Montag, 30. August 2010

August oder September?

Nachdem das Baby ganz offensichtlich kein Löwe werden wollte (ein brüllendes Tierchen im Haus reicht ja auch gg), hat es jetzt noch die Wahl zwischen einer August- und einer September-Jungfrau. Ein anderes Sternzeichen kommt definitiv nicht in Betracht. Scheinbar ist es im Bauch aber noch sehr gemütlich, so daß ich ehrlich gesagt eher auf September tippe. Ich weiß nicht einmal, welche Position es zwischenzeitlich hat, würde mich aber nicht wundern, wenn es wieder falsch herum oder sogar quer liegt. Ein bißchen mürbe werde ich so langsam, wie ich zugeben muß. Ich habe sooo viele Wehen, oft schon regelmäßig und einigermaßen schmerzhaft, aber sie hören immer wieder auf, und die Ärztin erklärte letzte Woche ganz optimistisch, daß sich da ja noch gar nichts getan hätte, obwohl das CTG eine einzige Wellenlinie war. Super, andererseits war es bei der Kleinen ja auch nicht viel anders. Die Ärztin meinte auch noch ganz cool, daß ich, wenn es wieder so schnell ginge wie beim letzten Mal und ich es nicht mehr in die Klinik schaffen würde, dann auch nicht so schlimm wäre, dann bräuchte ich auch keine Hilfe. Das ist übrigens die Vertretung meiner eigentlichen Ärztin. Donnerstag ist der errechnete Termin, dann soll ich mich noch einmal in der Klinik vorstellen. Mal sehen, ob sich bis dahin was getan hat.

Dieses ist übrigens die erste Geburt, vor der ich ein wenig Muffensausen habe, obwohl ich gar nicht sagen kann, weshalb. Die letzten drei liefen ja nun ziemlich problemlos ab, und die Schmerzen waren gut auszuhalten. Warum es nun diesmal anders sein sollte, weiß ich nicht, vielleicht denke ich auch einfach nur zuviel darüber nach bzw. habe zuviel Zeit dazu. Ich versuche mich in erster Linie mit Arbeit abzulenken, so daß mein Abteilungsleiter schon die Befürchtung äußerte, ich könnte mein Kind im Büro zur Welt bringen. Wäre doch auch mal eine nette Abwechslung gg.

Bei den Mädels standen einige Veränderungen an: die Große ist letzte Woche nun also am Gymnasium eingeschult worden und wirkt bisher sehr zufrieden. Die Lehrer machen einen netten Eindruck, und sie ist mit allen ihren ehemaligen Mitschülerinnen in eine Klasse gekommen, worauf sie natürlich sehr gehofft hatten. Das finde ich für den Anfang schon sehr erfreulich, die anderen wird sie bestimmt bald kennenlernen. Es gab eine einigermaßen feierliche Begrüßung auf ziemlich harten Aula-Bänken, dann durften wir noch einen Blick in das Klassenzimmer werfen, und seitdem ist sie eine Sextanerin und schon ein wenig stolz, wie ich glaube. Heute ist sie das erste Mal ganz alleine mit dem Bus zur Schule gefahren, und da zittere ich wohl eher noch mehr als sie, ob sie denn auch heil angekommen ist. Ihr neues Zimmer ist auch fast fertig und eingerichtet, und es ist schon kein Kinderzimmer mehr, allerdings hat sie auch noch nicht all ihren Kram hineingeschleppt, das kann sich noch ändern gg.

Die Kleine ist letzte Woche in den "richtigen" Kindergarten gewechselt und nun ein stolzer Tiger, auch wenn sie morgen noch ein wenig mit Ablösungsschwierigkeiten zu kämpfen hat. Das liegt aber wohl eher daran, daß sie die letzten drei Wochen die ganze Zeit mit mir zusammen war und das ganz gut fand, denn wenn ich sie abhole, ist sie quietschvergnügt und hat auch alles mitgemacht, was so anstand. Ich hoffe, daß sie sich bald wieder auch morgens eingewöhnt. Die Wechsel selbst war ziemlich lustig. Eigentlich ist es so, daß die Krippenkinder Abschied mit dem neuen Kindergartenkind feiern. Es wird Kuchen gegessen, und dann wird der Kandidat feierlich zur neuen Gruppe begleitet. Ich hatte extra einen wunderschönen rosa Kuchen gebacken, aber als ich die Kleine dann in der Krippe abliefern wollte, fing sie plötzlich jämmerlich an zu weinen und meinte, sie dachte, sie wäre jetzt ein Tiger, wieso ich sie zu den Bären gebracht hätte, und sie wollte auch den Kuchen mit den Tigern essen. Es war nichts zu machen, die neuen Erzieher mußten sie abholen, sie schleppte den Kuchen und ihren Rucksack tapfer rüber und ist seitdem in der neuen Gruppe. Aber ich hoffe ja, daß ich in einem Jahr wieder ein kleines Bärenkind habe.

Ich selbst war vor zwei Wochen noch beim Amtsarzt, um die Bewerbung für meine Planstelle vollständig zu bekommen. Zwischenzeitlich hatte mich sogar noch ein Herr aus dem Ministerium angerufen und mir mitgeteilt, daß gerade eine ausgeschrieben sei, auf die ich mich doch bitte bewerben möchte, was ich im übrigen sehr nett von ihm fand. Aber ein paar schlaflose Nächte hat mir das ganze beschert. Da das Labor beim Gesundheitsamt gerade Sommerferien hatte, habe ich mir bei meiner Ärztin Blut abnehmen lassen (was mal wieder ein ziemliches Gestochere in meinen Venen war), so daß ich die Werte dann direkt selbst von Labor bekommen und zur Untersuchung mitgebracht habe. Diese Werte waren aber leider ziemlich chaotisch mit einigen ganz üblen Ausreißern dabei, so daß ich den Amtsarzt mich schon umgehend aus dem Dienst entfernen sah, zumindest aber ankündigen, daß in 6 Monaten oder so eine erneute Überprüfung stattfinden müsse und solange noch keine Empfehlung ausgesprochen werden könnte. Ich tauchte also einigermaßen zittrig bei dem guten Mann auf, der aber nur einen Blick auf die Werte warf und lapidar meinte, daß man die während der Schwangerschaft ohnehin nicht beurteilen könnte und sonst wäre ja wohl nichts weiter gewesen. Er fühlte meinen Puls, stellte fest, daß dieser ziemlich hoch sei (kein Wunder, so aufgeregt, wie ich war), fand das aber am Ende einer Schwangerschaft ebenfalls normal, drückte ein wenig an mir herum, konnte aber nichts weiter fühlen, außer dem Baby gg, wir hielten ein wenig Smalltalk, und er sagte, daß er dann gleich alles fertig machen und an die Dienststelle schicken würde. Uff, die Steine müssen durch die ganze Stadt gepoltert sein, und nun bin ich gespannt, ob es mit dieser Stelle wirklich etwas wird und wie lange es dauert, bis der ganze Dienstweg durchlaufen ist.

Sonntag, 22. August 2010

Wer sägt mir eine Ausbuchtung...

...in meinen Schreibtisch?

So langsam weiß ich, wozu der Mutterschutz da ist. Man möchte den Frauen den Frust ersparen, ihre Akten aufgrund der durch den Bauch bedingten Entfernung ohnehin nicht mehr lesen zu können. Näher ranrücken geht auch nicht, wegen oben erwähnten Bauches. Aber eine Ausbuchtung im Schreibtisch, halbmondförmig, wäre die Lösung. Nur was macht man dann hinterher damit? Vielleicht sollte ich spezielle Schwangeren-Schreibtische entwerfen.

Ich muß zugeben, daß ich jetzt schon nach gerade mal sechs Wochen mein Büro vermisse. Mir fehlt der halbe Tag, den ich einfach für mich habe (auch wenn ich in der Zeit natürlich meine Arbeit erledigen muß), meine Fälle, der Plausch zwischendurch mit den Kollegen, sogar Streitereien mit nervigen Verteidigern und Auseinandersetzungen vor Gericht. Ich denke, es war eine gute Entscheidung, kein Jahr Elternzeit zu nehmen, wahrscheinlich könnte man mich schon nach drei Monaten in die Psychiatrie einliefern gg.

Und das Baby macht es sich immer noch in meinem Bauch gemütlich. Na ja, offiziell hat es ja auch noch 11 Tage. Es wälzt sich immer noch kräftig hin und her, und so langsam kann ich überhaupt nicht mehr sagen, wie rum es denn eigentlich liegt. Ich habe tagsüber jede Menge Wehen, die aber genauso schnell wieder verschwinden, wenn ich anfange darüber nachzudenken, ob es denn nun ernst werden könnte. Ich bin sehr gespannt, wann es sich denn auf den Weg machen wird. Aber jetzt müssen wir wohl tatsächlich noch den Dienstag abwarten, da hat die Große ihren ersten Schultag am Gymnasium, und bei der feierlichen Begrüßung möchte ich natürlich dabei sein. Aber danach dann bitte jederzeit gerne.

Freitag, 13. August 2010

Mein liebster Adrian

Heute ist Dein 4. Geburtstag, ein großer Junge wärst Du jetzt schon. Vier Jahre ohne Dich, so nah und doch so fern, nicht bei mir und doch jeden Tag ein Teil meines Lebens. Manchmal weiß ich nicht, wie ich diese Zeit ohne Dich aushalten konnte. Irgendwie geht es, weiter und immer weiter.

Wir waren vorhin bei Dir auf dem Friedhof. Deine kleine Schwester hat Dich überall gesucht, man kann ihr natürlich noch nicht so recht erklären, daß wir Dich nicht sehen können, wenn wir Dich besuchen. Sie fragte immer nur, wo Du denn wärst, ob Du schon weggegangen wärst, aber sie hat sich gefreut, Dir Blumen und ein kleines Schaf bringen zu können, in Deinen Garten. Sie stellte etliche Fragen, ob das denn ein Kindergarten wäre, ob Du auch Spielzeug hast, warum da ein Schnuller auf Deinem Grab ist. Irgendwann wird auch sie es verstehen, so wie Deine große Schwester es tut.

Und unter meinem Herzen trage ich Dein kleines Geschwisterchen, das sich jetzt jeden Tag auf den Weg machen kann. Diese Schwangerschaft ist so parallel zu Deiner, daß ich schon fast damit gerechnet habe, daß mir auf dem Friedhof die Fruchtblase platzt und Ihr auch noch Deinen Geburtstag teilen würdet. Aber das ist nicht passiert, und es ist auch schöner, wenn Ihr alle Euren eigenen Geburtstag habt. Gewundert hätte es mich aber nicht.

Mein lieber kleiner Sohn, Du bist für immer in meinem Herzen. Ich werde Dich nie vergessen.

Deine Mami

Habe Dich sicher in meiner Seele. Ich trag Dich bei mir, bis der Vorhang fällt.

Dienstag, 10. August 2010

Der 3. Geburtstag

Nun war es soweit, und die Kleine hat gestern ihren 3. Geburtstag gefeiert. Sie selbst bezeichnet sich übrigens schon seit einer Weile als "mittelgroß", paßt ja bald eigentlich auch ganz gut. Gestern war nun jedenfalls ihr Tag, und sie kriegte sich auch kaum wieder ein, ihr Adrenalinspiegel muß die meiste Zeit echt an der Oberkante gewesen sein. Aber es war wirklich ein schöner Tag. Sie hat sich total über ihre Geschenke gefreut (jetzt "arztet" sie immer mit ihrem neuen Arztkoffer gg). Nachmittags kam einer ihrer Kindergartenfreunde, und die beiden haben super gespielt, eigentlich sogar zu dritt, denn seine große Schwester war auch mit dabei, kein Streit oder so etwas. Kuchen wurde natürlich auch serviert, die Große hatte einen Schokoladenkuchen mit Hochzeitstorten-Deko verziert, und außerdem gab es Lillifee-Muffins, die großen Anklang fanden. Heute morgen wollte sie dann gleich wissen, ob sie nun immer noch drei wäre. Meine kleine Große (oder Mittelgroße gg), jetzt wird sie wirklich schon ein "richtiges" Kindergartenkind.

Heute mußte ich sie dann aufgrund von Kindergartenferien auch gleich mit zur Frauenärztin nehmen, was sie auch durchaus spannend fand. Sie war auch sehr geduldig beim CTG und schaute sich den Ultraschall an (am interessantesten fand sie wohl, daß da kleine Bilder ausgedruckt wurden gg), als mir allerdings Blut abgenommen wurde, wurde sie doch ein wenig kleinlaut und wollte lieber wieder weg. Das war heute aber auch nicht ganz einfach, und es mußte mehrmals gepiekst werden, bis sie eine gute Vene gefunden haben. Es war aber alles in Ordnung, alle Werte gut, nur daß der Zwerg sich jetzt wieder mit dem Po nach unten begeben hatte. Wie kann man nur noch so agil sein? Ende der 37. Woche ist es doch nun wirklich nicht mehr nötig. Jetzt bin ich jedenfalls gespannt, ob es sich wieder zurückgedreht. Die Ärztin war heute schon ein wenig ruhiger und meinte, daß wir uns dann doch mal langsam Gedanken über eine entsprechende Geburt machen müßten. Ich schiebe das noch von mir weg. Vorhin hat es im übrigen schon wieder so rumort, daß ich nicht sicher bin, ob es nicht schon wieder richtig rum liegt.

Ein wenig gespenstisch ist es aber gerade: Morgen vor genau vier Jahren ist Adrian gestorben, und ich war in der Woche 36+6. Und morgen bin ich genau wieder bei 36+6. Diese Parallelen sind schon eigenartig, ein wenig beängstigend, ein wenig tröstlich, ich weiß nicht genau. Freitag werden wir jedenfalls seinen Geburtstag feiern, ich habe schon ein Rosenherz bestellt. Und ich hoffe einfach mal, daß es Dinge gibt, die sich nicht wiederholen.