Dienstag, 29. Dezember 2009

Gedanken zum Jahresende

Nun ist dieses Jahr also wieder fast zuende, und der Blog schon über ein Jahr alt. Man kann ja eigentlich nicht sagen, daß 2009 so richtig ereignisreich war, aber es war trotzdem ein sehr spannendes und schönes Jahr, und ich bin gespannt auf das nächste.

Die Kinder fanden Weihnachten erwartungsgemäß sehr schön. Die Kleine hält sich seitdem für den Weihnachtsmann und ist bei jedem Klingeln der Ansicht, daß noch mehr Geschenke kommen. Als ich ihr am 27. sagte, daß Weihnachten jetzt vorbei ist, hatte sie allerdings ein wenig Angst, daß man ihr die Geschenke wieder abnehmen würde. Die Große war natürlich altersgemäß ein wenig cooler gg. Es war auch schön, die Familie wieder einmal hier zu haben und Spaziergänge mit badewütigen Hunden zu unternehmen, wenn das Bad in der Förde auch eher ein wenig unfreiwilig war. Bei meinem Vater waren alle meine Geschwister, richtig volles Haus, das kommt auch nicht so häufig vor. Jetzt ist erstmal ein wenig Pause von der Feierei, Silvester werden wir hier alleine sein und wie üblich Sushi machen und ein wenig knallen.

Im Moment habe ich Urlaub, es geht erst am 4. Januar im Büro weiter. Dann wird wahrscheinlich allerhand auf meinem Schreibtisch liegen. Seit der Woche vor Weihnachten weiß ich nun auch, daß ich der Staatsanwaltschaft erhalten bleibe und nicht Finanzrichterin werde. Ich bin aber nicht unglücklich darüber, ich fühle mich dort schließlich sehr wohl, und ein bißchen merkwürdig war die Atmosphäre ohnehin. Auch hinterher hatte man es nicht nötig, mich anzurufen, sondern ich mußte mich selbst nach dem Ergebnis erkundigen. Das finde ich schon etwas seltsam. Na ja, der entsprechende Referent im Ministerium wird wohl demnächst pensioniert, und es ergeben sich bestimmt mal wieder solche Möglichkeiten.

Jetzt erstmal einen guten Rutsch!!!!!!

Dienstag, 15. Dezember 2009

Was für eine Woche

Die letzten Tage waren vor allem durch akuten Schlafmangel geprägt, und ich könnte gut eine Schlafkur gebrauchen. In der letzten Woche war ich nur ein oder zwei Abende zuhause, und ich habe die vage Hoffnung, daß das über Weihnachten besser werden könnte.

Letzten Montag war das Kamingespräch beim Justizminister, und es fand tatsächlich in einem großen Saal mit großem (flackerndem) Kamin statt. Es gab leckere Häppchen, und der Minister machte einen ausgesprochen netten Eindruck, wie ich sagen muß. Ich habe am Tisch der OLG-Präsidentin gesessen, die sehr lustig war, außerdem mit zwei hoffnungsvollen Jung-Zivilrichtern. Ansonsten kannte ich absolut niemanden, aus meiner Behörde war keiner da, und das ist schon ein wenig eigenartig. Diesmal war ich aber zumindest vorgewarnt und hatte mich in ein Kostüm geworfen. Aber so richtig wohl werde ich mich in so etwas wohl nie fühlen. Jedenfalls war ich spät zuhause, die erste Nacht mit wenig Schlaf.

Am Mittwoch war ich erst an der FH, dann im Büro und dann im Ministerium zum Vorstellungsgespräch. Es war ein sehr seltsames Gespräch, wie ich fand, und ich kann überhaupt nicht einschätzen, was dabei herauskommen wird, bisher habe ich auch noch keine Nachricht erhalten. Es wurden ziemlich eigenartige Fragen gestellt: ob ich denn den Unterschied zwischen Staatsanwalt und Richter kennen würde (ja), ob ich mir denn zutrauen würde, eine Verhandlung zu führen (ja), woher ich denn soziale Kompetenz hätte (laber, laber) und das Ganze immer mit der hintergründigen Ansage, daß es ja soooooo ein wichtiger Job ist, viel wichtiger als ein popeliger Staatsanwalt gg. Dann ritten sie noch auf der Möglichkeit von Vergleichen vor dem Finanzgericht herum, wollten auf etwas hinaus, auf das ich natürlich nicht kam, machten sich aber auch immerhin ab und zu Notizen, wenn ich etwas Intelligentes gesagt habe. Diese Woche soll ich nun irgendwann Nachricht erhalten, und das kann von "Wie konnten Sie nur so dreist sein, sich bei uns zu bewerben" bis zu "Sie haben die Stelle" alles sein. Ich bin mir gar nicht recht sicher, was mir lieber wäre, aber es wäre auf jeden Fall völlig in Ordnung, da zu bleiben, wo ich jetzt bin. So eine Stelle kommt immer mal wieder, und es gibt auch noch genügend andere interessante Möglichkeiten, falls ich mich tatsächlich mal langweilen sollte.

Am Donnerstag war ich wieder an der FH, diesmal den ganzen Tag und habe hoffnungsvolle Studenten geprüft, dafür hatte ich mir extra frei genommen. Die Prüfungen liefen alle recht gut, und es hat wieder viel Spaß gemacht, so daß es mir fast ein wenig leid tat, daß ich nun doch nicht dort landen kann. Aber zum Glück geht es ja nebenamtlich weiter, ich habe schon die nächsten Lehraufträge für das Frühjahr. Abends war Stammtisch, und es wurde wieder spät, noch mehr Schlafmangel.

Am Freitag war ich erst zur jährlichen Fortbildung des Generalstaatsanwalts, die immer im Dezember stattfindet. Den ersten Tag am Donnerstag habe ich verpaßt, aber das war auch nicht so dramatisch. Es war mehr oder weniger interessant, einige der Vorträge hätte man sich auch sparen können. Abends war Weihnachtsfeier der Staatsanwaltschaft, das war ganz und gar nicht trocken und wurde noch später als alles andere, so daß ich sehr dankbar war, daß die Kleine am nächsten Morgen tatsächlich einmal lange geschlafen hat. Es war eine sehr nette Feier, und ich habe so allerlei interessante Dinge über meine Kollegen erfahren gg. Aber die werde ich hier selbstverständlich nicht wiedergeben.

Am Sonnabend haben wir den 70. Geburtstag meiner Mutter gefeiert, es wurde eigentlich nicht so spät, aber ich hatte wohl noch mit Spätfolgen zu kämpfen. Sonntag habe ich mich jedenfalls so wenig wie möglich bewegt und mich die meiste Zeit auf dem Sofa aufgehalten.

Dafür gab es heute einen neuen Höhepunkt: eine Durchsuchung. Es war eine größere Angelegenheit, mit der ich überhaupt nichts zu tun habe, aber für einen kranken Kollegen einspringen mußte (die halbe Abteilung ist momentan krank). Ich bekam also ein kleineres Objekt zugeteilt, wurde heute morgen von einigen Polizeibeamten abgeholt, und dann ging es los. Wir fuhren mit drei extrem unauffälligen Autos auf einen schicken Gutshof, stürzten uns zwar leider nicht auf das Herrenhaus, aber immerhin auf eines der netten Nebengebäude, wo wir von einem riesigen Hund und einer Frau im Schlafanzug empfangen wurden. Sie nahm das aber recht gelassen auf, vielleicht war sie doch vorgewarnt worden? Wir haben jedenfalls allerlei Kartons mit Papieren mitgenommen und uns stundenlanges Gerede ihrerseits angehört. Ich frage mich, weshalb ich immer bei den Quasselstrippen lande. Ich bin jedenfalls nicht unglücklich, daß ich den Fall nicht weiterbearbeiten muß, mein Schreibtisch ist auch so voll genug. Aber spannend war es, immerhin meine erste Durchsuchung.

Freitag, 4. Dezember 2009

Die Arbeit für eine Hilfsorganisation

Heute war ein lustiger Tag, ich war mal wieder an der FH und habe meine Studenten damit belästigt, sie Referate halten zu lassen. Die haben das auch alle recht gut hinbekommen. Die eine Gruppe hielt eines über Stalking und wies darauf hin, daß man als Polizist dafür sorgen sollte, daß sich die Opfer mit einer Hilfsorganisation wie dem Weißen Ring, einem Frauenhaus oder der Staatsanwaltschaft in Verbindung setzen. Ich weiß, daß es nicht höflich ist, während eines Vortrags zu lachen, aber das konnte ich nicht verhindern. Irgendwas scheine ich da bisher in meinem Job falsch verstanden zu haben gg.

Der nächste Lapsus kam dann bei einem Fall über Diebstahl, als die Kandidatin die Zueignungsabsicht damit erläuterte, daß man den Eigentümer auf Dauer von seinem Eigentum befreien wollte. Ich denke auch, daß man den Dieben wohl dankbar sein muß, wenn sie einen von diesem weltlichen Ballast, den man so mit sich herumschleppt, befreien. Es waren jedenfalls mal wieder sehr amüsante vier Stunden, die ich heute absolvieren durfte.

Bei meiner Arbeit in der Hilfsorganisation bin ich momentan ziemlich produktiv und habe allerlei Anklagen von Tisch gebracht, was zur Folge hatte, daß auch einige Kartons mein Büro verlassen haben. Es sind allerdings schon zwei neue nachgerückt, aber insgesamt schaffe ich gerade eine ganze Menge. Aber nächste Woche wird das wohl ein wenig nachlassen, denn da bin ich ziemlich viel unterwegs: FH, dafür habe ich sogar extra einen Tag frei genommen, das Vorstellungsgespräch, das mich bisher allerdings noch ziemlich kalt läßt, und am Freitag ist die Fortbildung des Generalstaatsanwaltes, da werden lauter mehr oder weniger spannende Vorträge gehalten.

Die erste Weihnachtsfeier habe ich auch schon hinter mir, das war die von unserer Abteilung. Sie fand in einem Seglerheim statt, und es gab Grünkohl, zum Glück konnte man auch ein alternatives Essen wählen. Ich habe Ente gegessen, die allerdings ziemlich trocken war. Im großen und ganzen war es recht nett, ich habe aber während des Essens inmitten unserer Fußball-Tippgemeinschaft gegessen, und nach einer Weile fand ich es ein wenig...anstrengend, nur über Fußball vollgetextet zu werden. Es ist mir ehrlich gesagt ziemlich rätselhaft, was es darüber so viel zu sagen gibt. Später habe ich dann die Gelegenheit genutzt, mich mit einer Finanzrichterin zu unterhalten, die früher in der Abteilung war und deshalb noch eingeladen wird, und ich habe sie ein wenig ausgequetscht. Sie ist gerne beim Finanzgericht, wenn es auch lange nicht so aufregend ist wie bei uns. Dafür hat man eine sehr schöne freie Zeiteinteilung und natürlich auch trotzdem interessante Fälle. Ich mag ja Steuern. Nächsten Freitag ist schon wieder die nächste Weihnachtsfeier dran, diesmal von der gesamten Behörde, und ich hoffe inständig, daß ich nicht wieder unter Fußballfans sitzen muß.

Dienstag, 24. November 2009

Prozess zuende

Heute habe ich nun früher als erwartet meinen ersten großen Prozess zuende gebracht. Dafür, daß wir eigentlich bis Januar verhandeln wollten, haben wir es doch recht zügig über die Bühne gebracht, aber es ist trotzdem genug Zeit dbei drauf gegangen, und ich bin ganz froh, daß ich mich jetzt auch mal wieder dem Tagesgeschäft zuwenden kann. Mit dem Prozessausgang bin ich zufrieden, der Vielredner hat 1 Jahr und 5 Monate auf Bewährung bekommen, was durchaus sachgerecht ist. Auch das Plädoyer lief für die Verworrenheit des Falles ganz gut. Es ist jedenfalls schön, etwas größeres abgeschlossen zu haben. Jetzt werde ich mir einige Anklagen vornehmen, dann gibt es bald die nächsten Verhandlungen gg.

Gestern habe ich zudem eine Einladung von unserem neuen Justizminister bekommen, zu einem sogenannten Kamingespräch. Dazu werden offenbar alle neu eingestellten Richter und Staatsanwälte einmal im Jahr eingeladen, das ganze findet im Amtsgericht Schleswig im dortigen Kaminzimmer statt. Ich wußte bisher nicht, daß es dort ein Kaminzimmer gibt und bin schon sehr gespannt, wie es aussieht. Insgesamt kommen etwa 25 Personen, und es soll einen Imbiss geben, das allein ist ja wohl schon Grund genug, dorthin zu gehen.

Letzten Sonntag war Totensonntag, und wir waren auf dem Friedhof, um Adrians Grab winterfest zu machen und ein paar Kerzen anzuzünden. Leider regnete es ziemlich, so daß wir uns beeilen mußte, um nicht völlig zu durchnässen mit den beiden Mädels. Aber abends war es dann plötzlich trocken und sternklar, und ich bin mit der Großen noch einmal hingefahren, um die Kerzen wieder anzuzünden. Der Friedhof war stockduster und doch ein Meer von Kerzen, es war wunderschön. Hinterher waren wir noch bei einem Taizé-Gottesdienst, auch hier ein Kerzenmeer, und ich glaube, daß die Große es vor allem so gut fand, weil sie eine eigene Kerze bekam, an der sie die ganze Zeit rumpulte gg. Es war ein schöner und friedvoller Abschluß des Tages, und jetzt kann so langsam die Weihnachtszeit kommen.

Freitag, 20. November 2009

Neue Möbel und Vorstellungsgespräch

Nachdem ich eigentlich schon gestern teilweise neue Möbel für mein Büro bekommen sollte, wurde es dann doch auf heute verschoben, weil der Lieferwagen eine Panne hatte. heute war es nun soweit, und ich habe einen Beistelltisch für meinen Schreibtisch, einen runden Besuchertisch und zwei neue Aktenböcke bekommen, alles in einem wunderschönen roten Holzton. Jetzt ist mein Zimmer in einer einheitlichen Farbe ausgestattet, und ich bin ganz begeistert. Vielleicht werde ich nächste Woche noch ein wenig umbauen, aber für heute war ich erstmal sehr zufrieden.

Vor ziemlich genau einem Jahr hatte ich mein Vorstellungsgespräch im Ministerium, um Staatsanwältin zu werden, und Anfang Dezember werde ich schon wieder dort sein, um mich vorzustellen, diesmal allerdings für eine Stelle als Richterin am Finanzgericht. Diese ist schon Anfang September ausgeschrieben worden, und ich hatte mein Interesse darauf bekundet, wie es bei uns so schön heißt, dann ewig nichts gehört und auf meine Nachfrage letzte Woche, kam dann die Einladung zum Gespräch. Bei meiner Bewerbung wurde mir seinerzeit gesagt, daß meine Aussichten nicht besonders gut sind, weil ich noch sehr wenig Erfahrung in der Justiz habe und es einiges an Konkurrenz gibt, zur Bewerbung wurde mir aber trotzdem geraten, damit ich für später schon einmal "auf der Liste" bin. Von daher finde ich es jetzt schon ganz gut, daß ich nicht gleich rausgeschossen wurde. Im Moment bin ich auch gar nicht so sicher, ob ich nicht ohnehin lieber bleibe, wo ich bin, es gefällt mir da ausgezeichnet. Andererseits ist das Finanzgericht sicherlich eine Chance, die man nicht ausschlagen würde, wenn sie einem dann geboten wird. Ich habe lediglich ein wenig Angst vor einer verstaubten Atmosphäre gg, die habe ich jetzt ganz und gar nicht. Ich werde also einfach mal abwarten, eigentlich habe ich Vertrauen, daß das richtige passieren wird.

Dienstag, 17. November 2009

Mal wieder die Fische

Eigentlich sollte man ja denken, daß so ein paar entzückende kleine Fische, die fröhlich im Wasser schwimmen, keine weiteren Probleme verursachen. Aber wenn man das denkt, kennt man wohl noch nicht die gefährlichen Kampf-Kirschflecksalmler, die wir uns aus Versehen zugelegt hatten, in der auch von der Tierhandlung bestätigten Annahme, daß diese ganz friedliche Vertreter ihrer Spezies sind. Aber weit gefehlt: als erstes haben die Tierchen die Guppys angeknabbert, so daß der eine von ihnen nur noch einen Schwanz hat, den man mehr erahnen als sehen kann. Dann haben wir einige kleine Neons angeschafft und konnten innerhalb weniger Minuten mit ansehen, wie die Kirschflecksalmler anfingen, diese nacheinander zu verspeisen. Die Große stand mit entsetztem Blick daneben, und ich habe schließlich schnell die Salmler herausgefangen und konnte so noch einige der Neons retten. Die brutalen Salmler haben wir heute zurück zur Tierhandlung gebracht und dafür einige neue Neons bekommen. Nun hoffe ich, daß Friede zwischen den Fischen herrscht und kein weiterer Kannibalismus entsteht.

Meine eigenen Tage drehen sich momentan immer noch in erster Linie um den Monster-Gerichtstermin mit dem dauerredenden Angeklagten. Sein Redefluß ist immer noch ungebremst, aber beim letzten Mal haben wir vor allem sogenannte "Deal-Gespräche" geführt, und dabei sind zum Glück nur die Verteidiger anwesend und nicht die Angeklagten selbst. Das war etwas entspannender als die sonstigen Termine, und ich hatte abends nicht das Gefühl, einen Blumenkohl am Ohr zu haben. Wir haben das Verfahren jetzt gegen zwei der Angeklagten beendet, wenn auch leider nicht das gegen den Vielredner gg, und haben die Hoffnung, nur noch drei weitere Verhandlungstage zu brauchen. Das wäre sehr erfreulich, denn es ist schon ganz schön zeitaufwendig und anstrengend, insbesondere wenn man sich so viel anhören muß. Aber der nächste Prozeß steht schon an, hoffentlich mit etwas schweigsameren Gestalten.

Donnerstag, 5. November 2009

Von Urlaub, großen Prozessen und Spracherkennungssoftware

Der Urlaub ist ja bald schon wieder so lange her, daß er fast gar nicht mehr wahr ist, und ich habe inzwischen schon meinen nächsten Urlaubsantrag für Weihnachten eingereicht und auch genehmigt bekommen. Aber es war so schön, daß ich doch gerne noch ein paar Worte darüber verlieren möchte. Wir waren ja wieder in "unserem" Haus, inzwischen haben wir schon eins in Frankreich und in Dänemark gg. Aber es ist dort so gemütlich, daß wir immer wieder da landen. Wir haben die Sauna und den Whirlpool ordentlich ausgenutzt und Frank die Küche, dort gibt es nämlich einen Induktionsherd, und den liebt er. Ich finde den auch ziemlich praktisch, komme aber kaum in den Genuß, ihn zu benutzen, weil ich dort meistens verscheucht werde. Wir hatten fast die ganze Woche über schönes Wetter, so daß wir viel am Strand waren und dort wieder diese großen Island-Muscheln gesammelt haben und natürlich in den Dünen rumgeklettert sind. Da geht sogar die Große noch gerne spazieren. Die Kleine ließ sich lieber fahren, ich glaube, sie traut dem Meer noch nicht so recht. Wir haben aber auch einige Ausflüge gemacht, unter anderem nach Hirtshals in das Aquarium zu den Mondfischen, die kennen wir inzwischen schon gut, aber auch nach Randers, wo es einen Regenwald-Zoo gibt, der mich sehr begeistert hat. Es war richtig liebevoll gestaltet wie in einem riesigen Gewächshaus, in dem die Tiere teilweise frei herum liefen (die Krokodile natürlich nicht gg). Die Mädchen waren beide ganz entzückt, die Kleine hatte allerdings Angst, daß es die Äffchen auf ihr Knäckebrot abgesehen haben könnten und hat es immer fest an sich gepreßt.

Die teilweise ja doch recht langen Autofahrten, die wir unternehmen, klappen mit den beiden immer ziemlich gut. Sogar die Kleine ist teilweise schon recht geduldig, wenn sie nur ihr Baby bei sich hat und es genug zu essen gibt. Sie liebt Pausen an Autobahnraststätten, besteht aber darauf, dort einen Kinderstuhl zu bekommen und von meinem Kaffee zu trinken. Das ist so niedlich, wenn sie laut jubelnd dort reinstürzt und einen Hochstuhl verlangt. Gut, daß die Raststätten inzwischen alle einigermaßen ausgestattet sind. Ansonsten sind beide während solcher Fahrten recht redefreudig und als die Große mich neulich fragte, was eigentlich ein Tinnitus sei, konnte ich ihr das ganz einfach erklären: wenn eine von rechts und eine von links auf mich einredet, klingelt es in meinen Ohren gg.

Wieder zurück ging es gleich kräftig zur Sache. Am Montag habe ich einen Prozess für einen Kollegen übernommen, der so viel anderes um die Ohren hatte. Zu dem Zeitpunkt wußte ich noch nicht, was mir sonst noch blühte. Das habe ich ganz gut über die Bühne gebracht, Angeklagter und Richter waren glücklich, ich konnte mir allerdings nicht verkneifen, meinem Kollegen hinterher zu erzählen, daß er leider noch zu zwei Fortsetzungsterminen zwischen den Feiertagen müßte. Der entsetzte Blick war es wert, die Verhandlung für ihn übernommen zu haben.

Am Tag darauf ging dann mein eigener Prozess los, den ich aber eigentlich auch nur geerbt hatte, weil der zuständige Dezernent einen großen Prozess an der Hacke hat und es Terminüberschneidungen gab. Das wußte ich aber natürlich noch nicht, als ich für die andere Verhandlung zugesagt habe. Nun habe ich also ein richtiges Großverfahren mit erstmal 12 Terminen, aber ich denke mal, es werden noch mehr werden. Es geht um Steuerhinterziehung und ist eine ziemlich verworrene Angelegenheit, bei der ich nicht ausschließen möchte, daß sich das alles irgendwann in Wohlgefallen auflöst und alle frei gesprochen werden. Der eine Angeklagte redet wie ein Wasserfall, so etwas habe ich noch nie erlebt (immerhin ist es ein Mann). Man traut sich kaum, ihm eine Frage zu stellen, weil jede Antwort mindestens 10 Minuten dauert, eher länger, und das ist auch der Grund, warum ich denke, daß wir wohl mit unseren 12 Terminen nicht auskommen werden. Dazu kommen ja auch noch die beiden anderen Angeklagten, drei Verteidiger, die alle Fragen stellen und 5 Richter, die ebenfalls Fragen stellen. Das wird sich wohl noch eine Weile hinziehen. Da es sich um eine Steuersache handelt, habe ich einen Vertreter der Finanzbehörde dabei. Ich habe hier sogar zwei dabei, weil auch der Sachgebietsleiter der Bustra jedesmal anrückt, um dann friedlich in seinem Stuhl ein Schläfchen zu halten. So langsam ist mir das ein wenig peinlich, immerhin sitzt er ja auf meiner Seite des Saales, und die Verteidiger von gegenüber grinsen sich eins. Ich werde mal schauen, ob wir ihn noch irgendwie loswerden können. Der Fall an sich ist aber sehr interessant, wenn auch verworren. Im Büro bleibt aber allerhand liegen, wenn man sich die ganze Zeit nur am Gericht rumtreibt, hinterher bin ich dann tatsächlich zu geplättet, um noch viel zu arbeiten.

Eine sehr lustige Sache war in der letzten Woche die Fortbildung zum Spracherkennungssystem Dragon. Seitdem arbeite ich auch so, daß ich direkt in meinen Computer diktiere. Es klappt ziemlich gut, ich bin erstaunt, wieviel der Computer versteht. Es macht außerdem total viel Spaß, man kann nicht nur diktieren, sondern dem Computer auch andere Anweisungen geben. Ich fühle mich jedenfalls dem Star Trek-Ideal immer näher und hoffe, daß ich auch irgendwann am Schreibtisch sitzen und "Hallo Computer" sagen kann und dann einfach nur durch Anweisungen alles erledigen. Ob ich das noch vor der Rente erlebe, ist natürlich eine andere Frage.

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Urlaubsreif

Puh, nach einer Woche Bereitschaftsdienst und einer halben Woche alleine mit einem kranken Kind habe ich mir unseren Urlaub redlich verdient. Leider ist es erst am Wochenende soweit, und alleine bin ich immer noch, weil Frank, anstatt jetzt wieder hier zu sein, in Paris festsitzt und weiß der Himmel wann wiederkommt. Nun muß er wohl seinen Geburtstag auch noch auf dem Flughafen einläuten.

Der Bereitschaftsdienst war wohl vergleichsweise ruhig, wenn ich das nach den Erzählungen der anderen beurteilen kann. Die Nacht von Sonnabend auf Sonntag war allerdings äußerst nervig, da klingelte das Telefon andauernd, lauter Besoffene aus den Discos, die in irgendeiner Form Ärger machten. Sonntag und Montag war es dafür so ruhig, daß ich schon an der Funktionsfähigkeit des Diensthandys gezweifelt habe und mich einige Mal selbst angerufen habe, um zu sehen, ob es noch geht. Aber es war in Ordnung, und ich glaube, für das erste Mal habe ich das alles einigermaßen gut gemanagt. So richtig viel Spaß macht es aber nicht. Man steht die ganze Zeit unter Adrenalin, weil es ja klingeln könnte, traut sich kaum unter die Dusche, und nach einer Weile habe ich dieses Klingeln bei jeder Gelegenheit gehört, auch wenn es gar nicht geklingelt hat. Jedenfalls habe ich jetzt erstmal Ruhe, mal sehen, wann ich das nächste Mal dran bin.

Letzten Freitag wurde zu alldem dann noch die Kleine krank, und das hielt sich recht energisch bis gestern, na ja, so richtig superfit ist immer noch nicht wieder. Das paßte natürlich sehr gut, daß Frank am Montag auf Dienstreise mußte, und ich hier mal wieder mit allem allein. Arbeiten ging nur sehr begrenzt, dabei wollte ich vor dem Urlaub noch so viel erledigen. Die Kleine war ständig am Nölen, ist es immer noch, und ich bin teilweise sehr an den Grenzen meiner Geduld. Und nun weiß ich noch nicht mal, wann Frank wiederkommt und Besserung in Sicht ist.

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Bereitschaftsdienst oder wie man entscheidet, was sonst niemand entscheiden will

Diese Woche mache ich also eine neue Erfahrung in meinem schon nicht mehr ganz so neuen Job: ich habe Wochenbereitschaft. Das bedeutet, daß ich Tag und Nacht ein Handy dabei habe und von allen Polizeibeamten des Bezirks jederzeit angerufen werden darf (liebe E., falls Du diese Woche zufällig Nachtdienst hast, ruf mich ja nicht an ;-)). Alle Entscheidungen, die die Polizei nicht selbst treffen darf oder will, treffe dann eben ich. Einige der Anrufer sind dabei ziemlich erstaunt, daß ich nicht im Büro bin, sondern zuhause und das alles so nebenbei neben meinem sonstigen Dienst mache. Jedenfalls entscheide ich jetzt fröhlich alles, was anliegt, zu jeder Uhrzeit und an jedem Ort. Ist schon erstaunlich, was es alles zu entscheiden gibt und was man alles entscheidet, einfach weil man muß, sonst macht es ja niemand.

Bisher hatte ich zum Glück noch keinen Toten, aber allerlei Haftsachen, Durchsuchungen, Autounfälle und einiges, bei dem ich mich schlichtweg geweigert habe, es als eilbedürftig anzusehen, und darum gebeten habe, am nächsten Tag den eigentlichen Dezernenten zu kontaktieren. Aber es ist schon seltsam, ständig ein Handy dabei zu haben, man traut sich kaum unter die Dusche, vorhin klingelte es natürlich gerade, als ich die Kleine ins Bett bringen wollte, da mußte ich dann ein wenig vertrösten. Die Kleine findet es übrigens ziemlich gut, daß hier so oft das "Tenenon kingelt". Wenn sie allerdings demnächst anfängt, mit ihrem Spieltelefon Gewahrsamnahmen anzuordnen, werde ich es bedenklich finden...

Ich hoffe, daß das Wochenende einigermaßen ruhig wird. Für jeden, der da festgenommen wird und für den ich dann einen Haftbefehl haben will, muß ich einen Haftrichter finden und eine Vorführung organisieren, zu der ich natürlich auch hinfahren muß. Meine Lust dazu hält sich doch sehr in Grenzen.

Ansonsten hatte ich diese Woche schon zwei äußerst interessante Fortbildungen (natürlich auch mit Handy am Gürtel): gestern war ich beim Landeskriminalamt, wo wir einen Einblick in verschiedene Einsatzsituationen bekamen und teilweise auch mitmachen durften. Ich habe nicht nur mit einer Paintball-Pistole geschossen, sondern auch mit den richtigen Dienstwaffen, nachdem wir vorher noch eine ganze Menge über Waffen gesagt bekamen. Das war sehr spannend.

Heute habe ich eine Fortbildung über Aussagenanalyse und Vernehmungslehre gemacht, die auch richtig klasse war. Der Dozent ist Professor für Psychologie und erzählte nicht nur allerlei interessante Geschichten, sondern gab auch sehr gute Tipps für eine erfolgreiche Vernehmung. Das Essen war auch sehr erfreulich, um das Wesentliche nicht zu vergessen. Hoffentlich gibt es in nächster Zeit noch mehr so gute Veranstaltungen.


Freitag, 2. Oktober 2009

Klausuraufsicht

Heute habe ich Aufsicht bei Examensklausuren für Kandidaten des 2. Staatsexamens geführt, und ich muß sagen, das ist ein toller Job. Zum einen war ich die ganze Zeit höchst dankbar, daß ich das schon hinter mir habe, zum anderen hatte ich endlich mal Muße, in Ruhe eine meiner "Giftakten" wegzuarbeiten. Da ich nichts anderes dabei hatte und schließlich nicht fünf Stunden lang rumsitzen wollte, blieb mir auch nicht viel anderes übrig. Jetzt muß ich das ganze nur noch ins Reine schreiben, und dann habe ich das Ding endlich vom Tisch, noch ein Erbe aus meinem alten Dezernat, das schon etwas länger bei mir rumlag. Dafür bekomme ich dann auch noch eine grandiose Vergütung in Höhe von 9,50 €, der helle Wahnsinn.

Peinlich war allerdings, daß alle ihre Handys abgeben mußten, und ausgerechnet meins dann plötzlich klingelte. Ich sollte vielleicht dazu erwähnen, daß mein Handy sonst höchstens einmal im Monat klingelt, und ich deswegen natürlich nicht daran gedacht habe, es leise zu stellen. Es war natürlich ein völlig unwichtiger Anruf aus dem Hort, weil die Erzieherin dort wissen wollte, wie die Große ihren Geburtstag feiern möchte. Ich verstehe allerdings nicht, wieso sie mich anrufen mußte, denn eine halbe Stunde später sollte ich ohnehin kommen, um sie abzuholen. Jetzt ist mein Telefon jedenfalls auf leise gestellt, klingelt ja eh nie (was ich nicht unbedingt ändern möchte).

Letzten Montag ist die Große schon neun Jahre alt geworden, wie doch die Zeit vergeht. Viel gefeiert haben wir natürlich an einem Schultag nicht, aber am Sonntag steigt die große Party mit 14 Gästen oder so, wir sind schon gespannt.

Letzten Mittwoch hatte ich das erste Mal eine Gerichtsverhandlung in einer Wirtschaftssache, und ich muß sagen, daß es sehr spannend war und richtig Spaß gemacht hat. Es ist gar nicht so häufig, daß es in Verhandlungen auch mal um Rechtsfragen geht und nicht nur um tatsächliches. Aber ich habe schon nach einiges in diesem Bereich zu lernen. Die Verhandlung am Montag war dafür nicht so erfolgreich, das waren allgemeine Sachen. In der einen habe ich mich dann doch zu sehr bequatschen lassen, hinterher habe ich mich ziemlich geärgert. Aber auch das muß man wohl erst lernen.

Dienstag, 22. September 2009

Was ich so mache

Es ist ja tatsächlich nicht so, daß ich nur mit Betriebsausflügen, Konzerten oder ähnlichen angenehmen Dingen beschäftigt bin. Der Französisch-Kurs gestern war allerdings äußerst erfreulich, und ich mußte feststellen, daß ich noch nicht ganz so eingerostet bin, wie ich befürchtet hatte. Nächstes Jahr werde ich in Frankreich dann so richtig loslegen ;-)).

Im Büro habe ich momentan so ziemlich alle meine Akten in Umlauf gebracht, so daß gerade wenig auf meinem Schreibtisch liegt, aber ich wage kaum daran zu denken, wie es wird, wenn die alle wiederkommen. Das könnte ein heißer Herbst werden. Aber es sind sehr interessante Sachen dabei: einmal ein Schmuggel von über 1,5 Millionen Zigaretten, ein Verfahren gegen eine hier recht bekannte Persönlichkeit mit einem ebenso bekannten Verteidiger wegen Bankrotts (vielleicht wird aber auch noch ein Betrug draus), mehrere schöne Steuersachen und dann noch allerlei kleinere Insolvenzverschleppungen. Aber es sind eben alle unterwegs, und ich habe relativ wenig zu tun. Nächste Woche sind immerhin zwei Gerichtstermine angesagt, und wahrscheinlich kommen dann zeitgleich auch die Akten wieder, sonst wäre es ja langweilig.

Außerdem habe ich gerade eine Praktikantin und kümmere ich mich mit um einen weiteren Praktikanten, der bei unserem Wirtschaftsreferenten ist, der aber wiederum zur Zeit gerade Urlaub hat. Bisher haben wir sie ganz gut beschäftigt, die meiste Zeit schicke ich sie anderen mit zu den Gerichtsterminen ;-)). Aber ich lasse sie natürlich auch Akten ansehen und beantworte zahlreiche Fragen. Das männliche Exemplar studiert Wirtschaftsrecht im Fernstudium und ist ansonsten Soldat, und wir haben regelrechte Schwierigkeiten, ihn nachmittags dazu zu bewegen, Feierabend zu machen (mittags haben wir schon aufgegeben, das schaffe ich nur bei meiner Praktikantin). Offenbar ist er es gewohnt, eine gewisse Anzahl von Stunden "abzusitzen", unabhängig ob etwas zu tun ist oder nicht. Ich möchte davon natürlich nicht auf gewisse Gegebenheiten bei der Bundeswehr schließen gg. Na ja, ich hoffe, daß wir die beiden auch noch weitere zwei Wochen beschäftigen können, sie sind jedenfalls nett und willig. Aber mit Referendaren wäre es wahrscheinlich einfacher, die könnte man einen Fall bearbeiten und nicht nur lesen lassen.

Eine größere Entscheidung habe ich vor etwa zwei Wochen getroffen, nämlich die, bei der Staatsanwaltschaft zu bleiben und nicht als hauptamtliche Dozentin an die Fachhochschule zu gehen. Klingt schon eigenartig, wenn man weiß, daß das eigentlich immer mein Traumjob war. Das Problem war, daß die Stelle an der FH nur befristet ausgeschrieben war und leider auch keine Chance auf eine Entfristung besteht. Wäre ich schon Lebenszeitbeamtin, hätte ich mich für diese 6 Jahre beurlauben lassen können, aber so geht es leider noch nicht, und es hätte dann gut sein können, daß ich entlassen werde. Das Risiko wollte ich natürlich nicht eingehen. Nach einem vertraulichen Gespräch mit dem Personalrat habe ich dann meine Bewerbung zurückgezogen. In 6 Jahren wird die Stelle ja vermutlich wieder ausgeschrieben, bis dahin kann ja alles ganz anders aussehen. Nebenamtlich mache ich aber weiter, aber Ende der Woche habe ich wieder eine neue Lehrgruppe. Ein bißchen Bedauern ist aber durchaus noch da, es wäre eine Stelle wie für mich gemacht gewesen.

Samstag, 19. September 2009

Nostalgie pur

Lange hatte ich keinen so schönen Abend mehr wie gestern: wir waren im Chris de Burgh-Konzert. Seit vielen Jahren war er mal wieder hier, und ich habe schon im Februar die Karten dafür gekauft. Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal in einem Konzert von ihm war, es ist sicher schon einige Jahre her, und es wurde mal wieder höchste Zeit. Es war so unglaublich schön, und ich habe mich die ganze Zeit über wie 20 gefühlt. Er hat ganz viele von seinen alten Liedern gesungen und insgesamt einfach eine tolle Show geboten. Am Ende ist er einfach ins Publikum gegangen und hat alle umarmt, die in seine Nähe kamen. Ich habe mich ein wenig geärgert, daß ich so hoch oben saß, daß ich nicht da hinkommen konnte gg.

Heute singe ich jedenfalls schon den ganzen Tag alte Lieder vor mich hin, sortiere in meinen CDs rum und suche Liedertexte raus. Hach, man sollte noch einmal so richtig jung sein. Ein Problem hatte ich heute allerdings: als ich im Unterricht war, machte meine Stimme nach einer Weile schlapp, und ich war reichlich heiser. Man sollte wohl doch nicht so laut mit gröhlen. Wie gut, daß es für mich immer die Möglichkeit gibt, meine Studis Fälle lösen zu lassen ;-)).

Ab Montag werde ich noch etwas nostalgischer werden, da fange ich nämlich einen französischen Konversationskurs an. Ich hatte das Gefühl, mal wieder etwas für meinen Kopf tun zu müssen, das nichts mit Jura zu tun hat. Ich hoffe, daß ich noch in der Lage bin, mich auf Französisch zu artikulieren und mich nicht allzu sehr blamieren werde.

Donnerstag, 17. September 2009

Golf mit dem K3

Ich möchte ja nicht, daß hier der Eindruck entsteht, daß mein Job überhaupt nicht aus Arbeit, sondern nur aus Vergnügungen besteht, aber gestern war schon wieder ein Betriebsausflug dran. Diesmal waren wir Golf spielen, nur unsere Abteilung gemeinsam mit den Kommissariaten aus Kiel und Flensburg, die für Wirtschaftsstraftaten zuständig sind. Und es war total lustig. Ich hatte noch nie einen Golfschläger in der Hand (wenn man jetzt von Minigolf einmal absieht) und stand dem ganzen ein wenig mißtrauisch gegenüber, aber nach einer gewissen Eingewöhnungszeit klappte es ganz gut. Das Geräusch, wenn ein Schlag gelingt, ist total genial, ein Knallen und dann ein Sausen, und dann zischt es durch die Luft. Ein paar Bahnen habe ich richtig gut hinbekommen, und es war einfach nur schön, mitten im Grünen mit netten Leuten durch die Gegend zu laufen. Es war alles sehr idyllisch gelegen, und das Wetter war traumhaft. So könnte man öfter mal einen Nachmittag verbringen.

Abends wurde gegrillt, und wir haben noch eine Weile zusammen gesessen. Es war gut, mal die ganzen Polizisten kennenzulernen, mit denen man doch immer wieder mal telefoniert. Ich bin schon gespannt, was nächstes Jahr ansteht.

Der Stimmung in der Abteilung tun solche Ausflüge auch sehr gut. Allerdings stellte sich vor einer Woche heraus, daß es einen treffen wird, der die Abteilung verlassen muß, weil die anderen so unterbesetzt sind, daß wir einen "abgeben" müssen. Das sorgt natürlich schon für eine gewisse Unruhe, denn freiwillig scheint dort niemand weg zu wollen. Das wundert mich eigentlich, denn sonst hört man immer, daß alle nur dort weg wollen. Aber jetzt haben sich wohl alle gut eingelebt. Nun sind wir gespannt, wen es trifft. Der Abteilungsleiter ist schon rumgegangen und hat fast alle gefragt, ob sich denn einer freiwillig melden würde, aber nur fast alle, mich hat er nämlich nicht gefragt und zudem noch neulich geäußert, daß Personen mit Spezialkenntnissen (wie z.B. im Steuerrecht) auf jeden Fall da bleiben würden. Also werde ich wohl mein schönes Büro behalten, aber ich bin trotzdem gespannt, wie es weitergeht.

Freitag, 4. September 2009

Abenteuer Betriebsausflug

Man sollte ja nicht meinen, daß man bei einer Behörde tatsächlich abenteuerliche Dinge erleben kann. Aber ein an sich harmloser Betriebsausflug nach Sylt kann wirklich eine aufregende Sache sein.

Es ging morgens mit dem Zug vom Hauptbahnhof los, das Wetter war leider nicht sehr vielversprechend, so daß einige gar nicht erst erschienen. Das war wiederum gar nicht so schlecht, weil wir sonst nie alle in eine winzige Nord-Ostseebahn gepaßt hätten. So aber bekamen wir unser Lunchpaket (und später noch einige Lunchpakete mehr, die mußten ja weg) und konnten ganz gemütlich erst nach Husum und von da aus weiter nach Sylt fahren, offenbar sogar ohne daß jemand beim Umsteigen verloren gegangen wäre. Auf Sylt hatte man verschiedene Unternehmungen buchen können. Die Fahrradtouren waren allerdings aufgrund des Wetters schon wieder abgesagt worden, und ich hatte mich für eine längere Wanderung, angeführt vom Behördenleiter, entschieden. Während der Zugfahrt stellte sich dann heraus, daß alle, die auch diese Wanderung "gebucht" hatten, nicht mitgekommen waren, so daß ich mit dem Chef ganz alleine gewesen wäre. Das ist zwar ein netter Mann, aber die Vorstellung fand ich dann doch ein wenig eigenartig. Er schaffte es aber, noch einige andere zu überreden, so daß wir immer fünf Personen waren, die sich in Keitum bei Regen tapfer auf den Weg machten, die Insel zu erkunden. Alle anderen wollten nach Westerland fahren und sich dort vermutlich in warme und trockene Lokale verziehen. Weicheier kann ich nur sagen gg!

Der Regen kam zunächst von hinten, so daß ich dort schön gleichmäßig naß war. Dann waren wir Kaffee trinken und hatten eine Phase wunderschönen Sonnenscheins, bei der wir alle wieder trockneten. Als wir das geschafft hatten, kam der nächste, ziemlich kräftige Schauer, diesmal aufgrund unseres zwischenzeitlichen Richtungswechsels von vorne, so daß ich gerechterweise nun auch dort durchnäßt war. Das einzige, was während des ganzen Tages übrigens nicht mehr trocknete, waren meine Schuhe. Es war trotzdem eine tolle Wanderung, und die Insel gefällt mir sehr gut, ich war ja noch nie da. Die Mitwanderer waren sehr nett, und wir haben uns gut unterhalten. Eine kleine Kirche haben wir uns angesehen und viele wunderschöne Strohdachhäuser mit Bauerngärten und das alles vermutlich in einer Preisklasse, die einem die Tränen in die Augen treibt.

Am Ende Wanderung kamen wir in Wenningstedt am Strand an, wo nach und nach auch die anderen alle eintrudelten, weil es Spiele am Strand geben sollte. Ich ließ mich überreden, bei einem der Teams mitzumachen und dann auch noch für meine Teamkollegen eine Scharade aufzuführen, die sie zum Glück innerhalb weniger Sekunden errieten. Es fing immer wieder an zu regnen, aber man konnte sich in Strandkörbe verkriechen. Es wird mir aber ewig schleierhaft bleiben, wie man bei Windstärke 6 einen Frisbee gezielt irgendwo hinwerfen können soll. Ich lernte auch noch einige Kollegen kennen, teilweise stellten wir fest, daß wir schon telefoniert oder gemailt hatten, und die Stimmung war trotz des Wetters sehr gut. Schließlich landete ich mit einigen anderen noch für eine Weile in einem Café, die waren dann aber alles aus meiner Abteilung.

Der abenteuerlichere Teil begann dann mit der Rückfahrt. Wir wollten mit dem Bus nach Westerland fahren und dort in Zug steigen. Zuerst fanden wir die Bushaltestelle nicht, weil wir uns alle nicht auskannten, konnten uns aber durchfragen. Daß es schon wieder in Strömen regnete, registrierten wir kaum noch, wir hatten uns wohl schon daran gewöhnt. In Westerland angekommen, trafen wir auf dem Weg zum Bahnhof einige Kollegen, die uns erzählten, daß heute kein Zug mehr fahren würde. Auf dem Hindenburgdamm war ein LKW vom Autoreisezug geweht worden und müßte noch geborgen werden. Kollegin Meike und ich überlegten sofort, in welchem Wellness-Hotel wir uns über Nacht einmieten könnten, gingen dann aber doch erstmal zum Bahnhof, um die Lage zu überblicken. Dort wurden wir vom Chef wiederum alle auf den Bahnsteig gescheucht, es sollte jetzt doch ein Zug fahren, und zwar in drei Minuten. Also nichts wie hin.

Nach vier Stunden Zugverkehr-Totalausfall war dieser Zug gerammelt voll, und wir standen wie die Ölsardinen in den Gängen. Abwechslung gab es immerhin dadurch, daß wir neben dem Zugbegleiter unterkamen und seine Gespräche mit der Fahrdienstleitung mithören konnten. Dabei erwähnte er unter anderem, daß es ihm scheißegal wäre, was die Fahrdienstleitung meine und schließlich er und nicht sie diese ganzen Fahrgäste auf der Pelle hätte, um unmittelbar danach eine sehr freundliche Durchsage zu starten, mit der er uns begrüßte und seine Freude darüber zum Ausdruck brachte, daß wir alle mit der Deutschen Bahn reisen würden. Ich bin ziemlich sicher, daß der arme Mann sich noch gestern abend für mindestens eine Woche krank gemeldet hat.

Immerhin kamen wir irgendwann in Husum an, ziemlich genau zwei Minuten, nachdem unser Anschlußzug weggefahren war. Uns wurde mitgeteilt, daß die Nord-Ostseebahn grundsätzlich nicht auf andere Züge warten würde, auf diese Information hatten wir alle gewartet. Der nächste Zug sollte eine Stunde später gehen. Erwähnte ich, daß ich noch immer nasse Füße hatte und diese nach den vielen Fußmärschen des Tages auch langsam weh taten? Jedenfalls nutzten wir die Zeit, um einen heißen Kaffee zu trinken und dann zum Bahnhof zurück zu hetzen, damit wir wenigstens nicht den nächsten Zug versäumen. Als dieser dann auch schon zwei Minuten Verspätung hatte, erschien plötzlich auf der Anzeigetafel die Nachricht, daß der Zug ausfallen würde. Ob so etwas tatsächlich erst dann bekannt wird, wenn der Zug eigentlich abfahren sollte? Das wäre mal interessant zu wissen. Jedenfalls versicherte uns eine Bahnmitarbeiterin, daß der nächste Zug, wieder eine Stunde später- auf jeden Fall fahren würde. Daraufhin haben fünf weitere Kollegen und ich uns ein Taxi gesucht, einen vernünftigen Preis ausgehandelt und uns nachhause fahren lassen.

Die Autofahrt war dann einigermaßen ereignislos. Wir ließen uns erstmal bei einem Imbiß mit einem großen M vorbeibringen, um ein wenig Wegzehrung aufzunehmen. Der Fahrer mußte dann auch noch tanken, und wir saßen immer noch ein wenig wie die Ölsardinen. Spannend war es wieder, als der Fahrer in eine ziemlich kleine dunkle Straße einbog, woraufhin wir überlegten, ob er uns vielleicht an seine Bandenmitglieder verkaufen wollte. Wir machten ihn zur Sicherheit auf unseren Beruf aufmerksam, Ralf regte an, doch wenigstens die Männer frei zu lassen, aber er fuhr dann doch nur auf die Bundesstraße Richtung Autobahn, und eine Stunde später waren wir alle wohl behalten wieder hier. Ich ließ mich von ihm hinterher direkt hierher bringen, und mit mir allein fragte er dann etwas schüchtern, ob wir den wirklich von der Staatsanwaltschaft wären. Der gute Mann muß jetzt einen etwas seltsamen Eindruck von unserem Berufsstand haben. Ich gönnte mir eine heiße Dusche, war danach endlich einmal an diesem Tag trocken und fiel ins Bett. Meine Füße schmerzen heute aber immer noch.

Obwohl ich ja sonst freitags nicht arbeite, war ich heute im Büro, und es war sehr witzig. Wir schlichen da alle müde und k.o. herum, aber die Stimmung war total klasse, die Teerunde (der Abteilungsleiter hat allerdings auch Urlaub) außerordentlich lustig, und damit ist das Ziel eines Betriebsausflugs doch wohl erreicht. Wir haben sogar schon überlegt, ob wir nicht von der Bahn unser Geld zurückfordern und den Ausflug wiederholen können.

Montag, 31. August 2009

Sommer

Ein bißchen launisch zeigt der Sommer sich ja bereits, aber dennoch habe ich es letzte Woche noch einmal den beiden Mädchen an den Strand geschafft. Die Ostsee kam mir gegen den Atlantik erstaunlicherweise ziemlich kalt vor und war außerdem spiegelglatt. Man kann sie eigentlich kaum als Meer bezeichnen. Trotzdem hat die Kleine mit der Ostsee ein sehr ernsthaftes Gespräch geführt, damit die winzigen Wellen nicht über ihre Füße spielen. Aber dieses gemeine Wasser hat einfach nicht auf sie gehört. Dafür war sie sehr begeistert, daß auch andere Menschen einen "Nabel-Bauch" haben und auch noch andere Körperteile, die ich hier jetzt nicht benennen möchte. Wir haben uns dann noch ein leckeres Eis gegönnt.

Letzten Montag ging der Arbeitsalltag wieder los und bescherte mir gleich jede Menge Akten, lauter alte Schinken meiner Vorgängerin, durch die ich mich jetzt so nach und nach durcharbeite. Aber zum Glück sind auch ein paar interessante neue Sachen dabei. Dienstag mußte ich zum Gericht und einen der Fälle aus meinem vorherigen Dezernat verhandeln. Das war eine ziemlich unangenehme Sache, vor allem weil ich mich mit dem Verteidiger schon gewaltig telefonisch gezofft habe. Wir kamen dann aber überein, daß er mich nur noch maßvoll beschimpft, und im übrigen wurde die Verhandlung bis auf weiteres ausgesetzt, um einen Zeugen in Polen zu vernehmen. Also geht es dann in ein paar Monaten weiter, und er kann mich weiter maßvoll beschimpfen.

Hinterher war ich beim Chef, um mir mein Zeugnis abzuholen, das dort schon seit einigen Wochen lag. Es war recht erfreulich, und er versicherte mir noch einmal ausdrücklich, daß man sehr zufrieden mit mir wäre. Außerdem erklärte er, daß es die Möglichkeit gebe, die Probezeit zu verkürzen, wenn man vorher als Anwältin gearbeitet hat. Entsprechend früher kann man sich dann auf eine Lebenszeitstelle bewerben. Das werde ich natürlich versuchen und demnächst mal einen solchen Antrag basteln.

Ansonsten läuft alles seinen gewohnten Gang. Heute war erster Schultag für die Große, und sie war gar nicht so unzufrieden, was sicherlich auch damit zusammenhängt, daß sie nächste Woche auf Klassenfahrt fährt. Die Kleine war heute wieder in der Krippe und hat sich auch gleich wieder gut eingelebt, nachdem sie mir hier zuvor einen gewaltigen Wutanfall geliefert hat. Ich hatte Bereitschaftsdienst, aber es war kaum etwas los, ich verweise ohnehin immer alle an die zuständigen Dezernenten gg.

Jetzt hoffe ich auf schönes Wetter in den nächsten Tagen. Am Donnerstag ist Betriebsausflug nach Sylt angesagt, da möchte ich nicht so gerne im Regen stehen.

Montag, 24. August 2009

Zurück aus dem Urlaub


Ich bin nicht ganz sicher, weshalb einem der Urlaub immer viel zu kurz erscheint, aber ich hätte es jedenfalls gut noch ein paar Wochen länger in Frankreich aushalten können. Ein bißchen war ich schon am tagträumen, daß Frank sich dort einen Job sucht und ich meine Tage mit reiten und Kitschromane schreiben verbringe. Ob Sonne, Strand und Meer auf Dauer langweilig wird? Im Moment kann ich es mir kaum vorstellen.

Ich neige jedenfalls dazu, meine Meinung über elektronisches Spielzeug zu revidieren, es hat die Fahrt wirklich enorm entspannt. Die Große war zumindest auf der Hinfahrt weitgehend mit einem Nintendo-Spiel (Harry Potter) beschäftigt, während die Kleine mit einem sprechenden und singenden Telefon vor sich hindudelte und ebenfalls sehr zufrieden war. Auf der Rückfahrt war das alles nicht mehr ganz so aktuell, aber dafür gab es dann Bücher und Puppenspielzeug.

Im Ferienhaus waren dann allerdings alle elektronischen Teile überhaupt nicht mehr angesagt. Die Mädels liefen die ganze Zeit draußen rum, möglichst barfuß, hingen in der Hängematte rum oder wühlten im Sand, Planschbecken war gut und natürlich der Strand, wo die Große stundenlang im Meer gebadet hat, aufgrund der Wellenverhältnisse allerdings nur unter Aufsicht. Die Kleine bevorzugte übersichtlichere Wasserlöcher, in denen sie matschen und ein wenig rumgießen konnte. Ein wenig Scheu hatte sie zuerst vor dem Rauschen, aber sie hat sich schnell daran gewöhnt.

Die Kleine hat ansonsten die erste Woche vor allem mit Schlafen, die zweite mit Nölen und die dritte mit Essen verbracht, so daß ich sehr stark auf einen Wachstumsschub tippe und gespannt bin, wann wieder alle Klamotten zu klein sind. Essen konnte man das schon kaum noch nennen, was da bei ihr los war, und wir haben uns bisweilen gefragt, ob wir vielleicht irgendwo als Großabnehmer für Joghurt Rabatt bekommen können. Es war allerdings auch sehr praktisch für sie, daß sie den Kühlschrank selbst öffnen und sich bedienen konnte. Das vermißt sie hier ganz eindeutig. Sie hat auch sehr schnell begriffen, daß es in Frankreich in den Cafés lecker "Baffe und Beps" (Kaffee und Crepes) gibt und kommentierte jedes Lokal nur noch mit den Worten "gleich essen". Auf der Rückfahrt stürzte sie abends im Hotel mit lauten Jubelschreiben ins Restaurant, was ziemliches Erstaunen bei den übrigen Gästen auslöste. Sie ist jedenfalls eindeutig ein Fan vom Essen gehen und benimmt sich da meistens für ihr Alter ausgesprochen gut.

Ich selbst habe die Zeit auch sehr genossen und mir viel Ruhe gegönnt. Ich habe Harry Potter 6 und 7 auf Französisch gelesen, dazu noch einige französische Eltern-Zeitschriften, was immer wieder sehr amüsant ist und war ganz froh, daß meine Sprachkenntnisse das noch hergeben. Aber der Höhepunkt dort ist doch immer wieder das Reiten, und das habe ich sehr ausgenutzt und zahlreiche herrliche Strandausritte gemacht. Das ist einfach traumhaft. Bei den kurzen Ausritten durfte die Große dieses Jahr auch schon mit und war stolz wie nur was, daß sie nun auch den Strand entlang galoppieren durfte. Ich war auch ziemlich stolz, sie hat das total super gemacht. Kerzengerade hochkonzentriert auf ihrem Pferd, es war ein süßer Anblick. Sie war ein wenig muffig, daß sie nicht auch den langen 4-Stunden-Ausritt mitmachen durfte gg, aber das habe ich ihr dann für nächstes Jahr in Aussicht gestellt, ich denke, dann wird sie es gut hinbekommen. Sonst hatten wir mit ihr eigentlich nur das Problem, daß sie alle ihre Bücher in kürzester Zeit durchgelesen hat und wir nicht so recht für Nachschub sorgen konnten.

Zwei Geburtstage haben wir gefeiert. Erst war die Kleine dran. Wir hatten sogar daran gedacht, eine Kuchenform mitzunehmen, so daß sie einen traditionellen Geburtstagskuchen, mit ein paar Smarties verziert, bekommen hat, den sie auch sehr gut fand. Überhaupt fand sie das alles recht witzig, wenn ich auch nicht glaube, daß sich ihr der Sinn des ganzen schon so richtig erschlossen hat. Schon ihr erstes Geschenk -eine Tasche mit Puppenzubehör- hat sie so begeistert, daß sie ihre anderen Geschenke schon gar nicht mehr haben wollte. Sie brauchte dann ein paar Tage, um sich auch noch an die anderen Dinge zu gewöhnen. Jetzt ist sie also 2, ein kleines Persönchen mit einem sehr eigenen Willen, das wie ein Wasserfall redet und uns gut auf Trab hält.

Am 13.8. war dann Adrians Geburtstag dran, der 3. schon. Er konnte leider nur einen Sandkuchen bekommen, aber immerhin auch mit Geburtstagskerzen, und wir haben für ihn gesungen, hoffentlich ist es auch angekommen. Es war ein etwas seltsamer Tag, aber lange nicht mehr so schwarz wie in den letzten beiden Jahren. Leider habe ich es bisher noch nicht auf den Friedhof geschafft, das kann ich hoffentlich in den nächsten Tagen nachholen.

Und jetzt sind wir also wieder hier. Im Büro ist auch schon wieder allerlei passiert, aber das kommt dann in einen gesonderten Eintrag.

Donnerstag, 30. Juli 2009

Letzter Arbeitstag

Nein, natürlich nicht für immer, nur vor dem Urlaub. Jetzt habe ich drei lange Wochen frei und freue mich schon wie verrückt auf Frankreich. So nach einem Jahr habe ich immer richtig Heimweh nach dort. Ich hoffe, daß es mit der Fahrt alles gut klappt, gerade auch mit der Kleinen, die ja momentan nicht ganz einfach ist. Ich hoffe, sie mit einem singenden und sprechenden Spielhandy bestechen zu können.

Die Woche über hatte ich noch lauter Arzttermine. Erst war ich beim Augenarzt, was darin geendet ist, daß ich mir eine neue Brille zu einem sündhaft teuren Preis bestellen mußte. Für meine Stärken gibt es ja nur Spezialgläser und da ich zudem keine haben möchte, die dick wie Glasbausteine sind, ist das leider nicht zu vermeiden. Dann war ich noch bei der Zahnreinigung, brr, das ist immer unangenehm. Morgen ist dann die Kleine dran und muß zur U7. Mal sehen, ob sie bei der Kinderärztin auch so redefreudig ist wie sonst. Ich bezweifle es eher ;-)). Allerlei einkaufen müssen wir natürlich auch noch und was man sonst noch so zu erledigen hat. Aber wir werden es ganz in Ruhe angehen.

Im Büro wurde es jetzt gerade interessant, bisher hatte ich wirklich noch nicht so viel zu tun. Jetzt habe ich schon zwei schöne Steuerstrafverfahren und außerdem soll ich noch eines gegen einen Steuerberater bekommen. Das finde ich außerordentlich spannend und hoffe, daß ich auf Dauer das Dezernat ganz übernehmen kann. Aber das verbreite ich noch nicht, ich muß ja erstmal ein wenig reinkommen. Heute habe ich außerdem die Bußgeld- und Strafsachenstelle des Finanzamtes besucht, um mich dort vorzustellen. Das war sehr nett, und ich denke, wir werden gut zusammen arbeiten. Es ist aber lustig, die Bustra hat ja so eine quasi-staatsanwaltschaftliche Stellung, und sie legen dort sehr viel Wert auf ihre Unabhängigkeit und möchten auf keinen Fall, daß man ihnen zu viel reinredet. Aber schließlich entscheidet ja letzten Endes doch das Gericht. Sie freuten sich jedenfalls alle, daß ich auch mal beim Finanzamt war, ich wußte doch, daß das zu irgendetwas gut war ;-)).

Aber ich werde meine Neugier auf all die spannenden Fälle beherrschen und meinen Urlaub genießen. In einigen Wochen geht es dann weiter.

Sonntag, 26. Juli 2009

Schon wieder krank

Ich weiß ja nicht, was mit der Kleinen im Moment los ist, aber seit dem Scharlach kommt sie irgendwie nicht so recht wieder auf die Beine. Der Husten geht gar nicht weg, letzte Woche hatte sie plötzlich einen Tag Fieber, und heute ist sie schon wieder mit Fieber aufgewacht. Außerdem hat sie den ganzen Tag durchgehend gehustet. Ich schätze, daß morgen mal ein Arztbesuch fällig ist, so langsam stimmt es mich bedenklich. Es ist bestimmt gut, daß sie bald ein paar Wochen Krippenpausen hat und sich mal so richtig auskurieren kann. Ich hoffe, daß die Krippe in der Zeit gründlich desinfiziert wird, damit mal alle Bazillen weg sind.

Die Große habe ich gestern auf den Reiterhof gefahren, wo sie ihren ersten Urlaub ohne Eltern macht. Zum Glück ist eine Freundin mit dabei, aber sie hat den Abschied eigentlich ganz gut weggesteckt. Abends rief sie dann allerdings an, klang da aber auch ganz vergnügt. Ich selbst genieße es einerseits, daß hier abends ab 7 Uhr tatsächlich Ruhe herrscht, aber ich vermisse sie schon. Es ist seltsam, nicht unzählige Fragen beantworten zu müssen und am Tisch niemanden neben sich zu haben, der einen anstupst, mit dem Stuhl wackelt und das Honigglas nicht richtig zu dreht, so daß es einem bei Abräumen fast runterfällt. Ich hoffe, daß sie eine tolle Woche haben wird.

Freitag, 24. Juli 2009

Hurra - ein Karton

Es heißt ja nicht umsonst, daß man in der Wirtschaftsabteilung Kartonverfahren bearbeitet. Jetzt habe ich auch den ersten Karton, in diesen befinden sich üblicherweise Leitz-Ordner mit allerlei Papieren. Mein Karton gehört zu einem Steuerstrafverfahren, ich wurde jetzt auch mit einem versorgt und habe mich gleich hineinvertieft. Das ist richtig interessant. Es gefällt mir dort immer besser.

Gestern habe ich die Kripo besucht und mich beim K3 vorgestellt, das ist die Abteilung, die für die Ermittlungen der Wirtschaftskriminalität zuständig ist. Da ich mit denen jetzt wohl öfter zu tun haben werde, wollte ich mich dort mal sehen lassen. Sie "wohnen" auch gar nicht weit entfernt von uns. Nächste Woche besuche ich noch die Bußgeld- und Strafsachenstelle des Finanzamtes, dort habe ich schon mit einigen telefoniert und festgestellt, daß ich noch mehrere ältere Bekannte dort habe.

Heute war ich mit der Großen bei Ikea und habe unter anderem einen Teppich für mein Büro besorgt. Wir haben ihn gleich hingebracht, so daß sie jetzt auch mal meinen Arbeitsplatz sehen konnte, was sie wohl ganz lustig fand. Der Teppich sieht auch klasse aus, jetzt ist es dort richtig gemütlich. Die Kleine brüllt langsam etwas weniger, lernt wieder mal exponentiell neue Wörter jeden Tag und hat ziemlich viel Quatsch im Kopf.

Dienstag, 21. Juli 2009

Wo sind die Akten?

Es erstaunlich, an was für einem Arbeitsplatz ich mich befinde. Hatte ich vorher einen Aktenbestand von über 100, so sind es jetzt gerade mal noch an die 20. Die Fälle sind natürlich größer, aber es ist trotzdem seltsam, morgens kaum Akten im Eingangsfach zu finden, zur Abwechslung aber mal ganz entspannend. Ich bin aber sicher, daß dieser Zustand nicht allzu lange anhalten wird, ich habe schließlich ein Talent dafür, Arbeit jeder Art an mich zu ziehen gg.

Es ist sehr nett in der neuen Abteilung. Ich habe ein richtig schönes Büro, hell und ein ganzes Stück größer als das alte. Ich habe mich schon gemütlich eingerichtet, einige meiner Kollegen haben in ihren Büros sogar Sofas und Stereoanlagen. Die Kollegen sind auch nett, ein bißchen anders als in der anderen Abteilung läuft es aber schon, so ist z.B. kein gemeinsames Mittagessen angesagt, wie es dort immer war. Aber man kann in der neuen Gegend mittags schön bummeln gehen oder sich auch das Essen aus der Kantine anliefern lassen und dann ganz in Ruhe im Zimmer essen. Es ist alles recht gemütlich. Steuersachen habe ich bisher noch nicht so viele zu sehen bekommen, aber das Dezernat ist für mich ja auch erst im Aufbau. Es gibt allerdings schon einige Insolvenzsachen, von denen habe ich überhaupt keine Ahnung, brr. Ich habe mir erstmal ein Buch gekauft und versuche, mich ein wenig einzulesen. Es ist aber durchaus interessant, und ich werde mich da schon einarbeiten. Ich bin jedenfalls zufrieden.

Auf unseren Urlaub freue ich mich allerdings trotzdem, so langsam kann ich mal wieder eine kleine Auszeit gebrauchen. In zwei Wochen ist es soweit, und ich habe schon richtig Heimweh nach Frankreich. Die Kleine ist im Moment gerade äußerst anstrengend und nölt den halben Tag rum. Meine Güte, hat die ein Organ. Morgens verfolgt sie mich mit meiner Unterwäsche, damit ich mich endlich anziehe, nachdem sie mir die Decke mit den Worten "Mami is ausgelafen" weggezogen hat.

Dienstag, 14. Juli 2009

Die Sachen sind schon drüben

Eine ordentliche Schlepperei war das heute. Ich habe mein Büro leer geräumt und alles ins Auto geschleppt. Dafür, daß ich nur ein paar Monate dort war, hatte sich schon eine ganze Menge angesammelt, wo das nur immer herkommt? Auf dem Rückweg habe ich dann gleich alles in die Außenstelle gebracht, warum sollte ich es erst mit nachhause schleppen. Dort also wieder Schlepperei, erstmal habe ich mich auch noch verlaufen, das ist ganz schön groß da, und ich hatte keine Ahnung, wo eigentlich der Hintereingang ist. Aber jetzt bin ich schlauer gg. Schließlich habe ich mein Büro dann doch gefunden, und es macht einen ganz vielversprechenden Eindruck, wenn man einmal davon absieht, daß sich darin ca. 10 Kartons mit Leitzordnern (mit denen ich hoffentlich nichts zu tun habe) und zwei Kripobeamte befanden. Letztere machten auch einen ganz vielversprechenden Eindruck. Bleibt also nur zu überlegen, wie ich die Kartons loswerde. Es gefiel mir jedenfalls gut, aber näher umsehen kann ich mich wohl erst morgen, wenn ich keine Zuschauer habe.

Meine eigentliche Premiere im Steuerrecht hatte ich ja schon gestern bei dem Gerichtstermin. Es war soo gut! Der Typ wurde zwar freigesprochen, weil man ihm seinen Vorsatz nicht nachweisen konnte, aber es war total spannend, und ich fühlte mich endlich mal wieder in einigermaßen vertrauten Gefilden. Es hat richtig Spaß gemacht, bitte mehr davon.

So richtig auf der Höhe war ich ansonsten am Wochenende leider nicht gerade. Die Kleine hat mir großzügig ihren Scharlach vererbt, wie freigiebig Kinder doch sein können. Ich bekomme jetzt auch Penicillin, aber mir war reichlich schwummerig, während die Kleine natürlich schon wieder topfit war, ist doch typisch. Aber so langsam geht es bei mir auch bergauf, und die Tabletten scheinen endlich zu wirken. Jetzt bin ich erstmal gespannt auf morgen.

Donnerstag, 9. Juli 2009

Scharlach im Haus

Oh je, am Dienstag bekam ich einen Anruf aus der Krippe, daß ich doch bitte die Kleine abholen möchte, sie wäre fiebrig und hätte vermutlich Scharlach. Da der gerade in der Kita umgeht, lag diese Vermutung natürlich auch nahe. Ich bin dann gleich mit ihr zum Arzt gefahren, wo sich der Verdacht bestätigte. Jetzt muß sie 10 Tage lang Penicillin nehmen, ist aber wohl jetzt schon nicht mehr ansteckend. Ansonsten scheint sie die Konstitution ihrer großen Schwester geerbt zu haben, denn heute ist ihr schon nichts mehr anzumerken, Fieber war schon am Dienstag abend weg, und sie findet es hier einigermaßen langweilig. Morgen werde ich sie wohl wieder losschicken. Dafür ist mir ganz seltsam, und ich hoffe, daß ich mich nicht angesteckt habe.

Aber es ist ja immer ein riesiger Akt, wenn ein Kind krank ist. Am Dienstag mußte Frank einen Vortrag halten, so daß er nicht früher nachhause kommen konnte, so habe ich dann abends bis um 10 im Büro gesessen. Mittwoch war ich dann bis nachmittags dran, und heute hat Frank sich nach Athen abgesetzt, da ist dankenswerterweise seine Mutter eingesprungen. Es waren aber auch noch jede Menge andere Termine, zu denen ich hätte gehen müssen: Zeugniskonferenz, eine Verabredung zum Eis essen, die Große wollte zum Probe-Unterricht Ballett, alles gecancelt. Mich macht das ja immer reichlich nervös, wenn meine Planungen so umgeschmissen werden, insbesondere wenn ich mir explizit etwas vorgenommen hatte, wie in diesem Fall mein Büro leer zu bekommen.

Den Vergewaltigungsprozeß habe ich jedenfalls glücklich überstanden, aber das ist ja wirklich widerlich. Ein solches Dezernat wäre absolut nichts für mich. Aber das wird ja wohl auch eine Ausnahme bleiben. Dafür bin ich nächsten Montag schon für den ersten Steuerstrafprozeß eingeteilt, das klingt doch viel besser. Der ist allerdings ziemlich weit weg, weil die Wirtschaftsabteilung zwei Landgerichtsbezirke "bedient", aber ein wenig zu fahren, insbesondere wenn es erstattet wird und Arbeitszeit ist, macht ja durchaus Spaß.

Ich weiß sogar schon, welches Büro ich bekomme und welches Dezernat, das hört sich alles recht vielversprechend an. Die neue Kollegin kommt wohl sogar schon morgen oder Montag, ich weiß gar nicht, wo die so lange sitzen soll. Ich werde wohl am Sonntag schon mal meiner ersten Teile abholen. Es ist jedenfalls alles sehr spannend, und ich freue mich total.

Freitag, 3. Juli 2009

Jep

Einmal ausnahmsweise freitags gearbeitet, und schon ergibt sich allerlei neues. Heute wurde ich zum Chef zitiert, wo man mir mitteilte, daß ich zum 15.7. in die Wirtschaftsabteilung wechseln werde, um dort Steuerstrafsachen zu bearbeiten. Wie cool ist das bitte schön? Im Mai sagte er noch, daß es wahrscheinlich erst nächstes Jahr etwas damit werden würde, und nun geht es doch so schnell, ich bin noch ganz platt. Es kommt zum 15.7. noch eine Neue (dieses Jahr sind schon etliche eingestellt worden), so daß dann jemand da ist, der mein Dezernat übernehmen kann. Ich wußte doch, daß es etwas nützt, mein Büro schön einzurichten gg. Gestern habe ich noch umgebaut. Und nun kann ich in eineinhalb Wochen umziehen in die Außenstelle und bekomme ein ganz neues Büro, die sind dort übrigens sehr schön. Hach, ich bin ja schon so gespannt. Jetzt muß ich nur noch sehen, daß ich meine restlichen Sachen vom Tisch bekomme, es sind nur noch 6 Tage in dieser Abteilung. Nächste Woche bin ich außerdem zum Sitzungsdienst eingeteilt, ein Vergewaltigungsprozeß, das ist nicht so erfreulich. Außerdem muß ich mir darüber Gedanken machen, ob jemand, der sich vor einen Zug gelegt (und es überlebt) hat, einen gefährlichen Eingriff in den Schienenverkehr begangen hat. Eigentlich tippe ich ja ganz stark auf Schuldunfähigkeit.

Freitag, 26. Juni 2009

Von der Ehre, Bereitschaftsdienst zu haben

Nun habe ich also den ersten Bereitschaftsdienst hinter mir. Es war recht entspannt, ab und zu rief mal jemand an, um mir irgendwelche Fragen zu stellen. Meistens habe ich diejenigen gleich an ihren eigentlichen Dezernenten verwiesen, vieles konnte ich selbst klären, und ansonsten habe ich jede Menge eigene Sachen weggearbeitet.

Wie mein Abteilungsleiter mir zuvor mitteilte, ist es geradezu eine Ehre, daß ich jetzt schon Bereitschaftsdienst hatte. Den hat man nämlich üblicherweise erst dann, wenn man sein großes Zeichnungsrecht hat, und das wiederum bekommt man normalerweise erst nach 6 Monaten, und so lange bin ich noch nicht dabei. Da man aber keinen Bereitschaftsdienst hat, ohne auch großes Zeichnungsrecht zu haben, habe ich dieses nun gestern bekommen, ebenfalls eigentlich zu früh, so daß ich jetzt eine "vollwertige" Staatsanwältin bin und mich unwahrscheinlich geehrt fühle. Jedenfalls ist es angenehm, jetzt alles selbst machen zu dürfen, und ich fühle mich, als wenn ich schon recht lange dabei bin.

Einen meiner Fälle der letzten Woche konnte ich heute gleich nutzen, um ihn bei der mündlichen Prüfung der Kommissaranwärter anzubringen, da habe ich jetzt wirklich einen großen Fundus. Die Prüfung lief auch ganz vernünftig. Jetzt habe ich allerdings Kopfschmerzen, was aber nicht an der Qualität der übrigen Prüflinge liegt, sondern daran, daß die Große mir vorhin eine Schranktür gegen den Kopf geschlagen hat. Aua!

Die Kleine ist immer noch voll in Fahrt. Am Sonntag waren wir mit ihr auf dem Friedhof, und sie ist wie wild um die Gräber gerannt und war kaum daran zu hindern, das Spielzeug, was sich dort überall findet, abzuräumen. Seit Montag ist es hier ziemlich warm, und seit Montag ist sie fest entschlossen, das Haus nicht ohne ihre Wollmütze zu verlassen, mit der sitzt sie auch ganz standhaft bei größter Hitze im Auto. Inzwischen konnte ich sie durch eine Bestechung davon abbringen: sie darf den alten Sommerhut ihrer großen Schwester tragen, der sticht zum Glück alle Wollmützen aus und paßt sogar. Sie hat eben einen Dickkopf. Gestern war sie mit in der Schule zum Elterngespräch und hat dort ordentlich aufgemischt. Erst krümelte sie das ganze Büro der Schulleiterin mit Knäckebrot voll, dann ließ sie sich von ihr etwas zu trinken servieren und zur Krönung noch die Hände waschen. Irgendwie haben wir es aber auch geschafft, uns über die Große zu unterhalten. Auch das große Volksfest, das hier gerade stattfindet, genießt sie sehr. Eine Hüpfburg hat sie schon ausprobiert und danach mit der Großen und mir zusammen einen (natürlich alkoholfreien) Cocktail getrunken, der begeistert mit den Worten "Noch mehr Saftschorle" kommentiert wurde.

Wir langweilen uns also wie immer nicht. Nächste Woche ist ein Termin beim Landgericht angesagt, allerdings nur Berufungsverhandlungen, die sind meistens mäßig aufregend. Eine Vernehmung habe ich angeordnet, wenn der Kandidat dann tatsächlich erscheinen sollte, ansonsten Eltern-Kind-Nachmittag in der Krippe, Elternabend in der Schule, Sommerfest in der Krippe und Unterricht an der Fern-FH, uff, ich freue mich schon auf den Urlaub.

Mittwoch, 17. Juni 2009

Akten bis zur Decke

Gestern hätte ich es fast geschafft, meinen Aktenausgang bis zur Decke hoch zu stapeln. Gut, daß ein Schrank daneben ist, an den ich die guten Stücke anlehnen kann. Ich hatte am Montag frei, und mein Büro war gestern dementsprechend voll. Ich sehe meinem Sommerurlaub mit gewisser Besorgnis entgegen. Wenn das drei Wochen so geht, komme ich vermutlich gar nicht mehr durch die Tür, wenn ich wieder da bin. Wahrscheinlich muß ich dann erstmal ein paar Nachtschichten einlegen. Aber gestern habe ich jedenfalls fast alles wegbekommen.

Heute hatte ich wieder Gerichtstermin, diesmal eine Drogensache, wo ich mich doch so gut mit Betäubungsmitteln auskenne. Dank Wikipedia weiß ich jetzt zumindest, was Kath eigentlich ist, daß es im Grunde harmlos ist und in Somalia so etwas wie ein National-Kaubonbon. Außerdem ist der Besitz in Holland und Dänemark erlaubt und wenn man dann nun mal das Zeug ausgerechnet von hier nach dort bringen will und dabei durch Deutschland muß, ist das irgendwie einfach dumm gelaufen. Der Angeklagte war ohnehin nur ein "armer" Kurierfahrer, der da reingerissen worden ist, so daß wir das alles harmlos mit einer Bewährungsstrafe als minder schweren Fall abgehandelt haben. Es war wieder der gleiche Richter wie bei der letzten Verhandlung, der ja ein wenig an meinem Plädoyer rumgekrittelt hatte. Gestern rief er mich an und entschuldigte sich wortreich für seine etwas stichelige Bemerkung, was ich sehr nett fand. Sofern dann überhaupt, hatte ich mich über mich selbst geärgert, weil ich mir nicht mehr Gedanken über die rechtliche Würdigung gemacht hatte. Aber so war der Friede jedenfalls für alle Seiten wieder hergestellt, und heute hatte er hoffentlich nichts zu meckern.

Nächste Woche habe ich das erste Mal Bereitschaftsdienst, allerdings nur Tagesbereitschaft. Das heißt, man ist Ansprechpartner für alle die, die den eigentlich zuständigen Dezernenten aus welchem Grund auch immer nicht erreichen können. Ich bin schon gespannt, ob ich das hinbekomme. Ich werde die nächsten Tage vorsichtige Erkundigungen bei den Kollegen einholen gg.

Am Wochenende waren wir auf einem Hof zum Erdbeeren pflücken, wir wollten sie allerdings schon gepflückt kaufen und außerdem Erdbeerkuchen essen. Wir wurden allerdings schon von einem Schild empfangen, auf dem stand, daß die Erdbeeren ausverkauft seien. Wir haben uns aber nicht abschrecken lassen und sind optimistisch dennoch hingefahren. Es gab tatsächlich auch noch eine Schale Erdbeeren, die wir erstehen konnten, beim Café war die Schlange aber etwa 20 m lang. Wahnsinn, was wollten die da alle? Auf die Wartezeit haben wir jedenfalls verzichtet und sind stattdessen in einen Schaugarten gefahren, in dem es auch ein Café gibt. Dort haben wir in einer japanischen Pagode sitzen können, mit leiser Zirpmusik im Hintergrund. Die Große hat die Gelegenheit genutzt, die Eierlikörtorte (die natürlich nicht sie essen sollte) auf ihrem Schuh und dem Boden zu verteilen. Die Kleine war eigentlich nur scharf auf meine Schokoladentorte und zerkrümelte ihren Bienenstich fachgerecht. Frank und ich waren uns hinterher einig, daß unsere Kinder noch nicht zen-geeignet sind und wir genau genommen auch gar nicht da waren.

Samstag, 13. Juni 2009

Gibt es Zeichen?

Eigentlich glaube ich an so etwas nicht, aber im Zusammenhabg mit Adrian tauchen immer wieder Dinge auf, die mich an meiner Einstellung zweifeln lassen.

Letzten Mittwoch war ich das erste Mal seit längerer Zeit wieder auf dem Friedhof. Nicht, daß ich nicht gewollt hätte, aber es mangelte tatsächlich an Zeit, und mit der Kleinen zusammen ist es momentan nicht sehr entspannend, weil sie jede Gelegenheit zur Flucht nutzt. Aber an dem Abend hat es geklappt, und ich konnte ganz alleine hinfahren. Es hatte den ganzen Tag geregnet, aber jetzt schien die Sonne, und ich hatte für Adrian eine kleine Figur mitgebracht. Es waren zwei Hände, die ein winziges Baby halten, total niedlich, und ich wollte sie eigentlich erst hier zuhause behalten, habe mich dann aber doch umentschieden. Ich habe dann alles auf sein Grab gelegt, noch eine Blume dazu, zwei Kerzen angezündet, dann stand ich davor. Plötzlich kam ein Sonnenstrahl durch die Bäume, der genau auf dieses winzige Baby fiel, und es leuchtete richtig. Das blieb ein oder zwei Minuten so, dann war der Strahl wieder weg.

Es kann natürlich Zufall sein, aber es ist schon seltsam, daß so ein Strahl genau diese kleine Stelle trifft und genau in dem Moment. Und ich hatte schon öfter solche Erlebnisse, wenn ich bei Adrian war. Vielleicht will er mir zeigen, daß er sich mit mir immer noch genauso verbunden fühlt wie ich mich mit ihm.

Montag, 8. Juni 2009

Der erste im Knast

Tja, nun ist es passiert, und ich habe den ersten zu einer Freiheitsstrafe verurteilen lassen, ohne Bewährung, und auch noch mein eigener Fall, den ich selbst angeklagt habe. Vier Jahre und drei Monate hat er bekommen, sogar noch mehr als ich beantragt hatte, ich bin wohl doch noch zu nett gg. In meiner rechtlichen Würdigung der Sache habe ich von Gericht ein wenig was auf den Hut bekommen, oh ja, es gibt noch viel zu lernen. Ein sonderbares Gefühl ist es schon, so einen Antrag zu stellen, obwohl der Kandidat heute es zweifellos verdient hatte. Aber es wird bestimmt nicht der letzte Antrag dieser Art sein, und vermutlich gewöhnt man sich mit der Zeit daran.

Ansonsten merke ich die Erhöhung des Dezernates schon, insbesondere aber auch die Vertretung die ich jetzt machen muß, das hatte ich ja vorher nicht. Letzten Monat ist es mir nochmal gelungen, meinen Aktenbestand ein gutes Stück zu reduzieren, das soll natürlich gerne so weitergehen, zumindest aber nicht wieder anwachsen. Ich werde mir alle Mühe geben.

Zuhause ist im Moment weniger Geheule, vielleicht ist mal wieder eine Phase um. In den letzten Tagen haben die beiden sogar mal miteinander gespielt, das kommt auch selten vor. Die Kleine ist begeistert, wenn die Große sich mal zu ihr herabläßt. Aber ansonsten ist sie zu der Ärmsten (Großen) ganz schön zickig und ärgert sie, wo sie nur kann. Ob ich wohl auch mal so gemein zu meinen Geschwistern war? Kann ich mir ja nicht vorstellen.

Freitag, 5. Juni 2009

Heulbojen-Alarm

Du liebe Zeit, heute morgen wären mir fast die Ohren abgefallen. Erst hat die Große die Kleine geärgert, so richtig mit diesem Ausdruck in den Augen, den wohl nur ältere Geschwister drauf haben, wenn sie es den Kleinen mal zeigen wollen. Also großes Geheule von der Kleinen. Danach habe ich dann die Große geärgert, indem ich festgestellt habe, daß ihre Socken total zerlöchert sind und sie diese doch bitte dem Müll übergeben sollte. Das hatte dann großes Geheule von der Großen zur Folge, weil dieses nun just ihre Lieblingssocken waren, die ich gemeine Rabenmutter da entsorgt haben wollte. Die Kleine, die sich gerade an mein Bein geklammert so halbwegs wieder beruhigt hatte, fing vor lauter Schreck oder auch Solidarität gleich wieder an mitzuheulen. Ich war jedenfalls nicht unglücklich, daß dann Abfahrtszeit war, also die Kinder abgeliefert und in mein traumhaft ruhiges Büro gefahren. Arbeiten kann ja so entspannend sein.

Gestern allerdings habe ich mit einem ehemaligen Kollegen (also ein Anwalt, der aber nicht gerade eine Zierde dieses Berufsstandes ist) telefoniert, und das war schon ziemlich nervig, weil er praktisch schon statt einer Begrüßung mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde drohte, weil ich nicht so wollte wie er. Ich habe mir dann erstmal von einem (jetzigen) Kollegen die Bestätigung geholt, daß er das bei jedem so versucht und ich letztlich alles richtig gemacht habe. Also habe ich nur einen ausführlichen Vermerk in die Akte aufgenommen und harre jetzt der Dinge, die da kommen werden. Aber nervig ist so etwas schon, und ich verstehe nicht, weshalb man nicht normal miteinander reden kann. Immerhin ist ja nicht er der mutmaßliche Täter, sondern sein Mandant. Von dem hoffe ich nun jedenfalls sehr, daß er auch verurteilt wird.

Ich merke schon, daß ich jetzt noch mal ein ganzes Stück mehr Akten habe als vorher, das kommt allerdings mehr durch die Vertretung als durch mein neues Dezernat. Dieses Wochenende habe ich mir seit längerem mal wieder was mit hierher genommen. Schade, daß ich das dortige Programm nicht auch hier als Heimarbeitsplatz habe, das wäre enorm praktisch. Einige Klausuren muß ich auch noch korrigieren, und ab Juli geht einiges an Unterricht los. Es ist also mal wieder nicht langweilig, aber wann ist es das hier schon? Ich würde mich gerne mal wieder so richtig langweilen.

Dienstag, 2. Juni 2009

Leichter Sonnenbrand

Was war das für ein unglaubliches Wetter über Pfingsten. So viel Sonne auf einmal hatte ich schon lange nicht mehr, und es tat sehr gut, so viel draußen zu sein. Frank ist ja in Toronto, und ich bin mit den beiden Mädchen bei der legendären Pfingst-Fahrradtour mitgefahren, die ja bezeichnenderweise eigentlich ein Ereignis seiner Familie ist. Es war aber sehr schön und hat viel Spaß gemacht. Begonnen hat das Ganze mit einem Fahrradgepäckträger, der entweder kaputt oder falsch angebaut war, jedenfalls hing das Fahrrad sehr schief auf dem Autodach und wurde zum Glück von einem netten Nachbarn von Franks Mutter auf andere Weise befestigt, so daß wir es trotzdem mitnehmen konnten.

Von der Großen habe ich nach einer kurzen Eingewöhnungszeit praktisch nichts mehr gesehen. Sie war immer vorneweg, und ich war sehr beeindruckt, wie gut sie mitgehalten hat mit ihrem Fahrrad. Immerhin haben wir etliche Kilometer abgerissen. Die Kleine hing wie immer sehr an mir dran und hat jedem, der es hören wollte oder nicht, laut verkündet, daß ich ihre Mami bin. Die Picknicks haben ihr aber sehr gut gefallen, lauter erfreuliches Essen um sie rum. Auch auf zwei der mitfahrenden Herren hatte sie sich irgendwie eingeschossen, die durften ihr tatsächlich mal einen Blick zu werfen. Insgesamt war es aber wesentlich weniger stressig, als ich es befürchtet hatte, wenn ich mit den beiden alleine unterwegs bin, was auch daran lag, daß mir alle geholfen haben, wenn es notwendig wurde. Am Ende hat mir sogar noch mein Nachbar völlig unaufgefordert das Fahrrad wieder vom Auto abgebaut (na ja, vielleicht hat die Große ihn auch darauf angesprochen gg). Ein bißchen war es sogar wie ein Kurzurlaub bei so viel Sonne und frischer Luft und eben dem besagten leichten Sonnenbrand.

Heute war nun mein erster Tag mit einer dreiviertel Stelle, einen großen Unterschied konnte ich allerdings bisher noch nicht feststellen. Ein paar Akten mehr waren es, die ich mir allerdings selbst von meinem Vorgänger abgeholt habe, aber nichts dramatisches. Besuch hatte ich gleich von zwei Polizisten, einer davon einer meiner Studenten, der andere brachte einen Schreckschuß-Revolver mit, den wir für das gerade laufende Gerichtsverfahren brauchen. Er erklärte mir das dann noch alles näher, so langsam werde ich Profi in Waffen- und Drogen-Angelegenheiten. Für morgen habe ich einen Zeugen zur staatsanwaltlichen Vernehmung geladen. Hoffentlich kommt er dann auch endlich mal, das ist schon der 3. Versuch. Aber dieses Mal habe ich mit ihm telefoniert und bin daher optimistisch, daß es klappt.

Donnerstag, 28. Mai 2009

Bauernhof und Trotzphase

Dieser Mai entpuppt sich als ziemlich vollgestopfter Monat. Franks ewige Kongresse, dazu bei mir eine Menge Arbeit und die beiden Mädels, die mich auf Trab halten. Ein paar private Termine zwischendurch wären ja auch mal ganz nett, aber davon ist im Moment kaum die Rede, immerhin war einmal Stammtisch drin. Ich muß dringend eine Babysitterin suchen, damit ich auch mal weg kann, wenn Frank weg ist oder Spätschicht hat.

Den Freitag nach Himmelfahrt sind wir auf einen Bauernhof nach Ostfriesland gefahren und hatten dort eine gemütliche kleine Ferienwohnung und natürlich jede Menge Tiere um uns rum. Die Mädels waren begeistert. Von der Großen haben wir kaum etwas gesehen, so beschäftigt war sie. Wenn ich mit ihr reiten sollte, tauchte sie natürlich auf gg. Die Kleine stand immer nur verzückt im Stall, sagte "Hallo Kuh" und kriegte sich kaum wieder ein. Den Hund wollte sie allerdings lieber nur von weitem sehen, dabei war der ganz lieb. Aber dem traute sie wohl nicht so recht gg. Wir waren auch noch in einem Freizeitpark dort in der Nähe, und sie ist dort äußerst professionell mindestens 30mal mit einer Käferbahn gefahren. Ich bin allerdings sicher, daß sie auch in die Achterbahn gegangen wäre...

Ansonsten ist es momentan die Kleine, die am meisten Streß bereitet. Sie hat einen unglaublichen Dickkopf entwickelt, und ihre Trotzphase scheint sich dem Höhepunkt zu nähern (ich hoffe, daß es der Höhepunkt wird, denn danach müßte sie ja eigentlich abebben). Sie brüllt bei jeder Gelegenheit, und von denen gibt es viele. Dazu will sie alles alleine machen und reagiert äußerst ungehalten, wenn man sich erdreistet, ihr zu helfen. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, daß die Große auch so eine heftige Phase hatte, aber vielleicht verklärt sich die Erinnnerung auch noch diesen doch schon recht vielen Jahren. Jedenfalls ist es manchmal recht nervig, so viel angebrüllt zu werden, und manchmal bin ich abends ein wenig erleichtert, wenn sie endlich im Bett liegt. Auf der anderen Seite ist sie natürlich super süß und macht im Moment gewaltige Entwicklungsschübe. Sie kann jetzt schon ziemlich viel sprechen und lernt ganz viel neues. Ich kann ja auch verstehen, daß das alles furchtbar aufregend ist und kann zum Glück meistens einigermaßen gelassen reagieren.

Mein Büro ist inzwischen neu dekoriert und gefällt mir sehr gut, vor allem dieses Bild von Paris und natürlich mein obligatorischer Leuchtturm aus Frankreich, der überall dabei sein muß. Ab Dienstag bekomme ich dann einen neuen Buchstaben dazu, außerdem die Vertretung für drei halbe Buchstaben für ca. neun Monate, weil der eigentliche "Inhaber" zur Generalstaatsanwaltschaft abgeordnet ist. Aber es kommt auch noch eine Kollegin aus der Elternzeit wieder und in unsere Abteilung, mal sehen wie sich dann alles verteilt. Es macht jedenfalls weiter sehr viel Spaß.

Zur Zeit habe ich gerade eine größere Verhandlung beim Landgericht vor der Strafkammer. Es ist der erste große Fall, den ich selbst angeklagt habe und jetzt vertrete, heute war schon der zweite Verhandlungstag. Es ist ziemlich spannend, ein wenig verworren, und ich lerne eine Menge. Heute mittag bin ich dann mit den (immerhin drei Verteidigern zur Verbesserung des Verhandlungsklimas essen gegangen ;-)). Insgesamt ist die Stimmung recht gut, und ich finde es wichtig, daß solche Verhandlungen nicht nur auf Konfrontation laufen, sondern man miteinander im Gespräch bleibt.

Freitag, 15. Mai 2009

Allerlei

Puh, es ist einigermaßen anstrengend, die beiden Mädels jeden Morgen rechtzeitig in Gang zu setzen, und ich bin jedesmal froh, wenn ich es geschafft habe und dann an meinem Schreibtisch sitze. Ich sage ja immer, arbeiten ist erholsam gg. Bis ich aber soweit bin, hat die Kleine schon mehrere Wutanfälle hinter sich, weil ich ihr bösartigerweise die Schuhe angezogen oder die Mütze aufgesetzt habe, was sie lieber selbst tun wollte. Man sollte auch nie versuchen, sie zu füttern oder sie gar die Treppe hochtragen. Das hat Gebrüll von unvorstellbarer Lautstärke zur Folge. Nebenbei unterhalte ich mich mit der Großen über die Frage des Erinnerungsvermögens von Embryos im Mutterleib, über das "Libelungenlied" (ob es etwas mit netten Lungen zu tun hat?) oder andere wichtige Fragen der Menschheitsgeschichte. Nachmittags und abends geht es in etwa so weiter, nur daß die Kleine dann zusätzlich noch bei jeder Gelegenheit versucht, sich auszuziehen. Heute war ich mit ihr beim Musikgarten, das findet sie ziemlich lustig, und hier zuhause hat sie eifrig weitergesungen.

Im Büro habe ist ein neuer Kollege gekommen, der auf genau die Stelle gesetzt wurde, die ich eigentlich haben wollte. Das allein ist schon ärgerlich, aber ich weiß auch noch aus sicherer Quelle, daß er ein Blödmann ist, der seine Familie jahrelang hintergegangen hat, und daher gönne ich es ihm kein bißchen. Und ich wollte natürlich gerne selbst auf die Stelle. Aber es werden im Lauf des Jahres aus der Abteilung wohl noch zwei gehen, so daß ich weiterhin Hoffnung habe. Allerdings gehen auch aus anderen Abteilungen jede Menge Leute, so daß es schwierig wird, Ersatz zu finden und ich nicht so einfach weg kann. Ich habe daher beschlossen, jetzt erstmal davon auszugehen, daß ich in meinem Büro bleibe, ist ja auch nicht schrecklich gg. Ich habe jedenfalls die Bilder meiner Vorgängerin abgenommen, die dort immer noch waren und war heute bei Ikea, wo ich mir ein riesiges Bild gekauft habe, auf das ich es schon lange abgesehen hatte, Paris bei Nacht. Außerdem habe ich noch ein wenig Deko-Krimskrams besorgt, und am Montag werde ich dann alles schön einrichten. Ab Juni werde ich ja auf jeden Fall noch neue Fälle dazu bekommen und auch in die ganzen notwendigen Vertretungen mit einbezogen. Ich habe meinen Abteilungsleiter gestern nochmal ausdrücklich darauf hingewiesen, daß er mich wie alle anderen einsetzen kann und bei der Gelegenheit auch noch mal mit meiner Bestandsdezimierung "angegeben", immerhin soll er mir Ende Juni das erste Zeugnis schreiben, da sollte man doch nochmal auf seine Leistungen hinweisen. Er fand es jedenfalls gut und stellte noch fest, daß ich ja erfreulicherweise das alles sehr praktisch anpacken würde.

Vorletzte Woche habe ich mit einer Freundin zusammen den neuen Star Trek Film gesehen, und es war herrlich. Von Spock einmal abgesehen, fühlte ich mich in meine Studienzeit zurückversetzt. Damals war ich noch Mitglied im Star Trek Forum, habe regelmäßig den "Communicator" gelesen und hatte eine Brieffreundin, mit der ich regelmäßig über die Enterprise gefachsimpelt habe. Wir haben uns zusammen Geschichten über den "Außenposten 31" und die USS Antares ausgedacht. Was war das schön! Meine Brieffreundin ist sie noch immer, auch wenn die Themen inzwischen andere geworden sind. Aber das mit diesen Geschichten könnte man eigentlich wieder aufgreifen.

Bei Studium fällt mir außerdem ein, daß ich letzte Woche meine letzte BaföG-Rate bezahlt habe. Nachdem ich noch einiges durch Kindererziehung erlassen bekommen habe, konnte ich den Rest tatsächlich aus der "Portokasse" nehmen. Es ist jedenfalls schön, eine solche Verpflichtung weniger zu haben.

Dienstag, 12. Mai 2009

Aufräumen im Dezernat

So langsam scheint es Form anzunehmen. Ich habe heute meine Zahlen für die Monate März und April bekommen, also die Eingänge und Erledigungen bei den Akten, und ich habe den Aktenbestand schon um 20 reduziert. Das finde ich sehr erfreulich, jetzt ist es hoffentlich bald kein versacktes Dezernat mehr. In den letzten Wochen hat es ganz gut geklappt, und es macht immer noch viel Spaß. So viel, daß ich meine Arbeitszeit ab dem 1.6. erhöht habe, so daß ich dann eine 75%-Stelle haben werde. Mal sehen, welchen Buchstaben ich dann noch dazu bekomme. Es waren jedenfalls alle höchst erfreut, weil bei uns gerade ziemlicher Personalmangel herrscht und dieses Jahr noch einige Kollegen weggehen. Der Abteilungsleiter schaute mir auch zuerst ein wenig mißtrauisch auf den Bauch, als ich ihn um ein Gespräch bat, war dann aber um so zufriedener, als ich ihm den Grund mitteilte. Das Ministerium muß jetzt noch zustimmen, aber das ist wohl normalerweise unproblematisch.

Ansonsten geht es im Moment recht ruhig zu. Letzte Woche sollte ich eigentlich zwei Gerichtstermine haben, aber wir haben alles schon nach einer halben Stunde abgebügelt, so daß eine Menge zusätzliche Zeit hatte. Ende des Monats und Anfang Juni wird es dann wieder aufregender, da beginnt ein größerer Prozeß in einer Sache, die ich selbst angeklagt habe. Das könnte spannend werden, im Moment habe ich fast ständig Kontakt zum ermittelnden Beamten und zum Gericht, um letzte Einzelheiten zu klären.

Frank hat sich heute nach Portugal abgesetzt und bleibt bis Sonntag dort, allerdings soll es dort recht kühl sein gg. Leider hat sein Wecker heute nacht nicht geklingelt, so daß der Taxifahrer in aus dem Schlaf klingeln mußte, und das um vier Uhr. Ich habe das gar nicht mitbekommen, mir war nicht klar, daß ich einen so festen Schlaf habe. Aber ich denke jedenfalls, daß er es noch rechtzeitig zum Flughafen geschafft hat.

Die Kleine ist nicht so begeistert und stellte den ganzen Morgen über "Papa weg" fest, recht hat sie. Ihre Sprachkünste machen im Moment enorme Fortschritte, und sie lernt jeden Tag mindestens drei neue Wörter. Aber sie entwickelt auch eine ausgesprochen heftige Trotzphase und liefert mir täglich mehrere gesalzene Wutanfälle. Ihre neueste Lieblingsbeschäftigung ist außerdem, sich auszuziehen. Das hat sie uns neulich sehr anschaulich anstatt ihres Mittagsschlafes demonstriert, leider war das Bett dann reichlich naß, wie sie empört zur Kenntnis nahm. In der Krippe hat sie ihre Fähigkeiten fortgesetzt, ebenfalls beim Mittagschlaf und diesmal mit wesentlich kompakterem Windelinhalt. Die Erzieherinnen haben es zum Glück mit Humor genommen und mir versichert, daß das ein äußerst wichtiger Entwicklungsschritt wäre. Zugegebenermaßen bin ich nicht so unglücklich, daß ich diesen Schritt nun gerade verpaßt habe gg.

Die Große hat heute ihre erste VERA-Arbeit geschrieben und für "babyeierleicht" befunden. Donnerstag ist schon die nächste dran, mal sehen, ob sie über Mathe das gleiche sagen wird. Letzten Sonnabend hat die Präsentation der Enrichment-Kurse stattgefunden, das haben wir uns natürlich angesehen. Es war schon sehr beeindruckend, was einige Kinder dort geboten haben. Die Große hatte einen Kurs über den Körper und Medizin, und sie haben einen schönen Stand aufgebaut und dazu mehrere Erste-Hilfe-Vorführungen gezeigt. Schon klasse, und sie freut sich auf den nächsten Kurs im Herbst. Im Sommer darf sie außerdem mit einer Freundin für eine Woche auf einen Ponyhof und ist natürlich schon ordentlich aufgeregt.

Dienstag, 28. April 2009

Was für Tage

Langweilig wird es bei uns jedenfalls nicht. Am Freitag war ich vormittags in der Stadt und habe einige Geschäfte leer gekauft. Das war sehr spaßig und tat recht gut. Außerdem mußte mein Kleiderschrank dringend wieder ein wenig aufgefüllt werden.

Nachmittags habe ich die Große und zwei ihrer Klassenkameraden zum Schwimmen kutschiert und bin dann solange mit der Kleinen im Freilichtmuseum gewesen. Sie war total begeistert, insbesondere von den Tieren, die dort eigentlich nur Nebensache sind. Insbesondere eine Ziege hatte es ihr angetan und bekam einen dicken Kuß auf die Nase. Außerdem entpuppte sie sich als echter Auto-Fan und saß eine ganze Weile in einem Spielauto rum, ohne daß ich sie dort rausbewegen konnte, dabei habe ich mit den tollsten Angeboten wie Rutsche oder Schaukel gelockt. dabei hatte ich doch fest mit einem weiteren rosa Prinzeßchen gerechnet gg. Aber noch gibt es ja Entwickungsmöglichkeiten.

Auf der Rückfahrt platzte mir mitten auf der Bundesstraße bei Tempo 80 der Reifen. Dieses ratternde Geräusch kannte ich ja schon von meinem letzten solchen Erlebnis im Januar, aber da hatte ich ja gerade mal Schrittgeschwindigkeit drauf. Aber so ein Volvo ist wirklich ein Phänomen, er schlingerte nicht einmal. Ich war natürlich gerade auf der linken Spur, aber es gelang mir problemlos auf den Standstreifen zu kommen und dort den ADAC zu rufen. Ich sollte vielleicht noch erwähnen, daß der Akku von meinem Handy fast leer war. Den Kindern, von denen ich eine ganze Menge im Auto hatte, war zum Glück nicht bewußt, wie glimpflich das alles ausgegangen war, und sie sahen es eher als aufregendes Abenteuer und mußten außerdem dringend auf´s Klo. Der ADAC kam recht schnell, ein netter junger Mann wechselte den Reifen innerhalb weniger Minuten, und wir konnten nachhause fahren. Abends zitterten mir dann doch ein wenig die Knie. Frank zog die Sommerreifen auf und stellte fest, daß in dem geplatzten Reifen ein richtig großes Loch war, offenbar muß ich mir da irgendwas reingefahren haben. Ich bin jedenfalls froh, daß nicht schlimmeres passiert ist.

Am Sonnabend sind wir dann zu Claudias Hochzeit gefahren. Sie fand in einem Schloßhotel in der Nähe von Schwerin statt, und ich muß sagen, daß es wirklich eine wunderschöne Kulisse für ein solches Ereignis war, das tolle Wetter trug natürlich auch dazu bei. Sie hatte ein richtig schönes Kleid an, und ich war auch froh, mein grünes Abendkleid wieder mal tragen zu können. Die Feier hat viel Spaß gemacht, da die Kinder im gleichen Gebäude schliefen, haben wir sie irgendwann einfach ins Bett gebracht und weitergefeiert und sogar richtig viel getanzt. Nachdem Frank verstanden hatte, daß ein Walzer einfach nur ein Dreieck ist, klappte es sehr gut, sogar der Wiener Walzer. Nachts habe ich allerdings nicht allzu viel geschlafen, weil die Kleine so gehustet hat, und früh am Morgen wurde ich von einer Herde Schafe geweckt, die sehr deutlich "mäh" sagte. Ich war erst der Meinung, daß das die Kleine sein müßte, aber die hatte sich zwischenzeitlich doch zum ruhigen Schlafen entschlossen, nur ich war wach, ist ja typisch. Am Sonntag war ich dementsprechend ziemlich fertig und hing zudem mit einer beginnenden Erkältung hier nur rum.

Gestern habe ich allerlei Kleinkram weggearbeitet, der freie Freitag hatte mir eine Menge Akten beschert. Nachmittags beschwerte sich jedenfalls die Wachtmeisterin, die die fertigen Akten abholte, das bei mir immer so viel im Ausgang wäre. Mich würde es auch nicht stören, wenn es weniger wäre gg.

Heute habe ich dann endlich meine Sonderzuweisung von vor einem Monat angeklagt. Vorher ging es leider nicht, weil die Verteidiger noch Akteneinsicht erhalten mußten, und inzwischen ist das Verfahren ohnehin ein Teil meines Dezernates, nachdem ich das ganze habe. Es war eine recht langwierige Sache, was vor allem daran lag, daß die Akte so dick war, daß sie ständig auseinander fiel, was das Blättern sehr erschwerte. Nachmittags wurde es dann spanndender: ein Banküberfall kam herein, der in meinen Zuständigkeitsbereich fällt, bisher jedenfalls, es kann sich noch ändern, wenn der Täter ermittelt werden kann. Gestern abend war ich übrigens noch in genau der Bank, ist schon ein merkwürdiges Gefühl. Der Täter ist auf dem Video aber recht gut zu erkennen, und ich mußte beim Amtsgericht beantragen, die Veröffentlichung dieser Bilder anzuordnen, damit er identifiziert werden kann. Das habe ich so schnell wie möglich gemacht und die Akte gleich per Boten zum Amtsgericht bringen lassen. Nachmittags rief schon die Polizei auf meinem Handy an, ob sie denn nun die Bilder veröffentlichen dürfte, ein Beschluß vom Amtsgericht war aber offenbar noch nicht da. Der Polizist muffte dann ein wenig rum, aber mehr, als die Akte so schnell wie möglich auf den Weg zu bringen, kann ich auch nicht machen. Morgen werde ich mal nachfragen, wo der Beschluß bleibt, wenn er noch nicht draußen ist.

Es ist jedenfalls, wie gesagt, nicht langweilig bei mir.

Donnerstag, 23. April 2009

Am 18. September 2028

nämlich in genau 19 Jahren und 257 Tagen habe ich mein 25-jähriges Dienstjubiläum. Diese Botschaft wurde mir heute höchstpersönlich überbracht. Das hat mich echt total motiviert, muß ich sagen. Immerhin bin ich dann noch keine 60, ist ja auch schon was. Es sind übrigens nur noch "so wenige" Jahre, weil meine Zeit im Finanzamt und das Referendariat angerechnet werden.

Ansonsten bin ich diese Woche größtenteils damit beschäftigt gewesen, die Berge abzubauen, und es ist mir auch einigermaßen gelungen. Ein paar größere Sachen sind jetzt natürlich noch übrig, und ich hoffe, daß ich zumindest einen Teil davon nächste Woche loswerde. Aber ich komme immerhin schon wieder an meinen Schreibtisch ran.

Heute hat mich ganz spontan einer meiner Beschuldigten besucht, mit dem hatte ich auch schon mal telefoniert. Die Wachtmeister waren gleich ein wenig besorgt, aber ich habe mit offenbar zu Recht für harmlos gehalten. Es war auch keine große Sache, er sollte lediglich eine Geldstrafe an eine gemeinnützige Einrichtung bezahlen und wollte darüber nochmal sprechen. Ich habe ihm das alles in Ruhe erklärt, ihn davon abgebracht, seinerseits eine Strafanzeige zu stellen und schließlich meinte er, er würde sich bei mir ja so geborgen fühlen, da würde er doch gerne bezahlen. Hm, ich weiß nicht, ob ich es gut oder schlecht finden soll, wenn die Beschuldigten sich bei mir wohl fühlen gg. Da ist wohl noch ein wenig zu viel "Dienstleistungs-Mentalität" aus meiner Zeit als Anwältin bei mir vorhanden. Aber zumindest erzählen die Leute mir immer eine Menge, weil ich so nett bin.

Gestern habe ich den ganzen Tag beim Landgericht verbracht und mir die haarsträubende Geschichte eines mutmaßlichen Betrügers angehört, der angeblich selbst gemein betrogen wurde. Entweder stimmt das ganze, oder er hat es sich so geschickt ausgedacht, daß er eigentlich schon dafür belohnt werden müßte. Aber es stehen noch zwei weitere Termine in dieser Sache an, wir werden sehen, wie er sich weiter hält. Nach der Verhandlung habe ich geradezu fluchtartig das Büro verlassen, weil es schon reichlich spät war und ich dringend die Kinder abholen mußte. Zum Glück war der Richter sehr nett, und ich konnte es vorher mit ihm klären, daß ich pünktlich los muß, so daß ich niemanden engagieren mußte. Es paßte ohnehin ganz gut, weil er selbst zum Fußballspiel Bremen-HSV wollte.

Aber jetzt ist erstmal Wochenende angesagt. Morgen werde ich ein wenig shoppen gehen, und am Sonnabend ist Claudias Hochzeit, da freue ich mich schon drauf.

Montag, 20. April 2009

Zurück in den Frühling

Ich bin ganz geplättet: als wir vor eineinhalb Wochen nach Dänemark gefahren sind, war hier noch Winter, und jetzt ist alles grün, und im Garten blüht es wie verrückt. Es ist wunderschön, und ich bin ganz begeistert. Das einzige, was traurig ist, ist, daß ich die Blüte meiner japanischen Kirsche verpaßt habe. Aber dafür gibt es eine Menge anderes zu sehen.

In Dänemark war es mal wieder richtig schön. Wir sind am Karfreitag losgefahren und haben erstmal einen Zwischenstop im Legoland gemacht, wo wir auch übernachtet haben. Die Mädels waren extrem begeistert, die Kleine hat es sichtlich bedauert, daß sie nicht auch Achterbahn fahren durfte, die Große hat zum Abschluß noch ihren größten Wunsch dort erfüllen können: einen Darth-Vader-Schlüsselanhänger, der aber auch wirklich sehr schön ist. Am Freitag selbst war ich erst nur mittelmäßig begeistert. Es war derartig voll, daß man vor allem Aktionen ewig anstehen mußte, was mit der Kleinen, die nicht gerade mit Geduld gesegnet ist, im Schlepptau teilweise ziemlich nervig war. Erstes Highlight war daher eigentlich das Abendessen im Hotel, das total klasse war, da wollte man wohl auch mal den Eltern was gutes tun, ansonsten wimmelte es da nämlich von Kindern.

Hinterher bin ich mit der Großen dann nochmal alleine ins Legoland gegangen. Die Fahrgeschäfte hatten schon geschlossen, aber man konnte sich endlich mal in Ruhe umsehen und auch die ganzen tollen Bauwerke aus Lego bewundern. Die sind wirklich beeindruckend und total liebevoll gestaltet. Unglaublich, was man aus Legosteinen alles bauen kann. Am nächsten Morgen gab es wieder ein tolles Buffet, und wir sind dann gleich zur Öffnung ins Legoland gegangen. Jetzt war es noch leer und hat mir wesentlich besser gefallen. Man konnte ganz viel ausprobieren, und auch die Kleine konnte schon viel mitmachen. Ich gluabe, ihr haben die kleinen Flugzeuge am besten gefallen, sie sagte immer nur "Hui", wenn sie sie wieder gesehen hat. Die Große machte alles, was ihr unterkam, mit, das hat sie nicht von mir, ich würde mich nie freiwillig in eine Achterbahn setzen.

Gegen Mittag sind wir dann zum Ferienhaus weitergefahren. Die Kleine war so fertig, daß sie einschlief, sobald der Motor vom Auto angeschaltet wurde, und das bis zum Ferienhaus durchhielt. Das Haus kannten wir ja schon, es war bereits unser drittes Mal dort, aber es ist immer wieder schön. Wir hatten die ganze Woche über Sonne, wenn es auch noch ziemlich kühl durch den Wind war. Trotzdem waren wir ganz viel am Strand, haben dort jede Menge Muscheln und Steine gesammelt und natürlich Ostern gefeiert. Die Kleine war mal wieder begeistert, nachdem sie das System des Eiersuchens erst einmal durchschaut hatte und rief im weiteren immer "Eier", sobald sie den Garten betrat. Das neue Bilderbuch fand sie aber auch nicht schlecht. Wir waren dann auch noch im Zoo in Aalborg, der sehr schön ist, und im Aquarium in Hirtshals. Insgesamt sind wir jedenfalls gut erholt, wenn sie Frank auch zum Ende der Woche eine kräftige Erkältung eingefangen hat, das war wohl noch der Nach-Streß nach den ganzen letzten Wochen, der da rauswollte. Aber das wird auch schon wieder besser.

Hier haben wir am Wochenende dann noch den Garten genossen, man hätte eigentlich grillen müssen. Wir haben ein bißchen rumgewerkelt, die Meerschweinchen verwöhnt und uns selbst auch noch ausgeruht.

Heute habe ich mein Büro kaum wiedererkannt, die Akten waren an der Wand hochgestapelt, ich konnte kaum meinen Stuhl benutzen. Das ist natürlich nicht so erfreulich, ich frage mich, wie es im Sommer nach dem langen Urlaub aussehen wird gg. Aber ich war natürlich wie immer sehr fleißig, und im Postausgangsfach waren die Akten heute nachmittag bestimmt knapp 2 Meter hoch. Aber es ist immer noch genug übrig. Mittwoch habe ich dann auch gleich wieder einen Gerichtstermin, zwei Fortsetzungstermine sind schon angesetzt, einer davon sogar an einem Freitag, ts, ts. Ein bißchen problematisch könnte es am Mittwoch werden, denn die letzte Zeugin ist erst zum halb drei geladen, und ich weiß nicht, ob ich es schaffe, die Mädels bis vier beide abzuholen. Man kann das ja nie vorher sagen, vielleicht sind wir um drei fertig, vielleicht sitze ich da auch bis 18 Uhr. Da muß ich mir noch was schlaues einfallen lassen, Frank hat natürlich Spätdienst und ist insoweit keine große Hilfe.