Montag, 24. August 2015

Und Dekadenz zum Ende

Der letzte Tag verläuft weitgehend unspektakulär, zumindest was den Lehrgang angeht. Der Referent redet wieder einmal ohne Ende, fängt in der Mitte an, ohne auf Grundlagen einzugehen, und ich kann mir in der Abschlußrunde nicht verkneifen, darauf hinzuweisen, daß es doch recht hilfreich wäre, wenn die Dozenten anfangs einmal das Lernziel und die allereinfachsten Grundlagen nennen würden, damit man überhaupt weiß, worum es geht. Erstaunlicherweise breite Zustimmung aus dem Plenum, war ich wohl doch nicht zu blöd, jedenfalls nicht als einzige ;-).

Danach gehe ich dann sozusagen zum gemütlichen Teil der Veranstaltung über. Zunächst einmal Mittagessen mit einer lieben Freundin, die sich gerade zufällig auch in Berlin aufhält. Ganz wunderbar, einfach nur beim Italiener um die Ecke sitzen und quatschen. 

Und dann habe ich wieder einmal eine Mission! Die auch mal wieder ein Abfallprodukt hat...


Selbstverständlich halte ich mich in diesem Etablissement nur auf, um einige Mitbringsel für meine Kinderchen zu erwerben. Was ich dann ja auch tue...aber wie gesagt, Abfallprodukt.

Abends geht es weiter mit der Dekadenz und nach Potsdam. Das eigentlich gebuchte Hotel (sehr nett aussehend) teilt mit, daß es aus verschiedenen Gründen eine Umbuchung in ein nahegelegenes Vier-Sterne-Hotel vornehmen mußte. Auf ihre Kosten natürlich...nun ja, es gibt Schlimmeres, und nach einem Abend bei Kerzenschein und französischem Rotwein und einem großartigen Frühstücksbuffet auf der hoteleigenen Terrasse fühle ich mich gestärkt genug, um eine weitere lang gewünschte Mission anzugehen:


Dort wollte ich schon immer mal hin, und ich muß sagen, es lohnt sich. Die Gärten und Gebäude sind einfach nur schön!








Mit Springbrunnen habe ich es gerade ein wenig...und am Ende landet man dann dort:


So als Sommerhäuschen doch gar nicht schlecht.

Dann geht es aber auch irgendwann nachhause, um den lieben Kinderchen ihre Geschenke zu überbringen, was mit angemessener Freude quittiert wird.

Fortbildungen sind was feines. Und heute im Büro erfahre ich dann auch noch, daß wohl bald schon die nächste ansteht...

Donnerstag, 20. August 2015

Etwas Kultur zwischendurch

Der vorletzte Tag bricht an, Temperatur erträglich. Einige der Kolleginnen erscheinen trotzden sicherheitshalber wieder in Wolljäckchen. Ich habe nach der Mittagspause erhebliche Probleme, wach zu bleiben, so warm ist es...es erscheint ein Steuerberater einer der sog. "Big Four"-Gesellschaften, um uns etwas über Verrechnungspreise zu erzählen. Man sieht ihm seinen Berufsstand genauso klar an wie dem gestrigen Finanzbeamten den seinen. Der im übrigen heute die ganze Zeit den Kopf schüttelt, offenbar ist er nicht der größte Freund von Steuerberatern...aber es ist einigermaßen interessant, wenn eben auch warm.

Heute habe ich wieder eine Mission, die lautet:


Trotz der fortgeschrittenen Zeit ist es noch richtig voll, und ich muß eine ganze Weile auf den Einlaß warten. Dabei hatte ich so ein Tempo vorgelegt. Aber es lohnt sich natürlich mal wieder:



 Ein paar wichtige Typen gibt´s da auch.
Einige sind allerdings etwas kopflos...

















Eingemauerte Paare...


Nach dem Museum lasse ich mich einfach treiben und fotografiere alles, was mir so vor die Linse kommt.

Der Dom hat leider schon geschlossen.












 Wunderbare Sonnenuntergänge.
















 Ehrwürdige Gebäude












Wer sich an mein Kölner Posting seinerzeit erinnert: in Berlin scheint diese Sitte noch nicht ganz so modern zu sein.














Und Kräne, wohin man auch sieht, gibt es Kräne:





Sogar beim Blick durch´s Brandenburger Tor.

















Und mal wieder schwarze Limousinen, diesmal vor dem Adlon. Und irgendwann wohne ich da mal ;-).
















So ein bißchen Siegessäule.
Und das Holocaust-Mahnmal. Der Ballon ist quasi neben meinem Hotel.















Morgen ist dann Endspurt angesagt. Wieder einmal mit einem Vertreter einer Finanzbehörde.

Mittwoch, 19. August 2015

Tag 3

Der 3. Tag, und am Morgen herrschen tatsächlich nur 18 Grad. Die ersten Kolleginnen zücken ihre Wolljäckchen, ich bin für die Abkühlung ganz dankbar, zumal sie eh nur von kurzer Dauer ist. Und im Seminarraum ist es eh schon wieder (oder immer noch) unglaublich warm.

Der erste der heutigen Dozenten ist auch gleichzeitig ein Teilnehmender (ja, auch ich kann gendern) und ist im wahren Leben bei einem östlichen Finanzamt beschäftigt. Ich rede schon schnell, aber er toppt mich problemlos, und mit dem östlichen Akzent kann ich mich auch nur begrenzt anfreunden. "Ick bin der Meinung, dit iss nich richtig geloofen..." Und was bitteschön ist ein "Fong" ;-)? Bisschen durcheinander ist das alles auch, ich bin nicht komplett überzeugt.

Nachmittags kommt ein Staatsanwalt aus Bonn, und ich muß sagen, daß er bisher der kurzweiligste von allen ist. Und auch der am besten strukturierte. Der Nachmittag ist ausgesprochen amüsant und vergeht sehr schnell. Morgen geht es mit ihm noch weiter, sehr erfreulich.

Folgt das Abendprogramm. Das Wetter ist inzwischen großartig, und eigentlich müßte man etwas draußen unternehmen. Jetzt fehlt mir mein See in Brühl doch tatsächlich, dort wäre ein langer Spaziergang angesagt. In der Großstadt gibt es stattdessen ein wenig Shopping, immerhin ist die größte Mall Europas (oder so) gleich um die Ecke. Nicht, daß ich gerne weiße Hemden hätte, aber es ist Sommerschlußverkauf, und ich brauche dringend...nun ja, die geneigten Leser(innen) verstehen das schon. Außerdem habe ich noch eine weitere Mission, soll ich doch im Auftrag meiner Eltern ein Geburtstagsgeschenk für Kind klein besorgen (nicht ganz einfach bei einem Kind im Dino-Fieber. Könnte er schon lesen, würde ich ihm irgendwas philosophisches kaufen...). Aber auch diese Mission wird erfolgreich erfüllt und daß ich dann auch noch eine Jeans bekomme, ist sozusagen ein Abfallprodukt...

Morgen ist schon der vorletzte Tag. Ich habe eine Idee für das Abendprogramm, man wird sehen.

Dienstag, 18. August 2015

Berliner Weisse und Bonanza

Tag 2 der Fortbildung. Es ist nicht  mehr ganz so warm. Jedenfalls draußen. Drinnen ist es immer noch reichlich stickig. Aber vorher erfreue ich mich noch an dem großartigen Frühstücksbuffet in meinem Hotel. Könnte ich mich glatt dran gewöhnen, und ich muß sagen, daß das Hotel wirklich sehr gut ist, sowohl von der Lage als auch von der Ausstattung her. Und das Frühstück...;-).

Die Stimmung unter den Teilnehmern (richtig gegendert heißt es in der Einladung die Teilnehmenden) ist ausgesprochen gut, und wir würden wahrscheinlich auch nur mit Pausen auskommen. Aber selbstverständlich sind wir fleissig, beteiligen uns mit anspruchsvollen Kommentaren am Lehrgeschehen und so eben. Wie in der Schule.

Mittags landen wir in der gewaltigen Kantine. Leider wird doch nicht gegrillt, 21 Grad zählt wohl nicht als gutes Wetter. Also nehmen wir mit den übrigen Gerichten vorlieb und sind uns hinterher einig, daß Herr Schäuble vermutlich entweder woanders ißt oder ein Privat-Catering in sein Büro bekommt. Aber ich sehe mich natürlich interessiert um und stelle fest, daß man(n), um in einem Ministerium zu arbeiten, offenbar über ein weißes oder ein hellblaues Hemd verfügen muß. Falls ich auf der Suche nach einem Job wäre, würde ich einen entsprechenden Lieferservice eröffnen. Und überhaupt scheinen männliche Ministerialbeamte einer bestimmten Altersstruktur sich alle sehr, sehr ähnlich zu sehen. 

Nach dem Mittagessen kämpfe ich ein wenig mit dem Schlaf oder vielmehr mit dem Wachbleiben...zum Glück entdecke ich in der Kaffeepause den Cappuccino-Automaten. Gegen den Cappuccino gibt es jedenfalls nichts zu sagen. Und so bringen wir den Tag erfolgreich zuende.

Ich gönne mir eine kurze Pause und gehe dann wieder los, um einige virtuelle Bekanntschaften in reale zu verwandeln. Ich lande in einem typischen Berliner Lokal mit sehr leckerem Essen und dem hier:


Habe ich noch nie vorher getrunken, kann frau gut haben. Wir unterhalten uns sehr nett, wenn auch nicht sehr lange, immerhin gehören wir ja alle zur arbeitenden Bevölkerung. Noch ein wenig Ruhe im Hotelzimmer, ich schalte den Fernseher ein, und es gibt "Bonanza". Meine Güte, ist das lange her...und irgendwie habe ich es wesentlich besser in Erinnerung ;-).

Nun brauche ich noch ein Abendprogramm für morgen...

Montag, 17. August 2015

Frau Spock allein in der großen Stadt

Ich hatte ja eine Fortbildung angekündigt, nun ist es also soweit. Wie üblich beginnt sie mit einer Zugfahrt und einem Cappuccino, einem sehr guten im übrigen. Und es wimmelt von Anzugträgern, die ich eigentlich erst am Ziel meiner Reise geballt erwartet hatte. Schon fast zwanghaft scheinen sie ihr Laptop aufzuklappen, noch bevor sie sich überhaupt hingesetzt haben...ich bin da natürlich vernünftiger und beschäftige mich mit einer intellektuellen Zeitschrift, in der es insbesondere um die Verwirrungen der Midlife-Crisis geht. Wie passend...;-).

Nachdem der Zug mehr zu stehen als zu fahren scheint, komme ich irgendwann doch an. Die Verspätung beträgt immerhin eine knappe Stunde, und ich bin sehr froh, keinen Anschlußzug erreichen zu müssen. Mein Ziel ist diesmal sozusagen eine Premiere, nämlich dies hier:


Dort hat die Bundesfinanzakademie eine Außenstelle (auch wenn ich den See in Brühl doch ziemlich vermisse), und es soll diesmal um Internationales Steuerrecht und Steuerstrafrecht gehen. Aber zunächst einmal zerre ich meinen Koffer an den Regierungsgebäuden vorbei zum Hotel. Jede Menge schwarzer Limousinen unterwegs, und ich muß zugeben, daß ich nichts dagegen hätte, mal eine auszuleihen. Nebst Fahrer natürlich.

Im Hotel ist mein Zimmer dankbarerweise schon bezugsfrei. Ich richte mich ein, laufe noch ein wenig durch die Gegend, esse was zum Mittag und mache mich auf den Weg in das Ministerium. Dort kommt man natürlich nicht so einfach hinein. Dienstausweis vorzeigen, ich bekomme eine Besucherkarte und eine Wegbeschreibung, zunächst die zur Kantine, dann die zum Seminarraum. Nicht ganz einfach, das Gebäude ist riesig. Aber man erkennt trotzdem sofort, daß es ein Ministerium ist. Zumindest sehen die, die ich bisher kennengelernt habe, quasi identisch aus, vielleicht gibt´s da irgendwo Mengenrabatt.

Ich hätte geschworen, daß es in einem Bundesministerium eine Klimaanlage gibt, aber weit gefehlt...bei einer Außentemperatur von 29 Grad ist es reichlich stickig im Seminarraum, auch der Dozent, seines Zeiches Professor, wirkt ein wenig angeschlagen. Aber er ist ausgesprochen nett, und auch die Kollegen machen bisher einen weitgehend guten Eindruck.

Schließlich Kaffeepause. Ich lehne mich im Fahrstuhl sicherheitshalber an den Not-Knopf und lege ihn damit lahm. Dann eben Treppe runter, 6 Stockwerke gehen ja....die Kantine ist riesig, der Speiseplan für die nächsten Tage enthält mindestens 6 Gerichte zur Auswahl, darunter auch vegan, vegetarisch, und für morgen ist grillen angekündigt, finde ich gut.

Gegen 18 Uhr ist es dann aber auch echt genug. Halb zerflossen stolpere ich ins Hotel. Noch ist mir aber keine Ruhe vergönnt, denn ich habe noch eine Mission zu erfüllen. Die heißt "Dussmanns Kulturkaufhaus" und besteht im Erwerb zahlreicher Noten. Und ich bin erfolgreich! 

Aber dann ist es echt genug. Noch ein wenig was zu essen, und dann ab auf´s Sofa oder war frau in einem Hotelzimmer eben so hat. Morgen geht es dann weiter...

Sonntag, 16. August 2015

Die Nebel des Grauens

In der Wohnung derer zu Spock...todbringende Dämpfe, die langsam durch die Zimmer wabern, Vernichtung mit sich führend, alles Leben unter sich begrabend, bis außer diesen grausigen Nebeln nichts anderes mehr zu erkennen ist. Die Schreie erstickt in den undurchsichtigen Massen....

Oder vielleicht spielt da auch einfach nur jemand mit Trockeneis ;-).

Mittwoch, 12. August 2015

Eigentlich ohne Worte...

Menschen kommen und gehen, aber einige verlassen nie dein Herz...
Unfassbar, wie lange es schon her ist.
 
 
 

Little Angel

Another night of reaching out for you,
Another night I have to face the truth,
Oh how I wish the darkness could take away the pain,
And bring me back the joys of yesterday;

Another night I hold you in my arms,
I see your smile and feel your beating heart,
This room is full of echoes, and childhood memories,
And words are not enough for what I feel;

'Cos my heart is more than broken, it is shattered,
And your face is all that I see in my dreams,
With a pain imagination could never believe,
Little angel, sleep in peace;

Oh how I wish this darkness could take away the pain,
And give me back the life of yesterday;

'Cos my heart is more than broken, it is shattered,
And your face is all that I see in my dreams,
With a pain imagination could never believe,
Little angel, sleep in peace,
Little angel, sleep in peace.
 
                                                                                            (Chris de Burgh)
 
 
 

Sommerzeit

Sommerzeit ist ja bekanntlich Urlaubszeit. Aber nachdem ich meinen Urlaub bereits erfolgreich über die Bühne gebracht habe, ist die Sommerzeit für inzwischen in erster Linie die Urlaubszeit der Kollegen...was ich ihnen natürlich auch von Herzen gönne. Dennoch werde ich nicht unglücklich sein, wenn sich im Posteingang wieder nur noch meine eigenen Akten befinden, ich meine eigenen Gerichtstermine wahrnehme und ich mich nicht mehr wie von Akten eingemauert an meinem Schreibtisch fühle.

Aber es gibt selbstverständlich wie immer Lichtblicke, insbesondere steht eine Fortbildung an, von der dann zu berichten sein wird...

Es fährt gar nicht mehr jeder Volvo oder eins zickt immer

Sommerzeit. Und Frau Spock verschlägt es dieses Jahr mal wieder in ferne Länder, nebst einigen Personen zusätzlich, so daß sich die stolze Anzahl von 8 (in Worten: acht) Personen, darunter 5 (in Worten: fünf) Kinder, auf den Weg nach Schweden macht. Dort sieht es doch sehr aus, wie man es aus Bullerbü kennt:


Das letzte Mal in Schweden war ich vor ziemlich genau 25 Jahren, aber ich muß sagen, daß sich doch wenig verändert hat. Natur pur und einfach nur wunderschön:



Reine Idylle, wie auch früher schon. Aber eine Änderung stelle ich doch fest: die Anzahl der Volvos ist seit damals rapide gesunken! Es gibt plötzlich jede Menge andere Automarken, sehr erstaunlich ;-). Und noch eine Änderung: inzwischen kann man auch in Schweden einkaufen gehen, ohne daß Gefühl zu haben, alles koste mehr als doppelt so viel wie hier. Das ist sehr erfreulich, denn in zwei ohnehin schon bis oben hin vollgepackten Autos ist für größere Mengen an Nahrungsmitteln auch wirklich kein Platz mehr.

Die reizenden Mitreisenden im Kleinformat erkunden derweil die Natur:


Oder vielleicht waren sie auch nur von "Titanic" nachhaltig beeindruckt...


Ok, die waren in freier Wildbahn leider nicht zu haben. Das Geweih ist übrigens mit erstaunlich weichem Fell überzogen.




Und an Plätzen wie diesen kann man sich den Bauch mit Blaubeeren vollschlagen.

Aber 5 Kinder sind durchaus eine Hausnummer, und eines von ihnen ist eigentlich immer der Meinung, motzen zu müssen. Weil jemand was gesagt hat, was ihm/ihr nicht gefällt. Weil jemand nicht mit ihm/ihr spielen will, obwohl er/sie gefragt hat. Weil er/sie nicht mitspielen darf oder auch, weil er/sie plötzlich mitspielen darf. Weil er/sie sich plötzlich furchtbar langweilt. Weil er/sie das Essen nicht mag, den Tisch mit decken/abräumen muß, ins Bett gehen soll und, und, und...der Kreativität sind da keine Grenzen gesetzt. Manchmal komme ich mir ein wenig wie ein Elch-... äh Löwenbändiger vor, und ich habe die feste Absicht, in meinem nächsten Leben eine Karriere als Mediatorin anzustreben.

Kleinere Kinder gehen ja aber recht früh ins Bett (zumindest wenn ich ein Wörtchen dabei mitzureden habe...), und dafür gibt es dann lange Abende mit dem "Spiel des Lebens" mit den größeren Kindern, Gefrotzel auf den Sofas mit Erwachsenen und Fast-Erwachsenen und manchmal auch ein wenig Abendstimmung nur für Erwachsene:


Schön war´s jedenfalls. Trotz der "Menschenmengen" erholsam, und das nächste Jahr ist bereits in Planung...