden.

Nächsten Mittwoch habe ich schon gleich den ersten Gerichtstermin aufgebrummt bekommen, eine Berufungssache am Landgericht. Da bin ich ja sehr gespannt und hoffe, daß meine Robe rechtzeitig ankommt.

Mittwoch, 7. Januar 2009

Na, das geht ja gut weiter

Eigentlich würde ich heute vom 3. Tag berichten wollen, statt dessen sitze ich hier zuhause. Die Kleine begrüßte uns heute nacht spuckenderweise, was sich dann leider auch noch ein paarmal wiederholte, also nichts mit Kita. Frank ist heute bis mittags ganz allein in der Klinik, so daß er auch nicht wegbleiben konnte, und so durfte ich meinen Abteilungsleiter anrufen und ihm mitteilen, daß ich wohl heute noch irgendwann kommen würde, aber nicht so recht wüßte, wann das denn wäre. Nun hoffe ich, daß er ein flexibler Mensch ist, dem es egal ist, zu welcher Tageszeit ich meine Akten bearbeite.

Ziemlich müde bin ich außerdem, nachdem ich die halbe Nacht nicht geschlafen habe, heute abend werde ich dann wahrscheinlich wie ein Stein ins Bett fallen. Das mußte nun aber doch nicht gerade gleich am Anfang sein, daß ich ausfalle. Die Kleine war wieder so fit über die Weihnachtsferien geworden. Ich habe allerdings auch eher das Gefühl, daß sie etwas schlechtes gegessen hat, denn ansonsten ist sie ziemlich munter. Ich hoffe jedenfalls sehr, daß sie morgen wieder in die Kita kann.

Außerdem suche ich seit Montag verzweifelt einen Fotografen, um Paßbilder für meine Personalakte und den Dienstausweis machen zu lassen. Früher gab es doch an jeder Ecke welche, jetzt habe ich nicht einen gefunden und muß vermutlich extra dafür in die Innenstadt fahren. Ich habe schon überlegt, mich erkennungsdienstlich behandeln zu lassen, da werden doch auch immer so schicke Bilder gemacht.

Zumindest sehe ich schon einer Wochenendschicht entgegen. Ich hoffe, daß niemand was dagegen hat, wenn ich mir einige Akten und Formularvordrucke mitnehme.

Dienstag, 6. Januar 2009

Heute gab es nun auch Akten

Und nicht zu wenige. Obwohl mein einer Gegenzeichner betonte, daß es ja erfreulich wenig wäre, was da in meinem Zimmer rumläge. Allerdings ist die Frau aus meiner Geschäftsstelle heute auch prompt krank gewesen, wer weiß, was sie bei sich noch so zwischengelagert hat.

Zunächst habe ich heute morgen mein Büro noch ein wenig hergerichtet, dann bin ich vereidigt worden, direkt vor einem Mordprozeß, so daß es jede Menge Zuschauer dabei gab, sogar die Presse war da. Das war doch mal richtig spannend. Danach habe ich mich dann einfach mal durch die Akten gearbeitet und gemacht, was ich für richtig hielt. Bei vielen hatte ich auch durchaus ein Gefühl, was zu tun wäre, es scheiterte dann eher manchmal an der praktischen Umsetzung. Aber ich habe recht schnell festgestellt, daß es ganz sinnvolle Computerprogramme gibt, in denen das meiste als Formular schon vorhanden ist. Irgendwann soll mir die wohl noch mal jemand näher erklären, aber diejenigen welchen sind leider gerade alle in Urlaub gg. Das meiste war aber doch einigermaßen selbsterklärend, und mit etwas Hilfe meines einen Kollegen klappte es dann ganz gut. Und bei der Besprechung am Nachmittag stellte sich dann sogar heraus, daß nicht alles falsch war, was ich gemacht habe gg, das war doch ein guter Anfang gg.

Ich denke, es wird in den nächsten Wochen noch recht stressig werden, weil man wirklich ziemlich wenig Zeit pro Akte hat. Aber ich bin ziemlich sicher, daß das vor allem eine Frage der Routine ist, wenn ich die erstmal habe, wird das schon klappen. Bis dahin wird es vermutlich noch ein paar Überstunden geben.

Montag, 5. Januar 2009

Der 1. Tag

Heute war es nun also soweit, und seit 9 Uhr heute morgen bin ich Staatsanwältin. Na ja, noch nicht ganz, denn vereidigt werde ich erst morgen, aber immerhin habe ich meine Ernennungsurkunde bekommen. Die wird jetzt erstmal in Sicherheit abgeheftet. Das Kleiderproblem hatte ich zufriedenstellend gelöst und im übrigen festgestellt, daß ich auch jederzeit in Jeans dort aufschlagen kann, das tun die meisten.

Ich wurde sehr nett vom Leitenden Oberstaatsanwalt empfangen, eine weitere Neue war auch da, allerdings ist sie versetzt worden und keine totale Anfängerin. Ich bin jetzt für die Buchstaben S und J meiner schönen Heimatstadt zuständig, und mir wurde schon angekündigt, daß dieses Dezernat in den letzten Monaten nur vertretungsweise bearbeitet wurde, im Klartext, es ist wohl ein wenig versackt. Die Vier-Tage-Woche ist kein Problem, ab nächste Woche habe ich auch schon Sitzungsdienst, zu diesem Zweck habe ich mir vorhin erstmal eine Robe bestellt gg. Besondere feste Arbeitszeiten scheint es eher nicht zu geben, so daß man da wohl ziemlich frei in seiner Zeiteinteilung ist.

Auch ein Büro war für mich schon bereit, und im Laufe des Tages bekam es sogar meinen Namen an die Tür. Es ist ein sehr heller Raum und gefällt mir ganz gut. Telefon habe ich auch bereits, nur leider die Nummer gleich wieder vergessen. Es gibt sogar einen Computer mit Flachbildschirm und Drucker, der gleich eingerichtet wurde, irgendwann bekomme ich dann auch noch eine E-mail-Adresse.

Von meinen Akten habe ich heute noch nichts zu sehen bekommen, obwohl angeblich schon jede Menge für mich bereit liegen. Dafür habe ich Unmengen an Formularen ausgefüllt, die meisten davon für das Landesbesoldungsamt. Außerdem wurde ich so vielen Leuten vorgestellt, daß mir noch immer der Kopf von all den Namen und Gesichtern schwirrt, die ich mir größtenteils ohnehin nicht merken konnte gg. Ich wurde mehrfach vor der Menge an Arbeit gewarnt, die auf mich zukommen würde. Die meisten der Kollegen machten aber einen sehr netten Eindruck, ich wurde gleich zum Mittag essen abgeholt und mit in die Kantine geschleppt. Das war ein wenig peinlich, weil ich keinerlei Geld dabei hatte und erstmal meinen Abteilungsleiter anpumpen mußte gg.

Morgen werde ich dann mein Büro ein wenig wohnlicher einrichten, ich habe mir schon allerlei bereit gelegt, und dann muß ich mich wohl tatsächlich dem eigentlichen Zweck meines Aufenthaltes dort widmen: den Akten. Aber ich sehe dem ganz zuversichtlich entgegen.

Insgesamt ein gelungener Staat, wie ich finde, bisher gefällt es mir sehr gut dort.

Sonntag, 4. Januar 2009

Langsam werde ich kribbelig

Ooh, so langsam werde ich doch ein wenig nervös. In wenigen Stunden geht es los, und im Moment beschäftigen mich so wichtige Fragen wie die nach dem richtigen Outfit und die, wie man eigentlich mit wildfremden Menschen umgeht, die dann meine Kollegen sein sollen. Ich will schließlich nicht gleich blöd auffallen.

Heute haben wir uns nochmal einen ruhigen Tag gemacht. Wir waren in Schloß Gottorf, und die Kleine ist wie irre durch die Räume gewetzt und hat dabei begeisterte Schreie ausgestoßen. Die Frau, die dort aufpassen sollte, hat sich ziemlich amüsiert. Die Große hat das erste Mal die Moorleichen zu sehen bekommen, was sie immer noch einigermaßen beschäftigt und viele Fragen zur Folge hatte. Hinterher wollten wir noch in die eine Brauerei und einen Kaffee trinken (na ja, Frank wohl eher ein Bier), aber die hatte natürlich mal wieder geschlossen. Mit der haben wir fast nie Glück.

Insgesamt waren es jedenfalls sehr schöne und entspannte Weihnachtsferien, und ich fühle mich jetzt gestärkt für die neue Aufgabe. Aber nervös bin ich trotzdem ein wenig...

Freitag, 2. Januar 2009

Der letzte Tag im Büro

Heute war es nun soweit, und ich war das letzte Mal im Büro. Ich habe alle Akten des Lohnsteuerhilfevereins an meine Nachfolgerin übergeben, vorher mußte ich noch schnell die letzten Steuererklärungen rausschicken. Dann hat sie alles mitgenommen. Ich habe meine letzte Abrechnung gemacht, die beiden letzten Akten wegdiktiert und dann einen großen Karton mit meinen Sachen vollgepackt. Mein Büro sah ja schon seit einer Weile seltsam kahl aus, weil ich meine Bilder bereits mitgenommen hatte. Nun war es so richtig leer.

Mein Vater war zum Glück gut gelaunt, sonst wäre es ein sehr unschöner Abschied geworden. Aber er war sehr nett und hat mir sogar das erste Mal allerlei Fragen über die neue Stelle gestellt. Ich glaube, ein bißchen gespannt ist er inzwischen auch, wie es sein wird. Ich bin es jedenfalls sehr.

Es war ein seltsames Gefühl, dort wegzufahren mit dem Bewußtsein, daß ich nur noch als Besucherin wiederkommen würde. Ein bißchen wehmütig bin ich immer noch, ich habe dort fast 6 Jahre gearbeitet, und es waren durchaus schöne Jahre.

Aber jetzt fängt ab Montag etwas völlig neues an, und ich blicke dem mit Neugier entgegen. Es wird schon gut werden.